Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Andern Th. 50. C. Historische Anmerckungen von Wölffen. [Spaltenumbruch]
angehängt, womit sie das Zahn-Fleischreiben, und sollen selbige deswegen leich- ter zahnen, bindet mans ihnen aber an, so sollen sie das Erschrecken verhüten. Das Hertz dauget vor die schwere Noth, wenn mans brätet und pülvert. Die Wolffs-Haut ist gut zur Colic, wenn man daraus einen Gürtel macht, doch sollen die Haare die Haut berühren; die- ser Gürtel dauget auch vor die schwere Noth. Wenn man den Wolff in Oel kocht, so wird ein gewisses Oel darus zu- bereitet, welches die Podragischen Schmertzen stillet. Die Geniessung des Hertzens und der Leber heilen die schwere Noth vollkommen. P. Borell. Cent. 2. Obs. 95. Wenn man durch die Lufft- Röhre eines Wolffes trincket, so soll es vor den verletzten Schlund wegen der Kinder-Blattern daugen. Das gepül- verte Fleisch wo es gessen wird, soll vor die schwere Noth wohl zu gebrauchen seyn, wenn man es aber saltzet, und an den Hals hänget, eben so viel vermögen. §. 8. Es giebt unterschiedene hohe Der
Des Andern Th. 50. C. Hiſtoriſche Anmerckungen von Woͤlffen. [Spaltenumbruch]
angehaͤngt, womit ſie das Zahn-Fleiſchreiben, und ſollen ſelbige deswegen leich- ter zahnen, bindet mans ihnen aber an, ſo ſollen ſie das Erſchrecken verhuͤten. Das Hertz dauget vor die ſchwere Noth, wenn mans braͤtet und puͤlvert. Die Wolffs-Haut iſt gut zur Colic, wenn man daraus einen Guͤrtel macht, doch ſollen die Haare die Haut beruͤhren; die- ſer Guͤrtel dauget auch vor die ſchwere Noth. Wenn man den Wolff in Oel kocht, ſo wird ein gewiſſes Oel darus zu- bereitet, welches die Podragiſchen Schmertzen ſtillet. Die Genieſſung des Hertzens und der Leber heilen die ſchwere Noth vollkommen. P. Borell. Cent. 2. Obſ. 95. Wenn man durch die Lufft- Roͤhre eines Wolffes trincket, ſo ſoll es vor den verletzten Schlund wegen der Kinder-Blattern daugen. Das gepuͤl- verte Fleiſch wo es geſſen wird, ſoll vor die ſchwere Noth wohl zu gebrauchen ſeyn, wenn man es aber ſaltzet, und an den Hals haͤnget, eben ſo viel vermoͤgen. §. 8. Es giebt unterſchiedene hohe Der
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Des Andern Th. 50. C. Hiſtoriſche Anmerckungen von Woͤlffen.
angehaͤngt, womit ſie das Zahn-Fleiſch
reiben, und ſollen ſelbige deswegen leich-
ter zahnen, bindet mans ihnen aber an,
ſo ſollen ſie das Erſchrecken verhuͤten.
Das Hertz dauget vor die ſchwere Noth,
wenn mans braͤtet und puͤlvert. Die
Wolffs-Haut iſt gut zur Colic, wenn
man daraus einen Guͤrtel macht, doch
ſollen die Haare die Haut beruͤhren; die-
ſer Guͤrtel dauget auch vor die ſchwere
Noth. Wenn man den Wolff in Oel
kocht, ſo wird ein gewiſſes Oel darus zu-
bereitet, welches die Podragiſchen
Schmertzen ſtillet. Die Genieſſung des
Hertzens und der Leber heilen die ſchwere
Noth vollkommen. P. Borell. Cent. 2.
Obſ. 95. Wenn man durch die Lufft-
Roͤhre eines Wolffes trincket, ſo ſoll es
vor den verletzten Schlund wegen der
Kinder-Blattern daugen. Das gepuͤl-
verte Fleiſch wo es geſſen wird, ſoll vor
die ſchwere Noth wohl zu gebrauchen
ſeyn, wenn man es aber ſaltzet, und an
den Hals haͤnget, eben ſo viel vermoͤgen.
§. 8. Es giebt unterſchiedene hohe
Familien, die von den Woͤlffen ihre Be-
nennung bekommen, als die von Wolffs-
kehle, ingleichen die Grafen von Wolff-
ſtein, und andere mehr. Es iſt auch die-
ſes Thier denjenigen, die ſich entweder
bey den Jagden oder im Kriege durch ih-
re Tapfferkeit ſignaliſiret, in die Wappen
gegeben worden. Einen blauen gekroͤn-
ten Wolff fuͤhren die Herren Weltzer von
Spiegelfeld, eine Oeſterreichiſche Familie,
einen blauen im ſilbernen Feld die von
Blanckenfels in Bayern, einen Wolff in
ſeiner eigenen Farbe die vom Wolff zu-
genahmt Mettereich. Einigen ſind auch
nur die bloſſen Wolffs-Koͤpffe gegeben
worden, als die von Ertbach, eine Bay-
eriſche Familie, fuͤhren in ihren Wappen
einen ſilbernen Wolffs-Kopff im blauen
Felde, einen ſchwartzen die Frantzoͤſiſche
Familie Lourancour de Vauchelle. Zu
Rom iſt der Wolff ehemahls als ein Mar-
tialiſches Thier unter den Krieges-Signis
mit gefuͤhret worden, vielleicht deswegen,
weil die Stiffter von Rom, der Romu-
lus und Remus, wie vorhin gedacht, von
einer Woͤlffin geſaͤuget worden. Cyria-
cus Spangenberg haͤlt ihn in ſeinem Adel-
Spiegel P. 2. l. 12. c. 46. p. 337. vor ein
Symbolum eines unermuͤdeten und ſehr
tapffern Feld-Marſchalls. S. Speneri
Opus Heraldicum p. 241. Wer von den
Woͤlffen mehr Nachricht verlanget, kan
den Ulyſſem Aldrovandum, Geſnerum,
Bochart, Franzii Hiſtoriam animalium,
und andere Phyſicaliſche Schrifften auf-
ſchlagen, da er denn gar vieles von dieſer
Materie in denſelbigen antreffen wird.
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