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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von dem Saturnus- oder Bergmanns-Feste zu Dreßden.
[Spaltenumbruch]

Instruit illa dapes.

Jn dem lincken saß Saturnus mit einem
Hammer in der Hand, nebst einigen
Bergleuten, und sahe man über ihn ge-
schrieben die Worte:

Dum munera fabricat ille.

Durch welche Figuren auf die Saturnalia
Romanorum alludi
ret wurde, welche ge-
meiniglich mit Gastereyen und Geschen-
cken celebriret worden.

§. 6.

Noch waren forne an der mitt-
lern Oeffnung zwo Cascaden angebracht,
und inwendig in der Mitten des Gebäu-
des war das Buffet, so aus lauter Ertzern
Vasen bestanden, und in der Mitten Spie-
gel hatte, worinnen die aussen in der Fer-
ne gegen über befindliche Illumination ei-
nen Wiederschein gab. Diese Illumina-
tion
zeigte in ihrer Mitten Sr. Königl.
Majestät Nahmen, und wurde von den
sieben Planeten, deren ieder sein Metall
praesentirte, umgeben. Auch waren die
Signa dieser Planeten noch aussen umher
illuminiret, mit den Worten:

Constellatio felix.

zu sehen, da denn insonderheit noch zwey
Pyramiden, und die drey grossen Casca-
d
en dem Werck ein besonder Ansehen
gaben.

§. 7.

Ubrigens war auch das gantze
Gebäude inwendig und auswendig mit
Lichtern und Feuer illuminiret. Uber
dem Bogen brandte Feuer aus Schmeltz-
Tiegeln, und nebst dem Tempel sahe man
zwey kleine, auch Feuer-auswerffende
Berge, zu oberst aber des Tempels und
auf den 4. Pyramiden brennende Vasen.
Die Tafel wurde mit Ertzern Gefässen
und Geschirren serviret, und waren die
Confituren wie Ertz-Stuffen gesetzt. Nach
aufgehobner Tafel wurden abermahls
12. Canonen abgefeuert, wornechst 1600.
Bergleute mit angezündeten Gruben-
Lichtern von einem hohen Berg-Felsen
herunter zogen, und sich vor der Königli-
chen Tafel vorbey, zu beyden Seiten des
Tempels in 2. Corps, deren erstes in 804,
das andere in 709. Personen bestand,
postirten, auch durch ihren Berg-Rey-
hen einen anmuthigen Gesang in der
Musique verursachten.

§. 8.

Die Bergleute waren in un-
terschiedene Divisiones getheilet, deren ie-
de Division von besondern Berg-Offici-
ant
en geführet wurde. Sie trugen Trö-
ge von allerhand Ertzen und Minerali-
en, die in den Churfürstlich-Sächsischen
[Spaltenumbruch] Landen angetroffen werden, und hatten
besondere Jnstrumente, Probier-Oefen,
Schmeltz-Tiegel, und anders derglei-
chen, was in dem Bergwerck gebraucht
wird, in Händen. Sie führten ihre be-
sondere Fahnen, und hatten allerhand
Berg- Musicanten bey sich. Nachdem
sie sich in zwey Flügel getheilet hatten,
sungen sie folgenden Berg-Reyhen, zu
Bezeugung ihres allerunterthänigsten
Glück auf-Wunsches, ab:

1.
Gesamte Knappschafft auf,
Laßt Schacht und Hütten stehen,
Kommt, lasset uns mit Hauf
Saturni Tempel sehen,
Hebt eure Stimm empor,
Thut ietzt die Lust vermehren,
Laßt Glücks-Wunsch bey euch hören:
Glück auf mit vollem Chor.
2.
Ein ieder stelle sich
Zu deme, der euch führet,
Gegliedert ordentlich,
Und thut, was euch gebühret,
Schwingt eure Fahn empor,
Thut Wunsches-Stuffen bringen,
Helfft auch einander singen:
Glück auf mit vollem Chor.
3.
Kommt, lasset uns den Schacht
Der Ehrerbietung sencken,
Allda mit guter Macht
Auf unsre Pflicht gedencken.
Jhr Bergleut, dringt hervor,
Laßt Schläg'l und Eisen klingen,
Thut freudig dabey singen:
Glück auf mit vollem Chor.
4.
Weil dann erschienen ihr,
So schüret eure Lichte,
Damit man seh' allhier,
Was ieder da verrichte,
Auch wünscht mit vollem Hauf,
Weils euch anietzt vergönnet,
Rufft, wünschet, was ihr könnet:
Dem Sachsen-Hauß Glück auf!
5.
Auf! auf! ihr Schmeltzer auf!
Laßt eure Schicht angehen,
Und da nach rechtem Brauch
Den Schuldigkeits-Blick sehen,
Brennt
Von dem Saturnus- oder Bergmanns-Feſte zu Dreßden.
[Spaltenumbruch]

Inſtruit illa dapes.

Jn dem lincken ſaß Saturnus mit einem
Hammer in der Hand, nebſt einigen
Bergleuten, und ſahe man uͤber ihn ge-
ſchrieben die Worte:

Dum munera fabricat ille.

Durch welche Figuren auf die Saturnalia
Romanorum alludi
ret wurde, welche ge-
meiniglich mit Gaſtereyen und Geſchen-
cken celebriret worden.

§. 6.

Noch waren forne an der mitt-
lern Oeffnung zwo Caſcaden angebracht,
und inwendig in der Mitten des Gebaͤu-
des war das Buffet, ſo aus lauter Ertzern
Vaſen beſtanden, und in der Mitten Spie-
gel hatte, worinnen die auſſen in der Fer-
ne gegen uͤber befindliche Illumination ei-
nen Wiederſchein gab. Dieſe Illumina-
tion
zeigte in ihrer Mitten Sr. Koͤnigl.
Majeſtaͤt Nahmen, und wurde von den
ſieben Planeten, deren ieder ſein Metall
præſentirte, umgeben. Auch waren die
Signa dieſer Planeten noch auſſen umher
illuminiret, mit den Worten:

Conſtellatio felix.

zu ſehen, da denn inſonderheit noch zwey
Pyramiden, und die drey groſſen Caſca-
d
en dem Werck ein beſonder Anſehen
gaben.

§. 7.

Ubrigens war auch das gantze
Gebaͤude inwendig und auswendig mit
Lichtern und Feuer illuminiret. Uber
dem Bogen brandte Feuer aus Schmeltz-
Tiegeln, und nebſt dem Tempel ſahe man
zwey kleine, auch Feuer-auswerffende
Berge, zu oberſt aber des Tempels und
auf den 4. Pyramiden brennende Vaſen.
Die Tafel wurde mit Ertzern Gefaͤſſen
und Geſchirren ſerviret, und waren die
Confituren wie Ertz-Stuffen geſetzt. Nach
aufgehobner Tafel wurden abermahls
12. Canonen abgefeuert, wornechſt 1600.
Bergleute mit angezuͤndeten Gruben-
Lichtern von einem hohen Berg-Felſen
herunter zogen, und ſich vor der Koͤnigli-
chen Tafel vorbey, zu beyden Seiten des
Tempels in 2. Corps, deren erſtes in 804,
das andere in 709. Perſonen beſtand,
poſtirten, auch durch ihren Berg-Rey-
hen einen anmuthigen Geſang in der
Muſique verurſachten.

§. 8.

Die Bergleute waren in un-
terſchiedene Diviſiones getheilet, deren ie-
de Diviſion von beſondern Berg-Offici-
ant
en gefuͤhret wurde. Sie trugen Troͤ-
ge von allerhand Ertzen und Minerali-
en, die in den Churfuͤrſtlich-Saͤchſiſchen
[Spaltenumbruch] Landen angetroffen werden, und hatten
beſondere Jnſtrumente, Probier-Oefen,
Schmeltz-Tiegel, und anders derglei-
chen, was in dem Bergwerck gebraucht
wird, in Haͤnden. Sie fuͤhrten ihre be-
ſondere Fahnen, und hatten allerhand
Berg- Muſicanten bey ſich. Nachdem
ſie ſich in zwey Fluͤgel getheilet hatten,
ſungen ſie folgenden Berg-Reyhen, zu
Bezeugung ihres allerunterthaͤnigſten
Gluͤck auf-Wunſches, ab:

1.
Geſamte Knappſchafft auf,
Laßt Schacht und Huͤtten ſtehen,
Kommt, laſſet uns mit Hauf
Saturni Tempel ſehen,
Hebt eure Stimm empor,
Thut ietzt die Luſt vermehren,
Laßt Gluͤcks-Wunſch bey euch hoͤren:
Gluͤck auf mit vollem Chor.
2.
Ein ieder ſtelle ſich
Zu deme, der euch fuͤhret,
Gegliedert ordentlich,
Und thut, was euch gebuͤhret,
Schwingt eure Fahn empor,
Thut Wunſches-Stuffen bringen,
Helfft auch einander ſingen:
Gluͤck auf mit vollem Chor.
3.
Kommt, laſſet uns den Schacht
Der Ehrerbietung ſencken,
Allda mit guter Macht
Auf unſre Pflicht gedencken.
Jhr Bergleut, dringt hervor,
Laßt Schlaͤg’l und Eiſen klingen,
Thut freudig dabey ſingen:
Gluͤck auf mit vollem Chor.
4.
Weil dann erſchienen ihr,
So ſchuͤret eure Lichte,
Damit man ſeh’ allhier,
Was ieder da verrichte,
Auch wuͤnſcht mit vollem Hauf,
Weils euch anietzt vergoͤnnet,
Rufft, wuͤnſchet, was ihr koͤnnet:
Dem Sachſen-Hauß Gluͤck auf!
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Auf! auf! ihr Schmeltzer auf!
Laßt eure Schicht angehen,
Und da nach rechtem Brauch
Den Schuldigkeits-Blick ſehen,
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[87/0147] Von dem Saturnus- oder Bergmanns-Feſte zu Dreßden. Inſtruit illa dapes. Jn dem lincken ſaß Saturnus mit einem Hammer in der Hand, nebſt einigen Bergleuten, und ſahe man uͤber ihn ge- ſchrieben die Worte: Dum munera fabricat ille. Durch welche Figuren auf die Saturnalia Romanorum alludiret wurde, welche ge- meiniglich mit Gaſtereyen und Geſchen- cken celebriret worden. §. 6. Noch waren forne an der mitt- lern Oeffnung zwo Caſcaden angebracht, und inwendig in der Mitten des Gebaͤu- des war das Buffet, ſo aus lauter Ertzern Vaſen beſtanden, und in der Mitten Spie- gel hatte, worinnen die auſſen in der Fer- ne gegen uͤber befindliche Illumination ei- nen Wiederſchein gab. Dieſe Illumina- tion zeigte in ihrer Mitten Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Nahmen, und wurde von den ſieben Planeten, deren ieder ſein Metall præſentirte, umgeben. Auch waren die Signa dieſer Planeten noch auſſen umher illuminiret, mit den Worten: Conſtellatio felix. zu ſehen, da denn inſonderheit noch zwey Pyramiden, und die drey groſſen Caſca- den dem Werck ein beſonder Anſehen gaben. §. 7. Ubrigens war auch das gantze Gebaͤude inwendig und auswendig mit Lichtern und Feuer illuminiret. Uber dem Bogen brandte Feuer aus Schmeltz- Tiegeln, und nebſt dem Tempel ſahe man zwey kleine, auch Feuer-auswerffende Berge, zu oberſt aber des Tempels und auf den 4. Pyramiden brennende Vaſen. Die Tafel wurde mit Ertzern Gefaͤſſen und Geſchirren ſerviret, und waren die Confituren wie Ertz-Stuffen geſetzt. Nach aufgehobner Tafel wurden abermahls 12. Canonen abgefeuert, wornechſt 1600. Bergleute mit angezuͤndeten Gruben- Lichtern von einem hohen Berg-Felſen herunter zogen, und ſich vor der Koͤnigli- chen Tafel vorbey, zu beyden Seiten des Tempels in 2. Corps, deren erſtes in 804, das andere in 709. Perſonen beſtand, poſtirten, auch durch ihren Berg-Rey- hen einen anmuthigen Geſang in der Muſique verurſachten. §. 8. Die Bergleute waren in un- terſchiedene Diviſiones getheilet, deren ie- de Diviſion von beſondern Berg-Offici- anten gefuͤhret wurde. Sie trugen Troͤ- ge von allerhand Ertzen und Minerali- en, die in den Churfuͤrſtlich-Saͤchſiſchen Landen angetroffen werden, und hatten beſondere Jnſtrumente, Probier-Oefen, Schmeltz-Tiegel, und anders derglei- chen, was in dem Bergwerck gebraucht wird, in Haͤnden. Sie fuͤhrten ihre be- ſondere Fahnen, und hatten allerhand Berg- Muſicanten bey ſich. Nachdem ſie ſich in zwey Fluͤgel getheilet hatten, ſungen ſie folgenden Berg-Reyhen, zu Bezeugung ihres allerunterthaͤnigſten Gluͤck auf-Wunſches, ab: 1. Geſamte Knappſchafft auf, Laßt Schacht und Huͤtten ſtehen, Kommt, laſſet uns mit Hauf Saturni Tempel ſehen, Hebt eure Stimm empor, Thut ietzt die Luſt vermehren, Laßt Gluͤcks-Wunſch bey euch hoͤren: Gluͤck auf mit vollem Chor. 2. Ein ieder ſtelle ſich Zu deme, der euch fuͤhret, Gegliedert ordentlich, Und thut, was euch gebuͤhret, Schwingt eure Fahn empor, Thut Wunſches-Stuffen bringen, Helfft auch einander ſingen: Gluͤck auf mit vollem Chor. 3. Kommt, laſſet uns den Schacht Der Ehrerbietung ſencken, Allda mit guter Macht Auf unſre Pflicht gedencken. Jhr Bergleut, dringt hervor, Laßt Schlaͤg’l und Eiſen klingen, Thut freudig dabey ſingen: Gluͤck auf mit vollem Chor. 4. Weil dann erſchienen ihr, So ſchuͤret eure Lichte, Damit man ſeh’ allhier, Was ieder da verrichte, Auch wuͤnſcht mit vollem Hauf, Weils euch anietzt vergoͤnnet, Rufft, wuͤnſchet, was ihr koͤnnet: Dem Sachſen-Hauß Gluͤck auf! 5. Auf! auf! ihr Schmeltzer auf! Laßt eure Schicht angehen, Und da nach rechtem Brauch Den Schuldigkeits-Blick ſehen, Brennt

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/147>, abgerufen am 21.12.2024.