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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 44. Capitel/
[Spaltenumbruch] qvetschte sich im Fallen den einen Lauff,
kam aber noch lebendig herunter ins
Wasser, und wurde von Jhro Majestät
dem König mit einer Kugel erleget. Um
5. Uhr wurde unter freyem Himmel bey
der Mühle dieses Grundes auf einem mit
grünen Tannen-Zweigen bekleideten
und mit 2. Grotten gezierten Theatro ei-
ne Jtaliänische Comoedie praesentiret,
darauf dann die Illumination angezündet
wurde; mitten im Gange vor dem Berg-
Hause waren 4. Reyhen weisse Wachs-
Fackeln angesteckt, und um und um der
der gantze Platz mit Janitscharen besetzt.
Abends um 7. Uhr begab sich die hohe
Herrschafft aus dem Jagd-Hause, und
der Comoedie, in das Berg-Hauß, wo-
rinnen des Saturni Tempel mit den schön-
sten Mineralien ausgeziert zu sehen war,
in welchem gespeiset wurde, da denn 12.
Canons loßgebrennet wurden, darauf,
als sich die Allerdurchlauchtigste Herr-
schafft zur Taffel gesetzt hatte, sang Satur-
nus
etliche Französische Verse ab.

§. 4.

Das Berg-Hauß an sich selbst
war als ein ausgearbeiteter Berg ange-
leget, welcher also ausgehöhlet worden,
daß das Ubrige, so davon stehen blieben,
eine Architectonische Figur des Saturni
Tempels praesentirte, und zwar also auf-
geführet, daß das Aeussere davon dem
Tempel selbst, das Jnwendige aber eine
Kuppel vorstellte, allwo des Saturni Statua
in der Lincken eine Berg-Parthe, und
in der rechten eine Ertz-Stuffe haltende
zu ersehen. Der Tempel, wie auch dessen
inwendiges Gesimse, war mit allerhand
Berg-Insignibus, als Schlägeln, Eisen,
Schmeltz-Tiegeln, Zangen, Kellen und
dergleichen ausgeziert. Jn der Kuppel
aber desselben erschien ein gläntzender
Stern, mit dem Signo Saturni. Mitten
unter dieser Kuppel war die Königliche
Taffel als ein A angebracht, dessen Mit-
tel-Strich zwo Cascaden machten.

Die Faciata des Gebäudes zeigeten 4.
Pyramiden, welche dem Königlichen
Hause gewidmet waren, und praesentir-
ten sich in der ersten auf der mittleren Oeff-
nung zur rechten, unten in der Füllung
Sr. Majestät des Königes Bildniß in
einer Forme einer Medaille en Profil,
mit der Schrifft:

Vivat
Fridericus Augustus
Rex Pol. & Elect.
Saxoniae
[Spaltenumbruch] Pater Patriae gratiosissimus.

Oben aber ein Cedern-Baum, an wel-
chen Saturnus das Königliche Wappen
hieng, mit der Unterschrifft:

AEvi monumenta nepotum.
§. 5.

Die zweyte Pyramide zur lin-
cken der mittlern Oeffnung zeigete auf
gleiche Art Jhro Majestät der Königin
Bildniß, mit den Worten:

Vivat
Christiana Eberhardina
Reg. Pol. & Elect.
Saxoniae
Mater Populi benignissima.

Oben stund ein Oel-Baum, an welchen
die Pallas der Königin Wappen aufhieng,
mit der Unterschrifft:

Hac semper fronde virebunt.

Zur Rechten an der Ecke des Gebäudes
sahe man die dritte Pyramide, Sr. Kö-
nigl. Hoheit des Chur-Printzens Bild-
niß vorstellende, mit der Schrifft:

Vivat
Fridericus Augustus
Reg. Pol. & Elect. Sax.
Princeps
Spe Patriae auspicatissimus.

Und in der Höhe hieng der Hercules Sr.
Königl. Hoheit Wappen an einen Palm-
Baum, und lautete die Unterschrifft
dazu:

Virtutis sustentat opus.

An der lincken Ecke begriff das untere
Feld Jhrer Königl. Hoheit der Chur-
Printzeßin Bildniß nebst den Worten:

Vivat
Maria Josepha
Reg. Pol. & Elect. Sax.
Princeps
Votis Populi exoptatissima.

Oben hieng Apollo Dero Hoheit Wappen
an einen Lorber-Baum, und laß man
unten die Worte:

Praebeo debita plectro.

Zwischen den Pyramiden oben zeigete sich
ein Bogen in drey Feldern, in dessen mitt-
lern eine Weibes-Person mit einem Rau-
ten-Krantz auf dem Haupt, das Chur-
fürstenthum Sachsen bedeutende, und wa-
ren über dieselbe die Worte geschrieben:

Saturnalia Saxoniae.

Jn dem rechten Felde saß Cybele, ein
Cornu Copiae im Arm haltend, und über
sie standen die Worte:

Instruit

Des Erſten Theils 44. Capitel/
[Spaltenumbruch] qvetſchte ſich im Fallen den einen Lauff,
kam aber noch lebendig herunter ins
Waſſer, und wurde von Jhro Majeſtaͤt
dem Koͤnig mit einer Kugel erleget. Um
5. Uhr wurde unter freyem Himmel bey
der Muͤhle dieſes Grundes auf einem mit
gruͤnen Tannen-Zweigen bekleideten
und mit 2. Grotten gezierten Theatro ei-
ne Jtaliaͤniſche Comœdie præſentiret,
darauf dann die Illumination angezuͤndet
wurde; mitten im Gange vor dem Berg-
Hauſe waren 4. Reyhen weiſſe Wachs-
Fackeln angeſteckt, und um und um der
der gantze Platz mit Janitſcharen beſetzt.
Abends um 7. Uhr begab ſich die hohe
Herrſchafft aus dem Jagd-Hauſe, und
der Comœdie, in das Berg-Hauß, wo-
rinnen des Saturni Tempel mit den ſchoͤn-
ſten Mineralien ausgeziert zu ſehen war,
in welchem geſpeiſet wurde, da denn 12.
Canons loßgebrennet wurden, darauf,
als ſich die Allerdurchlauchtigſte Herr-
ſchafft zur Taffel geſetzt hatte, ſang Satur-
nus
etliche Franzoͤſiſche Verſe ab.

§. 4.

Das Berg-Hauß an ſich ſelbſt
war als ein ausgearbeiteter Berg ange-
leget, welcher alſo ausgehoͤhlet worden,
daß das Ubrige, ſo davon ſtehen blieben,
eine Architectoniſche Figur des Saturni
Tempels præſentirte, und zwar alſo auf-
gefuͤhret, daß das Aeuſſere davon dem
Tempel ſelbſt, das Jnwendige aber eine
Kuppel vorſtellte, allwo des Saturni Statua
in der Lincken eine Berg-Parthe, und
in der rechten eine Ertz-Stuffe haltende
zu erſehen. Der Tempel, wie auch deſſen
inwendiges Geſimſe, war mit allerhand
Berg-Inſignibus, als Schlaͤgeln, Eiſen,
Schmeltz-Tiegeln, Zangen, Kellen und
dergleichen ausgeziert. Jn der Kuppel
aber deſſelben erſchien ein glaͤntzender
Stern, mit dem Signo Saturni. Mitten
unter dieſer Kuppel war die Koͤnigliche
Taffel als ein A angebracht, deſſen Mit-
tel-Strich zwo Caſcaden machten.

Die Faciata des Gebaͤudes zeigeten 4.
Pyramiden, welche dem Koͤniglichen
Hauſe gewidmet waren, und præſentir-
ten ſich in der erſten auf der mittleren Oeff-
nung zur rechten, unten in der Fuͤllung
Sr. Majeſtaͤt des Koͤniges Bildniß in
einer Forme einer Medaille en Profil,
mit der Schrifft:

Vivat
Fridericus Auguſtus
Rex Pol. & Elect.
Saxoniæ
[Spaltenumbruch] Pater Patriæ gratioſiſſimus.

Oben aber ein Cedern-Baum, an wel-
chen Saturnus das Koͤnigliche Wappen
hieng, mit der Unterſchrifft:

Ævi monumenta nepotum.
§. 5.

Die zweyte Pyramide zur lin-
cken der mittlern Oeffnung zeigete auf
gleiche Art Jhro Majeſtaͤt der Koͤnigin
Bildniß, mit den Worten:

Vivat
Chriſtiana Eberhardina
Reg. Pol. & Elect.
Saxoniæ
Mater Populi benigniſſima.

Oben ſtund ein Oel-Baum, an welchen
die Pallas der Koͤnigin Wappen aufhieng,
mit der Unterſchrifft:

Hac ſemper fronde virebunt.

Zur Rechten an der Ecke des Gebaͤudes
ſahe man die dritte Pyramide, Sr. Koͤ-
nigl. Hoheit des Chur-Printzens Bild-
niß vorſtellende, mit der Schrifft:

Vivat
Fridericus Auguſtus
Reg. Pol. & Elect. Sax.
Princeps
Spe Patriæ auſpicatiſſimus.

Und in der Hoͤhe hieng der Hercules Sr.
Koͤnigl. Hoheit Wappen an einen Palm-
Baum, und lautete die Unterſchrifft
dazu:

Virtutis ſuſtentat opus.

An der lincken Ecke begriff das untere
Feld Jhrer Koͤnigl. Hoheit der Chur-
Printzeßin Bildniß nebſt den Worten:

Vivat
Maria Joſepha
Reg. Pol. & Elect. Sax.
Princeps
Votis Populi exoptatiſſima.

Oben hieng Apollo Dero Hoheit Wappen
an einen Lorber-Baum, und laß man
unten die Worte:

Præbeo debita plectro.

Zwiſchen den Pyramiden oben zeigete ſich
ein Bogen in drey Feldern, in deſſen mitt-
lern eine Weibes-Perſon mit einem Rau-
ten-Krantz auf dem Haupt, das Chur-
fuͤꝛſtenthum Sachſen bedeutende, und wa-
ren uͤber dieſelbe die Worte geſchrieben:

Saturnalia Saxoniæ.

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Cornu Copiæ im Arm haltend, und uͤber
ſie ſtanden die Worte:

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[86/0146] Des Erſten Theils 44. Capitel/ qvetſchte ſich im Fallen den einen Lauff, kam aber noch lebendig herunter ins Waſſer, und wurde von Jhro Majeſtaͤt dem Koͤnig mit einer Kugel erleget. Um 5. Uhr wurde unter freyem Himmel bey der Muͤhle dieſes Grundes auf einem mit gruͤnen Tannen-Zweigen bekleideten und mit 2. Grotten gezierten Theatro ei- ne Jtaliaͤniſche Comœdie præſentiret, darauf dann die Illumination angezuͤndet wurde; mitten im Gange vor dem Berg- Hauſe waren 4. Reyhen weiſſe Wachs- Fackeln angeſteckt, und um und um der der gantze Platz mit Janitſcharen beſetzt. Abends um 7. Uhr begab ſich die hohe Herrſchafft aus dem Jagd-Hauſe, und der Comœdie, in das Berg-Hauß, wo- rinnen des Saturni Tempel mit den ſchoͤn- ſten Mineralien ausgeziert zu ſehen war, in welchem geſpeiſet wurde, da denn 12. Canons loßgebrennet wurden, darauf, als ſich die Allerdurchlauchtigſte Herr- ſchafft zur Taffel geſetzt hatte, ſang Satur- nus etliche Franzoͤſiſche Verſe ab. §. 4. Das Berg-Hauß an ſich ſelbſt war als ein ausgearbeiteter Berg ange- leget, welcher alſo ausgehoͤhlet worden, daß das Ubrige, ſo davon ſtehen blieben, eine Architectoniſche Figur des Saturni Tempels præſentirte, und zwar alſo auf- gefuͤhret, daß das Aeuſſere davon dem Tempel ſelbſt, das Jnwendige aber eine Kuppel vorſtellte, allwo des Saturni Statua in der Lincken eine Berg-Parthe, und in der rechten eine Ertz-Stuffe haltende zu erſehen. Der Tempel, wie auch deſſen inwendiges Geſimſe, war mit allerhand Berg-Inſignibus, als Schlaͤgeln, Eiſen, Schmeltz-Tiegeln, Zangen, Kellen und dergleichen ausgeziert. Jn der Kuppel aber deſſelben erſchien ein glaͤntzender Stern, mit dem Signo Saturni. Mitten unter dieſer Kuppel war die Koͤnigliche Taffel als ein A angebracht, deſſen Mit- tel-Strich zwo Caſcaden machten. Die Faciata des Gebaͤudes zeigeten 4. Pyramiden, welche dem Koͤniglichen Hauſe gewidmet waren, und præſentir- ten ſich in der erſten auf der mittleren Oeff- nung zur rechten, unten in der Fuͤllung Sr. Majeſtaͤt des Koͤniges Bildniß in einer Forme einer Medaille en Profil, mit der Schrifft: Vivat Fridericus Auguſtus Rex Pol. & Elect. Saxoniæ Pater Patriæ gratioſiſſimus. Oben aber ein Cedern-Baum, an wel- chen Saturnus das Koͤnigliche Wappen hieng, mit der Unterſchrifft: Ævi monumenta nepotum. §. 5. Die zweyte Pyramide zur lin- cken der mittlern Oeffnung zeigete auf gleiche Art Jhro Majeſtaͤt der Koͤnigin Bildniß, mit den Worten: Vivat Chriſtiana Eberhardina Reg. Pol. & Elect. Saxoniæ Mater Populi benigniſſima. Oben ſtund ein Oel-Baum, an welchen die Pallas der Koͤnigin Wappen aufhieng, mit der Unterſchrifft: Hac ſemper fronde virebunt. Zur Rechten an der Ecke des Gebaͤudes ſahe man die dritte Pyramide, Sr. Koͤ- nigl. Hoheit des Chur-Printzens Bild- niß vorſtellende, mit der Schrifft: Vivat Fridericus Auguſtus Reg. Pol. & Elect. Sax. Princeps Spe Patriæ auſpicatiſſimus. Und in der Hoͤhe hieng der Hercules Sr. Koͤnigl. Hoheit Wappen an einen Palm- Baum, und lautete die Unterſchrifft dazu: Virtutis ſuſtentat opus. An der lincken Ecke begriff das untere Feld Jhrer Koͤnigl. Hoheit der Chur- Printzeßin Bildniß nebſt den Worten: Vivat Maria Joſepha Reg. Pol. & Elect. Sax. Princeps Votis Populi exoptatiſſima. Oben hieng Apollo Dero Hoheit Wappen an einen Lorber-Baum, und laß man unten die Worte: Præbeo debita plectro. Zwiſchen den Pyramiden oben zeigete ſich ein Bogen in drey Feldern, in deſſen mitt- lern eine Weibes-Perſon mit einem Rau- ten-Krantz auf dem Haupt, das Chur- fuͤꝛſtenthum Sachſen bedeutende, und wa- ren uͤber dieſelbe die Worte geſchrieben: Saturnalia Saxoniæ. Jn dem rechten Felde ſaß Cybele, ein Cornu Copiæ im Arm haltend, und uͤber ſie ſtanden die Worte: Inſtruit

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/146>, abgerufen am 30.12.2024.