Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Theils 42. Cap. von allerhand nützlichen Erfindungen etc. [Spaltenumbruch]
orge Andreas Koch, allerhand vortheil-haffte Oefen erfunden, als I) eine neue Art Schmeltz-Oefen, in welchen mit we- nigern Kohlen als sonst eine Schicht ab- solviret werden kan, bey denen auch die Schmeltzer mit besserer Beqvemlichkeit und Gesundheit arbeiten können; II) Ei- nen Universal-Ofen, so vor alle Apothe- cker, Laboranten, oder die sonst experi- mentiren, höchstnützlich zu gebrauchen, weil man (1) die Grade des Feuers nach Wunsch und Willen geben kan, wie man nur verlangt, (2) weder bey Anmachung, noch bey dem hefftigsten Grad des Feuers einen Blasebalg oder Wedel braucht, (3) dieser Ofen so accurat ist, daß man ohne eintzige Mühe den Grad des Feuers auf das genaueste determiniren kan; es kön- nen auch nach diesem allerhand andere Oefen aptiret und eingerichtet werden. (III) Eine Art von Oefen zum Coffe-bren- nen, bey welchen man ebenfalls weniger Kohlen als sonst braucht, ingleichen we- der Wedels noch Blasebalges nöthig hat, und bey welchen auch noch der Vortheil, daß man das Feuer stellen kan, wie man will. (IV) Eine neue Art Haus-Oefen in allen Wohnungen und Haushaltungen mit wenigen Kosten anzulegen, bey wel- chen sonderbare Beqvemlichkeiten anzu- treffen: (1) Kan man bey dieser Erfin- dung fast die Helffte Holtz erspahren, (2) ziehet kein Rauch davon in die Stu- be, (3) ist keine Feuers-Gefahr zu be- sorgen, (4) kan man dabey, wenn es be- liebig, in der Stube kochen und braten, und wird doch im geringsten nicht von dem Rauch incommodiret. Es wird auch hiebey zugleich angewiesen, wie man den Oefen eine zierliche Gestalt geben kan, daß sie entweder die Figur eines Schwa- nes, Pelicans, oder eine andere Gestalt bekommen. Eben dieser Autor hat auch eine besondere Art Feuer zu schlagen, daß man weder Schwefel noch Zunder dazu nöthig hat, sondern man kan mit einer gewissen Materie, so vor ein nichts wer- thes anzuschaffen, ja von selbst ohne Mü- he verfertiget werden mag, ohne Bey- hülffe des Lichts, so bald man nur blä- set, Feuer erlangen. Der Autor hat diese Inventa in einem besondern Tractate beschrieben, da er von diesen nicht allein die Rationes Chymico-Physicas beybrin- get, sondern auch von allerhand andern Experimentis Physicis und Chymicis zu- gleich mit Erwehnung thut, die er da- selbst lehret. Es werden vier Exempla- [Spaltenumbruch] ria von dieser Schrifft in Leipzig vor 16. Groschen verkaufft, und will ich den Le- ser, der eine weitere Nachricht hievon verlanget, auf dieselbige Schrifft verwie- sen haben. Das 43. Capitel/ Nachricht von denen unter den Berg-Leuten üblichen Ce- remonien. §. 1. Zu Freyberg in Meissen ist eine beson- §. 2. Diejenigen alle, welche etwan Orten
Des Erſten Theils 42. Cap. von allerhand nuͤtzlichen Erfindungen ꝛc. [Spaltenumbruch]
orge Andreas Koch, allerhand vortheil-haffte Oefen erfunden, als I) eine neue Art Schmeltz-Oefen, in welchen mit we- nigern Kohlen als ſonſt eine Schicht ab- ſolviret werden kan, bey denen auch die Schmeltzer mit beſſerer Beqvemlichkeit und Geſundheit arbeiten koͤnnen; II) Ei- nen Univerſal-Ofen, ſo vor alle Apothe- cker, Laboranten, oder die ſonſt experi- mentiren, hoͤchſtnuͤtzlich zu gebrauchen, weil man (1) die Grade des Feuers nach Wunſch und Willen geben kan, wie man nur verlangt, (2) weder bey Anmachung, noch bey dem hefftigſten Grad des Feuers einen Blaſebalg oder Wedel braucht, (3) dieſer Ofen ſo accurat iſt, daß man ohne eintzige Muͤhe den Grad des Feuers auf das genaueſte determiniren kan; es koͤn- nen auch nach dieſem allerhand andere Oefen aptiret und eingerichtet werden. (III) Eine Art von Oefen zum Coffé-bren- nen, bey welchen man ebenfalls weniger Kohlen als ſonſt braucht, ingleichen we- der Wedels noch Blaſebalges noͤthig hat, und bey welchen auch noch der Vortheil, daß man das Feuer ſtellen kan, wie man will. (IV) Eine neue Art Haus-Oefen in allen Wohnungen und Haushaltungen mit wenigen Koſten anzulegen, bey wel- chen ſonderbare Beqvemlichkeiten anzu- treffen: (1) Kan man bey dieſer Erfin- dung faſt die Helffte Holtz erſpahren, (2) ziehet kein Rauch davon in die Stu- be, (3) iſt keine Feuers-Gefahr zu be- ſorgen, (4) kan man dabey, wenn es be- liebig, in der Stube kochen und braten, und wird doch im geringſten nicht von dem Rauch incommodiret. Es wird auch hiebey zugleich angewieſen, wie man den Oefen eine zierliche Geſtalt geben kan, daß ſie entweder die Figur eines Schwa- nes, Pelicans, oder eine andere Geſtalt bekommen. Eben dieſer Autor hat auch eine beſondere Art Feuer zu ſchlagen, daß man weder Schwefel noch Zunder dazu noͤthig hat, ſondern man kan mit einer gewiſſen Materie, ſo vor ein nichts wer- thes anzuſchaffen, ja von ſelbſt ohne Muͤ- he verfertiget werden mag, ohne Bey- huͤlffe des Lichts, ſo bald man nur blaͤ- ſet, Feuer erlangen. Der Autor hat dieſe Inventa in einem beſondern Tractate beſchrieben, da er von dieſen nicht allein die Rationes Chymico-Phyſicas beybrin- get, ſondern auch von allerhand andern Experimentis Phyſicis und Chymicis zu- gleich mit Erwehnung thut, die er da- ſelbſt lehret. Es werden vier Exempla- [Spaltenumbruch] ria von dieſer Schrifft in Leipzig vor 16. Groſchen verkaufft, und will ich den Le- ſer, der eine weitere Nachricht hievon verlanget, auf dieſelbige Schrifft verwie- ſen haben. Das 43. Capitel/ Nachricht von denen unter den Berg-Leuten uͤblichen Ce- remonien. §. 1. Zu Freyberg in Meiſſen iſt eine beſon- §. 2. Diejenigen alle, welche etwan Orten
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Aelteſten, die haben Macht<lb/> auf vorgehende Verguͤnſtigung des Ober-<lb/> Berg-Amts jaͤhrliche Mit-Bruͤder auf-<lb/> zunehmen. Die Auslaͤndiſchen, welche<lb/> ſich in dieſe Geſellſchafft begeben wollen,<lb/> muͤſſen glaubwuͤrdige Kundſchafft ihres<lb/> ehrlichen Herkommens und Verhaͤltniſſes<lb/> auflegen; Die Einheimiſchen aber wer-<lb/> den auf lebendiges Zeugniß ihrer Pathen,<lb/> oder anderer Bieder-Leute angenommen.<lb/> Und haben die alten Hochloͤblichen Chur-<lb/> und Fuͤrſten, welche auch nebſt andern<lb/> vielen von Adel, und vornehmen Stan-<lb/> des-Perſonen, mit in dieſer Geſellſchafft<lb/> geweſen, dieſelben unter andern Begna-<lb/> digungen, zur Erhaltung deſto hoͤhern<lb/><hi rendition="#aq">Reſpects,</hi> Furcht, Scheu und Erbarkeit,<lb/> mit einer beſondern Fahne, darinnen das<lb/> Chur- und Fuͤrſtliche Saͤchſiſche Wap-<lb/> pen ſtehet, beſchenckt; Die iſt vor dieſen<lb/> alle Jahre auf dem Fronleichnams-Tag<lb/> zu des Berg-Meiſters Behauſung in der<lb/> Hoͤhe herausgeſteckt worden, und haben<lb/> ſich darauf die ehrlichen Berg-Leute und<lb/> Mit-Bruͤder verſammlet, ihre gewoͤhn-<lb/> liche Fruͤh-Suppen zu eſſen, und Mor-<lb/> gen-Sprache gehalten, ehe man die Fah-<lb/> ne zu der <hi rendition="#aq">Proceſſion</hi> getragen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Diejenigen alle, welche etwan<lb/> Ubelthaten begangen, als mit Ehebruch,<lb/> Jungfrauen-ſchwaͤchen, Diebſtahl, Ertz-<lb/> Verſetzung, und Verſchmierung der Gaͤn-<lb/> ge, Verſtuͤrtzung und Verhoͤhlung der<lb/> Silberdeuben und Verluſte, es ſey auf<lb/> oder in der Zeche, in Huͤtten und andern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Orten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0144]
Des Erſten Theils 42. Cap. von allerhand nuͤtzlichen Erfindungen ꝛc.
orge Andreas Koch, allerhand vortheil-
haffte Oefen erfunden, als I) eine neue
Art Schmeltz-Oefen, in welchen mit we-
nigern Kohlen als ſonſt eine Schicht ab-
ſolviret werden kan, bey denen auch die
Schmeltzer mit beſſerer Beqvemlichkeit
und Geſundheit arbeiten koͤnnen; II) Ei-
nen Univerſal-Ofen, ſo vor alle Apothe-
cker, Laboranten, oder die ſonſt experi-
mentiren, hoͤchſtnuͤtzlich zu gebrauchen,
weil man (1) die Grade des Feuers nach
Wunſch und Willen geben kan, wie man
nur verlangt, (2) weder bey Anmachung,
noch bey dem hefftigſten Grad des Feuers
einen Blaſebalg oder Wedel braucht, (3)
dieſer Ofen ſo accurat iſt, daß man ohne
eintzige Muͤhe den Grad des Feuers auf
das genaueſte determiniren kan; es koͤn-
nen auch nach dieſem allerhand andere
Oefen aptiret und eingerichtet werden.
(III) Eine Art von Oefen zum Coffé-bren-
nen, bey welchen man ebenfalls weniger
Kohlen als ſonſt braucht, ingleichen we-
der Wedels noch Blaſebalges noͤthig hat,
und bey welchen auch noch der Vortheil,
daß man das Feuer ſtellen kan, wie man
will. (IV) Eine neue Art Haus-Oefen in
allen Wohnungen und Haushaltungen
mit wenigen Koſten anzulegen, bey wel-
chen ſonderbare Beqvemlichkeiten anzu-
treffen: (1) Kan man bey dieſer Erfin-
dung faſt die Helffte Holtz erſpahren, (2)
ziehet kein Rauch davon in die Stu-
be, (3) iſt keine Feuers-Gefahr zu be-
ſorgen, (4) kan man dabey, wenn es be-
liebig, in der Stube kochen und braten,
und wird doch im geringſten nicht von dem
Rauch incommodiret. Es wird auch
hiebey zugleich angewieſen, wie man den
Oefen eine zierliche Geſtalt geben kan,
daß ſie entweder die Figur eines Schwa-
nes, Pelicans, oder eine andere Geſtalt
bekommen. Eben dieſer Autor hat auch
eine beſondere Art Feuer zu ſchlagen, daß
man weder Schwefel noch Zunder dazu
noͤthig hat, ſondern man kan mit einer
gewiſſen Materie, ſo vor ein nichts wer-
thes anzuſchaffen, ja von ſelbſt ohne Muͤ-
he verfertiget werden mag, ohne Bey-
huͤlffe des Lichts, ſo bald man nur blaͤ-
ſet, Feuer erlangen. Der Autor hat
dieſe Inventa in einem beſondern Tractate
beſchrieben, da er von dieſen nicht allein
die Rationes Chymico-Phyſicas beybrin-
get, ſondern auch von allerhand andern
Experimentis Phyſicis und Chymicis zu-
gleich mit Erwehnung thut, die er da-
ſelbſt lehret. Es werden vier Exempla-
ria von dieſer Schrifft in Leipzig vor 16.
Groſchen verkaufft, und will ich den Le-
ſer, der eine weitere Nachricht hievon
verlanget, auf dieſelbige Schrifft verwie-
ſen haben.
Das 43. Capitel/
Nachricht von denen unter den
Berg-Leuten uͤblichen Ce-
remonien.
§. 1.
Zu Freyberg in Meiſſen iſt eine beſon-
dere Berg-Geſellſchafft, welche ietzo
die Berg-Knappſchafft, vor dieſen die Heu-
er-Zeche, oder Berg-Bruͤder-Zeche ge-
nennet worden. Dieſes iſt eine loͤbliche
uralte Verbruͤderung, dazu kein Unehe-
lich-Gebohrner, oder die unehrlich gehan-
delt, auch nicht die Handwercker alle zu-
gelaſſen werden. Die Vorſteher ſind die
Berg-Meiſter, die geſchwornen 4. Zech-
Meiſter und 12. Aelteſten, die haben Macht
auf vorgehende Verguͤnſtigung des Ober-
Berg-Amts jaͤhrliche Mit-Bruͤder auf-
zunehmen. Die Auslaͤndiſchen, welche
ſich in dieſe Geſellſchafft begeben wollen,
muͤſſen glaubwuͤrdige Kundſchafft ihres
ehrlichen Herkommens und Verhaͤltniſſes
auflegen; Die Einheimiſchen aber wer-
den auf lebendiges Zeugniß ihrer Pathen,
oder anderer Bieder-Leute angenommen.
Und haben die alten Hochloͤblichen Chur-
und Fuͤrſten, welche auch nebſt andern
vielen von Adel, und vornehmen Stan-
des-Perſonen, mit in dieſer Geſellſchafft
geweſen, dieſelben unter andern Begna-
digungen, zur Erhaltung deſto hoͤhern
Reſpects, Furcht, Scheu und Erbarkeit,
mit einer beſondern Fahne, darinnen das
Chur- und Fuͤrſtliche Saͤchſiſche Wap-
pen ſtehet, beſchenckt; Die iſt vor dieſen
alle Jahre auf dem Fronleichnams-Tag
zu des Berg-Meiſters Behauſung in der
Hoͤhe herausgeſteckt worden, und haben
ſich darauf die ehrlichen Berg-Leute und
Mit-Bruͤder verſammlet, ihre gewoͤhn-
liche Fruͤh-Suppen zu eſſen, und Mor-
gen-Sprache gehalten, ehe man die Fah-
ne zu der Proceſſion getragen.
§. 2. Diejenigen alle, welche etwan
Ubelthaten begangen, als mit Ehebruch,
Jungfrauen-ſchwaͤchen, Diebſtahl, Ertz-
Verſetzung, und Verſchmierung der Gaͤn-
ge, Verſtuͤrtzung und Verhoͤhlung der
Silberdeuben und Verluſte, es ſey auf
oder in der Zeche, in Huͤtten und andern
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