Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Theils 36. Capitel/ [Spaltenumbruch]
§. 9. Es hätten auch diese Kohlen ih- §. 10. Es ist kein Zweifel, daß man §. 11. Die armen Leute in unserm Das 36. Capitel/ Von den Bültzen/ Erd- und Heidelbeeren. §. 1. Nachdem die Bültze, Erd- und Heidel- Eß-Bültze sind folgende: 1. Betterlinge, sind Schleyerweiß, und stehen biß in den Winter in schöner Ge- stalt, fangen an in der Korn-Erndte zu wachsen, und lassen sich im grünen Mooß gerne finden; Sie sind wie eine Hand fast groß, und sind dieses die schönsten Bültze. 2. Blaue Bültze oder Schwämme, sind himmelblau, wachsen im freyen Wal- de un-
Des Erſten Theils 36. Capitel/ [Spaltenumbruch]
§. 9. Es haͤtten auch dieſe Kohlen ih- §. 10. Es iſt kein Zweifel, daß man §. 11. Die armen Leute in unſerm Das 36. Capitel/ Von den Buͤltzen/ Erd- und Heidelbeeren. §. 1. Nachdem die Buͤltze, Erd- und Heidel- Eß-Buͤltze ſind folgende: 1. Betterlinge, ſind Schleyerweiß, und ſtehen biß in den Winter in ſchoͤner Ge- ſtalt, fangen an in der Korn-Erndte zu wachſen, und laſſen ſich im gruͤnen Mooß gerne finden; Sie ſind wie eine Hand faſt groß, und ſind dieſes die ſchoͤnſten Buͤltze. 2. Blaue Buͤltze oder Schwaͤmme, ſind him̃elblau, wachſen im freyen Wal- de un-
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Jn<lb/> Summa, es iſt nichts hieran auszuſetzen,<lb/> indem dieſe Turf-Kohlen feſt auf dem<lb/> Feuer liegen, gut nachhalten, und nicht<lb/> in Funcken, wie die Holtz-Kohlen, bald<lb/> verfladdern, und bey dem Vermeſſen we-<lb/> nigen Abgang oder Leſche geben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head> <p>Es iſt kein Zweifel, daß man<lb/> an andern Orten im Sachſen-Lande und<lb/> in der Nieder-Lauſitz, wenn man gehoͤri-<lb/> gen Fleiß anlegen, und unterſuchen wol-<lb/> te, dergleichen Turf noch mehr, als in dem<lb/> Ertzgebuͤrgiſchen Creyße, antreffen koͤnte,<lb/> und wuͤrde ſolches manchen Oertern, da<lb/> bey den ietzigen Zeiten das Holtz ſo noͤthig<lb/> und beyraͤthig zu werden beginnet, gut<lb/> ſeyn. Jedoch muß man auch bekennen,<lb/> daß der Turf unſerer Lande nicht ſo gut<lb/> iſt, als der etwan in Holland oder Nieder-<lb/> Sachſen ausgegraben wird; es iſt derſel-<lb/> be nicht ſo dichte mit Wuͤrtzelgen durch-<lb/> wachſen, als wie an denſelben Orten, ſon-<lb/> dern es iſt viel mehr Erde in demſelben,<lb/> und gluͤet daher auch nicht ſo lange und<lb/> ſo gut, wie der Nieder-Saͤchſiſche; es iſt<lb/> auch, als wenn er nicht ſo ſchleunig wuͤch-<lb/> ſe, ſondern mit ſolchen gar langſam zu-<lb/> gienge, weil unſer Erdreich nicht eine ſol-<lb/> che natuͤrliche <hi rendition="#aq">Diſpoſition</hi> hat zu Hervor-<lb/> bringung dieſes Turfes.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 11.</head> <p>Die armen Leute in unſerm<lb/> Sachſen-Lande graben an denjenigen Or-<lb/> ten, wo das Holtz angenehm iſt, die Di-<lb/> ſteln und andere groſſe Kraͤuter aus dem<lb/> Felde heraus, und bedienen ſich derſelben<lb/> zum Feuerwerck; Noch andere der Stop-<lb/> peln, die in dem Felde ſtehen bleiben, als<lb/> wie um Leipzig, Merſeburg, Weiſſenfels<lb/> und Halle herum; man ſchneidet ſie in<lb/> dieſen Gegenden nicht allzutieff ab, und<lb/> laͤßt lange Stoppeln ſtehen. Man muß<lb/> mit Verwunderung und Erbarmen zu-<lb/> ſehen, wie die armen Leute geſchaͤfftig ſind,<lb/> nach der Erndte die Stoppeln von den<lb/> Feldern auszuharcken, und in Buͤndeln<lb/> nach Hauſe zu tragen, ſie ſetzen ſolche in<lb/><cb/> den Gaͤrten und Hoͤfen mit Hauffen auf,<lb/> und brennen ſolche im Winter an ſtatt<lb/> des Holtzes. Es wird auch in ſolchen Ge-<lb/> genden ſtarck mit Stroh gebrannt, ſo, daß<lb/> ſie ſolches nicht allein zum Einheitzen der<lb/> Stuben gebrauchen, ſondern auch zum<lb/> Backen, zum Brauen und andern derglei-<lb/> chen. An den Orten, wo niedrige und<lb/> geringe Felder ſind, graͤbet und hacket<lb/> man die Quecken aus den Feldern nach<lb/> der Erndte, oder reiſſet ſolche mit der E-<lb/> ge, oder gewiſſen zweyhackigten eingent-<lb/> lich dazu gemachten Quecken-Hacken aus,<lb/> traͤget ſie nach Hauſe, und gebraucht ſie<lb/> an ſtatt des Holtzes zum Feuerwerck. Es<lb/> ſind aber die ſogenannten Quecken nichts<lb/> anders, denn wurtzelicht und zaſigt in ein-<lb/> ander gewachſen Unkraut, ſo den gantzen<lb/> Acker dergeſtalt mit der Zeit verderben<lb/> wuͤrde, daß endlich gantz und gar nichts<lb/> mehr darauf wuͤchſe, wenn man ſie nicht<lb/> herausſchaffte. Das Rohr, ſo aus den<lb/> Teichen gehauen wird, muß ebenfalls an<lb/> manchen Oertern, wo das Holtz ange-<lb/> nehm, ein Feuerwerck mit abgeben, wie-<lb/> wohl es zum Decken der Haͤuſer, und<lb/> zu andern Haußwirthlichen Gebrauch<lb/> noch weit beſſer zu nutzen, als ſo.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das 36. 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Des Erſten Theils 36. Capitel/
§. 9. Es haͤtten auch dieſe Kohlen ih-
re Guͤte erwieſen bey dem Probe-Schmel-
tzen, mit Kupffer-Ertz vom friſchen Gluͤck
auf der Silber-Hoffnungs-Huͤtte zu
Beyerfeld, woſelbſt in acht Stunden zehn
Centner Kupffer-Ertz am Fuͤrſten-Ber-
ge durchgeſetzt, und der Stein von zwey-
loͤthigen Silber, und ſieben-pfuͤndigen
Kupffer-Gehalt erhalten worden, die
gantze Arbeit aber dermaſſen fluͤchtig ge-
gangen, daß man zu gleicher Zeit mit e-
ben dieſen Koſten die allerſtrengſten Ertze
wuͤrde haben durchbringen koͤnnen. Jn
Summa, es iſt nichts hieran auszuſetzen,
indem dieſe Turf-Kohlen feſt auf dem
Feuer liegen, gut nachhalten, und nicht
in Funcken, wie die Holtz-Kohlen, bald
verfladdern, und bey dem Vermeſſen we-
nigen Abgang oder Leſche geben.
§. 10. Es iſt kein Zweifel, daß man
an andern Orten im Sachſen-Lande und
in der Nieder-Lauſitz, wenn man gehoͤri-
gen Fleiß anlegen, und unterſuchen wol-
te, dergleichen Turf noch mehr, als in dem
Ertzgebuͤrgiſchen Creyße, antreffen koͤnte,
und wuͤrde ſolches manchen Oertern, da
bey den ietzigen Zeiten das Holtz ſo noͤthig
und beyraͤthig zu werden beginnet, gut
ſeyn. Jedoch muß man auch bekennen,
daß der Turf unſerer Lande nicht ſo gut
iſt, als der etwan in Holland oder Nieder-
Sachſen ausgegraben wird; es iſt derſel-
be nicht ſo dichte mit Wuͤrtzelgen durch-
wachſen, als wie an denſelben Orten, ſon-
dern es iſt viel mehr Erde in demſelben,
und gluͤet daher auch nicht ſo lange und
ſo gut, wie der Nieder-Saͤchſiſche; es iſt
auch, als wenn er nicht ſo ſchleunig wuͤch-
ſe, ſondern mit ſolchen gar langſam zu-
gienge, weil unſer Erdreich nicht eine ſol-
che natuͤrliche Diſpoſition hat zu Hervor-
bringung dieſes Turfes.
§. 11. Die armen Leute in unſerm
Sachſen-Lande graben an denjenigen Or-
ten, wo das Holtz angenehm iſt, die Di-
ſteln und andere groſſe Kraͤuter aus dem
Felde heraus, und bedienen ſich derſelben
zum Feuerwerck; Noch andere der Stop-
peln, die in dem Felde ſtehen bleiben, als
wie um Leipzig, Merſeburg, Weiſſenfels
und Halle herum; man ſchneidet ſie in
dieſen Gegenden nicht allzutieff ab, und
laͤßt lange Stoppeln ſtehen. Man muß
mit Verwunderung und Erbarmen zu-
ſehen, wie die armen Leute geſchaͤfftig ſind,
nach der Erndte die Stoppeln von den
Feldern auszuharcken, und in Buͤndeln
nach Hauſe zu tragen, ſie ſetzen ſolche in
den Gaͤrten und Hoͤfen mit Hauffen auf,
und brennen ſolche im Winter an ſtatt
des Holtzes. Es wird auch in ſolchen Ge-
genden ſtarck mit Stroh gebrannt, ſo, daß
ſie ſolches nicht allein zum Einheitzen der
Stuben gebrauchen, ſondern auch zum
Backen, zum Brauen und andern derglei-
chen. An den Orten, wo niedrige und
geringe Felder ſind, graͤbet und hacket
man die Quecken aus den Feldern nach
der Erndte, oder reiſſet ſolche mit der E-
ge, oder gewiſſen zweyhackigten eingent-
lich dazu gemachten Quecken-Hacken aus,
traͤget ſie nach Hauſe, und gebraucht ſie
an ſtatt des Holtzes zum Feuerwerck. Es
ſind aber die ſogenannten Quecken nichts
anders, denn wurtzelicht und zaſigt in ein-
ander gewachſen Unkraut, ſo den gantzen
Acker dergeſtalt mit der Zeit verderben
wuͤrde, daß endlich gantz und gar nichts
mehr darauf wuͤchſe, wenn man ſie nicht
herausſchaffte. Das Rohr, ſo aus den
Teichen gehauen wird, muß ebenfalls an
manchen Oertern, wo das Holtz ange-
nehm, ein Feuerwerck mit abgeben, wie-
wohl es zum Decken der Haͤuſer, und
zu andern Haußwirthlichen Gebrauch
noch weit beſſer zu nutzen, als ſo.
Das 36. Capitel/
Von den Buͤltzen/ Erd- und
Heidelbeeren.
§. 1.
Nachdem die Buͤltze, Erd- und Heidel-
beeren insgemein in den Waͤldern
zu wachſen pflegen, und unſer teutſcher
Jaͤger curieus iſt, von denjenigen Ge-
waͤchſen, die er im Sommer und Herbſt
faſt taͤglich vor Augen ſiehet, und mit Fuͤſ-
ſen tritt, bey den Phyſicis einige Nachricht
einzuziehen, ſo wird er auch ietzund dasje-
nige, was er erfahren, getreulich wieder
mittheilen. Es giebt unterſchiedene Ar-
ten der Buͤltze, als Eß-Buͤltze, und un-
nuͤtze oder gifftige.
Eß-Buͤltze ſind folgende:
1. Betterlinge, ſind Schleyerweiß, und
ſtehen biß in den Winter in ſchoͤner Ge-
ſtalt, fangen an in der Korn-Erndte zu
wachſen, und laſſen ſich im gruͤnen Mooß
gerne finden; Sie ſind wie eine Hand
faſt groß, und ſind dieſes die ſchoͤnſten
Buͤltze.
2. Blaue Buͤltze oder Schwaͤmme,
ſind him̃elblau, wachſen im freyen Wal-
de un-
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