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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 35. Capitel/
[Spaltenumbruch] men vermischen, und also zum Schmel-
tzen gebrauchen, oder man könte denensel-
ben einen harten Fluß, als trockne Schla-
cken, in grösserer Menge, als sonst ge-
bräuchlich, zusetzen, so will ich versichern,
daß die Trockenheit und terrestrischen oder
steinigten Partes der zugesetzten Fluß-
Schlacken die Schwere der Stein-Koh-
len-Schlacken temperiren, und das
Schmeltzen denn, gleichwie mit Holtz-
Kohlen zu geschehen pflegt, nach Wunsch
abgehet.

Das 35. Capitel/
Von dem Turf.
§. 1.

Es ist der Turf ein mit vielen Zäser-
gen, fäsigten und filtzigten Wurtzeln
durchwachsenes Mooß, welches an sumpf-
figten Orten wächßt, und seine Nahrung
vom Regen und andern Wassern, inglei-
chen vom Grase, Mooß, und sonst dazwi-
schen befindlichen verfaulten Materien
hat, welche denn die Würtzelgen und Zä-
sergen verstärcken, daß sie wie ein Filtz
dichte in einander wachsen, und daher
theils filtzig sind, theils etwas derb und
compact, zu 3. 4. 5. 6. biß 10. Ellen nach
Beschaffenheit der Gegend auf einander
liegen, und zwar auf den höchsten Gebür-
gen, wenn sie nur dergleichen sumpffigt
und mooßigt Terrain antreffen.

§. 2.

Auf diesem Moth oder Turf
wächßt zwar wegen des darauf befindli-
chen wenigen Rasens allerhand Holtz, ie-
doch gantz eintzeln auf, insonderheit Kie-
fernes, es bleibt aber klein und struppigt,
indem es keinen Grund zum Wurtzeln er-
langen, und man es offt so gleich mit der
Hand herausziehen kan. Unter dem
Rasen sind zuweilen die obern zwey biß
drey Stiche locker, und werden, weil sie
die Spathen nicht recht halten, und in
gantze Stücke gebracht werden können,
zurück geworffen, ob es gleich eben so, wie
der andere Turf, zum Brennen, und
theils zum Verkohlen zu gebrauchen,
worauf denn hernach der Turf biß auf
den Grund oder Sohle immer derber und
fetter wird, und da er von oben wieder
schwärtzlicht ausgesehen, endlich nach Be-
schaffenheit der Mineralischen Wasser die
braune, oder gantz schwartze Couleur an-
nimmt, und dieses ist der allerbeste, als
welcher schön fest, derb und zugleich sehr
fett.

[Spaltenumbruch]
§. 3.

Der Boden, worauf der Turf
biß anhero ausgestochen worden, ist mei-
stentheils sandigt von weiß kiesigten
Steinlein, und einer weiß qvertzigen Art
Kieß, auf welchem etwan eine Qver-Hand
hoch schwartzer Schlamm zu finden, wel-
cher Schlamm vielleicht auch künfftig,
wenn er, gleichwie in Holland geschiehet,
in Formen gedruckt und getreuget wer-
den solte, zur Feuerung zu gebrauchen
seyn dürffte. Man vermuthet, daß vor
alten Zeiten der Orten Holtz gestanden,
und das Mooß also nach und nach drü-
ber zusammen gewachsen.

§. 4.

Es ist nicht zu glauben, daß
an denjenigen Orten, wo der Turf ein-
mahl hinweg ist, Wiese-Wachs, Feld-
Bau, oder Holtz-Anflug zu sehen seyn
werde, es wäre denn, daß dasjenige/ so
bey dem Stechen zurück geworffen wor-
den, abgeräumet, und sothane Refiere
mit Düngung angegriffen, durch Grä-
ben wohl getrocknet, eingeebnet, und zum
Getraide-Bau, Graß-wachsen, und
Holtz-Anflug geschickt gemacht würden,
wiewohl es vielleicht besser wäre, wenn
man diese Turf-Refiere in ihrer Art lies-
se, indem es scheinet, als ob das zurück-
geworffene Kleine hinwieder zusammen-
wachsen, und sich dadurch neuer Turf, so
künfftig zum Stechen dienlich, generiren
wolte, dahero diese kleine Stückgen nicht
in Hauffen gestürtzt, sondern in den aus-
gestochenen Refieren auseinander gezo-
gen, und selbige damit bedeckt werden sol-
ten, damit also die Würtzelgen, Mooß
und Filtz wieder herfürwachsen könten.

§. 5.

Die Grösse, nach welcher der
Turf gestochen wird, ist wegen des un-
terschiedlichen Terrains, und darinnen
vorfallenden Verhinderungen, nicht ei-
nerley; insgemein wird ein Stück, weil
es im Abtrocknen sehr schwindet, andert-
halb Viertel lang biß eine Elle, ein halb
biß ein gantz Viertel dicke, und so breit, als
der Spathe austrägt, gestochen. Es
daugt nicht, wenn man solche breiter, län-
ger und dicker ausstechen will, denn ihrer
Schwere halber zerfallen sie im Fortschaf-
fen und Abtrocknen, müssen auch viel Zeit
zum Abtrocknen haben, sie halten in dem
Stechen selbst sehr auf; Es werden deren
ohngefehr ein 6000. Stück einem Schra-
gen Holtz gleich gesetzt, weil man bey der
Verkohlung gefunden, daß von so viel
Stücken Turf eben die Anzahl Kübel
Kohlen, als von einem Schragen, erhal-
ten worden.

§. 6. Die

Des Erſten Theils 35. Capitel/
[Spaltenumbruch] men vermiſchen, und alſo zum Schmel-
tzen gebrauchen, oder man koͤnte denenſel-
ben einen harten Fluß, als trockne Schla-
cken, in groͤſſerer Menge, als ſonſt ge-
braͤuchlich, zuſetzen, ſo will ich verſichern,
daß die Trockenheit und terreſtriſchen oder
ſteinigten Partes der zugeſetzten Fluß-
Schlacken die Schwere der Stein-Koh-
len-Schlacken temperiren, und das
Schmeltzen denn, gleichwie mit Holtz-
Kohlen zu geſchehen pflegt, nach Wunſch
abgehet.

Das 35. Capitel/
Von dem Turf.
§. 1.

Es iſt der Turf ein mit vielen Zaͤſer-
gen, faͤſigten und filtzigten Wurtzeln
durchwachſenes Mooß, welches an ſumpf-
figten Orten waͤchßt, und ſeine Nahrung
vom Regen und andern Waſſern, inglei-
chen vom Graſe, Mooß, und ſonſt dazwi-
ſchen befindlichen verfaulten Materien
hat, welche denn die Wuͤrtzelgen und Zaͤ-
ſergen verſtaͤrcken, daß ſie wie ein Filtz
dichte in einander wachſen, und daher
theils filtzig ſind, theils etwas derb und
compact, zu 3. 4. 5. 6. biß 10. Ellen nach
Beſchaffenheit der Gegend auf einander
liegen, und zwar auf den hoͤchſten Gebuͤr-
gen, wenn ſie nur dergleichen ſumpffigt
und mooßigt Terrain antreffen.

§. 2.

Auf dieſem Moth oder Turf
waͤchßt zwar wegen des darauf befindli-
chen wenigen Raſens allerhand Holtz, ie-
doch gantz eintzeln auf, inſonderheit Kie-
fernes, es bleibt aber klein und ſtruppigt,
indem es keinen Grund zum Wurtzeln er-
langen, und man es offt ſo gleich mit der
Hand herausziehen kan. Unter dem
Raſen ſind zuweilen die obern zwey biß
drey Stiche locker, und werden, weil ſie
die Spathen nicht recht halten, und in
gantze Stuͤcke gebracht werden koͤnnen,
zuruͤck geworffen, ob es gleich eben ſo, wie
der andere Turf, zum Brennen, und
theils zum Verkohlen zu gebrauchen,
worauf denn hernach der Turf biß auf
den Grund oder Sohle immer derber und
fetter wird, und da er von oben wieder
ſchwaͤrtzlicht ausgeſehen, endlich nach Be-
ſchaffenheit der Mineraliſchen Waſſer die
braune, oder gantz ſchwartze Couleur an-
nimmt, und dieſes iſt der allerbeſte, als
welcher ſchoͤn feſt, derb und zugleich ſehr
fett.

[Spaltenumbruch]
§. 3.

Der Boden, worauf der Turf
biß anhero ausgeſtochen worden, iſt mei-
ſtentheils ſandigt von weiß kieſigten
Steinlein, und einer weiß qvertzigen Art
Kieß, auf welchem etwan eine Qver-Hand
hoch ſchwartzer Schlamm zu finden, wel-
cher Schlamm vielleicht auch kuͤnfftig,
wenn er, gleichwie in Holland geſchiehet,
in Formen gedruckt und getreuget wer-
den ſolte, zur Feuerung zu gebrauchen
ſeyn duͤrffte. Man vermuthet, daß vor
alten Zeiten der Orten Holtz geſtanden,
und das Mooß alſo nach und nach druͤ-
ber zuſammen gewachſen.

§. 4.

Es iſt nicht zu glauben, daß
an denjenigen Orten, wo der Turf ein-
mahl hinweg iſt, Wieſe-Wachs, Feld-
Bau, oder Holtz-Anflug zu ſehen ſeyn
werde, es waͤre denn, daß dasjenige/ ſo
bey dem Stechen zuruͤck geworffen wor-
den, abgeraͤumet, und ſothane Refiere
mit Duͤngung angegriffen, durch Graͤ-
ben wohl getrocknet, eingeebnet, und zum
Getraide-Bau, Graß-wachſen, und
Holtz-Anflug geſchickt gemacht wuͤrden,
wiewohl es vielleicht beſſer waͤre, wenn
man dieſe Turf-Refiere in ihrer Art lieſ-
ſe, indem es ſcheinet, als ob das zuruͤck-
geworffene Kleine hinwieder zuſammen-
wachſen, und ſich dadurch neuer Turf, ſo
kuͤnfftig zum Stechen dienlich, generiren
wolte, dahero dieſe kleine Stuͤckgen nicht
in Hauffen geſtuͤrtzt, ſondern in den aus-
geſtochenen Refieren auseinander gezo-
gen, und ſelbige damit bedeckt werden ſol-
ten, damit alſo die Wuͤrtzelgen, Mooß
und Filtz wieder herfuͤrwachſen koͤnten.

§. 5.

Die Groͤſſe, nach welcher der
Turf geſtochen wird, iſt wegen des un-
terſchiedlichen Terrains, und darinnen
vorfallenden Verhinderungen, nicht ei-
nerley; insgemein wird ein Stuͤck, weil
es im Abtrocknen ſehr ſchwindet, andert-
halb Viertel lang biß eine Elle, ein halb
biß ein gantz Viertel dicke, und ſo breit, als
der Spathe austraͤgt, geſtochen. Es
daugt nicht, wenn man ſolche breiter, laͤn-
ger und dicker ausſtechen will, denn ihrer
Schwere halber zerfallen ſie im Fortſchaf-
fen und Abtrocknen, muͤſſen auch viel Zeit
zum Abtrocknen haben, ſie halten in dem
Stechen ſelbſt ſehr auf; Es werden deren
ohngefehr ein 6000. Stuͤck einem Schra-
gen Holtz gleich geſetzt, weil man bey der
Verkohlung gefunden, daß von ſo viel
Stuͤcken Turf eben die Anzahl Kuͤbel
Kohlen, als von einem Schragen, erhal-
ten worden.

§. 6. Die
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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/118>, abgerufen am 30.12.2024.