Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Theils 35. Capitel/ [Spaltenumbruch]
men vermischen, und also zum Schmel-tzen gebrauchen, oder man könte denensel- ben einen harten Fluß, als trockne Schla- cken, in grösserer Menge, als sonst ge- bräuchlich, zusetzen, so will ich versichern, daß die Trockenheit und terrestrischen oder steinigten Partes der zugesetzten Fluß- Schlacken die Schwere der Stein-Koh- len-Schlacken temperiren, und das Schmeltzen denn, gleichwie mit Holtz- Kohlen zu geschehen pflegt, nach Wunsch abgehet. Das 35. Capitel/ Von dem Turf. §. 1. Es ist der Turf ein mit vielen Zäser- §. 2. Auf diesem Moth oder Turf §. 3. Der Boden, worauf der Turf §. 4. Es ist nicht zu glauben, daß §. 5. Die Grösse, nach welcher der §. 6. Die
Des Erſten Theils 35. Capitel/ [Spaltenumbruch]
men vermiſchen, und alſo zum Schmel-tzen gebrauchen, oder man koͤnte denenſel- ben einen harten Fluß, als trockne Schla- cken, in groͤſſerer Menge, als ſonſt ge- braͤuchlich, zuſetzen, ſo will ich verſichern, daß die Trockenheit und terreſtriſchen oder ſteinigten Partes der zugeſetzten Fluß- Schlacken die Schwere der Stein-Koh- len-Schlacken temperiren, und das Schmeltzen denn, gleichwie mit Holtz- Kohlen zu geſchehen pflegt, nach Wunſch abgehet. Das 35. Capitel/ Von dem Turf. §. 1. Es iſt der Turf ein mit vielen Zaͤſer- §. 2. Auf dieſem Moth oder Turf §. 3. Der Boden, worauf der Turf §. 4. Es iſt nicht zu glauben, daß §. 5. Die Groͤſſe, nach welcher der §. 6. Die
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Unter dem<lb/> Raſen ſind zuweilen die obern zwey biß<lb/> drey Stiche locker, und werden, weil ſie<lb/> die Spathen nicht recht halten, und in<lb/> gantze Stuͤcke gebracht werden koͤnnen,<lb/> zuruͤck geworffen, ob es gleich eben ſo, wie<lb/> der andere Turf, zum Brennen, und<lb/> theils zum Verkohlen zu gebrauchen,<lb/> worauf denn hernach der Turf biß auf<lb/> den Grund oder Sohle immer derber und<lb/> fetter wird, und da er von oben wieder<lb/> ſchwaͤrtzlicht ausgeſehen, endlich nach Be-<lb/> ſchaffenheit der Mineraliſchen Waſſer die<lb/> braune, oder gantz ſchwartze <hi rendition="#aq">Couleur</hi> an-<lb/> nimmt, und dieſes iſt der allerbeſte, als<lb/> welcher ſchoͤn feſt, derb und zugleich ſehr<lb/> fett.</p><lb/> <cb/> </div> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Der Boden, worauf der Turf<lb/> biß anhero ausgeſtochen worden, iſt mei-<lb/> ſtentheils ſandigt von weiß kieſigten<lb/> Steinlein, und einer weiß qvertzigen Art<lb/> Kieß, auf welchem etwan eine Qver-Hand<lb/> hoch ſchwartzer Schlamm zu finden, wel-<lb/> cher Schlamm vielleicht auch kuͤnfftig,<lb/> wenn er, gleichwie in Holland geſchiehet,<lb/> in Formen gedruckt und getreuget wer-<lb/> den ſolte, zur Feuerung zu gebrauchen<lb/> ſeyn duͤrffte. 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Es<lb/> daugt nicht, wenn man ſolche breiter, laͤn-<lb/> ger und dicker ausſtechen will, denn ihrer<lb/> Schwere halber zerfallen ſie im Fortſchaf-<lb/> fen und Abtrocknen, muͤſſen auch viel Zeit<lb/> zum Abtrocknen haben, ſie halten in dem<lb/> Stechen ſelbſt ſehr auf; Es werden deren<lb/> ohngefehr ein 6000. Stuͤck einem Schra-<lb/> gen Holtz gleich geſetzt, weil man bey der<lb/> Verkohlung gefunden, daß von ſo viel<lb/> Stuͤcken Turf eben die Anzahl Kuͤbel<lb/> Kohlen, als von einem Schragen, erhal-<lb/> ten worden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 6. Die</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0118]
Des Erſten Theils 35. Capitel/
men vermiſchen, und alſo zum Schmel-
tzen gebrauchen, oder man koͤnte denenſel-
ben einen harten Fluß, als trockne Schla-
cken, in groͤſſerer Menge, als ſonſt ge-
braͤuchlich, zuſetzen, ſo will ich verſichern,
daß die Trockenheit und terreſtriſchen oder
ſteinigten Partes der zugeſetzten Fluß-
Schlacken die Schwere der Stein-Koh-
len-Schlacken temperiren, und das
Schmeltzen denn, gleichwie mit Holtz-
Kohlen zu geſchehen pflegt, nach Wunſch
abgehet.
Das 35. Capitel/
Von dem Turf.
§. 1.
Es iſt der Turf ein mit vielen Zaͤſer-
gen, faͤſigten und filtzigten Wurtzeln
durchwachſenes Mooß, welches an ſumpf-
figten Orten waͤchßt, und ſeine Nahrung
vom Regen und andern Waſſern, inglei-
chen vom Graſe, Mooß, und ſonſt dazwi-
ſchen befindlichen verfaulten Materien
hat, welche denn die Wuͤrtzelgen und Zaͤ-
ſergen verſtaͤrcken, daß ſie wie ein Filtz
dichte in einander wachſen, und daher
theils filtzig ſind, theils etwas derb und
compact, zu 3. 4. 5. 6. biß 10. Ellen nach
Beſchaffenheit der Gegend auf einander
liegen, und zwar auf den hoͤchſten Gebuͤr-
gen, wenn ſie nur dergleichen ſumpffigt
und mooßigt Terrain antreffen.
§. 2. Auf dieſem Moth oder Turf
waͤchßt zwar wegen des darauf befindli-
chen wenigen Raſens allerhand Holtz, ie-
doch gantz eintzeln auf, inſonderheit Kie-
fernes, es bleibt aber klein und ſtruppigt,
indem es keinen Grund zum Wurtzeln er-
langen, und man es offt ſo gleich mit der
Hand herausziehen kan. Unter dem
Raſen ſind zuweilen die obern zwey biß
drey Stiche locker, und werden, weil ſie
die Spathen nicht recht halten, und in
gantze Stuͤcke gebracht werden koͤnnen,
zuruͤck geworffen, ob es gleich eben ſo, wie
der andere Turf, zum Brennen, und
theils zum Verkohlen zu gebrauchen,
worauf denn hernach der Turf biß auf
den Grund oder Sohle immer derber und
fetter wird, und da er von oben wieder
ſchwaͤrtzlicht ausgeſehen, endlich nach Be-
ſchaffenheit der Mineraliſchen Waſſer die
braune, oder gantz ſchwartze Couleur an-
nimmt, und dieſes iſt der allerbeſte, als
welcher ſchoͤn feſt, derb und zugleich ſehr
fett.
§. 3. Der Boden, worauf der Turf
biß anhero ausgeſtochen worden, iſt mei-
ſtentheils ſandigt von weiß kieſigten
Steinlein, und einer weiß qvertzigen Art
Kieß, auf welchem etwan eine Qver-Hand
hoch ſchwartzer Schlamm zu finden, wel-
cher Schlamm vielleicht auch kuͤnfftig,
wenn er, gleichwie in Holland geſchiehet,
in Formen gedruckt und getreuget wer-
den ſolte, zur Feuerung zu gebrauchen
ſeyn duͤrffte. Man vermuthet, daß vor
alten Zeiten der Orten Holtz geſtanden,
und das Mooß alſo nach und nach druͤ-
ber zuſammen gewachſen.
§. 4. Es iſt nicht zu glauben, daß
an denjenigen Orten, wo der Turf ein-
mahl hinweg iſt, Wieſe-Wachs, Feld-
Bau, oder Holtz-Anflug zu ſehen ſeyn
werde, es waͤre denn, daß dasjenige/ ſo
bey dem Stechen zuruͤck geworffen wor-
den, abgeraͤumet, und ſothane Refiere
mit Duͤngung angegriffen, durch Graͤ-
ben wohl getrocknet, eingeebnet, und zum
Getraide-Bau, Graß-wachſen, und
Holtz-Anflug geſchickt gemacht wuͤrden,
wiewohl es vielleicht beſſer waͤre, wenn
man dieſe Turf-Refiere in ihrer Art lieſ-
ſe, indem es ſcheinet, als ob das zuruͤck-
geworffene Kleine hinwieder zuſammen-
wachſen, und ſich dadurch neuer Turf, ſo
kuͤnfftig zum Stechen dienlich, generiren
wolte, dahero dieſe kleine Stuͤckgen nicht
in Hauffen geſtuͤrtzt, ſondern in den aus-
geſtochenen Refieren auseinander gezo-
gen, und ſelbige damit bedeckt werden ſol-
ten, damit alſo die Wuͤrtzelgen, Mooß
und Filtz wieder herfuͤrwachſen koͤnten.
§. 5. Die Groͤſſe, nach welcher der
Turf geſtochen wird, iſt wegen des un-
terſchiedlichen Terrains, und darinnen
vorfallenden Verhinderungen, nicht ei-
nerley; insgemein wird ein Stuͤck, weil
es im Abtrocknen ſehr ſchwindet, andert-
halb Viertel lang biß eine Elle, ein halb
biß ein gantz Viertel dicke, und ſo breit, als
der Spathe austraͤgt, geſtochen. Es
daugt nicht, wenn man ſolche breiter, laͤn-
ger und dicker ausſtechen will, denn ihrer
Schwere halber zerfallen ſie im Fortſchaf-
fen und Abtrocknen, muͤſſen auch viel Zeit
zum Abtrocknen haben, ſie halten in dem
Stechen ſelbſt ſehr auf; Es werden deren
ohngefehr ein 6000. Stuͤck einem Schra-
gen Holtz gleich geſetzt, weil man bey der
Verkohlung gefunden, daß von ſo viel
Stuͤcken Turf eben die Anzahl Kuͤbel
Kohlen, als von einem Schragen, erhal-
ten worden.
§. 6. Die
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