[Spaltenumbruch]
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam- men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3) die nicht eher anbrennen, biß sie zuvor mit einem Blasebalg, oder sonst einem starcken Wind angemacht werden, 4) die keinen starcken hartzigten, schweflichten und übeln Geruch von sich geben, 5) die fein hart gleich den Steinen sind, 6) die einen schwartzen Rauch wie ein Pech von sich aufsteigen lassen, 7) die fein leicht, schwartz, breit und groß, 8) daraus man an und vor sich selbst ohne Zuthun des Feuers kein Oel, hingegen aber eine an- dere wässerichte Feuchtigkeit auspres- sen kan.
§. 3.
Die Stein-Kohlen werffen sich an diesem Orte so, an einem andern wie- der anders. Von den Wettinischen schrei- bet der Herr Bünting in seiner Sylva subterranea, p. 81. Erst findet sich sechs El- len Damm-Erde, 1. Lachter mürber grau- er Gestein, drey viertel Ellen gelbichter harter Gestein, ein und eine halb Lachter mürber grauer schieffrigter Stein, eine halbe Elle falbigter fester Gestein, zwey Lachtern graulicher milder Gestein, sowohl zu gewinnen, eine und eine halbe El- le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un- ten schwärtzlicher Stein, so der Tachstein genennt wird, ein und eine viertel Elle grauliche Letten, alsdenn brechen die gros- sen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber- ge bey Zwickau aber finden die Kohlen- Hauer 1) blosse Erde eine Lachter tieff, 2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar- unter 3) grosse dicke Steine, und 4) un- ter denselben werffen sich die grossen schö- nen festen Pech-Kohlen, 5) unter diesen findet man zuweilen Kobold, oder blaue Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun- Steine, und denn wieder gemeine Steine.
§. 4.
Von den Stein-Kohlen kan man ein Oehl zuwege bringen, das die Geschwüre zeitiget, und die Geschwulsten lindert. Ubrigens streiten die Berg- Verständigen pro und contra, ob mit den Stein-Kohlen Ertz oder Metalle ge- schmoltzen könten werden. Georgius A- gricola will nichts davon halten, und sagt ausdrücklich, daß die Ertze davon brüchig und verbrannt würden, denn die schwe- felichte und bituminöse Materie, so in den Stein-Kohlen enthalten, schadete durch ihre Rapacität allen Metallen, ohne dem Golde nicht, derowegen verbietet er, daß sich niemand unterstehen soll, mit den Stein-Kohlen die Metalle zu schmeltzen. [Spaltenumbruch]
Andere geben für, daß es zwar mit den Stein-Kohlen angehe, Metalle zu schmel- tzen, allein es werde nicht soviel Metall aus den Schiefern oder Ertzen gebracht, als wenn sie mit Holtz-Kohlen geschmol- tzen wären, weil der schweflichte Rauch und Materie die Metalle corrodire und viel davon abnehme, welches man ex domesticis sehen könte, weil der Rauch von den Stein-Kohlen alles Hauß-Ge- räthe, Zinn, Eisen, Kupfer und Silber Quitten-gelb färbe, selbiges corrodire, verzehre und verrostere.
§. 5.
Noch andere meynen, die Stein- Kohlen gäben schwere Schlacken, und verhinderten den Fluß der Metallen: Al- lein Bünting verwirfft in seiner Sylva sub- terranea angeführte Meynungen gäntz- lich, und beantwortet ihre Objectiones folgender Gestalt: Belangend der ersten Dubium, als daß nemlich der Schwefel in den Stein-Kohlen die Metalle angreif- fen und absumiren soll, so ist zu wissen, daß der vermeynte Schwefel der Stein- Kohlen stricte und eigentlich kein Schwe- fel, sondern vielmehr ein dampffigter Rauch zu nennen sey, welcher gantz nicht penetrant und corrosivisch ist, noch dem Kupffer oder andern Metallen einigen Schaden thue, und dasselbe absumire, welches man auch augenscheinlich an den eisernen Hacken, damit die Stein-Kohlen bey dem Schmeltzen pflegen gelüfftet zu werden, vermercket und ersiehet, welche zwar stets glüen, keinesweges aber durch die Gluth der Stein-Kohlen Schaden nehmen, oder absumirt werden, wie es gar leichtlich von dem rechten Schwefel zu geschehen pflegt. Das andere Dubium betreffend, daß die Stein-Kohlen schwe- rere Schlacken gäben, und also den Fluß der Metalle verhinderten, so ist dieses da- bey zu observiren, daß die Stein-Kohlen unterschiedlicher Art sind, als etliche sind mehr erd- und kothig, ingleichen naß, fett und öhligt, andere hingegen steinigt und trocken. Wie nun die erd- und kothigten, ingleichen die naß- und feuchten freylich nothwendig schwerere Schlacken geben müssen; so hat man im Gegentheil von den guten, harten und steinigten Stein- Kohlen solches nicht zu befahren, die offt Schlacken geben, wie die gemeinen Holtz- Kohlen. Solte man aber dennoch et- was schwere Schlacken dabey zu befürch- ten haben, könte man nach Lüttichi- scher und Brabandischer Art die Stein- Kohlen pochen, selbige mit steinigtem Lei-
men
H (Anderer Haupt-Theil.)
Von den Stein-Kohlen.
[Spaltenumbruch]
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam- men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3) die nicht eher anbrennen, biß ſie zuvor mit einem Blaſebalg, oder ſonſt einem ſtarcken Wind angemacht werden, 4) die keinen ſtarcken hartzigten, ſchweflichten und uͤbeln Geruch von ſich geben, 5) die fein hart gleich den Steinen ſind, 6) die einen ſchwartzen Rauch wie ein Pech von ſich aufſteigen laſſen, 7) die fein leicht, ſchwartz, breit und groß, 8) daraus man an und vor ſich ſelbſt ohne Zuthun des Feuers kein Oel, hingegen aber eine an- dere waͤſſerichte Feuchtigkeit auspreſ- ſen kan.
§. 3.
Die Stein-Kohlen werffen ſich an dieſem Orte ſo, an einem andern wie- der anders. Von den Wettiniſchen ſchrei- bet der Herr Bünting in ſeiner Sylva ſubterranea, p. 81. Erſt findet ſich ſechs El- len Damm-Erde, 1. Lachter muͤrber grau- er Geſtein, drey viertel Ellen gelbichter harter Geſtein, ein und eine halb Lachter muͤrber grauer ſchieffrigter Stein, eine halbe Elle falbigter feſter Geſtein, zwey Lachtern graulicher mildeꝛ Geſtein, ſowohl zu gewinnen, eine und eine halbe El- le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un- ten ſchwaͤrtzlicher Stein, ſo der Tachſtein genennt wird, ein und eine viertel Elle grauliche Letten, alsdenn brechen die groſ- ſen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber- ge bey Zwickau aber finden die Kohlen- Hauer 1) bloſſe Erde eine Lachter tieff, 2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar- unter 3) groſſe dicke Steine, und 4) un- ter denſelben werffen ſich die groſſen ſchoͤ- nen feſten Pech-Kohlen, 5) unter dieſen findet man zuweilen Kobold, oder blaue Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun- Steine, und denn wieder gemeine Steine.
§. 4.
Von den Stein-Kohlen kan man ein Oehl zuwege bringen, das die Geſchwuͤre zeitiget, und die Geſchwulſten lindert. Ubrigens ſtreiten die Berg- Verſtaͤndigen pro und contra, ob mit den Stein-Kohlen Ertz oder Metalle ge- ſchmoltzen koͤnten werden. Georgius A- gricola will nichts davon halten, und ſagt ausdruͤcklich, daß die Ertze davon bruͤchig und verbrannt wuͤrden, denn die ſchwe- felichte und bituminöſe Materie, ſo in den Stein-Kohlen enthalten, ſchadete durch ihre Rapacitaͤt allen Metallen, ohne dem Golde nicht, derowegen verbietet er, daß ſich niemand unterſtehen ſoll, mit den Stein-Kohlen die Metalle zu ſchmeltzen. [Spaltenumbruch]
Andere geben fuͤr, daß es zwar mit den Stein-Kohlen angehe, Metalle zu ſchmel- tzen, allein es werde nicht ſoviel Metall aus den Schiefern oder Ertzen gebracht, als wenn ſie mit Holtz-Kohlen geſchmol- tzen waͤren, weil der ſchweflichte Rauch und Materie die Metalle corrodire und viel davon abnehme, welches man ex domeſticis ſehen koͤnte, weil der Rauch von den Stein-Kohlen alles Hauß-Ge- raͤthe, Zinn, Eiſen, Kupfer und Silber Quitten-gelb faͤrbe, ſelbiges corrodire, verzehre und verroſtere.
§. 5.
Noch andere meynen, die Stein- Kohlen gaͤben ſchwere Schlacken, und verhinderten den Fluß der Metallen: Al- lein Bünting verwirfft in ſeiner Sylva ſub- terranea angefuͤhrte Meynungen gaͤntz- lich, und beantwortet ihre Objectiones folgender Geſtalt: Belangend der erſten Dubium, als daß nemlich der Schwefel in den Stein-Kohlen die Metalle angreif- fen und abſumiren ſoll, ſo iſt zu wiſſen, daß der vermeynte Schwefel der Stein- Kohlen ſtricte und eigentlich kein Schwe- fel, ſondern vielmehr ein dampffigter Rauch zu nennen ſey, welcher gantz nicht penetrant und corroſiviſch iſt, noch dem Kupffer oder andern Metallen einigen Schaden thue, und daſſelbe abſumire, welches man auch augenſcheinlich an den eiſernen Hacken, damit die Stein-Kohlen bey dem Schmeltzen pflegen geluͤfftet zu werden, vermercket und erſiehet, welche zwar ſtets gluͤen, keinesweges aber durch die Gluth der Stein-Kohlen Schaden nehmen, oder abſumirt werden, wie es gar leichtlich von dem rechten Schwefel zu geſchehen pflegt. Das andere Dubium betreffend, daß die Stein-Kohlen ſchwe- rere Schlacken gaͤben, und alſo den Fluß der Metalle verhinderten, ſo iſt dieſes da- bey zu obſerviren, daß die Stein-Kohlen unterſchiedlicher Art ſind, als etliche ſind mehr erd- und kothig, ingleichen naß, fett und oͤhligt, andere hingegen ſteinigt und trocken. Wie nun die erd- und kothigten, ingleichen die naß- und feuchten freylich nothwendig ſchwerere Schlacken geben muͤſſen; ſo hat man im Gegentheil von den guten, harten und ſteinigten Stein- Kohlen ſolches nicht zu befahren, die offt Schlacken geben, wie die gemeinen Holtz- Kohlen. Solte man aber dennoch et- was ſchwere Schlacken dabey zu befuͤrch- ten haben, koͤnte man nach Luͤttichi- ſcher und Brabandiſcher Art die Stein- Kohlen pochen, ſelbige mit ſteinigtem Lei-
men
H (Anderer Haupt-Theil.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0117"n="57"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Stein-Kohlen.</hi></fw><lb/><cb/>
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam-<lb/>
men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3)<lb/>
die nicht eher anbrennen, biß ſie zuvor<lb/>
mit einem Blaſebalg, oder ſonſt einem<lb/>ſtarcken Wind angemacht werden, 4) die<lb/>
keinen ſtarcken hartzigten, ſchweflichten<lb/>
und uͤbeln Geruch von ſich geben, 5) die<lb/>
fein hart gleich den Steinen ſind, 6) die<lb/>
einen ſchwartzen Rauch wie ein Pech von<lb/>ſich aufſteigen laſſen, 7) die fein leicht,<lb/>ſchwartz, breit und groß, 8) daraus man<lb/>
an und vor ſich ſelbſt ohne Zuthun des<lb/>
Feuers kein Oel, hingegen aber eine an-<lb/>
dere waͤſſerichte Feuchtigkeit auspreſ-<lb/>ſen kan.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.</head><p>Die Stein-Kohlen werffen ſich<lb/>
an dieſem Orte ſo, an einem andern wie-<lb/>
der anders. Von den Wettiniſchen ſchrei-<lb/>
bet der Herr <hirendition="#aq">Bünting</hi> in ſeiner <hirendition="#aq">Sylva<lb/>ſubterranea, p.</hi> 81. Erſt findet ſich ſechs El-<lb/>
len Damm-Erde, 1. Lachter muͤrber grau-<lb/>
er Geſtein, drey viertel Ellen gelbichter<lb/>
harter Geſtein, ein und eine halb Lachter<lb/>
muͤrber grauer ſchieffrigter Stein, eine<lb/>
halbe Elle falbigter feſter Geſtein, zwey<lb/>
Lachtern graulicher mildeꝛ Geſtein, ſowohl<lb/>
zu gewinnen, eine und eine halbe El-<lb/>
le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un-<lb/>
ten ſchwaͤrtzlicher Stein, ſo der Tachſtein<lb/>
genennt wird, ein und eine viertel Elle<lb/>
grauliche Letten, alsdenn brechen die groſ-<lb/>ſen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber-<lb/>
ge bey Zwickau aber finden die Kohlen-<lb/>
Hauer 1) bloſſe Erde eine Lachter tieff,<lb/>
2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar-<lb/>
unter 3) groſſe dicke Steine, und 4) un-<lb/>
ter denſelben werffen ſich die groſſen ſchoͤ-<lb/>
nen feſten Pech-Kohlen, 5) unter dieſen<lb/>
findet man zuweilen Kobold, oder blaue<lb/>
Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun-<lb/>
Steine, und denn wieder gemeine<lb/>
Steine.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 4.</head><p>Von den Stein-Kohlen kan<lb/>
man ein Oehl zuwege bringen, das die<lb/>
Geſchwuͤre zeitiget, und die Geſchwulſten<lb/>
lindert. Ubrigens ſtreiten die Berg-<lb/>
Verſtaͤndigen <hirendition="#aq">pro</hi> und <hirendition="#aq">contra,</hi> ob mit<lb/>
den Stein-Kohlen Ertz oder Metalle ge-<lb/>ſchmoltzen koͤnten werden. <hirendition="#aq">Georgius A-<lb/>
gricola</hi> will nichts davon halten, und ſagt<lb/>
ausdruͤcklich, daß die Ertze davon bruͤchig<lb/>
und verbrannt wuͤrden, denn die ſchwe-<lb/>
felichte und <hirendition="#aq">bituminöſ</hi>e Materie, ſo in den<lb/>
Stein-Kohlen enthalten, ſchadete durch<lb/>
ihre <hirendition="#aq">Rapacit</hi>aͤt allen Metallen, ohne dem<lb/>
Golde nicht, derowegen verbietet er, daß<lb/>ſich niemand unterſtehen ſoll, mit den<lb/>
Stein-Kohlen die Metalle zu ſchmeltzen.<lb/><cb/>
Andere geben fuͤr, daß es zwar mit den<lb/>
Stein-Kohlen angehe, Metalle zu ſchmel-<lb/>
tzen, allein es werde nicht ſoviel Metall<lb/>
aus den Schiefern oder Ertzen gebracht,<lb/>
als wenn ſie mit Holtz-Kohlen geſchmol-<lb/>
tzen waͤren, weil der ſchweflichte Rauch<lb/>
und Materie die Metalle <hirendition="#aq">corrodi</hi>re und<lb/>
viel davon abnehme, welches man <hirendition="#aq">ex<lb/>
domeſticis</hi>ſehen koͤnte, weil der Rauch<lb/>
von den Stein-Kohlen alles Hauß-Ge-<lb/>
raͤthe, Zinn, Eiſen, Kupfer und Silber<lb/>
Quitten-gelb faͤrbe, ſelbiges <hirendition="#aq">corrodi</hi>re,<lb/>
verzehre und verroſtere.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 5.</head><p>Noch andere meynen, die Stein-<lb/>
Kohlen gaͤben ſchwere Schlacken, und<lb/>
verhinderten den Fluß der Metallen: Al-<lb/>
lein <hirendition="#aq">Bünting</hi> verwirfft in ſeiner <hirendition="#aq">Sylva ſub-<lb/>
terranea</hi> angefuͤhrte Meynungen gaͤntz-<lb/>
lich, und beantwortet ihre <hirendition="#aq">Objectiones</hi><lb/>
folgender Geſtalt: Belangend der erſten<lb/><hirendition="#aq">Dubium,</hi> als daß nemlich der Schwefel<lb/>
in den Stein-Kohlen die Metalle angreif-<lb/>
fen und <hirendition="#aq">abſumi</hi>ren ſoll, ſo iſt zu wiſſen,<lb/>
daß der vermeynte Schwefel der Stein-<lb/>
Kohlen <hirendition="#aq">ſtricte</hi> und eigentlich kein Schwe-<lb/>
fel, ſondern vielmehr ein dampffigter<lb/>
Rauch zu nennen ſey, welcher gantz nicht<lb/><hirendition="#aq">penetrant</hi> und <hirendition="#aq">corroſiv</hi>iſch iſt, noch dem<lb/>
Kupffer oder andern Metallen einigen<lb/>
Schaden thue, und daſſelbe <hirendition="#aq">abſumi</hi>re,<lb/>
welches man auch augenſcheinlich an den<lb/>
eiſernen Hacken, damit die Stein-Kohlen<lb/>
bey dem Schmeltzen pflegen geluͤfftet zu<lb/>
werden, vermercket und erſiehet, welche<lb/>
zwar ſtets gluͤen, keinesweges aber durch<lb/>
die Gluth der Stein-Kohlen Schaden<lb/>
nehmen, oder <hirendition="#aq">abſumi</hi>rt werden, wie es<lb/>
gar leichtlich von dem rechten Schwefel<lb/>
zu geſchehen pflegt. Das andere <hirendition="#aq">Dubium</hi><lb/>
betreffend, daß die Stein-Kohlen ſchwe-<lb/>
rere Schlacken gaͤben, und alſo den Fluß<lb/>
der Metalle verhinderten, ſo iſt dieſes da-<lb/>
bey zu <hirendition="#aq">obſervi</hi>ren, daß die Stein-Kohlen<lb/>
unterſchiedlicher Art ſind, als etliche ſind<lb/>
mehr erd- und kothig, ingleichen naß, fett<lb/>
und oͤhligt, andere hingegen ſteinigt und<lb/>
trocken. Wie nun die erd- und kothigten,<lb/>
ingleichen die naß- und feuchten freylich<lb/>
nothwendig ſchwerere Schlacken geben<lb/>
muͤſſen; ſo hat man im Gegentheil von<lb/>
den guten, harten und ſteinigten Stein-<lb/>
Kohlen ſolches nicht zu befahren, die offt<lb/>
Schlacken geben, wie die gemeinen Holtz-<lb/>
Kohlen. Solte man aber dennoch et-<lb/>
was ſchwere Schlacken dabey zu befuͤrch-<lb/>
ten haben, koͤnte man nach Luͤttichi-<lb/>ſcher und Brabandiſcher Art die Stein-<lb/>
Kohlen pochen, ſelbige mit ſteinigtem Lei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H (Anderer Haupt-Theil.)</fw><fwplace="bottom"type="catch">men</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[57/0117]
Von den Stein-Kohlen.
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam-
men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3)
die nicht eher anbrennen, biß ſie zuvor
mit einem Blaſebalg, oder ſonſt einem
ſtarcken Wind angemacht werden, 4) die
keinen ſtarcken hartzigten, ſchweflichten
und uͤbeln Geruch von ſich geben, 5) die
fein hart gleich den Steinen ſind, 6) die
einen ſchwartzen Rauch wie ein Pech von
ſich aufſteigen laſſen, 7) die fein leicht,
ſchwartz, breit und groß, 8) daraus man
an und vor ſich ſelbſt ohne Zuthun des
Feuers kein Oel, hingegen aber eine an-
dere waͤſſerichte Feuchtigkeit auspreſ-
ſen kan.
§. 3. Die Stein-Kohlen werffen ſich
an dieſem Orte ſo, an einem andern wie-
der anders. Von den Wettiniſchen ſchrei-
bet der Herr Bünting in ſeiner Sylva
ſubterranea, p. 81. Erſt findet ſich ſechs El-
len Damm-Erde, 1. Lachter muͤrber grau-
er Geſtein, drey viertel Ellen gelbichter
harter Geſtein, ein und eine halb Lachter
muͤrber grauer ſchieffrigter Stein, eine
halbe Elle falbigter feſter Geſtein, zwey
Lachtern graulicher mildeꝛ Geſtein, ſowohl
zu gewinnen, eine und eine halbe El-
le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un-
ten ſchwaͤrtzlicher Stein, ſo der Tachſtein
genennt wird, ein und eine viertel Elle
grauliche Letten, alsdenn brechen die groſ-
ſen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber-
ge bey Zwickau aber finden die Kohlen-
Hauer 1) bloſſe Erde eine Lachter tieff,
2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar-
unter 3) groſſe dicke Steine, und 4) un-
ter denſelben werffen ſich die groſſen ſchoͤ-
nen feſten Pech-Kohlen, 5) unter dieſen
findet man zuweilen Kobold, oder blaue
Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun-
Steine, und denn wieder gemeine
Steine.
§. 4. Von den Stein-Kohlen kan
man ein Oehl zuwege bringen, das die
Geſchwuͤre zeitiget, und die Geſchwulſten
lindert. Ubrigens ſtreiten die Berg-
Verſtaͤndigen pro und contra, ob mit
den Stein-Kohlen Ertz oder Metalle ge-
ſchmoltzen koͤnten werden. Georgius A-
gricola will nichts davon halten, und ſagt
ausdruͤcklich, daß die Ertze davon bruͤchig
und verbrannt wuͤrden, denn die ſchwe-
felichte und bituminöſe Materie, ſo in den
Stein-Kohlen enthalten, ſchadete durch
ihre Rapacitaͤt allen Metallen, ohne dem
Golde nicht, derowegen verbietet er, daß
ſich niemand unterſtehen ſoll, mit den
Stein-Kohlen die Metalle zu ſchmeltzen.
Andere geben fuͤr, daß es zwar mit den
Stein-Kohlen angehe, Metalle zu ſchmel-
tzen, allein es werde nicht ſoviel Metall
aus den Schiefern oder Ertzen gebracht,
als wenn ſie mit Holtz-Kohlen geſchmol-
tzen waͤren, weil der ſchweflichte Rauch
und Materie die Metalle corrodire und
viel davon abnehme, welches man ex
domeſticis ſehen koͤnte, weil der Rauch
von den Stein-Kohlen alles Hauß-Ge-
raͤthe, Zinn, Eiſen, Kupfer und Silber
Quitten-gelb faͤrbe, ſelbiges corrodire,
verzehre und verroſtere.
§. 5. Noch andere meynen, die Stein-
Kohlen gaͤben ſchwere Schlacken, und
verhinderten den Fluß der Metallen: Al-
lein Bünting verwirfft in ſeiner Sylva ſub-
terranea angefuͤhrte Meynungen gaͤntz-
lich, und beantwortet ihre Objectiones
folgender Geſtalt: Belangend der erſten
Dubium, als daß nemlich der Schwefel
in den Stein-Kohlen die Metalle angreif-
fen und abſumiren ſoll, ſo iſt zu wiſſen,
daß der vermeynte Schwefel der Stein-
Kohlen ſtricte und eigentlich kein Schwe-
fel, ſondern vielmehr ein dampffigter
Rauch zu nennen ſey, welcher gantz nicht
penetrant und corroſiviſch iſt, noch dem
Kupffer oder andern Metallen einigen
Schaden thue, und daſſelbe abſumire,
welches man auch augenſcheinlich an den
eiſernen Hacken, damit die Stein-Kohlen
bey dem Schmeltzen pflegen geluͤfftet zu
werden, vermercket und erſiehet, welche
zwar ſtets gluͤen, keinesweges aber durch
die Gluth der Stein-Kohlen Schaden
nehmen, oder abſumirt werden, wie es
gar leichtlich von dem rechten Schwefel
zu geſchehen pflegt. Das andere Dubium
betreffend, daß die Stein-Kohlen ſchwe-
rere Schlacken gaͤben, und alſo den Fluß
der Metalle verhinderten, ſo iſt dieſes da-
bey zu obſerviren, daß die Stein-Kohlen
unterſchiedlicher Art ſind, als etliche ſind
mehr erd- und kothig, ingleichen naß, fett
und oͤhligt, andere hingegen ſteinigt und
trocken. Wie nun die erd- und kothigten,
ingleichen die naß- und feuchten freylich
nothwendig ſchwerere Schlacken geben
muͤſſen; ſo hat man im Gegentheil von
den guten, harten und ſteinigten Stein-
Kohlen ſolches nicht zu befahren, die offt
Schlacken geben, wie die gemeinen Holtz-
Kohlen. Solte man aber dennoch et-
was ſchwere Schlacken dabey zu befuͤrch-
ten haben, koͤnte man nach Luͤttichi-
ſcher und Brabandiſcher Art die Stein-
Kohlen pochen, ſelbige mit ſteinigtem Lei-
men
H (Anderer Haupt-Theil.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/117>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.