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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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wie man sie aus der Erfahrung durch fleißige Observat. wahrgenommen.
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn der West helle Wetter bringt, so
ist insgemein Regen oder Wind vorher-
gegangen.
6.
Wenn West-Wind mit hellem Wet-
ter einige Zeit continuirt, so hat man sich
gewiß Wolcken und Regen hierauf zu
versprechen.
Vom April.
1.
Mondenschein in neblichter Lufft bringt
insgemein folgende Nacht oder Tag Wol-
cken oder Regen.
2.
Nord-Ost bringt eher Wolcken, Schnee
und Regen, als Süd-Ost, unter andern,
weil hier die Lufft vom Sud erwärmet,
und die empfangenen Vapores distrahi-
ret, dort aber von dem complicirten
Nord condensiret werden.
3.
Die Nord-Ostlichen Wolcken bringen
zwar zuweilen auch Land-Regen, ausser
dem aber sind sie meist dünne und trocken.
4.
Düstrige und nebelichte Lufft erregt
keinen sonderlichen Wind.
5.
Das Aprilische ungestüme Wetter hat
zu seinem Vehiculo schleunige und offtere
Abwechselungen des Westlichen und son-
derlich Nord-Westlichen Windes, und so
lange der Wind auf diesen Plagis zu der
Zeit stehet, und alterniret, so lange hat
man sich keines beständigen guten Wet-
ters zu versehen.
6.
Auf grossen simultanischen Schnee
pflegt insgemein helle Wetter zu folgen.
Vom Majo.
1.
Der Wind-Strich erhält insgemein
seinen Indolem erst nach einiger Continu-
ation
seines Striches, läßt hingegen auch
auf den folgenden einige Reliquias seiner
Eigenschafft zurück, sonderlich von Kälte
und Wärme.
2.
Der Wind ändert sich meistentheils in
diesem Monat um die Mondens-Wechsel.
3.
Man hat insgemein eine Tradition,
daß aus derjenigen Plaga oder Gegend,
aus welcher im Frühling das erste Don-
nerwetter kommt, aus eben derselben
[Spaltenumbruch] forthin im Frühling und Sommer die
übrigen sämtlich zu kommen pflegen. Doch
ist dieses gleichwohl keine beständige und
unveränderliche Gewißheit, zum wenig-
sten läßt es sich von dem ersten Wetter
auf die nothwendige und unverbrüchli-
che Folge des gantzen Sommers nicht al-
lemahl schlüssen. Jnzwischen, wenn es
auch geschiehet, daß auf eben dem Wege,
wo das erste Donnerwetter herbeygekom-
men, auch insgemein die meisten folgen-
den hergeführet werden, so könte die Sa-
che nach folgendem Grunde wahrschein-
lich begriffen werden, daß nemlich über-
haupt in einem Jahre diese, in einem an-
dern eine andere Plaga das Regiment des
Wind- und Wolcken-Striches zu führen
pflege. Nun aber praesupponiren Don-
nerwetter sehr schwere und schwangere
Wolcken: Wenn denn selbige im Früh-
ling bereits aus einer gewissen Plaga her-
beykommen, so zeigen sie ziemlich wahr-
scheinlich, daß forthin von daher die mei-
ste Wolcken-Last, und hierunter auch die
Donnerwetter, kommen dürfften.
4.
Auf einen heissen April folgt gemei-
niglich ein kalter May.
5.
Nordliche Wolcken führen insgemein
Wind mit sich, und wenn jene verschwin-
den, so legt sich auch dieser.
6.
Heitere und warme Täge bey dem
Nord-Wind im Mäy, geben frische Näch-
te, worauf man billig in der Gärtnerey
zu reflectiren hat.
Vom Junio.
1.
Die Winde in diesem Monat trock-
nen insgemein die Erde noch mehr als
die Sonne aus.
2.
Morgens Donnerwetter dauren ins-
gemein viel kürtzer, als die, so Nachts
kommen, und ziehen meistentheils wieder
helle Wetter und Sonnenschein nach sich.
3.
Der Wind ist bey Donnerwettern ge-
meiniglich variabel, und muß man nicht
allemahl die Gewitter-Winde auf den all-
gemeinen Hauptstrich der Winde applici-
ren. Vielleicht, daß die tieffstehenden di-
cken Wolcken eine Repercussion des ordi-
nai
ren Windes machen, oder daß der bey-
gehende starcke Regen einen contrairen
Wind verursacht, oder auch, daß die
Donner-
G 3
wie man ſie aus der Erfahrung durch fleißige Obſervat. wahrgenommen.
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn der Weſt helle Wetter bringt, ſo
iſt insgemein Regen oder Wind vorher-
gegangen.
6.
Wenn Weſt-Wind mit hellem Wet-
ter einige Zeit continuirt, ſo hat man ſich
gewiß Wolcken und Regen hierauf zu
verſprechen.
Vom April.
1.
Mondenſchein in neblichter Lufft bringt
insgemein folgende Nacht oder Tag Wol-
cken oder Regen.
2.
Nord-Oſt bringt eher Wolcken, Schnee
und Regen, als Suͤd-Oſt, unter andern,
weil hier die Lufft vom Sud erwaͤrmet,
und die empfangenen Vapores diſtrahi-
ret, dort aber von dem complicirten
Nord condenſiret werden.
3.
Die Nord-Oſtlichen Wolcken bringen
zwar zuweilen auch Land-Regen, auſſer
dem aber ſind ſie meiſt duͤnne und trocken.
4.
Duͤſtrige und nebelichte Lufft erregt
keinen ſonderlichen Wind.
5.
Das Apriliſche ungeſtuͤme Wetter hat
zu ſeinem Vehiculo ſchleunige und offtere
Abwechſelungen des Weſtlichen und ſon-
derlich Nord-Weſtlichen Windes, und ſo
lange der Wind auf dieſen Plagis zu der
Zeit ſtehet, und alterniret, ſo lange hat
man ſich keines beſtaͤndigen guten Wet-
ters zu verſehen.
6.
Auf groſſen ſimultaniſchen Schnee
pflegt insgemein helle Wetter zu folgen.
Vom Majo.
1.
Der Wind-Strich erhaͤlt insgemein
ſeinen Indolem erſt nach einiger Continu-
ation
ſeines Striches, laͤßt hingegen auch
auf den folgenden einige Reliquias ſeiner
Eigenſchafft zuruͤck, ſonderlich von Kaͤlte
und Waͤrme.
2.
Der Wind aͤndert ſich meiſtentheils in
dieſem Monat um die Mondens-Wechſel.
3.
Man hat insgemein eine Tradition,
daß aus derjenigen Plaga oder Gegend,
aus welcher im Fruͤhling das erſte Don-
nerwetter kommt, aus eben derſelben
[Spaltenumbruch] forthin im Fruͤhling und Sommer die
uͤbrigen ſaͤmtlich zu kom̃en pflegen. Doch
iſt dieſes gleichwohl keine beſtaͤndige und
unveraͤnderliche Gewißheit, zum wenig-
ſten laͤßt es ſich von dem erſten Wetter
auf die nothwendige und unverbruͤchli-
che Folge des gantzen Sommers nicht al-
lemahl ſchluͤſſen. Jnzwiſchen, wenn es
auch geſchiehet, daß auf eben dem Wege,
wo das erſte Donnerwetter herbeygekom-
men, auch insgemein die meiſten folgen-
den hergefuͤhret werden, ſo koͤnte die Sa-
che nach folgendem Grunde wahrſchein-
lich begriffen werden, daß nemlich uͤber-
haupt in einem Jahre dieſe, in einem an-
dern eine andere Plaga das Regiment des
Wind- und Wolcken-Striches zu fuͤhren
pflege. Nun aber præſupponiren Don-
nerwetter ſehr ſchwere und ſchwangere
Wolcken: Wenn denn ſelbige im Fruͤh-
ling bereits aus einer gewiſſen Plaga her-
beykommen, ſo zeigen ſie ziemlich wahr-
ſcheinlich, daß forthin von daher die mei-
ſte Wolcken-Laſt, und hierunter auch die
Donnerwetter, kommen duͤrfften.
4.
Auf einen heiſſen April folgt gemei-
niglich ein kalter May.
5.
Nordliche Wolcken fuͤhren insgemein
Wind mit ſich, und wenn jene verſchwin-
den, ſo legt ſich auch dieſer.
6.
Heitere und warme Taͤge bey dem
Nord-Wind im Maͤy, geben friſche Naͤch-
te, worauf man billig in der Gaͤrtnerey
zu reflectiren hat.
Vom Junio.
1.
Die Winde in dieſem Monat trock-
nen insgemein die Erde noch mehr als
die Sonne aus.
2.
Morgens Donnerwetter dauren ins-
gemein viel kuͤrtzer, als die, ſo Nachts
kommen, und ziehen meiſtentheils wieder
helle Wetter und Sonnenſchein nach ſich.
3.
Der Wind iſt bey Donnerwettern ge-
meiniglich variabel, und muß man nicht
allemahl die Gewitter-Winde auf den all-
gemeinen Hauptſtrich der Winde applici-
ren. Vielleicht, daß die tieffſtehenden di-
cken Wolcken eine Repercuſſion des ordi-
nai
ren Windes machen, oder daß der bey-
gehende ſtarcke Regen einen contrairen
Wind verurſacht, oder auch, daß die
Donner-
G 3
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[53/0113] wie man ſie aus der Erfahrung durch fleißige Obſervat. wahrgenommen. 5. Wenn der Weſt helle Wetter bringt, ſo iſt insgemein Regen oder Wind vorher- gegangen. 6. Wenn Weſt-Wind mit hellem Wet- ter einige Zeit continuirt, ſo hat man ſich gewiß Wolcken und Regen hierauf zu verſprechen. Vom April. 1. Mondenſchein in neblichter Lufft bringt insgemein folgende Nacht oder Tag Wol- cken oder Regen. 2. Nord-Oſt bringt eher Wolcken, Schnee und Regen, als Suͤd-Oſt, unter andern, weil hier die Lufft vom Sud erwaͤrmet, und die empfangenen Vapores diſtrahi- ret, dort aber von dem complicirten Nord condenſiret werden. 3. Die Nord-Oſtlichen Wolcken bringen zwar zuweilen auch Land-Regen, auſſer dem aber ſind ſie meiſt duͤnne und trocken. 4. Duͤſtrige und nebelichte Lufft erregt keinen ſonderlichen Wind. 5. Das Apriliſche ungeſtuͤme Wetter hat zu ſeinem Vehiculo ſchleunige und offtere Abwechſelungen des Weſtlichen und ſon- derlich Nord-Weſtlichen Windes, und ſo lange der Wind auf dieſen Plagis zu der Zeit ſtehet, und alterniret, ſo lange hat man ſich keines beſtaͤndigen guten Wet- ters zu verſehen. 6. Auf groſſen ſimultaniſchen Schnee pflegt insgemein helle Wetter zu folgen. Vom Majo. 1. Der Wind-Strich erhaͤlt insgemein ſeinen Indolem erſt nach einiger Continu- ation ſeines Striches, laͤßt hingegen auch auf den folgenden einige Reliquias ſeiner Eigenſchafft zuruͤck, ſonderlich von Kaͤlte und Waͤrme. 2. Der Wind aͤndert ſich meiſtentheils in dieſem Monat um die Mondens-Wechſel. 3. Man hat insgemein eine Tradition, daß aus derjenigen Plaga oder Gegend, aus welcher im Fruͤhling das erſte Don- nerwetter kommt, aus eben derſelben forthin im Fruͤhling und Sommer die uͤbrigen ſaͤmtlich zu kom̃en pflegen. Doch iſt dieſes gleichwohl keine beſtaͤndige und unveraͤnderliche Gewißheit, zum wenig- ſten laͤßt es ſich von dem erſten Wetter auf die nothwendige und unverbruͤchli- che Folge des gantzen Sommers nicht al- lemahl ſchluͤſſen. Jnzwiſchen, wenn es auch geſchiehet, daß auf eben dem Wege, wo das erſte Donnerwetter herbeygekom- men, auch insgemein die meiſten folgen- den hergefuͤhret werden, ſo koͤnte die Sa- che nach folgendem Grunde wahrſchein- lich begriffen werden, daß nemlich uͤber- haupt in einem Jahre dieſe, in einem an- dern eine andere Plaga das Regiment des Wind- und Wolcken-Striches zu fuͤhren pflege. Nun aber præſupponiren Don- nerwetter ſehr ſchwere und ſchwangere Wolcken: Wenn denn ſelbige im Fruͤh- ling bereits aus einer gewiſſen Plaga her- beykommen, ſo zeigen ſie ziemlich wahr- ſcheinlich, daß forthin von daher die mei- ſte Wolcken-Laſt, und hierunter auch die Donnerwetter, kommen duͤrfften. 4. Auf einen heiſſen April folgt gemei- niglich ein kalter May. 5. Nordliche Wolcken fuͤhren insgemein Wind mit ſich, und wenn jene verſchwin- den, ſo legt ſich auch dieſer. 6. Heitere und warme Taͤge bey dem Nord-Wind im Maͤy, geben friſche Naͤch- te, worauf man billig in der Gaͤrtnerey zu reflectiren hat. Vom Junio. 1. Die Winde in dieſem Monat trock- nen insgemein die Erde noch mehr als die Sonne aus. 2. Morgens Donnerwetter dauren ins- gemein viel kuͤrtzer, als die, ſo Nachts kommen, und ziehen meiſtentheils wieder helle Wetter und Sonnenſchein nach ſich. 3. Der Wind iſt bey Donnerwettern ge- meiniglich variabel, und muß man nicht allemahl die Gewitter-Winde auf den all- gemeinen Hauptſtrich der Winde applici- ren. Vielleicht, daß die tieffſtehenden di- cken Wolcken eine Repercuſſion des ordi- nairen Windes machen, oder daß der bey- gehende ſtarcke Regen einen contrairen Wind verurſacht, oder auch, daß die Donner- G 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/113>, abgerufen am 21.11.2024.