Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Theils 27. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Volck unglücklich worden, wiederum eini-ge Hoffnung gebe, ob sie nicht vielleicht durch einige unterirrdische und vergra- bene Schätze ihres Schadens sich wieder- um erholen könten, so will ich noch mit wenigen von dieser angenehmen Materie handeln, da uns ohne dem die alten Raub- Schlösser, von denen man insgemein sagt, daß grosse Schätze meistentheils daselbst verb orgen lägen, auf diese Materie füh- ren, und man auch von vielen Wäldern zu sagen pflegt, daß sie alte Schätze auf- behielten. §. 2. Daß unter der Erde allenthal- §. 3. Gewiß ists also, daß unter der §. 4. Daß der böse Geist bey den liche
Des Erſten Theils 27. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Volck ungluͤcklich worden, wiederum eini-ge Hoffnung gebe, ob ſie nicht vielleicht durch einige unterirrdiſche und vergra- bene Schaͤtze ihres Schadens ſich wieder- um erholen koͤnten, ſo will ich noch mit wenigen von dieſer angenehmen Materie handeln, da uns ohne dem die alten Raub- Schloͤſſer, von denen man insgemein ſagt, daß groſſe Schaͤtze meiſtentheils daſelbſt verb orgen laͤgen, auf dieſe Materie fuͤh- ren, und man auch von vielen Waͤldern zu ſagen pflegt, daß ſie alte Schaͤtze auf- behielten. §. 2. Daß unter der Erde allenthal- §. 3. Gewiß iſts alſo, daß unter der §. 4. Daß der boͤſe Geiſt bey den liche
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Man<lb/> bedencke doch, was alle Jahre viel Bau-<lb/> ren auf den Doͤrffern, die mit Wechſeln<lb/> und Geld-Verheuren nicht recht umzu-<lb/> gehen wiſſen, und auch nicht ſtets Gelegen-<lb/> heit haben, Grundſtuͤcken anzukauffen,<lb/> aus Geitz, und aus Furcht beſtohlen zu<lb/> werden, und damit man ſie nicht vor reich<lb/> anſehen moͤge, fuͤr Geld vergraben, und<lb/> offters druͤber wegſterben, daß die Jhri-<lb/> gen nichts davon erfahren. Uber dieſes<lb/> iſt ſo wohl in dem dreyßigjaͤhrigen Kriege,<lb/> als auch in den aͤlteren Kriegen manche<lb/> Summe Geldes vergraben worden, da-<lb/> von die erſten Eigenthuͤmer und Beſitzer<lb/> nicht das geringſte wieder zu ſehen bekom-<lb/> men. Es iſt auch wahrſcheinlich, daß zu<lb/> den Zeiten der <hi rendition="#aq">Reformation</hi> des ſeligen<lb/> Vaters <hi rendition="#aq">Lutheri</hi> manche Schaͤtze von den<lb/> Roͤmiſch-Catholiſchen Muͤnchen und<lb/> Pfaffen entweder unter die Erde, oder<lb/> in die Mauren vergraben worden aus<lb/> Neid, damit ſie nicht in die Haͤnde der Ev-<lb/> angeliſch-Lutheriſchen kommen moͤgten,<lb/> da ſie zugleich nicht die Zeit und Gelegen-<lb/> heit gehabt, ſie an andere Catholiſche Oer-<lb/> ter zu <hi rendition="#aq">transporti</hi>ren. Zudem ſo iſt gewiß,<lb/> daß in den Raub-Neſtern manche gute<lb/><hi rendition="#aq">Quantit</hi>aͤt Geldes in die Keller, oder an<lb/> andere Oerter geſteckt worden, die wohl<lb/> noch niemand ausfindig gemacht.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Gewiß iſts alſo, daß unter der<lb/> Erde viel Geld iſt; Es fragt ſich aber, wie<lb/> kan man es wiſſen, an welchen Oertern<lb/> Geld verborgen ſey? Dieſes iſt leichter zu<lb/> fragen, als zu beantworten: Denn alle<lb/> die <hi rendition="#aq">Indicia,</hi> die man dißfalls anzugeben<lb/> weiß, ſind ziemlicher Ungewißheit unter-<lb/> worffen. Die Wuͤnſchel-Ruthen ſchla-<lb/> gen wohl auf die Metallen und Minera-<lb/> lien, auch wohl bißweilen auf gepraͤgtes<lb/> Geld, wie man aus der Erfahrung wahr-<lb/><cb/> genommen, truͤgen aber nicht ſelten bey<lb/> beyden Faͤllen. Mit den Lichtergen, die<lb/> man zur Nacht-Zeit dabey, nach einiger<lb/> Leute Vorgeben, brennen ſiehet, iſt noch<lb/> mehr Ungewißheit, und den Geiſtern, die<lb/> uns dieſelben entdecken wollen, iſt, wie ich<lb/> unten weiter anfuͤhren werde, vollends<lb/> gar nicht zu glauben. Am beſten iſts,<lb/> wenn man ſich bemuͤhet, ſolche Schaͤtze zu<lb/> ſammlen, da die Diebe nicht nachgraben,<lb/> und die Roſt und Motten nicht freſſen,<lb/> und dabey durch zulaͤßige Mittel das Geld<lb/> uͤber der Erde zu erwerben trachtet, und<lb/> das unterirrdiſche Geld denjenigen uͤber-<lb/> laͤßt, denen es die Goͤttliche <hi rendition="#aq">Providenz<lb/> deſtini</hi>ret hat.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 4.</head> <p>Daß der boͤſe Geiſt bey den<lb/> Schaͤtzen unter der Erde ſein Spiel und<lb/> ſein Weſen offters habe, iſt ziemlich wahr-<lb/> ſcheinlich. 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Zum an-<lb/> dern iſt manche Summe Geldes, die in<lb/> der Erde ſteckt, von ſeinen Werckzeugen<lb/> durch ſeine Huͤlffe, das iſt, durch Stehlen,<lb/> Morden, Ungerechtigkeit und auf andere<lb/> Art zuſammen gebracht worden, und al-<lb/> ſo vermeynt er an demjenigen, was durch<lb/> ihn <hi rendition="#aq">acquiri</hi>rt iſt, auch Theil zu haben.<lb/> Zum dritten werden bey dem Schatz-gra-<lb/> ben mancherley Beſchwerungen, und Zau-<lb/> ber-Kuͤnſte angewendet, und der Satan<lb/> mehr als einmahl dabey um Huͤlffe ange-<lb/> ruffen, und alſo <hi rendition="#aq">formi</hi>ret er auch dieſerwe-<lb/> gen <hi rendition="#aq">Prætenſiones</hi> an den unterirrdiſchen<lb/> Schaͤtzen. Daß dieſes alles in der Wahr-<lb/> heit gegruͤndet ſey, bezeuget die vielfaͤltige<lb/> Erfahrung. 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Des Erſten Theils 27. Capitel/
Volck ungluͤcklich worden, wiederum eini-
ge Hoffnung gebe, ob ſie nicht vielleicht
durch einige unterirrdiſche und vergra-
bene Schaͤtze ihres Schadens ſich wieder-
um erholen koͤnten, ſo will ich noch mit
wenigen von dieſer angenehmen Materie
handeln, da uns ohne dem die alten Raub-
Schloͤſſer, von denen man insgemein ſagt,
daß groſſe Schaͤtze meiſtentheils daſelbſt
verb orgen laͤgen, auf dieſe Materie fuͤh-
ren, und man auch von vielen Waͤldern
zu ſagen pflegt, daß ſie alte Schaͤtze auf-
behielten.
§. 2. Daß unter der Erde allenthal-
ben noch ſehr viel Geld ſtecke, iſt gantz
wahrſcheinlich, und darff man ſich nur zu
deſſen Beweiß folgendes vorſtellen. Man
bedencke doch, was alle Jahre viel Bau-
ren auf den Doͤrffern, die mit Wechſeln
und Geld-Verheuren nicht recht umzu-
gehen wiſſen, und auch nicht ſtets Gelegen-
heit haben, Grundſtuͤcken anzukauffen,
aus Geitz, und aus Furcht beſtohlen zu
werden, und damit man ſie nicht vor reich
anſehen moͤge, fuͤr Geld vergraben, und
offters druͤber wegſterben, daß die Jhri-
gen nichts davon erfahren. Uber dieſes
iſt ſo wohl in dem dreyßigjaͤhrigen Kriege,
als auch in den aͤlteren Kriegen manche
Summe Geldes vergraben worden, da-
von die erſten Eigenthuͤmer und Beſitzer
nicht das geringſte wieder zu ſehen bekom-
men. Es iſt auch wahrſcheinlich, daß zu
den Zeiten der Reformation des ſeligen
Vaters Lutheri manche Schaͤtze von den
Roͤmiſch-Catholiſchen Muͤnchen und
Pfaffen entweder unter die Erde, oder
in die Mauren vergraben worden aus
Neid, damit ſie nicht in die Haͤnde der Ev-
angeliſch-Lutheriſchen kommen moͤgten,
da ſie zugleich nicht die Zeit und Gelegen-
heit gehabt, ſie an andere Catholiſche Oer-
ter zu transportiren. Zudem ſo iſt gewiß,
daß in den Raub-Neſtern manche gute
Quantitaͤt Geldes in die Keller, oder an
andere Oerter geſteckt worden, die wohl
noch niemand ausfindig gemacht.
§. 3. Gewiß iſts alſo, daß unter der
Erde viel Geld iſt; Es fragt ſich aber, wie
kan man es wiſſen, an welchen Oertern
Geld verborgen ſey? Dieſes iſt leichter zu
fragen, als zu beantworten: Denn alle
die Indicia, die man dißfalls anzugeben
weiß, ſind ziemlicher Ungewißheit unter-
worffen. Die Wuͤnſchel-Ruthen ſchla-
gen wohl auf die Metallen und Minera-
lien, auch wohl bißweilen auf gepraͤgtes
Geld, wie man aus der Erfahrung wahr-
genommen, truͤgen aber nicht ſelten bey
beyden Faͤllen. Mit den Lichtergen, die
man zur Nacht-Zeit dabey, nach einiger
Leute Vorgeben, brennen ſiehet, iſt noch
mehr Ungewißheit, und den Geiſtern, die
uns dieſelben entdecken wollen, iſt, wie ich
unten weiter anfuͤhren werde, vollends
gar nicht zu glauben. Am beſten iſts,
wenn man ſich bemuͤhet, ſolche Schaͤtze zu
ſammlen, da die Diebe nicht nachgraben,
und die Roſt und Motten nicht freſſen,
und dabey durch zulaͤßige Mittel das Geld
uͤber der Erde zu erwerben trachtet, und
das unterirrdiſche Geld denjenigen uͤber-
laͤßt, denen es die Goͤttliche Providenz
deſtiniret hat.
§. 4. Daß der boͤſe Geiſt bey den
Schaͤtzen unter der Erde ſein Spiel und
ſein Weſen offters habe, iſt ziemlich wahr-
ſcheinlich. Vielleicht iſt mancher Schatz
unter der Erde von den Beſitzern, die ihn
aus Deſperation und Verdruß dahin ge-
than, dem Satan uͤbergeben worden, und
alſo will er ſich auch dasjenige, ſo ihm ein-
mahl gewidmet iſt, nicht gerne wieder
nehmen laſſen, wie denn wohl manche
Raͤuber bey ihrem Abſchied den Schatz, ſo
ſie nicht mit ſich nehmen duͤrffen noch koͤn-
nen, in ſeinen Nahmen ihn vergraben,
und auch ſolchen geſchenckt. Zum an-
dern iſt manche Summe Geldes, die in
der Erde ſteckt, von ſeinen Werckzeugen
durch ſeine Huͤlffe, das iſt, durch Stehlen,
Morden, Ungerechtigkeit und auf andere
Art zuſammen gebracht worden, und al-
ſo vermeynt er an demjenigen, was durch
ihn acquirirt iſt, auch Theil zu haben.
Zum dritten werden bey dem Schatz-gra-
ben mancherley Beſchwerungen, und Zau-
ber-Kuͤnſte angewendet, und der Satan
mehr als einmahl dabey um Huͤlffe ange-
ruffen, und alſo formiret er auch dieſerwe-
gen Prætenſiones an den unterirrdiſchen
Schaͤtzen. Daß dieſes alles in der Wahr-
heit gegruͤndet ſey, bezeuget die vielfaͤltige
Erfahrung. Wie offt ſind denjenigen,
die den Schaͤtzen nachgehen wollen, man-
cherley Blendwercke vorgemacht worden;
Bald hat ſich das Erdreich unter ihnen
fortbewegt, und ſie haben aus dem Erd-
boden, ſo nachgefallen, gefuͤhlet und ge-
ſpuͤhret, daß die Schaͤtze unter der Erde
fortgeſuncken. Bald iſt das Geld, ſo ſie
vermeynen erlangt zu haben, in einigen
Tagen in Kohlen verwandelt worden, daß
ihnen alſo ihr gefunden Reichthum nichts
geholffen. Bald ſind die Schatz-Graͤber
durch allerhand Geiſter und ungewoͤhn-
liche
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