Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

November.
[Spaltenumbruch] der, doch mit kurtzen und raschen Flug,
in des finstere Dickigt sich zu verbergen.

Die Wald-Schnepffe.

Die Wald-Schnepffe ist schon bereits
vorigten Monats, nachdem sie feiste wer-
den, von uns weggezogen.

Von wilden Tauben.

Man siehet und höhret nunmehro
keine Taube mehr, da sie vorhero in gros-
sen Schaaren herumb geflogen, melden
sich auch nicht eher wieder, biß ihre Zeit
im Frühling herbey nahet.

Von Krammets-Vögeln.

Ob schon die veränderliche Schnär-
re sich hin und wieder verkreucht, und
die Drosseln, sonderlich Nachts bey Mon-
den-Schein häuffig fortziehen, so erfreuet
uns dannoch der angenehme und liebe
Krammets-Vogel, welcher aus hohen
Gebürgen herstreichet.

Vom Feld-Beflügel.
Der Trappe.

Dieser ist nunmehro über alle Ber-
ge geflogen, und nirgends bey uns im
Lande zu vermercken, muß also ver-
muthlich in wärmere Länder seine Reti-
rade
genommen haben, weiln vor ihn
in unserm kalten Lande nichts gewesen.

Der Phasian.

Weil nichts mehr in Feldern zu fin-
den, werden die Phasianen an gewisse
Kirr-Plätze angekörret und da sie dahin
gewöhnen, durch Zurückung des Fangs
eingefangen, die zur Zucht benöthigte a-
ber fliegen gelassen.

Das Reb-Huhn.

Nunmehro werden die Reb-Hüh-
ner, weil sie feist worden, mit dem Ty-
rass
und Habicht, oder Treibe-Zeug und
Haamen lebendig eingefangen, die Zucht
aber gelassen.

Die Wachtel und Lerche.

Vorjetzo ist unsere Wachtel bey der
Nacht fortgezogen, nachdem sie feiste
worden. Die Lerchen fangen auch an
von uns abzumarchiren.

[Spaltenumbruch]
Von Wasser-Vögeln/
Als Gänsen und Enten/ Blässen
und Kiebitzen.

Weiln nunmehro nichts mehr in Fel-
dern, auf offenen Seen aber das Wasser
schon zu kalt ist, und die Kälte bey lan-
gen Nächten das Wasser fröstelt, so neh-
men die wilden Gänse ihren Abzug in
Form eines Triangels mit einer langen
Reyhen, nach warmen Ländern, und
melden sich einige theils vornen, theils
hinten, mit ihrem Geschrey. Die wil-
den Enten aber, nachdem sie gegen A-
bend in grossen Schaaren auf weitläuff-
tige Teiche oder Seen sich versammlet,
fliegen des Nachts mit gantzem
Schwarm von uns hinweg. Die Kie-
bitzen ziehen zu anfang dieses Monats
schon fort.

Vom Raub-Beflügel/
Als dem Habicht und Sperber.

Da nunmehr alles Geflügel bereits
erwachsen, und ihren Strich meist aus
diesem Lande weggenommen, ziehen letz-
lich die Raub-Vögel, da sie nunmehr
nichts, als Mäuse und Frösche finden,
auch hinweg, weil ihnen diese Kost auch
durch den Frost benommen.

Krähen und Aelstern.

Nunmehro begeben sich unsere hie-
sige bleibende Krähen wieder beym
Schnee in die Dörffer, doch meist vor
Mittages beym Frost, hernach aber wie-
der in die Felder; desgleichen auch die
Aelstern schauen zu, wo was geschlachtet
wird, oder fliegen nach verstorbenem
Vieh.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Nunmehro gehet die Schwein-Ha-
tze recht an, weil das Schwartz-Wild-
präth oder die Sauen, wegen vielfältiger
Mast vorigten Monats, in der besten Fei-
ste begrieffen, nachmahls aber im Christ-
Monat in die Brunfft treten. Sie wer-
den, wann alle Mast aus denen Wäldern
von zahmen und wilden Thieren verzeh-
ret worden, bey langen Nächten, mit
auffgehobenen und in Vorrath gesamm-

leten

November.
[Spaltenumbruch] der, doch mit kurtzen und raſchen Flug,
in des finſtere Dickigt ſich zu verbergen.

Die Wald-Schnepffe.

Die Wald-Schnepffe iſt ſchon bereits
vorigten Monats, nachdem ſie feiſte wer-
den, von uns weggezogen.

Von wilden Tauben.

Man ſiehet und hoͤhret nunmehro
keine Taube mehr, da ſie vorhero in groſ-
ſen Schaaren herumb geflogen, melden
ſich auch nicht eher wieder, biß ihre Zeit
im Fruͤhling herbey nahet.

Von Krammets-Voͤgeln.

Ob ſchon die veraͤnderliche Schnaͤr-
re ſich hin und wieder verkreucht, und
die Droſſeln, ſonderlich Nachts bey Mon-
den-Schein haͤuffig fortziehen, ſo erfreuet
uns dannoch der angenehme und liebe
Krammets-Vogel, welcher aus hohen
Gebuͤrgen herſtreichet.

Vom Feld-Befluͤgel.
Der Trappe.

Dieſer iſt nunmehro uͤber alle Ber-
ge geflogen, und nirgends bey uns im
Lande zu vermercken, muß alſo ver-
muthlich in waͤrmere Laͤnder ſeine Reti-
rade
genommen haben, weiln vor ihn
in unſerm kalten Lande nichts geweſen.

Der Phaſian.

Weil nichts mehr in Feldern zu fin-
den, werden die Phaſianen an gewiſſe
Kirr-Plaͤtze angekoͤrret und da ſie dahin
gewoͤhnen, durch Zuruͤckung des Fangs
eingefangen, die zur Zucht benoͤthigte a-
ber fliegen gelaſſen.

Das Reb-Huhn.

Nunmehro werden die Reb-Huͤh-
ner, weil ſie feiſt worden, mit dem Ty-
rasſ
und Habicht, oder Treibe-Zeug und
Haamen lebendig eingefangen, die Zucht
aber gelaſſen.

Die Wachtel und Lerche.

Vorjetzo iſt unſere Wachtel bey der
Nacht fortgezogen, nachdem ſie feiſte
worden. Die Lerchen fangen auch an
von uns abzumarchiren.

[Spaltenumbruch]
Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.

Weiln nunmehro nichts mehr in Fel-
dern, auf offenen Seen aber das Waſſer
ſchon zu kalt iſt, und die Kaͤlte bey lan-
gen Naͤchten das Waſſer froͤſtelt, ſo neh-
men die wilden Gaͤnſe ihren Abzug in
Form eines Triangels mit einer langen
Reyhen, nach warmen Laͤndern, und
melden ſich einige theils vornen, theils
hinten, mit ihrem Geſchrey. Die wil-
den Enten aber, nachdem ſie gegen A-
bend in groſſen Schaaren auf weitlaͤuff-
tige Teiche oder Seen ſich verſammlet,
fliegen des Nachts mit gantzem
Schwarm von uns hinweg. Die Kie-
bitzen ziehen zu anfang dieſes Monats
ſchon fort.

Vom Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.

Da nunmehr alles Gefluͤgel bereits
erwachſen, und ihren Strich meiſt aus
dieſem Lande weggenommen, ziehen letz-
lich die Raub-Voͤgel, da ſie nunmehr
nichts, als Maͤuſe und Froͤſche finden,
auch hinweg, weil ihnen dieſe Koſt auch
durch den Froſt benommen.

Kraͤhen und Aelſtern.

Nunmehro begeben ſich unſere hie-
ſige bleibende Kraͤhen wieder beym
Schnee in die Doͤrffer, doch meiſt vor
Mittages beym Froſt, hernach aber wie-
der in die Felder; desgleichen auch die
Aelſtern ſchauen zu, wo was geſchlachtet
wird, oder fliegen nach verſtorbenem
Vieh.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Nunmehro gehet die Schwein-Ha-
tze recht an, weil das Schwartz-Wild-
praͤth oder die Sauen, wegen vielfaͤltiger
Maſt vorigten Monats, in der beſten Fei-
ſte begrieffen, nachmahls aber im Chriſt-
Monat in die Brunfft treten. Sie wer-
den, wann alle Maſt aus denen Waͤldern
von zahmen und wilden Thieren verzeh-
ret worden, bey langen Naͤchten, mit
auffgehobenen und in Vorrath geſamm-

leten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0570" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">November.</hi></fw><lb/><cb/>
der, doch mit kurtzen und ra&#x017F;chen Flug,<lb/>
in des fin&#x017F;tere Dickigt &#x017F;ich zu verbergen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Die Wald-Schnepffe.</hi> </head><lb/>
                  <p>Die Wald-Schnepffe i&#x017F;t &#x017F;chon bereits<lb/>
vorigten Monats, nachdem &#x017F;ie fei&#x017F;te wer-<lb/>
den, von uns weggezogen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Von wilden Tauben.</hi> </head><lb/>
                  <p>Man &#x017F;iehet und ho&#x0364;hret nunmehro<lb/>
keine Taube mehr, da &#x017F;ie vorhero in gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Schaaren herumb geflogen, melden<lb/>
&#x017F;ich auch nicht eher wieder, biß ihre Zeit<lb/>
im Fru&#x0364;hling herbey nahet.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Von Krammets-Vo&#x0364;geln.</hi> </head><lb/>
                  <p>Ob &#x017F;chon die vera&#x0364;nderliche Schna&#x0364;r-<lb/>
re &#x017F;ich hin und wieder verkreucht, und<lb/>
die Dro&#x017F;&#x017F;eln, &#x017F;onderlich Nachts bey Mon-<lb/>
den-Schein ha&#x0364;uffig fortziehen, &#x017F;o erfreuet<lb/>
uns dannoch der angenehme und liebe<lb/>
Krammets-Vogel, welcher aus hohen<lb/>
Gebu&#x0364;rgen her&#x017F;treichet.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Vom Feld-Beflu&#x0364;gel.</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Der Trappe.</hi> </head><lb/>
                  <p>Die&#x017F;er i&#x017F;t nunmehro u&#x0364;ber alle Ber-<lb/>
ge geflogen, und nirgends bey uns im<lb/>
Lande zu vermercken, muß al&#x017F;o ver-<lb/>
muthlich in wa&#x0364;rmere La&#x0364;nder &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Reti-<lb/>
rade</hi> genommen haben, weiln vor ihn<lb/>
in un&#x017F;erm kalten Lande nichts gewe&#x017F;en.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Der <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;ian.</hi></hi> </head><lb/>
                  <p>Weil nichts mehr in Feldern zu fin-<lb/>
den, werden die <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;ian</hi>en an gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Kirr-Pla&#x0364;tze angeko&#x0364;rret und da &#x017F;ie dahin<lb/>
gewo&#x0364;hnen, durch Zuru&#x0364;ckung des Fangs<lb/>
eingefangen, die zur Zucht beno&#x0364;thigte a-<lb/>
ber fliegen gela&#x017F;&#x017F;en.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Das Reb-Huhn.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nunmehro werden die Reb-Hu&#x0364;h-<lb/>
ner, weil &#x017F;ie fei&#x017F;t worden, mit dem <hi rendition="#aq">Ty-<lb/>
ras&#x017F;</hi> und Habicht, oder Treibe-Zeug und<lb/>
Haamen lebendig eingefangen, die Zucht<lb/>
aber gela&#x017F;&#x017F;en.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Die Wachtel und Lerche.</hi> </head><lb/>
                  <p>Vorjetzo i&#x017F;t un&#x017F;ere Wachtel bey der<lb/>
Nacht fortgezogen, nachdem &#x017F;ie fei&#x017F;te<lb/>
worden. Die Lerchen fangen auch an<lb/>
von uns abzu<hi rendition="#aq">marchir</hi>en.</p><lb/>
                  <cb/>
                </div>
              </div>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Von Wa&#x017F;&#x017F;er-Vo&#x0364;geln/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als Ga&#x0364;n&#x017F;en und Enten/ Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Kiebitzen.</hi> </head><lb/>
                  <p>Weiln nunmehro nichts mehr in Fel-<lb/>
dern, auf offenen Seen aber das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;chon zu kalt i&#x017F;t, und die Ka&#x0364;lte bey lan-<lb/>
gen Na&#x0364;chten das Wa&#x017F;&#x017F;er fro&#x0364;&#x017F;telt, &#x017F;o neh-<lb/>
men die wilden Ga&#x0364;n&#x017F;e ihren Abzug in<lb/>
Form eines Triangels mit einer langen<lb/>
Reyhen, nach warmen La&#x0364;ndern, und<lb/>
melden &#x017F;ich einige theils vornen, theils<lb/>
hinten, mit ihrem Ge&#x017F;chrey. Die wil-<lb/>
den Enten aber, nachdem &#x017F;ie gegen A-<lb/>
bend in gro&#x017F;&#x017F;en Schaaren auf weitla&#x0364;uff-<lb/>
tige Teiche oder Seen &#x017F;ich ver&#x017F;ammlet,<lb/>
fliegen des Nachts mit gantzem<lb/>
Schwarm von uns hinweg. Die Kie-<lb/>
bitzen ziehen zu anfang die&#x017F;es Monats<lb/>
&#x017F;chon fort.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Vom Raub-Beflu&#x0364;gel/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als dem Habicht und Sperber.</hi> </head><lb/>
                  <p>Da nunmehr alles Geflu&#x0364;gel bereits<lb/>
erwach&#x017F;en, und ihren Strich mei&#x017F;t aus<lb/>
die&#x017F;em Lande weggenommen, ziehen letz-<lb/>
lich die Raub-Vo&#x0364;gel, da &#x017F;ie nunmehr<lb/>
nichts, als Ma&#x0364;u&#x017F;e und Fro&#x0364;&#x017F;che finden,<lb/>
auch hinweg, weil ihnen die&#x017F;e Ko&#x017F;t auch<lb/>
durch den Fro&#x017F;t benommen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Kra&#x0364;hen und Ael&#x017F;tern.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nunmehro begeben &#x017F;ich un&#x017F;ere hie-<lb/>
&#x017F;ige bleibende Kra&#x0364;hen wieder beym<lb/>
Schnee in die Do&#x0364;rffer, doch mei&#x017F;t vor<lb/>
Mittages beym Fro&#x017F;t, hernach aber wie-<lb/>
der in die Felder; desgleichen auch die<lb/>
Ael&#x017F;tern &#x017F;chauen zu, wo was ge&#x017F;chlachtet<lb/>
wird, oder fliegen nach ver&#x017F;torbenem<lb/>
Vieh.</p>
                </div>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Des Ja&#x0364;gers no&#x0364;thige Verrich-<lb/>
tung in Jagd- und For&#x017F;t-<lb/>
Sachen/ auch mit Zeug<lb/>
und Hunden.</hi> </head><lb/>
              <p>Nunmehro gehet die Schwein-Ha-<lb/>
tze recht an, weil das Schwartz-Wild-<lb/>
pra&#x0364;th oder die Sauen, wegen vielfa&#x0364;ltiger<lb/>
Ma&#x017F;t vorigten Monats, in der be&#x017F;ten Fei-<lb/>
&#x017F;te begrieffen, nachmahls aber im Chri&#x017F;t-<lb/>
Monat in die Brunfft treten. Sie wer-<lb/>
den, wann alle Ma&#x017F;t aus denen Wa&#x0364;ldern<lb/>
von zahmen und wilden Thieren verzeh-<lb/>
ret worden, bey langen Na&#x0364;chten, mit<lb/>
auffgehobenen und in Vorrath ge&#x017F;amm-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">leten</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0570] November. der, doch mit kurtzen und raſchen Flug, in des finſtere Dickigt ſich zu verbergen. Die Wald-Schnepffe. Die Wald-Schnepffe iſt ſchon bereits vorigten Monats, nachdem ſie feiſte wer- den, von uns weggezogen. Von wilden Tauben. Man ſiehet und hoͤhret nunmehro keine Taube mehr, da ſie vorhero in groſ- ſen Schaaren herumb geflogen, melden ſich auch nicht eher wieder, biß ihre Zeit im Fruͤhling herbey nahet. Von Krammets-Voͤgeln. Ob ſchon die veraͤnderliche Schnaͤr- re ſich hin und wieder verkreucht, und die Droſſeln, ſonderlich Nachts bey Mon- den-Schein haͤuffig fortziehen, ſo erfreuet uns dannoch der angenehme und liebe Krammets-Vogel, welcher aus hohen Gebuͤrgen herſtreichet. Vom Feld-Befluͤgel. Der Trappe. Dieſer iſt nunmehro uͤber alle Ber- ge geflogen, und nirgends bey uns im Lande zu vermercken, muß alſo ver- muthlich in waͤrmere Laͤnder ſeine Reti- rade genommen haben, weiln vor ihn in unſerm kalten Lande nichts geweſen. Der Phaſian. Weil nichts mehr in Feldern zu fin- den, werden die Phaſianen an gewiſſe Kirr-Plaͤtze angekoͤrret und da ſie dahin gewoͤhnen, durch Zuruͤckung des Fangs eingefangen, die zur Zucht benoͤthigte a- ber fliegen gelaſſen. Das Reb-Huhn. Nunmehro werden die Reb-Huͤh- ner, weil ſie feiſt worden, mit dem Ty- rasſ und Habicht, oder Treibe-Zeug und Haamen lebendig eingefangen, die Zucht aber gelaſſen. Die Wachtel und Lerche. Vorjetzo iſt unſere Wachtel bey der Nacht fortgezogen, nachdem ſie feiſte worden. Die Lerchen fangen auch an von uns abzumarchiren. Von Waſſer-Voͤgeln/ Als Gaͤnſen und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen. Weiln nunmehro nichts mehr in Fel- dern, auf offenen Seen aber das Waſſer ſchon zu kalt iſt, und die Kaͤlte bey lan- gen Naͤchten das Waſſer froͤſtelt, ſo neh- men die wilden Gaͤnſe ihren Abzug in Form eines Triangels mit einer langen Reyhen, nach warmen Laͤndern, und melden ſich einige theils vornen, theils hinten, mit ihrem Geſchrey. Die wil- den Enten aber, nachdem ſie gegen A- bend in groſſen Schaaren auf weitlaͤuff- tige Teiche oder Seen ſich verſammlet, fliegen des Nachts mit gantzem Schwarm von uns hinweg. Die Kie- bitzen ziehen zu anfang dieſes Monats ſchon fort. Vom Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht und Sperber. Da nunmehr alles Gefluͤgel bereits erwachſen, und ihren Strich meiſt aus dieſem Lande weggenommen, ziehen letz- lich die Raub-Voͤgel, da ſie nunmehr nichts, als Maͤuſe und Froͤſche finden, auch hinweg, weil ihnen dieſe Koſt auch durch den Froſt benommen. Kraͤhen und Aelſtern. Nunmehro begeben ſich unſere hie- ſige bleibende Kraͤhen wieder beym Schnee in die Doͤrffer, doch meiſt vor Mittages beym Froſt, hernach aber wie- der in die Felder; desgleichen auch die Aelſtern ſchauen zu, wo was geſchlachtet wird, oder fliegen nach verſtorbenem Vieh. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Nunmehro gehet die Schwein-Ha- tze recht an, weil das Schwartz-Wild- praͤth oder die Sauen, wegen vielfaͤltiger Maſt vorigten Monats, in der beſten Fei- ſte begrieffen, nachmahls aber im Chriſt- Monat in die Brunfft treten. Sie wer- den, wann alle Maſt aus denen Waͤldern von zahmen und wilden Thieren verzeh- ret worden, bey langen Naͤchten, mit auffgehobenen und in Vorrath geſamm- leten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/570
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/570>, abgerufen am 21.11.2024.