[Spaltenumbruch]
che sie anführet, und gewohnen je länger je weiter herumber zu wandern. Die Alten gehen des Nachts aus in die Wein- Trauben, Obst- und Kirsch-Bäume, und füllen sich, daß öffters die Lohsung auff den Feldern breit liegen bleibet, wann sie sich zuvor wohl umbgesehen, streifen sie Haber.
Der Hirsch.
Nunmehro tritt der Hirsch Abends zeitlich aus seinem Stand auf die Frucht- reichen Felder mit seinem völligen Ge- hörn hervor, nimmt sein Geäß von Wei- tzen, Erbsen, Wicken und Haber, und wird davon feist, doch nur, wo er Ruhe und Sicherheit hat, welches er vorhero wohl recognosciret, und halten sich die guten Hirsche, die recht feiste sind, gern allein besonders in kleinen Feld-Höltzern auff, weil in grossen Wäldern sie von Hornissen und Fliegen oder Mücken sehr geplaget werden. Das Wildpräth ge- het mit den Kälbern gleichfalls ohnge- scheuet auff das Geäß, wo sie Friede ha- ben können, mit dem Tage aber zu Hol- tze; Nunmehro leidet der Hirsch nach fri- schem Wasser Durst.
Das Schwein.
Vorjetzo hat das Schwartz-Wild- präth insgesamt an denen Sommer- Früchten die beste Nahrung, welche schon weit kräfftiger sind, die Bache lässet den Sommer über ihre Frischlinge fleißig saugen, worvon ihnen die bunten Haar vergehen, daß davon im Herbst nichts mehr zu sehen; Wo die Alte gebrochen, da gehen die Jungen hinein, was sie übrig finden an Erdmast und Würmern, neh- men sie an, biß sie die Wurtzeln kauen lernen, die Nahrung selber zu suchen.
Das Reh.
Wo das Heu auf denen Wiesen de- nen Rehen zu starck und zu hoch gewach- sen, das Geträyde an Körnern im Felde schon zu hart und bitter schmecket, schlei- chen die Rehe heimlich in die Krummet- Wiesen bey Nachts oder des Tages auch wohl in die in Heyden und Wäldern ver- borgene grüne und nahrhaffte Schluff- ten, wo Graß und Kräuter zu finden, scharren, das Lager zu machen, nach fri- scher Erde, zur Kühlung.
Der Hase.
Lieget gern in Brach-Aeckern, wo es [Spaltenumbruch]
Wegwarth-Wurtzel und Kraut giebt, und machet sein Lager daselbst, seine trau- rige Eigenschafft zu vertreiben, dahero die Alten das Kraut Palatium Leporis genennet. Die alten Häsinnen setzen nun wieder ihre Jungen.
Der Wolff.
Jetzo ist die Wölffin sehr mager, pflö- ckigt, abgehähret und heßlich gestaltet, führet ihre Jungen nunmehr schon drei- ster und kühner in die Feld-Büsche, weil das Geträyde in Feldern hoch gewachsen, umb dieselben junge Truth-Hühner, Gänse, und ander Feder-Vieh rauben zu lernen, damit sie das Handwerck ja begreiffen mögen, die Alte lässet immit- telst sie noch fleißig saugen.
Der Fuchs.
Bey warmem Sonnen-Schein ma- chen sich die jungen Füchsgen hervor an das Tagelicht, und spiehlen artig mit einander, wo aber das geringste zu mer- cken, verschluffet sich alles, und führet die alte Füchsin nunmehro ihre Jungen in der Nähe mit aus zu Felde, üben sich im springen nach Graß-Hupper, Heuschre- cken, Käfer, oder grossen Fliegen, das Voltisiren zu lernen und was mehr dar- zu nöthig.
Der Dachs.
Die alten Dächse nehmen nunmeh- ro ihre Jungen mit sich auf die Läden, Wiesen und Felder, so Brache liegen, auch in die Wälder, wo Gräserey ist, um ihre Nahrung selbsten suchen zu lernen, doch nicht weit vom Bau.
Vom Marder und Otter/ Katz und Jltniß.
Von diesen Raub-Thieren ist bereits in der Eigenschafft das nöthige errinnert, und nichts zu remarquiren übrig, als daß, wann ihre Bälge gut, sie zu fangen, bey deren Vermehrung aber lieber zu vertilgen seyn.
Vom Feder-Wildpräth.
Das Wald-Geflügel.
Der Auer-Hahn.
Jn diesem Monat erziehen zwar, die Auer-Hühner ihre Jungen mit gröster Sorgfalt und Mühe, und ernehren sol-
che,
B b b 3
Julius.
[Spaltenumbruch]
che ſie anfuͤhret, und gewohnen je laͤnger je weiter herumber zu wandern. Die Alten gehen des Nachts aus in die Wein- Trauben, Obſt- und Kirſch-Baͤume, und fuͤllen ſich, daß oͤffters die Lohſung auff den Feldern breit liegen bleibet, wann ſie ſich zuvor wohl umbgeſehen, ſtreifen ſie Haber.
Der Hirſch.
Nunmehro tritt der Hirſch Abends zeitlich aus ſeinem Stand auf die Frucht- reichen Felder mit ſeinem voͤlligen Ge- hoͤrn hervor, nimmt ſein Geaͤß von Wei- tzen, Erbſen, Wicken und Haber, und wird davon feiſt, doch nur, wo er Ruhe und Sicherheit hat, welches er vorhero wohl recognoſciret, und halten ſich die guten Hirſche, die recht feiſte ſind, gern allein beſonders in kleinen Feld-Hoͤltzern auff, weil in groſſen Waͤldern ſie von Horniſſen und Fliegen oder Muͤcken ſehr geplaget werden. Das Wildpraͤth ge- het mit den Kaͤlbern gleichfalls ohnge- ſcheuet auff das Geaͤß, wo ſie Friede ha- ben koͤnnen, mit dem Tage aber zu Hol- tze; Nunmehro leidet der Hirſch nach fri- ſchem Waſſer Durſt.
Das Schwein.
Vorjetzo hat das Schwartz-Wild- praͤth insgeſamt an denen Sommer- Fruͤchten die beſte Nahrung, welche ſchon weit kraͤfftiger ſind, die Bache laͤſſet den Sommer uͤber ihre Friſchlinge fleißig ſaugen, worvon ihnen die bunten Haar vergehen, daß davon im Herbſt nichts mehr zu ſehen; Wo die Alte gebrochen, da gehen die Jungen hinein, was ſie uͤbrig finden an Erdmaſt und Wuͤrmern, neh- men ſie an, biß ſie die Wurtzeln kauen lernen, die Nahrung ſelber zu ſuchen.
Das Reh.
Wo das Heu auf denen Wieſen de- nen Rehen zu ſtarck und zu hoch gewach- ſen, das Getraͤyde an Koͤrnern im Felde ſchon zu hart und bitter ſchmecket, ſchlei- chen die Rehe heimlich in die Krummet- Wieſen bey Nachts oder des Tages auch wohl in die in Heyden und Waͤldern ver- borgene gruͤne und nahrhaffte Schluff- ten, wo Graß und Kraͤuter zu finden, ſcharren, das Lager zu machen, nach fri- ſcher Erde, zur Kuͤhlung.
Der Haſe.
Lieget gern in Brach-Aeckern, wo es [Spaltenumbruch]
Wegwarth-Wurtzel und Kraut giebt, und machet ſein Lager daſelbſt, ſeine trau- rige Eigenſchafft zu vertreiben, dahero die Alten das Kraut Palatium Leporis genennet. Die alten Haͤſinnen ſetzen nun wieder ihre Jungen.
Der Wolff.
Jetzo iſt die Woͤlffin ſehr mager, pfloͤ- ckigt, abgehaͤhret und heßlich geſtaltet, fuͤhret ihre Jungen nunmehr ſchon drei- ſter und kuͤhner in die Feld-Buͤſche, weil das Getraͤyde in Feldern hoch gewachſen, umb dieſelben junge Truth-Huͤhner, Gaͤnſe, und ander Feder-Vieh rauben zu lernen, damit ſie das Handwerck ja begreiffen moͤgen, die Alte laͤſſet immit- telſt ſie noch fleißig ſaugen.
Der Fuchs.
Bey warmem Sonnen-Schein ma- chen ſich die jungen Fuͤchſgen hervor an das Tagelicht, und ſpiehlen artig mit einander, wo aber das geringſte zu mer- cken, verſchluffet ſich alles, und fuͤhret die alte Fuͤchſin nunmehro ihre Jungen in der Naͤhe mit aus zu Felde, uͤben ſich im ſpringen nach Graß-Hupper, Heuſchre- cken, Kaͤfer, oder groſſen Fliegen, das Voltiſiren zu lernen und was mehr dar- zu noͤthig.
Der Dachs.
Die alten Daͤchſe nehmen nunmeh- ro ihre Jungen mit ſich auf die Laͤden, Wieſen und Felder, ſo Brache liegen, auch in die Waͤlder, wo Graͤſerey iſt, um ihre Nahrung ſelbſten ſuchen zu lernen, doch nicht weit vom Bau.
Vom Marder und Otter/ Katz und Jltniß.
Von dieſen Raub-Thieren iſt bereits in der Eigenſchafft das noͤthige errinnert, und nichts zu remarquiren uͤbrig, als daß, wann ihre Baͤlge gut, ſie zu fangen, bey deren Vermehrung aber lieber zu vertilgen ſeyn.
Vom Feder-Wildpraͤth.
Das Wald-Gefluͤgel.
Der Auer-Hahn.
Jn dieſem Monat erziehen zwar, die Auer-Huͤhner ihre Jungen mit groͤſter Sorgfalt und Muͤhe, und ernehren ſol-
che,
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Julius.
che ſie anfuͤhret, und gewohnen je laͤnger
je weiter herumber zu wandern. Die
Alten gehen des Nachts aus in die Wein-
Trauben, Obſt- und Kirſch-Baͤume, und
fuͤllen ſich, daß oͤffters die Lohſung auff
den Feldern breit liegen bleibet, wann
ſie ſich zuvor wohl umbgeſehen, ſtreifen
ſie Haber.
Der Hirſch.
Nunmehro tritt der Hirſch Abends
zeitlich aus ſeinem Stand auf die Frucht-
reichen Felder mit ſeinem voͤlligen Ge-
hoͤrn hervor, nimmt ſein Geaͤß von Wei-
tzen, Erbſen, Wicken und Haber, und
wird davon feiſt, doch nur, wo er Ruhe
und Sicherheit hat, welches er vorhero
wohl recognoſciret, und halten ſich die
guten Hirſche, die recht feiſte ſind, gern
allein beſonders in kleinen Feld-Hoͤltzern
auff, weil in groſſen Waͤldern ſie von
Horniſſen und Fliegen oder Muͤcken ſehr
geplaget werden. Das Wildpraͤth ge-
het mit den Kaͤlbern gleichfalls ohnge-
ſcheuet auff das Geaͤß, wo ſie Friede ha-
ben koͤnnen, mit dem Tage aber zu Hol-
tze; Nunmehro leidet der Hirſch nach fri-
ſchem Waſſer Durſt.
Das Schwein.
Vorjetzo hat das Schwartz-Wild-
praͤth insgeſamt an denen Sommer-
Fruͤchten die beſte Nahrung, welche ſchon
weit kraͤfftiger ſind, die Bache laͤſſet den
Sommer uͤber ihre Friſchlinge fleißig
ſaugen, worvon ihnen die bunten Haar
vergehen, daß davon im Herbſt nichts
mehr zu ſehen; Wo die Alte gebrochen, da
gehen die Jungen hinein, was ſie uͤbrig
finden an Erdmaſt und Wuͤrmern, neh-
men ſie an, biß ſie die Wurtzeln kauen
lernen, die Nahrung ſelber zu ſuchen.
Das Reh.
Wo das Heu auf denen Wieſen de-
nen Rehen zu ſtarck und zu hoch gewach-
ſen, das Getraͤyde an Koͤrnern im Felde
ſchon zu hart und bitter ſchmecket, ſchlei-
chen die Rehe heimlich in die Krummet-
Wieſen bey Nachts oder des Tages auch
wohl in die in Heyden und Waͤldern ver-
borgene gruͤne und nahrhaffte Schluff-
ten, wo Graß und Kraͤuter zu finden,
ſcharren, das Lager zu machen, nach fri-
ſcher Erde, zur Kuͤhlung.
Der Haſe.
Lieget gern in Brach-Aeckern, wo es
Wegwarth-Wurtzel und Kraut giebt,
und machet ſein Lager daſelbſt, ſeine trau-
rige Eigenſchafft zu vertreiben, dahero
die Alten das Kraut Palatium Leporis
genennet. Die alten Haͤſinnen ſetzen nun
wieder ihre Jungen.
Der Wolff.
Jetzo iſt die Woͤlffin ſehr mager, pfloͤ-
ckigt, abgehaͤhret und heßlich geſtaltet,
fuͤhret ihre Jungen nunmehr ſchon drei-
ſter und kuͤhner in die Feld-Buͤſche, weil
das Getraͤyde in Feldern hoch gewachſen,
umb dieſelben junge Truth-Huͤhner,
Gaͤnſe, und ander Feder-Vieh rauben
zu lernen, damit ſie das Handwerck ja
begreiffen moͤgen, die Alte laͤſſet immit-
telſt ſie noch fleißig ſaugen.
Der Fuchs.
Bey warmem Sonnen-Schein ma-
chen ſich die jungen Fuͤchſgen hervor an
das Tagelicht, und ſpiehlen artig mit
einander, wo aber das geringſte zu mer-
cken, verſchluffet ſich alles, und fuͤhret die
alte Fuͤchſin nunmehro ihre Jungen in
der Naͤhe mit aus zu Felde, uͤben ſich im
ſpringen nach Graß-Hupper, Heuſchre-
cken, Kaͤfer, oder groſſen Fliegen, das
Voltiſiren zu lernen und was mehr dar-
zu noͤthig.
Der Dachs.
Die alten Daͤchſe nehmen nunmeh-
ro ihre Jungen mit ſich auf die Laͤden,
Wieſen und Felder, ſo Brache liegen,
auch in die Waͤlder, wo Graͤſerey iſt, um
ihre Nahrung ſelbſten ſuchen zu lernen,
doch nicht weit vom Bau.
Vom Marder und Otter/ Katz
und Jltniß.
Von dieſen Raub-Thieren iſt bereits
in der Eigenſchafft das noͤthige errinnert,
und nichts zu remarquiren uͤbrig, als
daß, wann ihre Baͤlge gut, ſie zu fangen,
bey deren Vermehrung aber lieber zu
vertilgen ſeyn.
Vom Feder-Wildpraͤth.
Das Wald-Gefluͤgel.
Der Auer-Hahn.
Jn dieſem Monat erziehen zwar, die
Auer-Huͤhner ihre Jungen mit groͤſter
Sorgfalt und Muͤhe, und ernehren ſol-
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B b b 3
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/555>, abgerufen am 22.02.2025.
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