Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Junius. [Spaltenumbruch]
und weich sind, weswegen sie von wil-den und zahmen Thieren zum öfftern vielfältig, so weit sie reichen, abgebissen werden. Von Kräutern. Noch weit kräfftiger aber ist vorje- Tages und Nachts Länge. Alldieweilen nunmehro die höchste Von unterirdischen Berg- Dünsten. Was auch nun von denen minerali- Von Thieren und Vögeln. Der Bär. So bald die jungen Bäre ein wenig Der Hirsch. Nunmehro verfärbt sich der Hirsch Das Schwein. Wann die Frischlinge zehen Tage äl- Das Reh. Nunmehro gebrauchen sie des Nachts Der Hase. Bey feuchtem Wetter liegen die Ha- den B b b
Junius. [Spaltenumbruch]
und weich ſind, weswegen ſie von wil-den und zahmen Thieren zum oͤfftern vielfaͤltig, ſo weit ſie reichen, abgebiſſen werden. Von Kraͤutern. Noch weit kraͤfftiger aber iſt vorje- Tages und Nachts Laͤnge. Alldieweilen nunmehro die hoͤchſte Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten. Was auch nun von denen minerali- Von Thieren und Voͤgeln. Der Baͤr. So bald die jungen Baͤre ein wenig Der Hirſch. Nunmehro verfaͤrbt ſich der Hirſch Das Schwein. Wann die Friſchlinge zehen Tage aͤl- Das Reh. Nunmehro gebrauchen ſie des Nachts Der Haſe. Bey feuchtem Wetter liegen die Ha- den B b b
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0551" n="377"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Junius.</hi></fw><lb/><cb/> und weich ſind, weswegen ſie von wil-<lb/> den und zahmen Thieren zum oͤfftern<lb/> vielfaͤltig, ſo weit ſie reichen, abgebiſſen<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von Kraͤutern.</hi> </head><lb/> <p>Noch weit kraͤfftiger aber iſt vorje-<lb/> tzo die Kraͤuter-Ernde, als wo die liebe<lb/> Sonne ſchon maͤchtiger wuͤrcket und die<lb/> Erde ihr innerliches Vermoͤgen vollends<lb/> darreichet, als da ſind Feld-Kuͤmmel,<lb/><hi rendition="#aq">Serpillum,</hi> Wieſen-Klee, <hi rendition="#aq">Trifolium,</hi><lb/> Tauſend-Guͤlden-Kraut, <hi rendition="#aq">Centaurium<lb/> minus,</hi> Sanickel, <hi rendition="#aq">Sanicula,</hi> Ehrenpreiß,<lb/><hi rendition="#aq">Veronica,</hi> Waldmann/ <hi rendition="#aq">item</hi> Hirſch-Klee,<lb/><hi rendition="#aq">Eupatorium,</hi> Hirſch-Holder, <hi rendition="#aq">Sambucus<lb/> cervina,</hi> Tormentill, <hi rendition="#aq">Tormentilla,</hi> Wund-<lb/> Kraut, <hi rendition="#aq">Solidago,</hi> Baͤhren-Klau, <hi rendition="#aq">Spon-<lb/> dylium,</hi> Boragen, <hi rendition="#aq">Borago,</hi> Koͤnigs-Ker-<lb/> tze, <hi rendition="#aq">Verbaſcum,</hi> Ochſen-Zunge, <hi rendition="#aq">Buglos-<lb/> ſum,</hi> Geiß-Rauthe, <hi rendition="#aq">Galega,</hi> weiß und<lb/> ſchwartz Hirſch-Wurtz, <hi rendition="#aq">Cervaria.</hi></p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Tages und Nachts Laͤnge.</hi> </head><lb/> <p>Alldieweilen nunmehro die hoͤchſte<lb/><hi rendition="#aq">Elevation</hi> der Sonnen, und dieſelbe umb<lb/> 3. Uhr, 29. Min. aufgehet, Nachmittages<lb/> aber umb 8. Uhr, 32. Min. niedergehet,<lb/> iſt der laͤngſte Tag 16. Stunden, 30. Min.<lb/> und die kuͤrtzte Nacht 7. Stunden 30. Min.<lb/> lang, da man viel Arbeit und wenig Ru-<lb/> he hat.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von unterirdiſchen Berg-<lb/> Duͤnſten.</hi> </head><lb/> <p>Was auch nun von denen <hi rendition="#aq">minerali-</hi><lb/> ſchen und <hi rendition="#aq">metalli</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Spiritibus,</hi> nicht von<lb/> ſich ſelber hat in der Guͤte heraus gewol-<lb/> let, ſondern in ſeinem alten Neſt verblie-<lb/> ben iſt, das ziehen die kraͤfftigſten Son-<lb/> nen-Strahlen nunmehro mit ſolcher <hi rendition="#aq">Ve-<lb/> hemenz</hi> hervor, daß oͤffters von den haͤu-<lb/> figen ſchwefflichten Duͤnſten die Wol-<lb/> cken dergeſtalt <hi rendition="#aq">irritir</hi>et werden, daß ſie ſol-<lb/> ches hernach durch Donner-Wetter aus-<lb/> ſchuͤtten muͤſſen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von Thieren und Voͤgeln.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Der Baͤr.</hi> </head><lb/> <p>So bald die jungen Baͤre ein wenig<lb/> erwachſen, ſich in Knochen ſtarck befin-<lb/> den, ſchlagen ſie ſich ſchon mit den Vor-<lb/> der-Tatzen, und uͤben ſich mit Klettern,<lb/> ſie ſteigen auff die Baͤume, wie Katzen,<lb/> ob gleich manchmahl einer herunter faͤllt,<lb/> ſobald die Erd-Beere, Heydel-Beere, Puͤl-<lb/> tze oder Preuſſel-Beere, nur in etwas<lb/><cb/> reif werden, ſuchen ſie ihre Nahrung da-<lb/> von. Die alten gebrauchen ſich vorer-<lb/> meldter Cur zur Erlangung ihres Ge-<lb/> ſichtes, weil ſie ohne dieß von Natur zur<lb/> Blindheit ſehr geneigt. Suchen aber<lb/> ihre Nahrung meiſt in Ameyß-Hauffen<lb/> und Stoͤcken; Sie rauben in der Satz-<lb/> Zeit die Wilds-Kaͤlber ebenfalls.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Der Hirſch.</hi> </head><lb/> <p>Nunmehro verfaͤrbt ſich der Hirſch<lb/> allmaͤhlich von den grauen Winter-Haa-<lb/> ren, nachdem er innerlich ſich gut am<lb/> Leibe befindet, und bekommt eine roth-<lb/> braune Haut, und auf dem Ruͤcken und<lb/> Halß einen ſchwartzen Strich, und gelbe<lb/> Flecken; So bald ſein Gehoͤrn reif, hart,<lb/> und an Straͤuchern <hi rendition="#aq">probir</hi>et iſt, ſchlaͤgt<lb/> er das Baſt herunter, ſo anfangs weiß,<lb/> von der Lufft aber gelbe, und nachdem<lb/> viel Marx darinnen, von der Sonnen-<lb/> Hitze ausgepraͤgelt, braͤunlicher oder<lb/> ſchwaͤrtzer wird, die Enden ſtoͤſſet er ins<lb/> Erdreich, Kieſel und Sand, und werden<lb/> vom Thau, Regen, und Naͤſſe, abge-<lb/> waſchen, ziemlich weiß, das Wild aber<lb/> faͤrbet wegen des Kalbes nicht ſo zeitlich.<lb/> Jn dieſem Monat ſetzen die jungen Thie-<lb/> re ihre Kaͤlber.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Das Schwein.</hi> </head><lb/> <p>Wann die Friſchlinge zehen Tage aͤl-<lb/> ter, lauffen ſie weiter darvon, daß man<lb/> ſie ſo leichte nicht finden kan, oder reiſſen<lb/> aus mit der Bache gantz in andere Be-<lb/> haͤltniſſe: Sie nehren ſich dann im Som-<lb/> mer-Getraͤyde, ob es wohl noch kurtz, ſo<lb/> gut ſie koͤnnen, damit ſie was Nahrung<lb/> haben, muͤſſen ſich vorjetzo ſchlecht behelf-<lb/> fen, wie ſie dann auch todtes Pferde-Lu-<lb/> der zu freſſen pflegen, welches ſie erhi-<lb/> tzet, daß ſie ſich ſuhlen muͤſſen, umb ſich<lb/> zu erqvicken.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Das Reh.</hi> </head><lb/> <p>Nunmehro gebrauchen ſie des Nachts<lb/> ſchon beſſere gedeylichere Nahrung, und<lb/> gehen auf die Felder, ſo an die Vorhoͤl-<lb/> tzer ſtoſſen, ſo lange es finſter iſt, und ſie<lb/> Niemand mercken, nehmen ihr Geaͤß<lb/> von Weitzen, Haber, Erbſen, Bohnen<lb/> und Wicken, wo ſie anderſt nicht verſtoͤh-<lb/> ret werden, findet man ſie Abends und<lb/> Morgens auf denen Feldern.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Der Haſe.</hi> </head><lb/> <p>Bey feuchtem Wetter liegen die Ha-<lb/> ſen auff Huͤgeln, damit ſie nicht naß wer-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b b</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [377/0551]
Junius.
und weich ſind, weswegen ſie von wil-
den und zahmen Thieren zum oͤfftern
vielfaͤltig, ſo weit ſie reichen, abgebiſſen
werden.
Von Kraͤutern.
Noch weit kraͤfftiger aber iſt vorje-
tzo die Kraͤuter-Ernde, als wo die liebe
Sonne ſchon maͤchtiger wuͤrcket und die
Erde ihr innerliches Vermoͤgen vollends
darreichet, als da ſind Feld-Kuͤmmel,
Serpillum, Wieſen-Klee, Trifolium,
Tauſend-Guͤlden-Kraut, Centaurium
minus, Sanickel, Sanicula, Ehrenpreiß,
Veronica, Waldmann/ item Hirſch-Klee,
Eupatorium, Hirſch-Holder, Sambucus
cervina, Tormentill, Tormentilla, Wund-
Kraut, Solidago, Baͤhren-Klau, Spon-
dylium, Boragen, Borago, Koͤnigs-Ker-
tze, Verbaſcum, Ochſen-Zunge, Buglos-
ſum, Geiß-Rauthe, Galega, weiß und
ſchwartz Hirſch-Wurtz, Cervaria.
Tages und Nachts Laͤnge.
Alldieweilen nunmehro die hoͤchſte
Elevation der Sonnen, und dieſelbe umb
3. Uhr, 29. Min. aufgehet, Nachmittages
aber umb 8. Uhr, 32. Min. niedergehet,
iſt der laͤngſte Tag 16. Stunden, 30. Min.
und die kuͤrtzte Nacht 7. Stunden 30. Min.
lang, da man viel Arbeit und wenig Ru-
he hat.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Was auch nun von denen minerali-
ſchen und metalliſchen Spiritibus, nicht von
ſich ſelber hat in der Guͤte heraus gewol-
let, ſondern in ſeinem alten Neſt verblie-
ben iſt, das ziehen die kraͤfftigſten Son-
nen-Strahlen nunmehro mit ſolcher Ve-
hemenz hervor, daß oͤffters von den haͤu-
figen ſchwefflichten Duͤnſten die Wol-
cken dergeſtalt irritiret werden, daß ſie ſol-
ches hernach durch Donner-Wetter aus-
ſchuͤtten muͤſſen.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
So bald die jungen Baͤre ein wenig
erwachſen, ſich in Knochen ſtarck befin-
den, ſchlagen ſie ſich ſchon mit den Vor-
der-Tatzen, und uͤben ſich mit Klettern,
ſie ſteigen auff die Baͤume, wie Katzen,
ob gleich manchmahl einer herunter faͤllt,
ſobald die Erd-Beere, Heydel-Beere, Puͤl-
tze oder Preuſſel-Beere, nur in etwas
reif werden, ſuchen ſie ihre Nahrung da-
von. Die alten gebrauchen ſich vorer-
meldter Cur zur Erlangung ihres Ge-
ſichtes, weil ſie ohne dieß von Natur zur
Blindheit ſehr geneigt. Suchen aber
ihre Nahrung meiſt in Ameyß-Hauffen
und Stoͤcken; Sie rauben in der Satz-
Zeit die Wilds-Kaͤlber ebenfalls.
Der Hirſch.
Nunmehro verfaͤrbt ſich der Hirſch
allmaͤhlich von den grauen Winter-Haa-
ren, nachdem er innerlich ſich gut am
Leibe befindet, und bekommt eine roth-
braune Haut, und auf dem Ruͤcken und
Halß einen ſchwartzen Strich, und gelbe
Flecken; So bald ſein Gehoͤrn reif, hart,
und an Straͤuchern probiret iſt, ſchlaͤgt
er das Baſt herunter, ſo anfangs weiß,
von der Lufft aber gelbe, und nachdem
viel Marx darinnen, von der Sonnen-
Hitze ausgepraͤgelt, braͤunlicher oder
ſchwaͤrtzer wird, die Enden ſtoͤſſet er ins
Erdreich, Kieſel und Sand, und werden
vom Thau, Regen, und Naͤſſe, abge-
waſchen, ziemlich weiß, das Wild aber
faͤrbet wegen des Kalbes nicht ſo zeitlich.
Jn dieſem Monat ſetzen die jungen Thie-
re ihre Kaͤlber.
Das Schwein.
Wann die Friſchlinge zehen Tage aͤl-
ter, lauffen ſie weiter darvon, daß man
ſie ſo leichte nicht finden kan, oder reiſſen
aus mit der Bache gantz in andere Be-
haͤltniſſe: Sie nehren ſich dann im Som-
mer-Getraͤyde, ob es wohl noch kurtz, ſo
gut ſie koͤnnen, damit ſie was Nahrung
haben, muͤſſen ſich vorjetzo ſchlecht behelf-
fen, wie ſie dann auch todtes Pferde-Lu-
der zu freſſen pflegen, welches ſie erhi-
tzet, daß ſie ſich ſuhlen muͤſſen, umb ſich
zu erqvicken.
Das Reh.
Nunmehro gebrauchen ſie des Nachts
ſchon beſſere gedeylichere Nahrung, und
gehen auf die Felder, ſo an die Vorhoͤl-
tzer ſtoſſen, ſo lange es finſter iſt, und ſie
Niemand mercken, nehmen ihr Geaͤß
von Weitzen, Haber, Erbſen, Bohnen
und Wicken, wo ſie anderſt nicht verſtoͤh-
ret werden, findet man ſie Abends und
Morgens auf denen Feldern.
Der Haſe.
Bey feuchtem Wetter liegen die Ha-
ſen auff Huͤgeln, damit ſie nicht naß wer-
den
B b b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |