[Spaltenumbruch]
und weich sind, weswegen sie von wil- den und zahmen Thieren zum öfftern vielfältig, so weit sie reichen, abgebissen werden.
Von Kräutern.
Noch weit kräfftiger aber ist vorje- tzo die Kräuter-Ernde, als wo die liebe Sonne schon mächtiger würcket und die Erde ihr innerliches Vermögen vollends darreichet, als da sind Feld-Kümmel, Serpillum, Wiesen-Klee, Trifolium, Tausend-Gülden-Kraut, Centaurium minus, Sanickel, Sanicula, Ehrenpreiß, Veronica, Waldmann/ item Hirsch-Klee, Eupatorium, Hirsch-Holder, Sambucus cervina, Tormentill, Tormentilla, Wund- Kraut, Solidago, Bähren-Klau, Spon- dylium, Boragen, Borago, Königs-Ker- tze, Verbascum, Ochsen-Zunge, Buglos- sum, Geiß-Rauthe, Galega, weiß und schwartz Hirsch-Wurtz, Cervaria.
Tages und Nachts Länge.
Alldieweilen nunmehro die höchste Elevation der Sonnen, und dieselbe umb 3. Uhr, 29. Min. aufgehet, Nachmittages aber umb 8. Uhr, 32. Min. niedergehet, ist der längste Tag 16. Stunden, 30. Min. und die kürtzte Nacht 7. Stunden 30. Min. lang, da man viel Arbeit und wenig Ru- he hat.
Von unterirdischen Berg- Dünsten.
Was auch nun von denen minerali- schen und metallischen Spiritibus, nicht von sich selber hat in der Güte heraus gewol- let, sondern in seinem alten Nest verblie- ben ist, das ziehen die kräfftigsten Son- nen-Strahlen nunmehro mit solcher Ve- hemenz hervor, daß öffters von den häu- figen schwefflichten Dünsten die Wol- cken dergestalt irritiret werden, daß sie sol- ches hernach durch Donner-Wetter aus- schütten müssen.
Von Thieren und Vögeln.
Der Bär.
So bald die jungen Bäre ein wenig erwachsen, sich in Knochen starck befin- den, schlagen sie sich schon mit den Vor- der-Tatzen, und üben sich mit Klettern, sie steigen auff die Bäume, wie Katzen, ob gleich manchmahl einer herunter fällt, sobald die Erd-Beere, Heydel-Beere, Pül- tze oder Preussel-Beere, nur in etwas [Spaltenumbruch]
reif werden, suchen sie ihre Nahrung da- von. Die alten gebrauchen sich vorer- meldter Cur zur Erlangung ihres Ge- sichtes, weil sie ohne dieß von Natur zur Blindheit sehr geneigt. Suchen aber ihre Nahrung meist in Ameyß-Hauffen und Stöcken; Sie rauben in der Satz- Zeit die Wilds-Kälber ebenfalls.
Der Hirsch.
Nunmehro verfärbt sich der Hirsch allmählich von den grauen Winter-Haa- ren, nachdem er innerlich sich gut am Leibe befindet, und bekommt eine roth- braune Haut, und auf dem Rücken und Halß einen schwartzen Strich, und gelbe Flecken; So bald sein Gehörn reif, hart, und an Sträuchern probiret ist, schlägt er das Bast herunter, so anfangs weiß, von der Lufft aber gelbe, und nachdem viel Marx darinnen, von der Sonnen- Hitze ausgeprägelt, bräunlicher oder schwärtzer wird, die Enden stösset er ins Erdreich, Kiesel und Sand, und werden vom Thau, Regen, und Nässe, abge- waschen, ziemlich weiß, das Wild aber färbet wegen des Kalbes nicht so zeitlich. Jn diesem Monat setzen die jungen Thie- re ihre Kälber.
Das Schwein.
Wann die Frischlinge zehen Tage äl- ter, lauffen sie weiter darvon, daß man sie so leichte nicht finden kan, oder reissen aus mit der Bache gantz in andere Be- hältnisse: Sie nehren sich dann im Som- mer-Geträyde, ob es wohl noch kurtz, so gut sie können, damit sie was Nahrung haben, müssen sich vorjetzo schlecht behelf- fen, wie sie dann auch todtes Pferde-Lu- der zu fressen pflegen, welches sie erhi- tzet, daß sie sich suhlen müssen, umb sich zu erqvicken.
Das Reh.
Nunmehro gebrauchen sie des Nachts schon bessere gedeylichere Nahrung, und gehen auf die Felder, so an die Vorhöl- tzer stossen, so lange es finster ist, und sie Niemand mercken, nehmen ihr Geäß von Weitzen, Haber, Erbsen, Bohnen und Wicken, wo sie anderst nicht verstöh- ret werden, findet man sie Abends und Morgens auf denen Feldern.
Der Hase.
Bey feuchtem Wetter liegen die Ha- sen auff Hügeln, damit sie nicht naß wer-
den
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Junius.
[Spaltenumbruch]
und weich ſind, weswegen ſie von wil- den und zahmen Thieren zum oͤfftern vielfaͤltig, ſo weit ſie reichen, abgebiſſen werden.
Von Kraͤutern.
Noch weit kraͤfftiger aber iſt vorje- tzo die Kraͤuter-Ernde, als wo die liebe Sonne ſchon maͤchtiger wuͤrcket und die Erde ihr innerliches Vermoͤgen vollends darreichet, als da ſind Feld-Kuͤmmel, Serpillum, Wieſen-Klee, Trifolium, Tauſend-Guͤlden-Kraut, Centaurium minus, Sanickel, Sanicula, Ehrenpreiß, Veronica, Waldmann/ item Hirſch-Klee, Eupatorium, Hirſch-Holder, Sambucus cervina, Tormentill, Tormentilla, Wund- Kraut, Solidago, Baͤhren-Klau, Spon- dylium, Boragen, Borago, Koͤnigs-Ker- tze, Verbaſcum, Ochſen-Zunge, Buglos- ſum, Geiß-Rauthe, Galega, weiß und ſchwartz Hirſch-Wurtz, Cervaria.
Tages und Nachts Laͤnge.
Alldieweilen nunmehro die hoͤchſte Elevation der Sonnen, und dieſelbe umb 3. Uhr, 29. Min. aufgehet, Nachmittages aber umb 8. Uhr, 32. Min. niedergehet, iſt der laͤngſte Tag 16. Stunden, 30. Min. und die kuͤrtzte Nacht 7. Stunden 30. Min. lang, da man viel Arbeit und wenig Ru- he hat.
Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten.
Was auch nun von denen minerali- ſchen und metalliſchen Spiritibus, nicht von ſich ſelber hat in der Guͤte heraus gewol- let, ſondern in ſeinem alten Neſt verblie- ben iſt, das ziehen die kraͤfftigſten Son- nen-Strahlen nunmehro mit ſolcher Ve- hemenz hervor, daß oͤffters von den haͤu- figen ſchwefflichten Duͤnſten die Wol- cken dergeſtalt irritiret werden, daß ſie ſol- ches hernach durch Donner-Wetter aus- ſchuͤtten muͤſſen.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
So bald die jungen Baͤre ein wenig erwachſen, ſich in Knochen ſtarck befin- den, ſchlagen ſie ſich ſchon mit den Vor- der-Tatzen, und uͤben ſich mit Klettern, ſie ſteigen auff die Baͤume, wie Katzen, ob gleich manchmahl einer herunter faͤllt, ſobald die Erd-Beere, Heydel-Beere, Puͤl- tze oder Preuſſel-Beere, nur in etwas [Spaltenumbruch]
reif werden, ſuchen ſie ihre Nahrung da- von. Die alten gebrauchen ſich vorer- meldter Cur zur Erlangung ihres Ge- ſichtes, weil ſie ohne dieß von Natur zur Blindheit ſehr geneigt. Suchen aber ihre Nahrung meiſt in Ameyß-Hauffen und Stoͤcken; Sie rauben in der Satz- Zeit die Wilds-Kaͤlber ebenfalls.
Der Hirſch.
Nunmehro verfaͤrbt ſich der Hirſch allmaͤhlich von den grauen Winter-Haa- ren, nachdem er innerlich ſich gut am Leibe befindet, und bekommt eine roth- braune Haut, und auf dem Ruͤcken und Halß einen ſchwartzen Strich, und gelbe Flecken; So bald ſein Gehoͤrn reif, hart, und an Straͤuchern probiret iſt, ſchlaͤgt er das Baſt herunter, ſo anfangs weiß, von der Lufft aber gelbe, und nachdem viel Marx darinnen, von der Sonnen- Hitze ausgepraͤgelt, braͤunlicher oder ſchwaͤrtzer wird, die Enden ſtoͤſſet er ins Erdreich, Kieſel und Sand, und werden vom Thau, Regen, und Naͤſſe, abge- waſchen, ziemlich weiß, das Wild aber faͤrbet wegen des Kalbes nicht ſo zeitlich. Jn dieſem Monat ſetzen die jungen Thie- re ihre Kaͤlber.
Das Schwein.
Wann die Friſchlinge zehen Tage aͤl- ter, lauffen ſie weiter darvon, daß man ſie ſo leichte nicht finden kan, oder reiſſen aus mit der Bache gantz in andere Be- haͤltniſſe: Sie nehren ſich dann im Som- mer-Getraͤyde, ob es wohl noch kurtz, ſo gut ſie koͤnnen, damit ſie was Nahrung haben, muͤſſen ſich vorjetzo ſchlecht behelf- fen, wie ſie dann auch todtes Pferde-Lu- der zu freſſen pflegen, welches ſie erhi- tzet, daß ſie ſich ſuhlen muͤſſen, umb ſich zu erqvicken.
Das Reh.
Nunmehro gebrauchen ſie des Nachts ſchon beſſere gedeylichere Nahrung, und gehen auf die Felder, ſo an die Vorhoͤl- tzer ſtoſſen, ſo lange es finſter iſt, und ſie Niemand mercken, nehmen ihr Geaͤß von Weitzen, Haber, Erbſen, Bohnen und Wicken, wo ſie anderſt nicht verſtoͤh- ret werden, findet man ſie Abends und Morgens auf denen Feldern.
Der Haſe.
Bey feuchtem Wetter liegen die Ha- ſen auff Huͤgeln, damit ſie nicht naß wer-
den
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und weich ſind, weswegen ſie von wil-
den und zahmen Thieren zum oͤfftern
vielfaͤltig, ſo weit ſie reichen, abgebiſſen
werden.
Von Kraͤutern.
Noch weit kraͤfftiger aber iſt vorje-
tzo die Kraͤuter-Ernde, als wo die liebe
Sonne ſchon maͤchtiger wuͤrcket und die
Erde ihr innerliches Vermoͤgen vollends
darreichet, als da ſind Feld-Kuͤmmel,
Serpillum, Wieſen-Klee, Trifolium,
Tauſend-Guͤlden-Kraut, Centaurium
minus, Sanickel, Sanicula, Ehrenpreiß,
Veronica, Waldmann/ item Hirſch-Klee,
Eupatorium, Hirſch-Holder, Sambucus
cervina, Tormentill, Tormentilla, Wund-
Kraut, Solidago, Baͤhren-Klau, Spon-
dylium, Boragen, Borago, Koͤnigs-Ker-
tze, Verbaſcum, Ochſen-Zunge, Buglos-
ſum, Geiß-Rauthe, Galega, weiß und
ſchwartz Hirſch-Wurtz, Cervaria.
Tages und Nachts Laͤnge.
Alldieweilen nunmehro die hoͤchſte
Elevation der Sonnen, und dieſelbe umb
3. Uhr, 29. Min. aufgehet, Nachmittages
aber umb 8. Uhr, 32. Min. niedergehet,
iſt der laͤngſte Tag 16. Stunden, 30. Min.
und die kuͤrtzte Nacht 7. Stunden 30. Min.
lang, da man viel Arbeit und wenig Ru-
he hat.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Was auch nun von denen minerali-
ſchen und metalliſchen Spiritibus, nicht von
ſich ſelber hat in der Guͤte heraus gewol-
let, ſondern in ſeinem alten Neſt verblie-
ben iſt, das ziehen die kraͤfftigſten Son-
nen-Strahlen nunmehro mit ſolcher Ve-
hemenz hervor, daß oͤffters von den haͤu-
figen ſchwefflichten Duͤnſten die Wol-
cken dergeſtalt irritiret werden, daß ſie ſol-
ches hernach durch Donner-Wetter aus-
ſchuͤtten muͤſſen.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
So bald die jungen Baͤre ein wenig
erwachſen, ſich in Knochen ſtarck befin-
den, ſchlagen ſie ſich ſchon mit den Vor-
der-Tatzen, und uͤben ſich mit Klettern,
ſie ſteigen auff die Baͤume, wie Katzen,
ob gleich manchmahl einer herunter faͤllt,
ſobald die Erd-Beere, Heydel-Beere, Puͤl-
tze oder Preuſſel-Beere, nur in etwas
reif werden, ſuchen ſie ihre Nahrung da-
von. Die alten gebrauchen ſich vorer-
meldter Cur zur Erlangung ihres Ge-
ſichtes, weil ſie ohne dieß von Natur zur
Blindheit ſehr geneigt. Suchen aber
ihre Nahrung meiſt in Ameyß-Hauffen
und Stoͤcken; Sie rauben in der Satz-
Zeit die Wilds-Kaͤlber ebenfalls.
Der Hirſch.
Nunmehro verfaͤrbt ſich der Hirſch
allmaͤhlich von den grauen Winter-Haa-
ren, nachdem er innerlich ſich gut am
Leibe befindet, und bekommt eine roth-
braune Haut, und auf dem Ruͤcken und
Halß einen ſchwartzen Strich, und gelbe
Flecken; So bald ſein Gehoͤrn reif, hart,
und an Straͤuchern probiret iſt, ſchlaͤgt
er das Baſt herunter, ſo anfangs weiß,
von der Lufft aber gelbe, und nachdem
viel Marx darinnen, von der Sonnen-
Hitze ausgepraͤgelt, braͤunlicher oder
ſchwaͤrtzer wird, die Enden ſtoͤſſet er ins
Erdreich, Kieſel und Sand, und werden
vom Thau, Regen, und Naͤſſe, abge-
waſchen, ziemlich weiß, das Wild aber
faͤrbet wegen des Kalbes nicht ſo zeitlich.
Jn dieſem Monat ſetzen die jungen Thie-
re ihre Kaͤlber.
Das Schwein.
Wann die Friſchlinge zehen Tage aͤl-
ter, lauffen ſie weiter darvon, daß man
ſie ſo leichte nicht finden kan, oder reiſſen
aus mit der Bache gantz in andere Be-
haͤltniſſe: Sie nehren ſich dann im Som-
mer-Getraͤyde, ob es wohl noch kurtz, ſo
gut ſie koͤnnen, damit ſie was Nahrung
haben, muͤſſen ſich vorjetzo ſchlecht behelf-
fen, wie ſie dann auch todtes Pferde-Lu-
der zu freſſen pflegen, welches ſie erhi-
tzet, daß ſie ſich ſuhlen muͤſſen, umb ſich
zu erqvicken.
Das Reh.
Nunmehro gebrauchen ſie des Nachts
ſchon beſſere gedeylichere Nahrung, und
gehen auf die Felder, ſo an die Vorhoͤl-
tzer ſtoſſen, ſo lange es finſter iſt, und ſie
Niemand mercken, nehmen ihr Geaͤß
von Weitzen, Haber, Erbſen, Bohnen
und Wicken, wo ſie anderſt nicht verſtoͤh-
ret werden, findet man ſie Abends und
Morgens auf denen Feldern.
Der Haſe.
Bey feuchtem Wetter liegen die Ha-
ſen auff Huͤgeln, damit ſie nicht naß wer-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/551>, abgerufen am 22.02.2025.
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