Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Aprilis.
[Spaltenumbruch] und kleinen Hunden hefftig fliegen und
stossen.

Vom Raub-Beflügel/
Als dem Habicht und Sperber.

Nachdem sich die Raub-Vögel nun be-
gattet, haben sie Eyer, meistens 2. 3. biß 4.
welche sie in 14. Tagen sorgfältig ausbrü-
then, da eines das andere ablöset, das
ledige indessen nach dem Raub ausflie-
get.

Krähen und Aelstern.

Nach abgelegter Bruth, welche in
vorigtem Monat wechselsweise gesche-
hen, bringen sie meist 3. biß 4. Junge, wel-
che sie fleißig in acht nehmen. Diese Krä-
hen thun der Sommer-Saat Schaden.
Ebenfalls haben die Aelstern jetzo 3. biß 4.
Junge ausgebracht, hernach weniger.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug und
Hunden.

Er muß fleißig antreiben, daß dieje-
nige Leinewand, welche zu Tücher-Lap-
pen gemachet wird, fein bald verfertiget
werde, damit sie künfftigen May zeit-
lich gebleichet werden kan; Die Pferde
und Hunde purgiren; Die Dächer aus-
bessern lassen, Truth- Hühner besetzen
und Phasian-Eyer unterlegen, auszu-
brüthen: Die Hecken ausbessern lassen,
wo etwas ausgangen seyn mögte, diesel-
be mit Mist-Pfützen-Wasser fleißig be-
giessen. Die Rauppen-Nester zu vertil-
gen bedacht seyn; Maulwürffe fangen
lassen, welche den Wiesen mit Auffwerf-
fen Schaden thun. Die Falcken, Ha-
bichte und Sperber nach vorbeschriebe-
ner Art wegfangen; Das Wildpräth
muß im Thier-Garthen beym Nach-
Winter zu füttern mit Fleiß besorget
werden, weiln das andere Wild in Wäl-
dern noch eher in seiner Freyheit was
finden kan, als das arme eingesperrte
[Spaltenumbruch] Wild. So bald man den Kuckuck höh-
ret, dürffen die Schaaffe nicht wieder in
die Wiesen kommen. Das junge Wild,
und Eyer ausnehmen soll bey scharffer
Straffe verbothen werden. Die Schä-
fer müssen die Hunde am Strick führen,
sonst fressen sie leicht junge Hasen und
Rehe, oder verstöhren die Vögel in der
Bruth, so sie rumb lauffen: Der Bau-
ren Hunde werden gekleppelt, sicherer
aber an der Kette angeleget. Denen
Hauß-Katzen, so im Felde zu maussen
gewohnet, schneidet man die Ohren ab,
so bleiben sie daheime und maussen desto
fleißiger im Hause, weil ihnen im Gra-
se der nasse Thau in die Ohren fället, wel-
ches sie nicht wohl leyden können. Der
saugenden Hündin, welche Jungen bekom-
men, müssen fleißig Milch-Suppen des
Tages drey biß viermahl gegeben wer-
den, weil die Jungen sie genung abzehren.
Die Gräntzen und Mahl-Haufen mit
der Nachbahrschafft sollen richtig verneu-
ert, und, wo Jrrungen verhanden, in
der Güthe beyzulegen gesuchet werden.
Wann das Laub ausgeschlagen, sind
die Saltz-Lecken anzurichten. Die Birck-
Hahn-Paltz währet nun am hefftigsten,
wann die Bircke das Laub wie ein
Sechspfenniger groß hat, alles andere
Wild aber und sämmtliches Geflügel
ist billig zu schonen, weil es sich vermeh-
ret, auch gantz mager ist. Die Tauben
werden noch eintzeln auff den Ruff ge-
schossen, ist aber Schade, weil sie sich paa-
ren, sind auch mager. So bald der Dorn-
Strauch grün worden, erscheinet die lie-
be Nachtigall, und lässet sich angenehm
hören. Bey veränderlichem Wetter will
der Kuckuck nicht recht dran, biß die Bir-
cke völlig grün, und der Haber aufge-
gangen. Die Phasan-Eyer werden durch
Truth-Hühner ausgebrütet, Aelstern
und Krähen fleißig geschossen, und ge-
fangen, auch ihre Nester zerstöhret, weil
sie die Eyer häuffig wegrauben. Die Kol-
ben-Hirsche werden zur Artzeney offt ge-
schossen, wo sie häuffig sind. Sonst ist
das Wild voll Enderlinge, und gar nichts
nütze zu geniessen.

MAJVS.
[Spaltenumbruch]

Vermuthliche Witterung.

Jn diesem Monat würcket die liebe
Sonne schon höher in dem himmli-
[Spaltenumbruch] schen Aspect der Zwillinge, da die Ve-
getatio
der Erden, Kräuter und Bäume
durch Influenz der Gestirne schon kräff-

tiger

Aprilis.
[Spaltenumbruch] und kleinen Hunden hefftig fliegen und
ſtoſſen.

Vom Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.

Nachdem ſich die Raub-Voͤgel nun be-
gattet, haben ſie Eyer, meiſtens 2. 3. biß 4.
welche ſie in 14. Tagen ſorgfaͤltig ausbruͤ-
then, da eines das andere abloͤſet, das
ledige indeſſen nach dem Raub ausflie-
get.

Kraͤhen und Aelſtern.

Nach abgelegter Bruth, welche in
vorigtem Monat wechſelsweiſe geſche-
hen, bringen ſie meiſt 3. biß 4. Junge, wel-
che ſie fleißig in acht nehmen. Dieſe Kraͤ-
hen thun der Sommer-Saat Schaden.
Ebenfalls haben die Aelſtern jetzo 3. biß 4.
Junge ausgebracht, hernach weniger.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug und
Hunden.

Er muß fleißig antreiben, daß dieje-
nige Leinewand, welche zu Tuͤcher-Lap-
pen gemachet wird, fein bald verfertiget
werde, damit ſie kuͤnfftigen May zeit-
lich gebleichet werden kan; Die Pferde
und Hunde purgiren; Die Daͤcher aus-
beſſern laſſen, Truth- Huͤhner beſetzen
und Phaſian-Eyer unterlegen, auszu-
bruͤthen: Die Hecken ausbeſſern laſſen,
wo etwas ausgangen ſeyn moͤgte, dieſel-
be mit Miſt-Pfuͤtzen-Waſſer fleißig be-
gieſſen. Die Rauppen-Neſter zu vertil-
gen bedacht ſeyn; Maulwuͤrffe fangen
laſſen, welche den Wieſen mit Auffwerf-
fen Schaden thun. Die Falcken, Ha-
bichte und Sperber nach vorbeſchriebe-
ner Art wegfangen; Das Wildpraͤth
muß im Thier-Garthen beym Nach-
Winter zu fuͤttern mit Fleiß beſorget
werden, weiln das andere Wild in Waͤl-
dern noch eher in ſeiner Freyheit was
finden kan, als das arme eingeſperrte
[Spaltenumbruch] Wild. So bald man den Kuckuck hoͤh-
ret, duͤrffen die Schaaffe nicht wieder in
die Wieſen kommen. Das junge Wild,
und Eyer ausnehmen ſoll bey ſcharffer
Straffe verbothen werden. Die Schaͤ-
fer muͤſſen die Hunde am Strick fuͤhren,
ſonſt freſſen ſie leicht junge Haſen und
Rehe, oder verſtoͤhren die Voͤgel in der
Bruth, ſo ſie rumb lauffen: Der Bau-
ren Hunde werden gekleppelt, ſicherer
aber an der Kette angeleget. Denen
Hauß-Katzen, ſo im Felde zu mauſſen
gewohnet, ſchneidet man die Ohren ab,
ſo bleiben ſie daheime und mauſſen deſto
fleißiger im Hauſe, weil ihnen im Gra-
ſe der naſſe Thau in die Ohren faͤllet, wel-
ches ſie nicht wohl leyden koͤnnen. Der
ſaugenden Huͤndin, welche Jungẽ bekom-
men, muͤſſen fleißig Milch-Suppen des
Tages drey biß viermahl gegeben wer-
den, weil die Jungen ſie genung abzehren.
Die Graͤntzen und Mahl-Haufen mit
der Nachbahrſchafft ſollen richtig verneu-
ert, und, wo Jrrungen verhanden, in
der Guͤthe beyzulegen geſuchet werden.
Wann das Laub ausgeſchlagen, ſind
die Saltz-Lecken anzurichten. Die Birck-
Hahn-Paltz waͤhret nun am hefftigſten,
wann die Bircke das Laub wie ein
Sechspfenniger groß hat, alles andere
Wild aber und ſaͤmmtliches Gefluͤgel
iſt billig zu ſchonen, weil es ſich vermeh-
ret, auch gantz mager iſt. Die Tauben
werden noch eintzeln auff den Ruff ge-
ſchoſſen, iſt aber Schade, weil ſie ſich paa-
ren, ſind auch mager. So bald der Dorn-
Strauch gruͤn worden, erſcheinet die lie-
be Nachtigall, und laͤſſet ſich angenehm
hoͤren. Bey veraͤnderlichem Wetter will
der Kuckuck nicht recht dran, biß die Bir-
cke voͤllig gruͤn, und der Haber aufge-
gangen. Die Phaſan-Eyer werden durch
Truth-Huͤhner ausgebruͤtet, Aelſtern
und Kraͤhen fleißig geſchoſſen, und ge-
fangen, auch ihre Neſter zerſtoͤhret, weil
ſie die Eyer haͤuffig wegrauben. Die Kol-
ben-Hirſche werden zur Artzeney offt ge-
ſchoſſen, wo ſie haͤuffig ſind. Sonſt iſt
das Wild voll Enderlinge, und gar nichts
nuͤtze zu genieſſen.

MAJVS.
[Spaltenumbruch]

Vermuthliche Witterung.

Jn dieſem Monat wuͤrcket die liebe
Sonne ſchon hoͤher in dem himmli-
[Spaltenumbruch] ſchen Aſpect der Zwillinge, da die Ve-
getatio
der Erden, Kraͤuter und Baͤume
durch Influenz der Geſtirne ſchon kraͤff-

tiger
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0546" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Aprilis.</hi></fw><lb/><cb/>
und kleinen Hunden hefftig fliegen und<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Vom Raub-Beflu&#x0364;gel/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als dem Habicht und Sperber.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nachdem &#x017F;ich die Raub-Vo&#x0364;gel nun be-<lb/>
gattet, haben &#x017F;ie Eyer, mei&#x017F;tens 2. 3. biß 4.<lb/>
welche &#x017F;ie in 14. Tagen &#x017F;orgfa&#x0364;ltig ausbru&#x0364;-<lb/>
then, da eines das andere ablo&#x0364;&#x017F;et, das<lb/>
ledige inde&#x017F;&#x017F;en nach dem Raub ausflie-<lb/>
get.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Kra&#x0364;hen und Ael&#x017F;tern.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nach abgelegter Bruth, welche in<lb/>
vorigtem Monat wech&#x017F;elswei&#x017F;e ge&#x017F;che-<lb/>
hen, bringen &#x017F;ie mei&#x017F;t 3. biß 4. Junge, wel-<lb/>
che &#x017F;ie fleißig in acht nehmen. Die&#x017F;e Kra&#x0364;-<lb/>
hen thun der Sommer-Saat Schaden.<lb/>
Ebenfalls haben die Ael&#x017F;tern jetzo 3. biß 4.<lb/>
Junge ausgebracht, hernach weniger.</p>
                </div>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Des Ja&#x0364;gers no&#x0364;thige Verrich-<lb/>
tung in Jagd- und For&#x017F;t-<lb/>
Sachen/ auch mit Zeug und<lb/>
Hunden.</hi> </head><lb/>
              <p>Er muß fleißig antreiben, daß dieje-<lb/>
nige Leinewand, welche zu Tu&#x0364;cher-Lap-<lb/>
pen gemachet wird, fein bald verfertiget<lb/>
werde, damit &#x017F;ie ku&#x0364;nfftigen May zeit-<lb/>
lich gebleichet werden kan; Die Pferde<lb/>
und Hunde <hi rendition="#aq">purgir</hi>en; Die Da&#x0364;cher aus-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern la&#x017F;&#x017F;en, Truth- Hu&#x0364;hner be&#x017F;etzen<lb/>
und <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;ian-</hi>Eyer unterlegen, auszu-<lb/>
bru&#x0364;then: Die Hecken ausbe&#x017F;&#x017F;ern la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
wo etwas ausgangen &#x017F;eyn mo&#x0364;gte, die&#x017F;el-<lb/>
be mit Mi&#x017F;t-Pfu&#x0364;tzen-Wa&#x017F;&#x017F;er fleißig be-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en. Die Rauppen-Ne&#x017F;ter zu vertil-<lb/>
gen bedacht &#x017F;eyn; Maulwu&#x0364;rffe fangen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, welche den Wie&#x017F;en mit Auffwerf-<lb/>
fen Schaden thun. Die Falcken, Ha-<lb/>
bichte und Sperber nach vorbe&#x017F;chriebe-<lb/>
ner Art wegfangen; Das Wildpra&#x0364;th<lb/>
muß im Thier-Garthen beym Nach-<lb/>
Winter zu fu&#x0364;ttern mit Fleiß be&#x017F;orget<lb/>
werden, weiln das andere Wild in Wa&#x0364;l-<lb/>
dern noch eher in &#x017F;einer Freyheit was<lb/>
finden kan, als das arme einge&#x017F;perrte<lb/><cb/>
Wild. So bald man den Kuckuck ho&#x0364;h-<lb/>
ret, du&#x0364;rffen die Schaaffe nicht wieder in<lb/>
die Wie&#x017F;en kommen. Das junge Wild,<lb/>
und Eyer ausnehmen &#x017F;oll bey &#x017F;charffer<lb/>
Straffe verbothen werden. Die Scha&#x0364;-<lb/>
fer mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Hunde am Strick fu&#x0364;hren,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t fre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie leicht junge Ha&#x017F;en und<lb/>
Rehe, oder ver&#x017F;to&#x0364;hren die Vo&#x0364;gel in der<lb/>
Bruth, &#x017F;o &#x017F;ie rumb lauffen: Der Bau-<lb/>
ren Hunde werden gekleppelt, &#x017F;icherer<lb/>
aber an der Kette angeleget. Denen<lb/>
Hauß-Katzen, &#x017F;o im Felde zu mau&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gewohnet, &#x017F;chneidet man die Ohren ab,<lb/>
&#x017F;o bleiben &#x017F;ie daheime und mau&#x017F;&#x017F;en de&#x017F;to<lb/>
fleißiger im Hau&#x017F;e, weil ihnen im Gra-<lb/>
&#x017F;e der na&#x017F;&#x017F;e Thau in die Ohren fa&#x0364;llet, wel-<lb/>
ches &#x017F;ie nicht wohl leyden ko&#x0364;nnen. Der<lb/>
&#x017F;augenden Hu&#x0364;ndin, welche Junge&#x0303; bekom-<lb/>
men, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en fleißig Milch-Suppen des<lb/>
Tages drey biß viermahl gegeben wer-<lb/>
den, weil die Jungen &#x017F;ie genung abzehren.<lb/>
Die Gra&#x0364;ntzen und Mahl-Haufen mit<lb/>
der Nachbahr&#x017F;chafft &#x017F;ollen richtig verneu-<lb/>
ert, und, wo Jrrungen verhanden, in<lb/>
der Gu&#x0364;the beyzulegen ge&#x017F;uchet werden.<lb/>
Wann das Laub ausge&#x017F;chlagen, &#x017F;ind<lb/>
die Saltz-Lecken anzurichten. Die Birck-<lb/>
Hahn-Paltz wa&#x0364;hret nun am hefftig&#x017F;ten,<lb/>
wann die Bircke das Laub wie ein<lb/>
Sechspfenniger groß hat, alles andere<lb/>
Wild aber und &#x017F;a&#x0364;mmtliches Geflu&#x0364;gel<lb/>
i&#x017F;t billig zu &#x017F;chonen, weil es &#x017F;ich vermeh-<lb/>
ret, auch gantz mager i&#x017F;t. Die Tauben<lb/>
werden noch eintzeln auff den Ruff ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t aber Schade, weil &#x017F;ie &#x017F;ich paa-<lb/>
ren, &#x017F;ind auch mager. So bald der Dorn-<lb/>
Strauch gru&#x0364;n worden, er&#x017F;cheinet die lie-<lb/>
be Nachtigall, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich angenehm<lb/>
ho&#x0364;ren. Bey vera&#x0364;nderlichem Wetter will<lb/>
der Kuckuck nicht recht dran, biß die Bir-<lb/>
cke vo&#x0364;llig gru&#x0364;n, und der Haber aufge-<lb/>
gangen. Die <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;an-</hi>Eyer werden durch<lb/>
Truth-Hu&#x0364;hner ausgebru&#x0364;tet, Ael&#x017F;tern<lb/>
und Kra&#x0364;hen fleißig ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, und ge-<lb/>
fangen, auch ihre Ne&#x017F;ter zer&#x017F;to&#x0364;hret, weil<lb/>
&#x017F;ie die Eyer ha&#x0364;uffig wegrauben. Die Kol-<lb/>
ben-Hir&#x017F;che werden zur Artzeney offt ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, wo &#x017F;ie ha&#x0364;uffig &#x017F;ind. Son&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
das Wild voll Enderlinge, und gar nichts<lb/>
nu&#x0364;tze zu genie&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">MAJVS</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vermuthliche Witterung.</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;em Monat wu&#x0364;rcket die liebe<lb/>
Sonne &#x017F;chon ho&#x0364;her in dem himmli-<lb/><cb/>
&#x017F;chen <hi rendition="#aq">A&#x017F;pect</hi> der Zwillinge, da die <hi rendition="#aq">Ve-<lb/>
getatio</hi> der Erden, Kra&#x0364;uter und Ba&#x0364;ume<lb/>
durch <hi rendition="#aq">Influenz</hi> der Ge&#x017F;tirne &#x017F;chon kra&#x0364;ff-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tiger</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0546] Aprilis. und kleinen Hunden hefftig fliegen und ſtoſſen. Vom Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht und Sperber. Nachdem ſich die Raub-Voͤgel nun be- gattet, haben ſie Eyer, meiſtens 2. 3. biß 4. welche ſie in 14. Tagen ſorgfaͤltig ausbruͤ- then, da eines das andere abloͤſet, das ledige indeſſen nach dem Raub ausflie- get. Kraͤhen und Aelſtern. Nach abgelegter Bruth, welche in vorigtem Monat wechſelsweiſe geſche- hen, bringen ſie meiſt 3. biß 4. Junge, wel- che ſie fleißig in acht nehmen. Dieſe Kraͤ- hen thun der Sommer-Saat Schaden. Ebenfalls haben die Aelſtern jetzo 3. biß 4. Junge ausgebracht, hernach weniger. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Er muß fleißig antreiben, daß dieje- nige Leinewand, welche zu Tuͤcher-Lap- pen gemachet wird, fein bald verfertiget werde, damit ſie kuͤnfftigen May zeit- lich gebleichet werden kan; Die Pferde und Hunde purgiren; Die Daͤcher aus- beſſern laſſen, Truth- Huͤhner beſetzen und Phaſian-Eyer unterlegen, auszu- bruͤthen: Die Hecken ausbeſſern laſſen, wo etwas ausgangen ſeyn moͤgte, dieſel- be mit Miſt-Pfuͤtzen-Waſſer fleißig be- gieſſen. Die Rauppen-Neſter zu vertil- gen bedacht ſeyn; Maulwuͤrffe fangen laſſen, welche den Wieſen mit Auffwerf- fen Schaden thun. Die Falcken, Ha- bichte und Sperber nach vorbeſchriebe- ner Art wegfangen; Das Wildpraͤth muß im Thier-Garthen beym Nach- Winter zu fuͤttern mit Fleiß beſorget werden, weiln das andere Wild in Waͤl- dern noch eher in ſeiner Freyheit was finden kan, als das arme eingeſperrte Wild. So bald man den Kuckuck hoͤh- ret, duͤrffen die Schaaffe nicht wieder in die Wieſen kommen. Das junge Wild, und Eyer ausnehmen ſoll bey ſcharffer Straffe verbothen werden. Die Schaͤ- fer muͤſſen die Hunde am Strick fuͤhren, ſonſt freſſen ſie leicht junge Haſen und Rehe, oder verſtoͤhren die Voͤgel in der Bruth, ſo ſie rumb lauffen: Der Bau- ren Hunde werden gekleppelt, ſicherer aber an der Kette angeleget. Denen Hauß-Katzen, ſo im Felde zu mauſſen gewohnet, ſchneidet man die Ohren ab, ſo bleiben ſie daheime und mauſſen deſto fleißiger im Hauſe, weil ihnen im Gra- ſe der naſſe Thau in die Ohren faͤllet, wel- ches ſie nicht wohl leyden koͤnnen. Der ſaugenden Huͤndin, welche Jungẽ bekom- men, muͤſſen fleißig Milch-Suppen des Tages drey biß viermahl gegeben wer- den, weil die Jungen ſie genung abzehren. Die Graͤntzen und Mahl-Haufen mit der Nachbahrſchafft ſollen richtig verneu- ert, und, wo Jrrungen verhanden, in der Guͤthe beyzulegen geſuchet werden. Wann das Laub ausgeſchlagen, ſind die Saltz-Lecken anzurichten. Die Birck- Hahn-Paltz waͤhret nun am hefftigſten, wann die Bircke das Laub wie ein Sechspfenniger groß hat, alles andere Wild aber und ſaͤmmtliches Gefluͤgel iſt billig zu ſchonen, weil es ſich vermeh- ret, auch gantz mager iſt. Die Tauben werden noch eintzeln auff den Ruff ge- ſchoſſen, iſt aber Schade, weil ſie ſich paa- ren, ſind auch mager. So bald der Dorn- Strauch gruͤn worden, erſcheinet die lie- be Nachtigall, und laͤſſet ſich angenehm hoͤren. Bey veraͤnderlichem Wetter will der Kuckuck nicht recht dran, biß die Bir- cke voͤllig gruͤn, und der Haber aufge- gangen. Die Phaſan-Eyer werden durch Truth-Huͤhner ausgebruͤtet, Aelſtern und Kraͤhen fleißig geſchoſſen, und ge- fangen, auch ihre Neſter zerſtoͤhret, weil ſie die Eyer haͤuffig wegrauben. Die Kol- ben-Hirſche werden zur Artzeney offt ge- ſchoſſen, wo ſie haͤuffig ſind. Sonſt iſt das Wild voll Enderlinge, und gar nichts nuͤtze zu genieſſen. MAJVS. Vermuthliche Witterung. Jn dieſem Monat wuͤrcket die liebe Sonne ſchon hoͤher in dem himmli- ſchen Aſpect der Zwillinge, da die Ve- getatio der Erden, Kraͤuter und Baͤume durch Influenz der Geſtirne ſchon kraͤff- tiger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/546
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/546>, abgerufen am 03.12.2024.