Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Martius.
[Spaltenumbruch] ret werden, nehren sich auch von der jun-
gen Bruth kleiner Vögel, auch an Ufern
von Fischgen und Fröschen.

Der Phasian.

Jn diesem Monat begeben sich vor-
jetzo die Phasianen aus einander, und
paaren sich, zu Ende dieses Monats fän-
get sich ihre Paltz an, und währet vier
Wochen. Die Hähne kämpffen gewaltig
umb die Hühner.

Daß Reb-Huhn.

So bald nur der Frost aus der Er-
den, und der Schnee von der Sonnen
weggenommen ist, oder gethauet hat,
findet man die Reb-Hühner auf den
Mittel-Rücken der Saat.

Die Wachtel und Lerche.

Auch biß dato ist von den Wachteln
nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-
treyde zwar grün, doch aber noch sehr
kurtz ist. Die Lerche singet nunmehro
schon lieblich.

Von Wasser-Vögeln/
Als Gänsen/ und Enten/ Blässen
und Kiebitzen.

Nachdem nunmehro durch die Son-
nen-Krafft und Würckung mit Hülffe
des erwachenden Archaei, und warmen
Evaporirung das bißhero auf Seen und
Teichen, Flüssen, Ströhmen und Was-
ser-Bächen erstarrte Eiß zergehet, und
zerschmeltzet, so kommen die sämmtlichen
Wasser-Vögel schon hauffiger gezogen,
sich nicht alleine auf die Wasser ihrer Na-
tur nach zu begeben, sondern auch ihre
Nahrung von jungem Graß, Wasser,
Linsen, Frösche, Fischgen/ und Nattern
zu suchen: Wann die Seen noch zu, be-
geben sich die Gänse nach denen grossen
Brüchern; Die Enten aber auf Flüsse
und Ströhme, wo das Eiß offen: Die
Kiebitze hingegen auff Wiesen, nach den
Würmern.

Von dem Raub-Beflügel/
Als dem Habicht und Sperber.

Da des vorigen Monats meist diese
Raub-Vögel sich zu begatten anfangen,
geschiehet zuweilen vieles Kämpffen und
Beissen wegen des Weibleins, welches
[Spaltenumbruch] Männlein aber Meister wird, darbey blei-
bet das Weiblein.

Krähen und Aelstern.

Nun begatten sich die Krähen mit
einander, suchen sich Nester auff hohen
Bäumen in Gärthen, Wiesen und Bü-
schen zu machen, legen drey biß vier Eyer,
worüber sie 21. Tage brüthen, ehe sie
auskommen; Die Aelstern brüthen nun
schon Wechselsweise, da sie vorhero ihr
Nest sicher vor Sturm-Wetter ge-
machet.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Jn diesem Monat muß der Jäger
die Thore oder Oeffnungen, Löcher und
Fenster-Laden des Zeug-Hauses öffnen,
damit der Mittags-Wind durchstreichen,
und den Jagd-Zeug, als Tücher, Gar-
ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-
sten von der Winters Feuchtigkeit aus-
drocknen möge; Das Gewehr der Rüst-
Kammer ebenfalls besichtigen, und aus-
putzen lassen, weil es des Winters der
Rost angegriffen; Die Pferde- und Hun-
de-Ställe öffnen, damit die böse Feuch-
tigkeit exhalire; Stutten in AEquinoctio
bescheelen lassen; Jm wachsenden Mon-
den die lebendige Hecke ausbessen lassen;
Linden-Bast zun Vogel-Thonen samm-
len; Sobald in die Erde zu kommen,
den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-
cher Saat beschicken, das Wild dahin zu
disponiren; Denen Leine-Webern das
Garn bey zeiten zu würcken übergeben,
damit die Leinewand zu Tüchern desto zeit-
licher fertig und mit Nutzen zur Hirsch-
Feist im Augusto, und nachgehends im
Herbst zur Schwein-Hatz könne gebrau-
chet werden; Gleicher gestalt den Hanff
dem Seyler auszuhecheln geben, wor-
aus sie Leinen, Netzen, und Garne stri-
cken, weiln sie Sommers durch warm
trocken Wetter zu spinnen Zeit genung
haben, damit alles zu rechter Zeit fertig
werden könne; Die Schaaffe in den
jungen Wiederwachs einzutreiben ver-
biethen, weil sie die zarten Ausschößlin-
ge schädlich abbeissen. Jetzt kan man auch
Tangel-Holtz seen, des Herbsts aber ist
es besser; Auf den Jäger-Hoff, unweit
des Kellers, an beliebige Orte einige

feine

Martius.
[Spaltenumbruch] ret werden, nehren ſich auch von der jun-
gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern
von Fiſchgen und Froͤſchen.

Der Phaſian.

Jn dieſem Monat begeben ſich vor-
jetzo die Phaſianen aus einander, und
paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn-
get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier
Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig
umb die Huͤhner.

Daß Reb-Huhn.

So bald nur der Froſt aus der Er-
den, und der Schnee von der Sonnen
weggenommen iſt, oder gethauet hat,
findet man die Reb-Huͤhner auf den
Mittel-Ruͤcken der Saat.

Die Wachtel und Lerche.

Auch biß dato iſt von den Wachteln
nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-
treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr
kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro
ſchon lieblich.

Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.

Nachdem nunmehro durch die Son-
nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe
des erwachenden Archæi, und warmen
Evaporirung das bißhero auf Seen und
Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ-
ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und
zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen
Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen,
ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na-
tur nach zu begeben, ſondern auch ihre
Nahrung von jungem Graß, Waſſer,
Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern
zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be-
geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen
Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe
und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die
Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den
Wuͤrmern.

Von dem Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.

Da des vorigen Monats meiſt dieſe
Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen,
geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und
Beiſſen wegen des Weibleins, welches
[Spaltenumbruch] Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei-
bet das Weiblein.

Kraͤhen und Aelſtern.

Nun begatten ſich die Kraͤhen mit
einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen
Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ-
ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer,
woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie
auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun
ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr
Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge-
machet.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Jn dieſem Monat muß der Jaͤger
die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und
Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen,
damit der Mittags-Wind durchſtreichen,
und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar-
ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-
ſten von der Winters Feuchtigkeit aus-
drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt-
Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus-
putzen laſſen, weil es des Winters der
Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun-
de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch-
tigkeit exhalire; Stutten in Æquinoctio
beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon-
den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen;
Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm-
len; Sobald in die Erde zu kommen,
den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-
cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu
diſponiren; Denen Leine-Webern das
Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben,
damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit-
licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch-
Feiſt im Auguſto, und nachgehends im
Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau-
chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff
dem Seyler auszuhecheln geben, wor-
aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri-
cken, weiln ſie Sommers durch warm
trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung
haben, damit alles zu rechter Zeit fertig
werden koͤnne; Die Schaaffe in den
jungen Wiederwachs einzutreiben ver-
biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin-
ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch
Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt
es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit
des Kellers, an beliebige Orte einige

feine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0542" n="368"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Martius.</hi></fw><lb/><cb/>
ret werden, nehren &#x017F;ich auch von der jun-<lb/>
gen Bruth kleiner Vo&#x0364;gel, auch an Ufern<lb/>
von Fi&#x017F;chgen und Fro&#x0364;&#x017F;chen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Der <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;ian.</hi></hi> </head><lb/>
                  <p>Jn die&#x017F;em Monat begeben &#x017F;ich vor-<lb/>
jetzo die <hi rendition="#aq">Pha&#x017F;ianen</hi> aus einander, und<lb/>
paaren &#x017F;ich, zu Ende die&#x017F;es Monats fa&#x0364;n-<lb/>
get &#x017F;ich ihre Paltz an, und wa&#x0364;hret vier<lb/>
Wochen. Die Ha&#x0364;hne ka&#x0364;mpffen gewaltig<lb/>
umb die Hu&#x0364;hner.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Daß Reb-Huhn.</hi> </head><lb/>
                  <p>So bald nur der Fro&#x017F;t aus der Er-<lb/>
den, und der Schnee von der Sonnen<lb/>
weggenommen i&#x017F;t, oder gethauet hat,<lb/>
findet man die Reb-Hu&#x0364;hner auf den<lb/>
Mittel-Ru&#x0364;cken der Saat.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Die Wachtel und Lerche.</hi> </head><lb/>
                  <p>Auch biß <hi rendition="#aq">dato</hi> i&#x017F;t von den Wachteln<lb/>
nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-<lb/>
treyde zwar gru&#x0364;n, doch aber noch &#x017F;ehr<lb/>
kurtz i&#x017F;t. Die Lerche &#x017F;inget nunmehro<lb/>
&#x017F;chon lieblich.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Von Wa&#x017F;&#x017F;er-Vo&#x0364;geln/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als Ga&#x0364;n&#x017F;en/ und Enten/ Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Kiebitzen.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nachdem nunmehro durch die Son-<lb/>
nen-Krafft und Wu&#x0364;rckung mit Hu&#x0364;lffe<lb/>
des erwachenden <hi rendition="#aq">Archæi,</hi> und warmen<lb/><hi rendition="#aq">Evaporir</hi>ung das bißhero auf Seen und<lb/>
Teichen, Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, Stro&#x0364;hmen und Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er-Ba&#x0364;chen er&#x017F;tarrte Eiß zergehet, und<lb/>
zer&#x017F;chmeltzet, &#x017F;o kommen die &#x017F;a&#x0364;mmtlichen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Vo&#x0364;gel &#x017F;chon hauffiger gezogen,<lb/>
&#x017F;ich nicht alleine auf die Wa&#x017F;&#x017F;er ihrer Na-<lb/>
tur nach zu begeben, &#x017F;ondern auch ihre<lb/>
Nahrung von jungem Graß, Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
Lin&#x017F;en, Fro&#x0364;&#x017F;che, Fi&#x017F;chgen/ und Nattern<lb/>
zu &#x017F;uchen: Wann die Seen noch zu, be-<lb/>
geben &#x017F;ich die Ga&#x0364;n&#x017F;e nach denen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bru&#x0364;chern; Die Enten aber auf Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
und Stro&#x0364;hme, wo das Eiß offen: Die<lb/>
Kiebitze hingegen auff Wie&#x017F;en, nach den<lb/>
Wu&#x0364;rmern.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Von dem Raub-Beflu&#x0364;gel/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als dem Habicht und Sperber.</hi> </head><lb/>
                  <p>Da des vorigen Monats mei&#x017F;t die&#x017F;e<lb/>
Raub-Vo&#x0364;gel &#x017F;ich zu begatten anfangen,<lb/>
ge&#x017F;chiehet zuweilen vieles Ka&#x0364;mpffen und<lb/>
Bei&#x017F;&#x017F;en wegen des Weibleins, welches<lb/><cb/>
Ma&#x0364;nnlein aber Mei&#x017F;ter wird, darbey blei-<lb/>
bet das Weiblein.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Kra&#x0364;hen und Ael&#x017F;tern.</hi> </head><lb/>
                  <p>Nun begatten &#x017F;ich die Kra&#x0364;hen mit<lb/>
einander, &#x017F;uchen &#x017F;ich Ne&#x017F;ter auff hohen<lb/>
Ba&#x0364;umen in Ga&#x0364;rthen, Wie&#x017F;en und Bu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;chen zu machen, legen drey biß vier Eyer,<lb/>
woru&#x0364;ber &#x017F;ie 21. Tage bru&#x0364;then, ehe &#x017F;ie<lb/>
auskommen; Die Ael&#x017F;tern bru&#x0364;then nun<lb/>
&#x017F;chon Wech&#x017F;elswei&#x017F;e, da &#x017F;ie vorhero ihr<lb/>
Ne&#x017F;t &#x017F;icher vor Sturm-Wetter ge-<lb/>
machet.</p>
                </div>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Des Ja&#x0364;gers no&#x0364;thige Verrich-<lb/>
tung in Jagd- und For&#x017F;t-<lb/>
Sachen/ auch mit Zeug<lb/>
und Hunden.</hi> </head><lb/>
              <p>Jn die&#x017F;em Monat muß der Ja&#x0364;ger<lb/>
die Thore oder Oeffnungen, Lo&#x0364;cher und<lb/>
Fen&#x017F;ter-Laden des Zeug-Hau&#x017F;es o&#x0364;ffnen,<lb/>
damit der Mittags-Wind durch&#x017F;treichen,<lb/>
und den Jagd-Zeug, als Tu&#x0364;cher, Gar-<lb/>
ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-<lb/>
&#x017F;ten von der Winters Feuchtigkeit aus-<lb/>
drocknen mo&#x0364;ge; Das Gewehr der Ru&#x0364;&#x017F;t-<lb/>
Kammer ebenfalls be&#x017F;ichtigen, und aus-<lb/>
putzen la&#x017F;&#x017F;en, weil es des Winters der<lb/>
Ro&#x017F;t angegriffen; Die Pferde- und Hun-<lb/>
de-Sta&#x0364;lle o&#x0364;ffnen, damit die bo&#x0364;&#x017F;e Feuch-<lb/>
tigkeit <hi rendition="#aq">exhalir</hi>e; Stutten <hi rendition="#aq">in Æquinoctio</hi><lb/>
be&#x017F;cheelen la&#x017F;&#x017F;en; Jm wach&#x017F;enden Mon-<lb/>
den die lebendige Hecke ausbe&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
Linden-Ba&#x017F;t zun Vogel-Thonen &#x017F;amm-<lb/>
len; Sobald in die Erde zu kommen,<lb/>
den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-<lb/>
cher Saat be&#x017F;chicken, das Wild dahin zu<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;ponir</hi>en; Denen Leine-Webern das<lb/>
Garn bey zeiten zu wu&#x0364;rcken u&#x0364;bergeben,<lb/>
damit die Leinewand zu Tu&#x0364;che&#xA75B;n de&#x017F;to zeit-<lb/>
licher fertig und mit Nutzen zur Hir&#x017F;ch-<lb/>
Fei&#x017F;t im <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;to,</hi> und nachgehends im<lb/>
Herb&#x017F;t zur Schwein-Hatz ko&#x0364;nne gebrau-<lb/>
chet werden; Gleicher ge&#x017F;talt den Hanff<lb/>
dem Seyler auszuhecheln geben, wor-<lb/>
aus &#x017F;ie Leinen, Netzen, und Garne &#x017F;tri-<lb/>
cken, weiln &#x017F;ie Sommers durch warm<lb/>
trocken Wetter zu &#x017F;pinnen Zeit genung<lb/>
haben, damit alles zu rechter Zeit fertig<lb/>
werden ko&#x0364;nne; Die Schaaffe in den<lb/>
jungen Wiederwachs einzutreiben ver-<lb/>
biethen, weil &#x017F;ie die zarten Aus&#x017F;cho&#x0364;ßlin-<lb/>
ge &#x017F;cha&#x0364;dlich abbei&#x017F;&#x017F;en. Jetzt kan man auch<lb/>
Tangel-Holtz &#x017F;een, des Herb&#x017F;ts aber i&#x017F;t<lb/>
es be&#x017F;&#x017F;er; Auf den Ja&#x0364;ger-Hoff, unweit<lb/>
des Kellers, an beliebige Orte einige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">feine</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0542] Martius. ret werden, nehren ſich auch von der jun- gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern von Fiſchgen und Froͤſchen. Der Phaſian. Jn dieſem Monat begeben ſich vor- jetzo die Phaſianen aus einander, und paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn- get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig umb die Huͤhner. Daß Reb-Huhn. So bald nur der Froſt aus der Er- den, und der Schnee von der Sonnen weggenommen iſt, oder gethauet hat, findet man die Reb-Huͤhner auf den Mittel-Ruͤcken der Saat. Die Wachtel und Lerche. Auch biß dato iſt von den Wachteln nichts zu mercken, weil das Winter-Ge- treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro ſchon lieblich. Von Waſſer-Voͤgeln/ Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen. Nachdem nunmehro durch die Son- nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe des erwachenden Archæi, und warmen Evaporirung das bißhero auf Seen und Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ- ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen, ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na- tur nach zu begeben, ſondern auch ihre Nahrung von jungem Graß, Waſſer, Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be- geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den Wuͤrmern. Von dem Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht und Sperber. Da des vorigen Monats meiſt dieſe Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen, geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und Beiſſen wegen des Weibleins, welches Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei- bet das Weiblein. Kraͤhen und Aelſtern. Nun begatten ſich die Kraͤhen mit einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ- ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer, woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge- machet. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Jn dieſem Monat muß der Jaͤger die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen, damit der Mittags-Wind durchſtreichen, und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar- ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka- ſten von der Winters Feuchtigkeit aus- drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt- Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus- putzen laſſen, weil es des Winters der Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun- de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch- tigkeit exhalire; Stutten in Æquinoctio beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon- den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen; Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm- len; Sobald in die Erde zu kommen, den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli- cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu diſponiren; Denen Leine-Webern das Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben, damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit- licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch- Feiſt im Auguſto, und nachgehends im Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau- chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff dem Seyler auszuhecheln geben, wor- aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri- cken, weiln ſie Sommers durch warm trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung haben, damit alles zu rechter Zeit fertig werden koͤnne; Die Schaaffe in den jungen Wiederwachs einzutreiben ver- biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin- ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit des Kellers, an beliebige Orte einige feine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/542
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/542>, abgerufen am 21.11.2024.