Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Martius. [Spaltenumbruch]
ret werden, nehren sich auch von der jun-gen Bruth kleiner Vögel, auch an Ufern von Fischgen und Fröschen. Der Phasian. Jn diesem Monat begeben sich vor- Daß Reb-Huhn. So bald nur der Frost aus der Er- Die Wachtel und Lerche. Auch biß dato ist von den Wachteln Von Wasser-Vögeln/ Als Gänsen/ und Enten/ Blässen und Kiebitzen. Nachdem nunmehro durch die Son- Von dem Raub-Beflügel/ Als dem Habicht und Sperber. Da des vorigen Monats meist diese Krähen und Aelstern. Nun begatten sich die Krähen mit Des Jägers nöthige Verrich- tung in Jagd- und Forst- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Jn diesem Monat muß der Jäger feine
Martius. [Spaltenumbruch]
ret werden, nehren ſich auch von der jun-gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern von Fiſchgen und Froͤſchen. Der Phaſian. Jn dieſem Monat begeben ſich vor- Daß Reb-Huhn. So bald nur der Froſt aus der Er- Die Wachtel und Lerche. Auch biß dato iſt von den Wachteln Von Waſſer-Voͤgeln/ Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen. Nachdem nunmehro durch die Son- Von dem Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht und Sperber. Da des vorigen Monats meiſt dieſe Kraͤhen und Aelſtern. Nun begatten ſich die Kraͤhen mit Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Jn dieſem Monat muß der Jaͤger feine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0542" n="368"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Martius.</hi></fw><lb/><cb/> ret werden, nehren ſich auch von der jun-<lb/> gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern<lb/> von Fiſchgen und Froͤſchen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Der <hi rendition="#aq">Phaſian.</hi></hi> </head><lb/> <p>Jn dieſem Monat begeben ſich vor-<lb/> jetzo die <hi rendition="#aq">Phaſianen</hi> aus einander, und<lb/> paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn-<lb/> get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier<lb/> Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig<lb/> umb die Huͤhner.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Daß Reb-Huhn.</hi> </head><lb/> <p>So bald nur der Froſt aus der Er-<lb/> den, und der Schnee von der Sonnen<lb/> weggenommen iſt, oder gethauet hat,<lb/> findet man die Reb-Huͤhner auf den<lb/> Mittel-Ruͤcken der Saat.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Die Wachtel und Lerche.</hi> </head><lb/> <p>Auch biß <hi rendition="#aq">dato</hi> iſt von den Wachteln<lb/> nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-<lb/> treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr<lb/> kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro<lb/> ſchon lieblich.</p> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von Waſſer-Voͤgeln/</hi> </head><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen<lb/> und Kiebitzen.</hi> </head><lb/> <p>Nachdem nunmehro durch die Son-<lb/> nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe<lb/> des erwachenden <hi rendition="#aq">Archæi,</hi> und warmen<lb/><hi rendition="#aq">Evaporir</hi>ung das bißhero auf Seen und<lb/> Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ-<lb/> ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und<lb/> zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen<lb/> Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen,<lb/> ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na-<lb/> tur nach zu begeben, ſondern auch ihre<lb/> Nahrung von jungem Graß, Waſſer,<lb/> Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern<lb/> zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be-<lb/> geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen<lb/> Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe<lb/> und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die<lb/> Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den<lb/> Wuͤrmern.</p> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Raub-Befluͤgel/</hi> </head><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Als dem Habicht und Sperber.</hi> </head><lb/> <p>Da des vorigen Monats meiſt dieſe<lb/> Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen,<lb/> geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und<lb/> Beiſſen wegen des Weibleins, welches<lb/><cb/> Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei-<lb/> bet das Weiblein.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">Kraͤhen und Aelſtern.</hi> </head><lb/> <p>Nun begatten ſich die Kraͤhen mit<lb/> einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen<lb/> Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ-<lb/> ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer,<lb/> woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie<lb/> auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun<lb/> ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr<lb/> Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge-<lb/> machet.</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Des Jaͤgers noͤthige Verrich-<lb/> tung in Jagd- und Forſt-<lb/> Sachen/ auch mit Zeug<lb/> und Hunden.</hi> </head><lb/> <p>Jn dieſem Monat muß der Jaͤger<lb/> die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und<lb/> Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen,<lb/> damit der Mittags-Wind durchſtreichen,<lb/> und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar-<lb/> ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-<lb/> ſten von der Winters Feuchtigkeit aus-<lb/> drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt-<lb/> Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus-<lb/> putzen laſſen, weil es des Winters der<lb/> Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun-<lb/> de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch-<lb/> tigkeit <hi rendition="#aq">exhalir</hi>e; Stutten <hi rendition="#aq">in Æquinoctio</hi><lb/> beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon-<lb/> den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen;<lb/> Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm-<lb/> len; Sobald in die Erde zu kommen,<lb/> den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-<lb/> cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu<lb/><hi rendition="#aq">diſponir</hi>en; Denen Leine-Webern das<lb/> Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben,<lb/> damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit-<lb/> licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch-<lb/> Feiſt im <hi rendition="#aq">Auguſto,</hi> und nachgehends im<lb/> Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau-<lb/> chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff<lb/> dem Seyler auszuhecheln geben, wor-<lb/> aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri-<lb/> cken, weiln ſie Sommers durch warm<lb/> trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung<lb/> haben, damit alles zu rechter Zeit fertig<lb/> werden koͤnne; Die Schaaffe in den<lb/> jungen Wiederwachs einzutreiben ver-<lb/> biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin-<lb/> ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch<lb/> Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt<lb/> es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit<lb/> des Kellers, an beliebige Orte einige<lb/> <fw place="bottom" type="catch">feine</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [368/0542]
Martius.
ret werden, nehren ſich auch von der jun-
gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern
von Fiſchgen und Froͤſchen.
Der Phaſian.
Jn dieſem Monat begeben ſich vor-
jetzo die Phaſianen aus einander, und
paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn-
get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier
Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig
umb die Huͤhner.
Daß Reb-Huhn.
So bald nur der Froſt aus der Er-
den, und der Schnee von der Sonnen
weggenommen iſt, oder gethauet hat,
findet man die Reb-Huͤhner auf den
Mittel-Ruͤcken der Saat.
Die Wachtel und Lerche.
Auch biß dato iſt von den Wachteln
nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-
treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr
kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro
ſchon lieblich.
Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.
Nachdem nunmehro durch die Son-
nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe
des erwachenden Archæi, und warmen
Evaporirung das bißhero auf Seen und
Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ-
ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und
zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen
Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen,
ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na-
tur nach zu begeben, ſondern auch ihre
Nahrung von jungem Graß, Waſſer,
Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern
zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be-
geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen
Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe
und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die
Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den
Wuͤrmern.
Von dem Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.
Da des vorigen Monats meiſt dieſe
Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen,
geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und
Beiſſen wegen des Weibleins, welches
Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei-
bet das Weiblein.
Kraͤhen und Aelſtern.
Nun begatten ſich die Kraͤhen mit
einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen
Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ-
ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer,
woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie
auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun
ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr
Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge-
machet.
Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.
Jn dieſem Monat muß der Jaͤger
die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und
Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen,
damit der Mittags-Wind durchſtreichen,
und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar-
ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-
ſten von der Winters Feuchtigkeit aus-
drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt-
Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus-
putzen laſſen, weil es des Winters der
Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun-
de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch-
tigkeit exhalire; Stutten in Æquinoctio
beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon-
den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen;
Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm-
len; Sobald in die Erde zu kommen,
den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-
cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu
diſponiren; Denen Leine-Webern das
Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben,
damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit-
licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch-
Feiſt im Auguſto, und nachgehends im
Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau-
chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff
dem Seyler auszuhecheln geben, wor-
aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri-
cken, weiln ſie Sommers durch warm
trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung
haben, damit alles zu rechter Zeit fertig
werden koͤnne; Die Schaaffe in den
jungen Wiederwachs einzutreiben ver-
biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin-
ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch
Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt
es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit
des Kellers, an beliebige Orte einige
feine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |