[Spaltenumbruch]
ret werden, nehren sich auch von der jun- gen Bruth kleiner Vögel, auch an Ufern von Fischgen und Fröschen.
Der Phasian.
Jn diesem Monat begeben sich vor- jetzo die Phasianen aus einander, und paaren sich, zu Ende dieses Monats fän- get sich ihre Paltz an, und währet vier Wochen. Die Hähne kämpffen gewaltig umb die Hühner.
Daß Reb-Huhn.
So bald nur der Frost aus der Er- den, und der Schnee von der Sonnen weggenommen ist, oder gethauet hat, findet man die Reb-Hühner auf den Mittel-Rücken der Saat.
Die Wachtel und Lerche.
Auch biß dato ist von den Wachteln nichts zu mercken, weil das Winter-Ge- treyde zwar grün, doch aber noch sehr kurtz ist. Die Lerche singet nunmehro schon lieblich.
Von Wasser-Vögeln/
Als Gänsen/ und Enten/ Blässen und Kiebitzen.
Nachdem nunmehro durch die Son- nen-Krafft und Würckung mit Hülffe des erwachenden Archaei, und warmen Evaporirung das bißhero auf Seen und Teichen, Flüssen, Ströhmen und Was- ser-Bächen erstarrte Eiß zergehet, und zerschmeltzet, so kommen die sämmtlichen Wasser-Vögel schon hauffiger gezogen, sich nicht alleine auf die Wasser ihrer Na- tur nach zu begeben, sondern auch ihre Nahrung von jungem Graß, Wasser, Linsen, Frösche, Fischgen/ und Nattern zu suchen: Wann die Seen noch zu, be- geben sich die Gänse nach denen grossen Brüchern; Die Enten aber auf Flüsse und Ströhme, wo das Eiß offen: Die Kiebitze hingegen auff Wiesen, nach den Würmern.
Von dem Raub-Beflügel/
Als dem Habicht und Sperber.
Da des vorigen Monats meist diese Raub-Vögel sich zu begatten anfangen, geschiehet zuweilen vieles Kämpffen und Beissen wegen des Weibleins, welches [Spaltenumbruch]
Männlein aber Meister wird, darbey blei- bet das Weiblein.
Krähen und Aelstern.
Nun begatten sich die Krähen mit einander, suchen sich Nester auff hohen Bäumen in Gärthen, Wiesen und Bü- schen zu machen, legen drey biß vier Eyer, worüber sie 21. Tage brüthen, ehe sie auskommen; Die Aelstern brüthen nun schon Wechselsweise, da sie vorhero ihr Nest sicher vor Sturm-Wetter ge- machet.
Des Jägers nöthige Verrich- tung in Jagd- und Forst- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden.
Jn diesem Monat muß der Jäger die Thore oder Oeffnungen, Löcher und Fenster-Laden des Zeug-Hauses öffnen, damit der Mittags-Wind durchstreichen, und den Jagd-Zeug, als Tücher, Gar- ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka- sten von der Winters Feuchtigkeit aus- drocknen möge; Das Gewehr der Rüst- Kammer ebenfalls besichtigen, und aus- putzen lassen, weil es des Winters der Rost angegriffen; Die Pferde- und Hun- de-Ställe öffnen, damit die böse Feuch- tigkeit exhalire; Stutten in AEquinoctio bescheelen lassen; Jm wachsenden Mon- den die lebendige Hecke ausbessen lassen; Linden-Bast zun Vogel-Thonen samm- len; Sobald in die Erde zu kommen, den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli- cher Saat beschicken, das Wild dahin zu disponiren; Denen Leine-Webern das Garn bey zeiten zu würcken übergeben, damit die Leinewand zu Tüchern desto zeit- licher fertig und mit Nutzen zur Hirsch- Feist im Augusto, und nachgehends im Herbst zur Schwein-Hatz könne gebrau- chet werden; Gleicher gestalt den Hanff dem Seyler auszuhecheln geben, wor- aus sie Leinen, Netzen, und Garne stri- cken, weiln sie Sommers durch warm trocken Wetter zu spinnen Zeit genung haben, damit alles zu rechter Zeit fertig werden könne; Die Schaaffe in den jungen Wiederwachs einzutreiben ver- biethen, weil sie die zarten Ausschößlin- ge schädlich abbeissen. Jetzt kan man auch Tangel-Holtz seen, des Herbsts aber ist es besser; Auf den Jäger-Hoff, unweit des Kellers, an beliebige Orte einige
feine
Martius.
[Spaltenumbruch]
ret werden, nehren ſich auch von der jun- gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern von Fiſchgen und Froͤſchen.
Der Phaſian.
Jn dieſem Monat begeben ſich vor- jetzo die Phaſianen aus einander, und paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn- get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig umb die Huͤhner.
Daß Reb-Huhn.
So bald nur der Froſt aus der Er- den, und der Schnee von der Sonnen weggenommen iſt, oder gethauet hat, findet man die Reb-Huͤhner auf den Mittel-Ruͤcken der Saat.
Die Wachtel und Lerche.
Auch biß dato iſt von den Wachteln nichts zu mercken, weil das Winter-Ge- treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro ſchon lieblich.
Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen.
Nachdem nunmehro durch die Son- nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe des erwachenden Archæi, und warmen Evaporirung das bißhero auf Seen und Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ- ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen, ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na- tur nach zu begeben, ſondern auch ihre Nahrung von jungem Graß, Waſſer, Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be- geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den Wuͤrmern.
Von dem Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.
Da des vorigen Monats meiſt dieſe Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen, geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und Beiſſen wegen des Weibleins, welches [Spaltenumbruch]
Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei- bet das Weiblein.
Kraͤhen und Aelſtern.
Nun begatten ſich die Kraͤhen mit einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ- ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer, woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge- machet.
Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden.
Jn dieſem Monat muß der Jaͤger die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen, damit der Mittags-Wind durchſtreichen, und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar- ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka- ſten von der Winters Feuchtigkeit aus- drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt- Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus- putzen laſſen, weil es des Winters der Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun- de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch- tigkeit exhalire; Stutten in Æquinoctio beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon- den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen; Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm- len; Sobald in die Erde zu kommen, den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli- cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu diſponiren; Denen Leine-Webern das Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben, damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit- licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch- Feiſt im Auguſto, und nachgehends im Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau- chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff dem Seyler auszuhecheln geben, wor- aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri- cken, weiln ſie Sommers durch warm trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung haben, damit alles zu rechter Zeit fertig werden koͤnne; Die Schaaffe in den jungen Wiederwachs einzutreiben ver- biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin- ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit des Kellers, an beliebige Orte einige
feine
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[368/0542]
Martius.
ret werden, nehren ſich auch von der jun-
gen Bruth kleiner Voͤgel, auch an Ufern
von Fiſchgen und Froͤſchen.
Der Phaſian.
Jn dieſem Monat begeben ſich vor-
jetzo die Phaſianen aus einander, und
paaren ſich, zu Ende dieſes Monats faͤn-
get ſich ihre Paltz an, und waͤhret vier
Wochen. Die Haͤhne kaͤmpffen gewaltig
umb die Huͤhner.
Daß Reb-Huhn.
So bald nur der Froſt aus der Er-
den, und der Schnee von der Sonnen
weggenommen iſt, oder gethauet hat,
findet man die Reb-Huͤhner auf den
Mittel-Ruͤcken der Saat.
Die Wachtel und Lerche.
Auch biß dato iſt von den Wachteln
nichts zu mercken, weil das Winter-Ge-
treyde zwar gruͤn, doch aber noch ſehr
kurtz iſt. Die Lerche ſinget nunmehro
ſchon lieblich.
Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.
Nachdem nunmehro durch die Son-
nen-Krafft und Wuͤrckung mit Huͤlffe
des erwachenden Archæi, und warmen
Evaporirung das bißhero auf Seen und
Teichen, Fluͤſſen, Stroͤhmen und Waſ-
ſer-Baͤchen erſtarrte Eiß zergehet, und
zerſchmeltzet, ſo kommen die ſaͤmmtlichen
Waſſer-Voͤgel ſchon hauffiger gezogen,
ſich nicht alleine auf die Waſſer ihrer Na-
tur nach zu begeben, ſondern auch ihre
Nahrung von jungem Graß, Waſſer,
Linſen, Froͤſche, Fiſchgen/ und Nattern
zu ſuchen: Wann die Seen noch zu, be-
geben ſich die Gaͤnſe nach denen groſſen
Bruͤchern; Die Enten aber auf Fluͤſſe
und Stroͤhme, wo das Eiß offen: Die
Kiebitze hingegen auff Wieſen, nach den
Wuͤrmern.
Von dem Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.
Da des vorigen Monats meiſt dieſe
Raub-Voͤgel ſich zu begatten anfangen,
geſchiehet zuweilen vieles Kaͤmpffen und
Beiſſen wegen des Weibleins, welches
Maͤnnlein aber Meiſter wird, darbey blei-
bet das Weiblein.
Kraͤhen und Aelſtern.
Nun begatten ſich die Kraͤhen mit
einander, ſuchen ſich Neſter auff hohen
Baͤumen in Gaͤrthen, Wieſen und Buͤ-
ſchen zu machen, legen drey biß vier Eyer,
woruͤber ſie 21. Tage bruͤthen, ehe ſie
auskommen; Die Aelſtern bruͤthen nun
ſchon Wechſelsweiſe, da ſie vorhero ihr
Neſt ſicher vor Sturm-Wetter ge-
machet.
Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.
Jn dieſem Monat muß der Jaͤger
die Thore oder Oeffnungen, Loͤcher und
Fenſter-Laden des Zeug-Hauſes oͤffnen,
damit der Mittags-Wind durchſtreichen,
und den Jagd-Zeug, als Tuͤcher, Gar-
ne, Netzen, Lappen, Wagen und Ka-
ſten von der Winters Feuchtigkeit aus-
drocknen moͤge; Das Gewehr der Ruͤſt-
Kammer ebenfalls beſichtigen, und aus-
putzen laſſen, weil es des Winters der
Roſt angegriffen; Die Pferde- und Hun-
de-Staͤlle oͤffnen, damit die boͤſe Feuch-
tigkeit exhalire; Stutten in Æquinoctio
beſcheelen laſſen; Jm wachſenden Mon-
den die lebendige Hecke ausbeſſen laſſen;
Linden-Baſt zun Vogel-Thonen ſamm-
len; Sobald in die Erde zu kommen,
den Wild-Acker in der Heyde mit zeitli-
cher Saat beſchicken, das Wild dahin zu
diſponiren; Denen Leine-Webern das
Garn bey zeiten zu wuͤrcken uͤbergeben,
damit die Leinewand zu Tuͤcheꝛn deſto zeit-
licher fertig und mit Nutzen zur Hirſch-
Feiſt im Auguſto, und nachgehends im
Herbſt zur Schwein-Hatz koͤnne gebrau-
chet werden; Gleicher geſtalt den Hanff
dem Seyler auszuhecheln geben, wor-
aus ſie Leinen, Netzen, und Garne ſtri-
cken, weiln ſie Sommers durch warm
trocken Wetter zu ſpinnen Zeit genung
haben, damit alles zu rechter Zeit fertig
werden koͤnne; Die Schaaffe in den
jungen Wiederwachs einzutreiben ver-
biethen, weil ſie die zarten Ausſchoͤßlin-
ge ſchaͤdlich abbeiſſen. Jetzt kan man auch
Tangel-Holtz ſeen, des Herbſts aber iſt
es beſſer; Auf den Jaͤger-Hoff, unweit
des Kellers, an beliebige Orte einige
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/542>, abgerufen am 22.02.2025.
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