Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Martius. [Spaltenumbruch]
mehr Kräuter und Blümlein an sich wie-derumb sehen zu lassen. Vom Tangel-Holtz. Jn diesem Monat treiben die jun- Vom Laub-Holtze. Eben diese Beschaffenheit hat es fast Von Kräutern. Nunmehro mercket man die Gütig- Tages und Nachts Länge. Weil die Sonne schon umb 6. Uhr Von unterirdischen Berg- Dünsten. Nun höhret die unterirdische metal- Von Thieren und Vögeln. Der Bär. Vorjetzo, wo es ein wenig Thau- Der Hirsch Bedienet sich meistens das Heyde- Das Schwein. Nunmehro streichet das Schwein gel
Martius. [Spaltenumbruch]
mehr Kraͤuter und Bluͤmlein an ſich wie-derumb ſehen zu laſſen. Vom Tangel-Holtz. Jn dieſem Monat treiben die jun- Vom Laub-Holtze. Eben dieſe Beſchaffenheit hat es faſt Von Kraͤutern. Nunmehro mercket man die Guͤtig- Tages und Nachts Laͤnge. Weil die Sonne ſchon umb 6. Uhr Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten. Nun hoͤhret die unterirdiſche metal- Von Thieren und Voͤgeln. Der Baͤr. Vorjetzo, wo es ein wenig Thau- Der Hirſch Bedienet ſich meiſtens das Heyde- Das Schwein. Nunmehro ſtreichet das Schwein gel
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Martius.
mehr Kraͤuter und Bluͤmlein an ſich wie-
derumb ſehen zu laſſen.
Vom Tangel-Holtz.
Jn dieſem Monat treiben die jun-
gen Tangeln, ſo noch im Safft befindlich
ſind, davon die alten uͤberſtaͤndigen Na-
deln eintzeln herunter fallen, welche der
Wurtzel zum Miſt und Duͤngung dienen
muͤſſen, und ſchieſſen an den Spietzen
der Zweige vornẽ der junge Fruͤh-Jahrs-
Wachs gantz gelb hervor, wiewohl er
noch ſehr kurtz anzuſehen und ſehr weich
ſich befindet, biß nach und nach die Jah-
res-Naͤſſe und Witterung es aus-
treibet.
Vom Laub-Holtze.
Eben dieſe Beſchaffenheit hat es faſt
mit dem Laub-Holtze, wiewohl auff ei-
ne andere Art, dann da der Safft von der
unterirdiſchen Natur ſich in den Stamm
und Zweige ſich gezogen und extendiret
hat, wachſen die Knoſpen, worinnen
Laub und Bluͤthe noch zart verborgen
blieben, je mehr und mehr ſtaͤrcker und
dicker, biß ſie auffbrechen; Das alte Laub,
ſo des Herbſts gefallen, dienet ihm zu
Miſt.
Von Kraͤutern.
Nunmehro mercket man die Guͤtig-
keit der mildreichen Natur ſchon reichli-
cher, wann die lebendige Vegetation der
Erden reviviſciret, und ſich ermuntert,
und da findet ſich ſchon ein mehrers von
Kraͤutern, als fleckigtes Lungen-Kraut,
Pulmonaria maculoſa, Scharbocks-
Kraut, Chelidonium, Aron-Kraut oder
Zehr-Wurtzel, Arum, Dreyfaltigkeit-
Kraut, Viola Tricolor, Teſchel-Kraut,
Burſa Paſtoris, Leber-Kraut, Hepatica,
Creutz-Kraut, Senecium, Schilff, A-
rundo, Enten-Grieß, Lenticula, und
Graß.
Tages und Nachts Laͤnge.
Weil die Sonne ſchon umb 6. Uhr
11. Minuten auff- und gegen Abend umb
5. Uhr 49. Minut untergehet, iſt der
Tag ſchon 11. Stunden, 40. Minuten
lang, die Nacht aber dauret 12. Stunden,
20. Minuten.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Nun hoͤhret die unterirdiſche metal-
liſche und mineraliſche Vegetatio zu wach-
ſen auff, evaporiret hingegen die Exhala-
tio zur aufgeſchloſſenen Erde, denen ober-
irdiſchen Vegetabilibus duͤrfftiges Nutri-
ment zu geben, da mercket man in der
Gruben nicht zu viel Duͤnſte mehr, weil
ſie zugleich empor ſteigen, und des ge-
habten Arreſts entlediget ſind, wo nicht
des Nachts noch die Kaͤlte ſolche von oben
zuruͤck treibet.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Vorjetzo, wo es ein wenig Thau-
Wetter, und die alte Baͤrin von den Jun-
gen mit ſaugen zu viel tribuliret wird,
gehet ſie aus, denen Jungen etwas
Raubs zu bringen, meiſtens von jungem
Wild oder zahmem Vieh halb lebendig,
daß ſie wuͤrgen, und Blut ſaugen ler-
nen. Der Baͤr hilfft in dieſem Stuͤck
vorjetzo auch rauben, und haͤlt ſeinen
Ausgang faſt mit dem Dachs umb Licht-
meß alter Zeit, wann er aber heimkom-
met, gehet er ruͤcklings in ſeine Hoͤhle,
und gebrauchet Sauerampff, den Ma-
gen wieder zu curiren.
Der Hirſch
Bedienet ſich meiſtens das Heyde-
Krauts, jedoch aber, wo ers haben kan,
der Knoſpen oder rauhen Pappeln, und
Rinden von Aeſpen-Holtze, die ihme
ſonderlich angenehme ſind, und gehet
des Nachts auf die gruͤne Saat, ob ſie
wohl noch kurtz iſt, und wenig Nahrung
giebet, weil aber die Nacht noch lang, ſu-
chen ſie weit und breit herumb. Die
jagdbahren Hirſche, wo ſie anderſt ge-
ſund ſind, muͤſſen in dieſem Monat das
Gehoͤrn werffen. Das Wildpraͤth oder
die Thiere halten ſich noch beyſammen
Trouppweiſe auf, und ſuchen ebenfalls
gemeldter maaſſen dergleichen Nahrung,
Haſel-Pappeln, Brunnen-Kreſſe und
andere geſunde Kraͤuter.
Das Schwein.
Nunmehro ſtreichet das Schwein
weit und breit, und ſuchet ſeine Nah-
rung die gantze Nacht durch, umb ſich
zu ſaͤttigen, weil es einen hietzigen gefreſ-
ſigen Magen hat und an einem Ort al-
leine ſich nicht ſaͤttigen kan: Die Sauen
begeben ſich nach den Bruͤchen, und
warmen Qvellen, ſuchen daſelbſt Brunn-
Kreſſe, Wurtzeln und Kraͤuter, in Man-
gel
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