Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Januarius. [Spaltenumbruch]
Die Wachtel und Lerche Können vorjetzo in diesem Monat Von Wasser-Vögeln/ Als Gänsen/ und Enten/ Blässen und Kiebitzen. Da alle Seen und Teiche, Flüsse, Vom Raub-Beflügel/ Als dem Habicht/ und Sperber. Diese Arten Raub-Vögel sind des Krähen und Aelstern. Es halten sich vorjetzo die Krähen Des Jägers nöthige Verrich- tung in Jagd- und Forst- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Jn diesem Monat muß ein Jäger den Z z
Januarius. [Spaltenumbruch]
Die Wachtel und Lerche Koͤnnen vorjetzo in dieſem Monat Von Waſſer-Voͤgeln/ Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen. Da alle Seen und Teiche, Fluͤſſe, Vom Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht/ und Sperber. Dieſe Arten Raub-Voͤgel ſind des Kraͤhen und Aelſtern. Es halten ſich vorjetzo die Kraͤhen Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Jn dieſem Monat muß ein Jaͤger den Z z
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Die Aelſter<lb/> hat ſchlechte Nahrung, wo ſie nicht fruͤ-<lb/> he zeitlich auf den Miſt-Hoͤfen das uͤber-<lb/> bliebene ſammlet.</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Des <hi rendition="#in">J</hi>aͤgers noͤthige Verrich-<lb/> tung in <hi rendition="#in">J</hi>agd- und <hi rendition="#in">F</hi>orſt-<lb/> Sachen/ auch mit Zeug<lb/> und Hunden.</hi> </head><lb/> <p>Jn dieſem Monat muß ein Jaͤger<lb/> im Thier-Garten das Wild fleißig fuͤt-<lb/><cb/> tern und demſelben Saltz-Steine geben;<lb/> Gefallen Wildpraͤth vor die Hunde raͤu-<lb/> chern, und den Hunden gute warme<lb/> Streu machen laſſen; Die Stahr-Me-<lb/> ſten ausputzen. Die zum Zeuge noͤthi-<lb/> ge Furckeln, Hefftel, Schlaͤgel, Hacken,<lb/> Radefelgen, und Geſchirr-Holtz in zeiten<lb/> zum Vorrath anſchaffen laſſen; Nach<lb/> verdaͤchtigen Wildpraͤths-Dieben for-<lb/> ſchen; Die Vorſpann-Geſchirre beſſern<lb/> laſſen; Die Hunde-Staͤlle warm hal-<lb/> ten: Umb Mittags taͤglich die Hunde im<lb/> Zwinger an der Sonne ſich erwaͤrmen<lb/> laſſen: Jm zunehmenden Monden groſ-<lb/> ſe Art von Hunden belegen laſſen; Die<lb/> Wieſen mit Aſche, Huͤhner- und Tau-<lb/> ben-Miſt beſtreuen, ſo waͤchſt ſchoͤnes<lb/> Graß; Die Brunnen-Kreſſe in war-<lb/> men Qvellen iſt geſund; Von Windbruͤ-<lb/> chen und Klaffter-Holtz fleißig Klafftern<lb/> ſchlagen und verkauffen laſſen; Bau-<lb/> Holtz im abnehmenden Monden faͤllen<lb/> laſſen, ehe der Safft hinein tritt; Alles<lb/> Brenn-Holtz bey guter Bahn und tro-<lb/> ckenem Wetter faͤllen und einfuͤhren;<lb/> Das Erlen-Holtz aber nach zunehmen-<lb/> dem Monden ſchlagen laſſen, ſo waͤchſet es<lb/> deſto geſchwinder wieder auf; Brett-<lb/> Kloͤtzer zur Schneide-Muͤhle ſchaffen:<lb/> das abgehauene Holtz abfuͤhren und raͤu-<lb/> men. 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Man kan endlich noch zur<lb/> Noth Haſen und Fuͤchſe jagen, fangen<lb/> und ſchieſſen; Alleine ferner nicht mehr,<lb/> weil ſie kuͤnfftigen Monat ſchon ramm-<lb/> len, das Hohe Wild in Waͤldern, da die<lb/> Sonne anſcheinet, muß man mit Heu<lb/> fuͤttern, und vor die Haſen, wo nicht<lb/> viel Heu uͤbrig, birckene Knoſpen abhau-<lb/> en laſſen, damit ſich dieſelben erhalten<lb/> moͤgen; Sonderlich den Sauen nach der<lb/> Brunfft etwas zu ſchuͤtten geben, daß ſie<lb/> nicht <hi rendition="#aq">crepir</hi>en. Nicht weniger muͤſſen<lb/> auch die wilden <hi rendition="#aq">Phaſianen</hi> anjetzo gefuͤt-<lb/> tert werden, weilen ſie ſonſten wenig fin-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z z</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [361/0535]
Januarius.
Die Wachtel und Lerche
Koͤnnen vorjetzo in dieſem Monat
noch nicht verhanden ſeyn, weiln ſie un-
ſer kaltes Clima nicht vertragen koͤnnen,
vermuthlich alſo ſich dieſe Zeit uͤber in
warmen Laͤndern aufhalten.
Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.
Da alle Seen und Teiche, Fluͤſſe,
Stroͤhme und Waſſer-Baͤche nach jetzi-
ger Jahreszeit, und bey haͤrteſter grim-
miger Kaͤlte erſtarret und mit Eiß bezo-
gen, ſind die wilden Gaͤnſe, Enten, Blaͤſ-
ſen und Kiebitze, ja alle andere Waſſer-
Voͤgel nicht bey uns allhier, ſondern auf
offenem Meer und zwar in waͤrmerem
mittaͤgiſchem Climate befindlich, woſelb-
ſten ſie ſich ſo lange auffhalten, biß ſie aus
der Lufft und innerlichen natuͤrlichen
Trieb, ihre Zeit wiederumb zu uns zu
kommen mercken, welches ihnen der
groſſe Gott in die Natur wunderſam ein-
gepflantzet hat.
Vom Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht/ und Sperber.
Dieſe Arten Raub-Voͤgel ſind des
Herbſts kurtz vor dem Winter in ihrem
Strich, gleich andern Voͤgeln, fortge-
zogen, und haben wegen unſers kalten
Climatis in warme Laͤnder ſich begeben:
ſind vorjetzo bey uns nicht zu mercken.
Kraͤhen und Aelſtern.
Es halten ſich vorjetzo die Kraͤhen
meiſtens am Tage vertheilet in den Bau-
er-Hoͤfen und Doͤrffern auf, ſammlen
ſich aber des Abends und nehmen uͤber
Nacht ihr Qvartier in dicken herumblie-
genden Tangel-Hoͤltzern. Die Aelſter
hat ſchlechte Nahrung, wo ſie nicht fruͤ-
he zeitlich auf den Miſt-Hoͤfen das uͤber-
bliebene ſammlet.
Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.
Jn dieſem Monat muß ein Jaͤger
im Thier-Garten das Wild fleißig fuͤt-
tern und demſelben Saltz-Steine geben;
Gefallen Wildpraͤth vor die Hunde raͤu-
chern, und den Hunden gute warme
Streu machen laſſen; Die Stahr-Me-
ſten ausputzen. Die zum Zeuge noͤthi-
ge Furckeln, Hefftel, Schlaͤgel, Hacken,
Radefelgen, und Geſchirr-Holtz in zeiten
zum Vorrath anſchaffen laſſen; Nach
verdaͤchtigen Wildpraͤths-Dieben for-
ſchen; Die Vorſpann-Geſchirre beſſern
laſſen; Die Hunde-Staͤlle warm hal-
ten: Umb Mittags taͤglich die Hunde im
Zwinger an der Sonne ſich erwaͤrmen
laſſen: Jm zunehmenden Monden groſ-
ſe Art von Hunden belegen laſſen; Die
Wieſen mit Aſche, Huͤhner- und Tau-
ben-Miſt beſtreuen, ſo waͤchſt ſchoͤnes
Graß; Die Brunnen-Kreſſe in war-
men Qvellen iſt geſund; Von Windbruͤ-
chen und Klaffter-Holtz fleißig Klafftern
ſchlagen und verkauffen laſſen; Bau-
Holtz im abnehmenden Monden faͤllen
laſſen, ehe der Safft hinein tritt; Alles
Brenn-Holtz bey guter Bahn und tro-
ckenem Wetter faͤllen und einfuͤhren;
Das Erlen-Holtz aber nach zunehmen-
dem Monden ſchlagen laſſen, ſo waͤchſet es
deſto geſchwinder wieder auf; Brett-
Kloͤtzer zur Schneide-Muͤhle ſchaffen:
das abgehauene Holtz abfuͤhren und raͤu-
men. Die Marder, Fiſch-Ottern, Ka-
tzen und Jltniſſe, als ſchaͤdliche Raub-
Thiere, weil vorjetzo ihre Baͤlge gut ſind,
beym friſchen Schnee ausſpuͤhren, und
ehe der Fruͤhling zur Vermehrung her-
bey nahet, fleißig wegfangen; Gehaue-
nes Eiß in die Eiß-Gruben fuͤhren laſ-
ſen: die Feuer-Staͤtten, und Rauch-
Faͤnge fleißig kehren laſſen. Jn dieſem
Monat ſtellet man nach den Meiſen auf
den Leim-Spillen, auf dem Heerd aber
nach den Krammets-Voͤgeln; Bey dem
friſchen Schnee werden die Reb-Huͤh-
ner annoch mit dem weiten Schnee-Garn
tyraſſiret. Man kan endlich noch zur
Noth Haſen und Fuͤchſe jagen, fangen
und ſchieſſen; Alleine ferner nicht mehr,
weil ſie kuͤnfftigen Monat ſchon ramm-
len, das Hohe Wild in Waͤldern, da die
Sonne anſcheinet, muß man mit Heu
fuͤttern, und vor die Haſen, wo nicht
viel Heu uͤbrig, birckene Knoſpen abhau-
en laſſen, damit ſich dieſelben erhalten
moͤgen; Sonderlich den Sauen nach der
Brunfft etwas zu ſchuͤtten geben, daß ſie
nicht crepiren. Nicht weniger muͤſſen
auch die wilden Phaſianen anjetzo gefuͤt-
tert werden, weilen ſie ſonſten wenig fin-
den
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