Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
bleibe, und nicht zufrieren möge; Jchhalte aber besser und rathsamer zu seyn, wann im harten Winter bey zugefror- nen Wassern die Lock-Enten, so lange die grimmige Kälte währet, im Stall einge- sperret und also gehalten würden; Weiln sie sonsten leichtlich zu Scha- [Spaltenumbruch] den gerathen können, wie leicht zu erach- ten, und sind sodann nicht gleich wieder- umb so zahm abgerichtete Lock-Enten ver- handen, wiewohl in diesem Fall der En- ten-Fänger billig allezeit etwas im Vor- rath haben muß, damit er nicht gar zurü- cke komme. Von der Lock-Ente. [Spaltenumbruch]
Wo man eben keinen grossen weit- Von dem Hühner-Fangen. [Spaltenumbruch]
Nachdem ich bey unserm Appendi- reits T t 2
Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
bleibe, und nicht zufrieren moͤge; Jchhalte aber beſſer und rathſamer zu ſeyn, wann im harten Winter bey zugefror- nen Waſſern die Lock-Enten, ſo lange die grimmige Kaͤlte waͤhret, im Stall einge- ſperret und alſo gehalten wuͤrden; Weiln ſie ſonſten leichtlich zu Scha- [Spaltenumbruch] den gerathen koͤnnen, wie leicht zu erach- ten, und ſind ſodann nicht gleich wieder- umb ſo zahm abgerichtete Lock-Enten ver- handen, wiewohl in dieſem Fall der En- ten-Faͤnger billig allezeit etwas im Vor- rath haben muß, damit er nicht gar zuruͤ- cke komme. Von der Lock-Ente. [Spaltenumbruch]
Wo man eben keinen groſſen weit- Von dem Huͤhner-Fangen. [Spaltenumbruch]
Nachdem ich bey unſerm Appendi- reits T t 2
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Nach geendigtem Fang wird die<lb/> Lock-Ente durch den Faden allmaͤhlich<lb/> an ſich gezogen, in einen Kober eingethan,<lb/> die Schnur aber aufgehaſpelt und zu<lb/> Hauſe in eine Kammer gethan, die leder-<lb/> ne Feſſel loß gebunden, frey lauffen laſ-<lb/> ſen, ihr Brod und Hafer zu freſſen, und<lb/> ein wenig Waſſer zu ſauffen gegeben:<lb/> Man kan die Ente nicht alle Tage <hi rendition="#aq">ſtra-<lb/> pezi</hi>ren, wodurch ſie zuviel abgemattet<lb/> wird, ſondern etwan den dritten Tag<lb/> ein Paar mahl, dann das Ziehen mit der<lb/> Schnur an Beinen machet ſie <hi rendition="#aq">marode.</hi><lb/> Dieſes gehet ſonderlich zur Fruͤhlings-<lb/> Zeit am beſten an, dann des Herbſts<lb/> achten die Entrichte die Enten nicht ſo<lb/> ſehre, als des Fruͤhlings, wann ſie ſich be-<lb/> gatten wollen, waͤhrender Zeit muß die<lb/> Ente auch von andern alleine abgeſon-<lb/> dert ſeyn, damit ſie zu locken begierig ſey,<lb/> ſie moͤgte auch von zahmen Entrichten<lb/> nur getreten werden, ſo waͤre es verdor-<lb/> ben, wuͤrde auch nicht locken wollen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von dem <hi rendition="#in">H</hi>uͤhner-<hi rendition="#in">F</hi>angen.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Nachdem ich bey unſerm <hi rendition="#aq">Appendi-<lb/> ce</hi> anfaͤnglich des <hi rendition="#aq">Falconier</hi>ens, nach-<lb/> mahls der <hi rendition="#aq">Phaſanerie,</hi> letzlich aber eines<lb/> Niederlaͤndiſchen Entenfangs, ſo viel mir<lb/> bewuſt geweſen, errinnert habe; So<lb/> kommet vorjetzo in der Ordnung zu be-<lb/> trachten billig vor, eines Teutſchen Fe-<lb/> der-Schuͤtzens und Huͤhner-Faͤngers<lb/> Verrichtung, welches nicht zu vergeſſen.<lb/> Was nun anbelanget das Paltz-<lb/> Schieſſen des Auer-Hahns, Birck-<lb/><cb/> Hahns, Haſel-Huhns, ingleichen nach<lb/> dem Ruff der wilden Tauben ſich zu rich-<lb/> ten, und die Schnepffen im Flug zu<lb/> ſchieſſen, die ſaͤmtlichen Kramets-Voͤgel<lb/> zu fangen, ferner die Trappen auf den<lb/> Feldern, die Schwahnen und Gaͤnſe,<lb/> nebſt anderm Gefluͤgel auff den Waſſern<lb/> zu beſchleichen, und zu ſchieſſen, davon<lb/> habe zu Ende des Andern Theils meiner<lb/> Teutſchen Jagd bey der Eigenſchafft des<lb/> ſaͤmtlichen Feder-Wilds zum Theil be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">reits</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [331/0499]
Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
bleibe, und nicht zufrieren moͤge; Jch
halte aber beſſer und rathſamer zu ſeyn,
wann im harten Winter bey zugefror-
nen Waſſern die Lock-Enten, ſo lange die
grimmige Kaͤlte waͤhret, im Stall einge-
ſperret und alſo gehalten wuͤrden;
Weiln ſie ſonſten leichtlich zu Scha-
den gerathen koͤnnen, wie leicht zu erach-
ten, und ſind ſodann nicht gleich wieder-
umb ſo zahm abgerichtete Lock-Enten ver-
handen, wiewohl in dieſem Fall der En-
ten-Faͤnger billig allezeit etwas im Vor-
rath haben muß, damit er nicht gar zuruͤ-
cke komme.
Von der Lock-Ente.
Wo man eben keinen groſſen weit-
laͤufftigen und koſtbahren Enten-Fang
wie die groſſen Herrn haben kan, dan-
noch aber unterſchiedliche Teiche, und Ge-
legenheiten hat, wo ſich wilde Enten auf-
halten und zu finden ſind, da kan man
zum wenigſten zuweilen zur Luſt die
frembden wilden Entrichte wegſchieſſen,
weil die Ente ſich gleich einen andern
hohlet. Ferner muß man folgendes
Mittel hervor ſuchen, als erſtlich laſſe
man ſich einen Schirm von kiefern Ae-
ſten abſtecken, und zwar am flachen U-
fer, wo an ſolcher Gelegenheit die En-
ten Abends und Morgens, aus dem
Schilff heraus an Rand ſchwimmen, da
muß man eine halb zahme und wilde
Lock-Ente oder Paſtert nehmen, ihr an
beyden Fuͤſſen von geſchmeidigem Leder
Feſſel machen, ſolche an eine lange
Schnur von 40. Ellen binden, und die
Lock-Ente in Teich werffen, ſo fliehet ſie
von ſelbſten hin, ſo weit die Schnure
reicht, will ſie nun nicht locken, ruͤcket
man etwas an der Schnur, ſo ruffet die
Ente, wann nun es der Entricht von
ferne hoͤhret, kommt er herzu, und ſe-
tzet ſich nahe bey die Ente, ja oͤffters gar
darauff, gleich als ob er blind waͤre, ja es
kom̃en zuweilen 3. biß 4. Entrichte zugleich
herzu geflogen, da zuweilen, ſo man zu hi-
tzig iſt, und ſich uͤbereylet, man aus
Unvorſichtigkeit offt die Lock-Ente ſel-
ber mit trifft und todt ſchieſſet, dahero ſich
wohl in Acht zu nehmen. Jch habe auf
meinem Guth allhier darmit groſſes
Vergnuͤgen gehabt, und manchen Tag
oͤffters 3. biß 4. Entrichte bekommen, ſo
ich von einem Maͤrckiſchen Weydemann
erlernet. Nach geendigtem Fang wird die
Lock-Ente durch den Faden allmaͤhlich
an ſich gezogen, in einen Kober eingethan,
die Schnur aber aufgehaſpelt und zu
Hauſe in eine Kammer gethan, die leder-
ne Feſſel loß gebunden, frey lauffen laſ-
ſen, ihr Brod und Hafer zu freſſen, und
ein wenig Waſſer zu ſauffen gegeben:
Man kan die Ente nicht alle Tage ſtra-
peziren, wodurch ſie zuviel abgemattet
wird, ſondern etwan den dritten Tag
ein Paar mahl, dann das Ziehen mit der
Schnur an Beinen machet ſie marode.
Dieſes gehet ſonderlich zur Fruͤhlings-
Zeit am beſten an, dann des Herbſts
achten die Entrichte die Enten nicht ſo
ſehre, als des Fruͤhlings, wann ſie ſich be-
gatten wollen, waͤhrender Zeit muß die
Ente auch von andern alleine abgeſon-
dert ſeyn, damit ſie zu locken begierig ſey,
ſie moͤgte auch von zahmen Entrichten
nur getreten werden, ſo waͤre es verdor-
ben, wuͤrde auch nicht locken wollen.
Von dem Huͤhner-Fangen.
Nachdem ich bey unſerm Appendi-
ce anfaͤnglich des Falconierens, nach-
mahls der Phaſanerie, letzlich aber eines
Niederlaͤndiſchen Entenfangs, ſo viel mir
bewuſt geweſen, errinnert habe; So
kommet vorjetzo in der Ordnung zu be-
trachten billig vor, eines Teutſchen Fe-
der-Schuͤtzens und Huͤhner-Faͤngers
Verrichtung, welches nicht zu vergeſſen.
Was nun anbelanget das Paltz-
Schieſſen des Auer-Hahns, Birck-
Hahns, Haſel-Huhns, ingleichen nach
dem Ruff der wilden Tauben ſich zu rich-
ten, und die Schnepffen im Flug zu
ſchieſſen, die ſaͤmtlichen Kramets-Voͤgel
zu fangen, ferner die Trappen auf den
Feldern, die Schwahnen und Gaͤnſe,
nebſt anderm Gefluͤgel auff den Waſſern
zu beſchleichen, und zu ſchieſſen, davon
habe zu Ende des Andern Theils meiner
Teutſchen Jagd bey der Eigenſchafft des
ſaͤmtlichen Feder-Wilds zum Theil be-
reits
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