Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Vor der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
[Spaltenumbruch] aus ihren Stöcken nicht heraus wollen;
Die Enten und alle Wasser-Vögel sich
baden; Die Hühner im Staube sich wel-
tzen; Der Reyher hoch flieget oder sich
ins Feld setzet; Wann Morgens die Frö-
sche, und des Nachts der Laub-Frosch
quacket; Wann der Regenbogen einen
Gegenschein machet; Wann die Schwal-
ben nechst bey der Erden und hart über
dem Wasser streichen. Wann das glim-
mende Tocht einen runden Putzen ma-
chet, und im brennen prasselt; Wenn
des Abends die Kröthen aus den Löchern
auf der Erden hüpffen; Die Pfauen
und Spechte mehr als sonst schreyen;
Wenn die Hähne zu ungewöhnlicher Zeit
gleich nach Untergang der Sonne anfan-
gen zu krähen; Wann die Hunde Graß
fressen und wieder von sich speyen; Wann
altgeheilte Schäden neue Schmertzen
machen; Wann der Mond im Viertel
dunckele Spitzen scheinet, oder der volle
Mond einen Gegenschein zeiget; Wann
die Gebürge in der Höhe umnebelt wer-
den, oder der Nebel sich in die Höhe
schwinget; Wenn das Saltz feuchte wird
und die heimliche Gemächer mehr, als
sonst zu stincken pflegen; Wann die Son-
ne hohl auffgehet; Wann bey dem Un-
tergang rothe Wolcken zerstreuet seyn;
Wenn die Sonne trüb und blaß auffge-
het; Wann der Mond im letzten Viertel
einen rothen Circul hat. Wann es von
Mitternacht wetterleuchtet, oder schwar-
tze Wolcken sind; Wann der Nebel steigt
und der Sudwind gehet; Wann die Krä-
he mit ungewöhnlicher Stimme schreyet;
Wann die Krebse ans Land kriechen;
Wann das Klee-Graß in Wiesen welck
wird, und was dergleichen Observatio-
nes
mehr sind.

Wann Ungewitter kommt.

So führet der Wind-Würbel Stroh,
Sand, Staub und Federn in die Lufft
auffwerts in einem Ring herumb, und
der Regenbogen stehet gegen der Son-
nen Niedergang; Wann die Kraniche
bey schönem Wetter sehr schreyen, oder
auch, wann die Geyer und Raub-Vö-
gel im Gewölcke in einem Ringe herumb
schweben; Wenn die Sonne in ihrem
Auffgang viel rothe Wolcken um sich hat;
Wenn sich die Meer-Krebse ans Schiff
hängen; Wenn das Feuer blaß brennet;
Wenn die Dohlen hauffen weiß sich samm-
len; Wenn die Stern des Morgens frü-
he häuffig und schnell fliegen. Wenn
[Spaltenumbruch] der Storch auff zwey Beinen stehet, sei-
ne Federn schuttert, den Schnabel verbir-
get, Kopff und Brust dahin kehret, wo
das Wetter herkommen soll; Wenn die
Kraniche in einem Ring fliegen; Das
Meer-Wasser laulicht wird; Und die
Wachteln sich hauffen weise zu versamm-
len pflegen.

Vom Schnee des Winters.

Zu Friedrich des Dritten, Churfürsts
zu Sachsen, glorwürdigen Andenckens
Zeiten, haben viele alte erfahrene Jäger
die Anzahl des Schnees, so den Winter
über fallen mögte, muthmaassen können,
und zwar aus der Anzahl der Tage, wel-
che von dem ersten Schnee biß zu
dem nechsten Neu-Monden zu zeh-
len waren; So kan man auch aus denen
schwartzen Wolcken, als des Schnees
Vorbothen, und aus dem Abend-Win-
de gar leichte Schnee-Wetter praesumi-
ren.

Von den Winden.

Wann Sonn und Mond einen ro-
then Schein haben; Die Sterne sich pu-
tzen, und häuffig schiessen; Die Hunde
sich auf der Erden weltzen; Und der
Mond einen Hoff hat; Worbey zu mer-
cken, daß, wo und an welchem Ort der
Hoff umb den Mond sich verliehret, ge-
meiniglich daselbst her der Wind und das
Schnee-Gewitter zu kommen pflege.

Hell und klar Wetter ist zu hoffen/

Wenn die liebe Sonne des Abends
mit einer schönen Abend-Röthe unter-
gangen, und des Morgens darauff wie-
derumb heiter auffgehet; Wann der
Mond blaß-weiß, hell und perlfarbicht
ist; Wann die Weyhe und andere Raub-
Vögel in der Lufft herumb schweben,
schertzen und spiehlen, und die Hasen sich
einander herumb jagen; Wann die Ne-
bel herab thauen, und sich zur Erden le-
gen; Wann die Milch-Strasse am Him-
mel klar und voller Sternlein ist; Wann
die Eulen des Nachts schreyen; Die
Kraniche und Gänse in stetem Fluge und
schöner Ordnung fortziehen, und die Fle-
der-Mäuse Abends häufig herumb strei-
chen; Wann der Schorstein; Rauch
gleich auffziehet, und dergleichen mehr.

Aus alle dem, was wir bißhero gesaget
haben, ersehen wir, wie wundersam die
Natur durch Göttliche Schickung solche
Praesagia herfür bringe, dergleichen auch

in
L l 3

Vor der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
[Spaltenumbruch] aus ihren Stoͤcken nicht heraus wollen;
Die Enten und alle Waſſer-Voͤgel ſich
baden; Die Huͤhner im Staube ſich wel-
tzen; Der Reyher hoch flieget oder ſich
ins Feld ſetzet; Wann Morgens die Froͤ-
ſche, und des Nachts der Laub-Froſch
quacket; Wann der Regenbogen einen
Gegenſchein machet; Wann die Schwal-
ben nechſt bey der Erden und hart uͤber
dem Waſſer ſtreichen. Wann das glim-
mende Tocht einen runden Putzen ma-
chet, und im brennen praſſelt; Wenn
des Abends die Kroͤthen aus den Loͤchern
auf der Erden huͤpffen; Die Pfauen
und Spechte mehr als ſonſt ſchreyen;
Wenn die Haͤhne zu ungewoͤhnlicher Zeit
gleich nach Untergang der Sonne anfan-
gen zu kraͤhen; Wann die Hunde Graß
freſſen und wieder von ſich ſpeyen; Wann
altgeheilte Schaͤden neue Schmertzen
machen; Wann der Mond im Viertel
dunckele Spitzen ſcheinet, oder der volle
Mond einen Gegenſchein zeiget; Wann
die Gebuͤrge in der Hoͤhe umnebelt wer-
den, oder der Nebel ſich in die Hoͤhe
ſchwinget; Wenn das Saltz feuchte wird
und die heimliche Gemaͤcher mehr, als
ſonſt zu ſtincken pflegen; Wann die Son-
ne hohl auffgehet; Wann bey dem Un-
tergang rothe Wolcken zerſtreuet ſeyn;
Wenn die Sonne truͤb und blaß auffge-
het; Wann der Mond im letzten Viertel
einen rothen Circul hat. Wann es von
Mitternacht wetterleuchtet, oder ſchwar-
tze Wolcken ſind; Wann der Nebel ſteigt
und der Sudwind gehet; Wann die Kraͤ-
he mit ungewoͤhnlicher Stimme ſchreyet;
Wann die Krebſe ans Land kriechen;
Wann das Klee-Graß in Wieſen welck
wird, und was dergleichen Obſervatio-
nes
mehr ſind.

Wann Ungewitter kommt.

So fuͤhret der Wind-Wuͤrbel Stroh,
Sand, Staub und Federn in die Lufft
auffwerts in einem Ring herumb, und
der Regenbogen ſtehet gegen der Son-
nen Niedergang; Wann die Kraniche
bey ſchoͤnem Wetter ſehr ſchreyen, oder
auch, wann die Geyer und Raub-Voͤ-
gel im Gewoͤlcke in einem Ringe herumb
ſchweben; Wenn die Sonne in ihrem
Auffgang viel rothe Wolcken um ſich hat;
Wenn ſich die Meer-Krebſe ans Schiff
haͤngen; Wenn das Feuer blaß brennet;
Wenn die Dohlen hauffen weiß ſich ſam̃-
len; Wenn die Stern des Morgens fruͤ-
he haͤuffig und ſchnell fliegen. Wenn
[Spaltenumbruch] der Storch auff zwey Beinen ſtehet, ſei-
ne Federn ſchuttert, den Schnabel verbir-
get, Kopff und Bruſt dahin kehret, wo
das Wetter herkommen ſoll; Wenn die
Kraniche in einem Ring fliegen; Das
Meer-Waſſer laulicht wird; Und die
Wachteln ſich hauffen weiſe zu verſamm-
len pflegen.

Vom Schnee des Winters.

Zu Friedrich des Dritten, Churfuͤrſts
zu Sachſen, glorwuͤrdigen Andenckens
Zeiten, haben viele alte erfahrene Jaͤger
die Anzahl des Schnees, ſo den Winter
uͤber fallen moͤgte, muthmaaſſen koͤnnen,
und zwar aus der Anzahl der Tage, wel-
che von dem erſten Schnee biß zu
dem nechſten Neu-Monden zu zeh-
len waren; So kan man auch aus denen
ſchwartzen Wolcken, als des Schnees
Vorbothen, und aus dem Abend-Win-
de gar leichte Schnee-Wetter præſumi-
ren.

Von den Winden.

Wann Sonn und Mond einen ro-
then Schein haben; Die Sterne ſich pu-
tzen, und haͤuffig ſchieſſen; Die Hunde
ſich auf der Erden weltzen; Und der
Mond einen Hoff hat; Worbey zu mer-
cken, daß, wo und an welchem Ort der
Hoff umb den Mond ſich verliehret, ge-
meiniglich daſelbſt her der Wind und das
Schnee-Gewitter zu kommen pflege.

Hell und klar Wetter iſt zu hoffen/

Wenn die liebe Sonne des Abends
mit einer ſchoͤnen Abend-Roͤthe unter-
gangen, und des Morgens darauff wie-
derumb heiter auffgehet; Wann der
Mond blaß-weiß, hell und perlfarbicht
iſt; Wann die Weyhe und andere Raub-
Voͤgel in der Lufft herumb ſchweben,
ſchertzen und ſpiehlen, und die Haſen ſich
einander herumb jagen; Wann die Ne-
bel herab thauen, und ſich zur Erden le-
gen; Wann die Milch-Straſſe am Him-
mel klar und voller Sternlein iſt; Wann
die Eulen des Nachts ſchreyen; Die
Kraniche und Gaͤnſe in ſtetem Fluge und
ſchoͤner Ordnung fortziehen, und die Fle-
der-Maͤuſe Abends haͤufig herumb ſtrei-
chen; Wann der Schorſtein; Rauch
gleich auffziehet, und dergleichen mehr.

Aus alle dem, was wir bißhero geſaget
haben, erſehen wir, wie wunderſam die
Natur durch Goͤttliche Schickung ſolche
Præſagia herfuͤr bringe, dergleichen auch

in
L l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0409" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vor der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.</hi></fw><lb/><cb/>
aus ihren Sto&#x0364;cken nicht heraus wollen;<lb/>
Die Enten und alle Wa&#x017F;&#x017F;er-Vo&#x0364;gel &#x017F;ich<lb/>
baden; Die Hu&#x0364;hner im Staube &#x017F;ich wel-<lb/>
tzen; Der Reyher hoch flieget oder &#x017F;ich<lb/>
ins Feld &#x017F;etzet; Wann Morgens die Fro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;che, und des Nachts der Laub-Fro&#x017F;ch<lb/>
quacket; Wann der Regenbogen einen<lb/>
Gegen&#x017F;chein machet; Wann die Schwal-<lb/>
ben nech&#x017F;t bey der Erden und hart u&#x0364;ber<lb/>
dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;treichen. Wann das glim-<lb/>
mende Tocht einen runden Putzen ma-<lb/>
chet, und im brennen pra&#x017F;&#x017F;elt; Wenn<lb/>
des Abends die Kro&#x0364;then aus den Lo&#x0364;chern<lb/>
auf der Erden hu&#x0364;pffen; Die Pfauen<lb/>
und Spechte mehr als &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;chreyen;<lb/>
Wenn die Ha&#x0364;hne zu ungewo&#x0364;hnlicher Zeit<lb/>
gleich nach Untergang der Sonne anfan-<lb/>
gen zu kra&#x0364;hen; Wann die Hunde Graß<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en und wieder von &#x017F;ich &#x017F;peyen; Wann<lb/>
altgeheilte Scha&#x0364;den neue Schmertzen<lb/>
machen; Wann der Mond im Viertel<lb/>
dunckele Spitzen &#x017F;cheinet, oder der volle<lb/>
Mond einen Gegen&#x017F;chein zeiget; Wann<lb/>
die Gebu&#x0364;rge in der Ho&#x0364;he umnebelt wer-<lb/>
den, oder der Nebel &#x017F;ich in die Ho&#x0364;he<lb/>
&#x017F;chwinget; Wenn das Saltz feuchte wird<lb/>
und die heimliche Gema&#x0364;cher mehr, als<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t zu &#x017F;tincken pflegen; Wann die Son-<lb/>
ne hohl auffgehet; Wann bey dem Un-<lb/>
tergang rothe Wolcken zer&#x017F;treuet &#x017F;eyn;<lb/>
Wenn die Sonne tru&#x0364;b und blaß auffge-<lb/>
het; Wann der Mond im letzten Viertel<lb/>
einen rothen Circul hat. Wann es von<lb/>
Mitternacht wetterleuchtet, oder &#x017F;chwar-<lb/>
tze Wolcken &#x017F;ind; Wann der Nebel &#x017F;teigt<lb/>
und der Sudwind gehet; Wann die Kra&#x0364;-<lb/>
he mit ungewo&#x0364;hnlicher Stimme &#x017F;chreyet;<lb/>
Wann die Kreb&#x017F;e ans Land kriechen;<lb/>
Wann das Klee-Graß in Wie&#x017F;en welck<lb/>
wird, und was dergleichen <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervatio-<lb/>
nes</hi> mehr &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Wann Ungewitter kommt.</hi> </head><lb/>
            <p>So fu&#x0364;hret der Wind-Wu&#x0364;rbel Stroh,<lb/>
Sand, Staub und Federn in die Lufft<lb/>
auffwerts in einem Ring herumb, und<lb/>
der Regenbogen &#x017F;tehet gegen der Son-<lb/>
nen Niedergang; Wann die Kraniche<lb/>
bey &#x017F;cho&#x0364;nem Wetter &#x017F;ehr &#x017F;chreyen, oder<lb/>
auch, wann die Geyer und Raub-Vo&#x0364;-<lb/>
gel im Gewo&#x0364;lcke in einem Ringe herumb<lb/>
&#x017F;chweben; Wenn die Sonne in ihrem<lb/>
Auffgang viel rothe Wolcken um &#x017F;ich hat;<lb/>
Wenn &#x017F;ich die Meer-Kreb&#x017F;e ans Schiff<lb/>
ha&#x0364;ngen; Wenn das Feuer blaß brennet;<lb/>
Wenn die Dohlen hauffen weiß &#x017F;ich &#x017F;am&#x0303;-<lb/>
len; Wenn die Stern des Morgens fru&#x0364;-<lb/>
he ha&#x0364;uffig und &#x017F;chnell fliegen. Wenn<lb/><cb/>
der Storch auff zwey Beinen &#x017F;tehet, &#x017F;ei-<lb/>
ne Federn &#x017F;chuttert, den Schnabel verbir-<lb/>
get, Kopff und Bru&#x017F;t dahin kehret, wo<lb/>
das Wetter herkommen &#x017F;oll; Wenn die<lb/>
Kraniche in einem Ring fliegen; Das<lb/>
Meer-Wa&#x017F;&#x017F;er laulicht wird; Und die<lb/>
Wachteln &#x017F;ich hauffen wei&#x017F;e zu ver&#x017F;amm-<lb/>
len pflegen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom Schnee des Winters.</hi> </head><lb/>
            <p>Zu Friedrich des Dritten, Churfu&#x0364;r&#x017F;ts<lb/>
zu Sach&#x017F;en, glorwu&#x0364;rdigen Andenckens<lb/>
Zeiten, haben viele alte erfahrene Ja&#x0364;ger<lb/>
die Anzahl des Schnees, &#x017F;o den Winter<lb/>
u&#x0364;ber fallen mo&#x0364;gte, muthmaa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen,<lb/>
und zwar aus der Anzahl der Tage, wel-<lb/>
che von dem er&#x017F;ten Schnee biß zu<lb/>
dem nech&#x017F;ten Neu-Monden zu zeh-<lb/>
len waren; So kan man auch aus denen<lb/>
&#x017F;chwartzen Wolcken, als des Schnees<lb/>
Vorbothen, und aus dem Abend-Win-<lb/>
de gar leichte Schnee-Wetter <hi rendition="#aq">præ&#x017F;umi-</hi><lb/>
ren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von den Winden.</hi> </head><lb/>
            <p>Wann Sonn und Mond einen ro-<lb/>
then Schein haben; Die Sterne &#x017F;ich pu-<lb/>
tzen, und ha&#x0364;uffig &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en; Die Hunde<lb/>
&#x017F;ich auf der Erden weltzen; Und der<lb/>
Mond einen Hoff hat; Worbey zu mer-<lb/>
cken, daß, wo und an welchem Ort der<lb/>
Hoff umb den Mond &#x017F;ich verliehret, ge-<lb/>
meiniglich da&#x017F;elb&#x017F;t her der Wind und das<lb/>
Schnee-Gewitter zu kommen pflege.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Hell und klar Wetter i&#x017F;t zu hoffen/</hi> </head><lb/>
            <p>Wenn die liebe Sonne des Abends<lb/>
mit einer &#x017F;cho&#x0364;nen Abend-Ro&#x0364;the unter-<lb/>
gangen, und des Morgens darauff wie-<lb/>
derumb heiter auffgehet; Wann der<lb/>
Mond blaß-weiß, hell und perlfarbicht<lb/>
i&#x017F;t; Wann die Weyhe und andere Raub-<lb/>
Vo&#x0364;gel in der Lufft herumb &#x017F;chweben,<lb/>
&#x017F;chertzen und &#x017F;piehlen, und die Ha&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
einander herumb jagen; Wann die Ne-<lb/>
bel herab thauen, und &#x017F;ich zur Erden le-<lb/>
gen; Wann die Milch-Stra&#x017F;&#x017F;e am Him-<lb/>
mel klar und voller Sternlein i&#x017F;t; Wann<lb/>
die Eulen des Nachts &#x017F;chreyen; Die<lb/>
Kraniche und Ga&#x0364;n&#x017F;e in &#x017F;tetem Fluge und<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner Ordnung fortziehen, und die Fle-<lb/>
der-Ma&#x0364;u&#x017F;e Abends ha&#x0364;ufig herumb &#x017F;trei-<lb/>
chen; Wann der Schor&#x017F;tein; Rauch<lb/>
gleich auffziehet, und dergleichen mehr.</p><lb/>
            <p>Aus alle dem, was wir bißhero ge&#x017F;aget<lb/>
haben, er&#x017F;ehen wir, wie wunder&#x017F;am die<lb/>
Natur durch Go&#x0364;ttliche Schickung &#x017F;olche<lb/><hi rendition="#aq">Præ&#x017F;agia</hi> herfu&#x0364;r bringe, dergleichen auch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0409] Vor der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. aus ihren Stoͤcken nicht heraus wollen; Die Enten und alle Waſſer-Voͤgel ſich baden; Die Huͤhner im Staube ſich wel- tzen; Der Reyher hoch flieget oder ſich ins Feld ſetzet; Wann Morgens die Froͤ- ſche, und des Nachts der Laub-Froſch quacket; Wann der Regenbogen einen Gegenſchein machet; Wann die Schwal- ben nechſt bey der Erden und hart uͤber dem Waſſer ſtreichen. Wann das glim- mende Tocht einen runden Putzen ma- chet, und im brennen praſſelt; Wenn des Abends die Kroͤthen aus den Loͤchern auf der Erden huͤpffen; Die Pfauen und Spechte mehr als ſonſt ſchreyen; Wenn die Haͤhne zu ungewoͤhnlicher Zeit gleich nach Untergang der Sonne anfan- gen zu kraͤhen; Wann die Hunde Graß freſſen und wieder von ſich ſpeyen; Wann altgeheilte Schaͤden neue Schmertzen machen; Wann der Mond im Viertel dunckele Spitzen ſcheinet, oder der volle Mond einen Gegenſchein zeiget; Wann die Gebuͤrge in der Hoͤhe umnebelt wer- den, oder der Nebel ſich in die Hoͤhe ſchwinget; Wenn das Saltz feuchte wird und die heimliche Gemaͤcher mehr, als ſonſt zu ſtincken pflegen; Wann die Son- ne hohl auffgehet; Wann bey dem Un- tergang rothe Wolcken zerſtreuet ſeyn; Wenn die Sonne truͤb und blaß auffge- het; Wann der Mond im letzten Viertel einen rothen Circul hat. Wann es von Mitternacht wetterleuchtet, oder ſchwar- tze Wolcken ſind; Wann der Nebel ſteigt und der Sudwind gehet; Wann die Kraͤ- he mit ungewoͤhnlicher Stimme ſchreyet; Wann die Krebſe ans Land kriechen; Wann das Klee-Graß in Wieſen welck wird, und was dergleichen Obſervatio- nes mehr ſind. Wann Ungewitter kommt. So fuͤhret der Wind-Wuͤrbel Stroh, Sand, Staub und Federn in die Lufft auffwerts in einem Ring herumb, und der Regenbogen ſtehet gegen der Son- nen Niedergang; Wann die Kraniche bey ſchoͤnem Wetter ſehr ſchreyen, oder auch, wann die Geyer und Raub-Voͤ- gel im Gewoͤlcke in einem Ringe herumb ſchweben; Wenn die Sonne in ihrem Auffgang viel rothe Wolcken um ſich hat; Wenn ſich die Meer-Krebſe ans Schiff haͤngen; Wenn das Feuer blaß brennet; Wenn die Dohlen hauffen weiß ſich ſam̃- len; Wenn die Stern des Morgens fruͤ- he haͤuffig und ſchnell fliegen. Wenn der Storch auff zwey Beinen ſtehet, ſei- ne Federn ſchuttert, den Schnabel verbir- get, Kopff und Bruſt dahin kehret, wo das Wetter herkommen ſoll; Wenn die Kraniche in einem Ring fliegen; Das Meer-Waſſer laulicht wird; Und die Wachteln ſich hauffen weiſe zu verſamm- len pflegen. Vom Schnee des Winters. Zu Friedrich des Dritten, Churfuͤrſts zu Sachſen, glorwuͤrdigen Andenckens Zeiten, haben viele alte erfahrene Jaͤger die Anzahl des Schnees, ſo den Winter uͤber fallen moͤgte, muthmaaſſen koͤnnen, und zwar aus der Anzahl der Tage, wel- che von dem erſten Schnee biß zu dem nechſten Neu-Monden zu zeh- len waren; So kan man auch aus denen ſchwartzen Wolcken, als des Schnees Vorbothen, und aus dem Abend-Win- de gar leichte Schnee-Wetter præſumi- ren. Von den Winden. Wann Sonn und Mond einen ro- then Schein haben; Die Sterne ſich pu- tzen, und haͤuffig ſchieſſen; Die Hunde ſich auf der Erden weltzen; Und der Mond einen Hoff hat; Worbey zu mer- cken, daß, wo und an welchem Ort der Hoff umb den Mond ſich verliehret, ge- meiniglich daſelbſt her der Wind und das Schnee-Gewitter zu kommen pflege. Hell und klar Wetter iſt zu hoffen/ Wenn die liebe Sonne des Abends mit einer ſchoͤnen Abend-Roͤthe unter- gangen, und des Morgens darauff wie- derumb heiter auffgehet; Wann der Mond blaß-weiß, hell und perlfarbicht iſt; Wann die Weyhe und andere Raub- Voͤgel in der Lufft herumb ſchweben, ſchertzen und ſpiehlen, und die Haſen ſich einander herumb jagen; Wann die Ne- bel herab thauen, und ſich zur Erden le- gen; Wann die Milch-Straſſe am Him- mel klar und voller Sternlein iſt; Wann die Eulen des Nachts ſchreyen; Die Kraniche und Gaͤnſe in ſtetem Fluge und ſchoͤner Ordnung fortziehen, und die Fle- der-Maͤuſe Abends haͤufig herumb ſtrei- chen; Wann der Schorſtein; Rauch gleich auffziehet, und dergleichen mehr. Aus alle dem, was wir bißhero geſaget haben, erſehen wir, wie wunderſam die Natur durch Goͤttliche Schickung ſolche Præſagia herfuͤr bringe, dergleichen auch in L l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/409
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/409>, abgerufen am 30.12.2024.