[Spaltenumbruch]
Leinen oder Faden, item Nessel-Löchern der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig- keit zu besorgen seyn mögte, allenfalls solches wohl zu trocknen, und die Wind- Leinen zu lösen, daß nichts verstocken mö- ge, und ist hierbey sonderlich alle Vor- sichtigkeit zu gebrauchen, indem solches Zeug viel kostet, und durch verstocken leicht verdorben wird. Die Furckeln, [Spaltenumbruch]
Hefftel, Schlägel, Hebegabeln, Sti- cheln, und ander Zubehör, sind absonder- lich auffzuheben, oder dafern langwieri- ches nasses Wetter einfällt, und lange dauren mögte, ist es am rathsamsten, daß man Jagd-Zeug auf besondere an Balcken gemachte Haacken im Zeug- Hauß trockene.
Den Jagd-Gezeug auszubessern.
[Spaltenumbruch]
Man kan nicht allezeit neuen Jagd- Zeug machen lassen, weil solches grösse- re Unkosten erfordert, als man meynen solte, und vermag dieses nicht eines Je- den Beutel zu ertragen, sondern es muß auch der bereits verhandene alte und schadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich und rathsam ausgebessert werden. Zu welchem Ende man bey denen leinenen Tüchern, daferne etwas schadhafft wor- den, und Löcher darin gerissen sind, durch hierzu angenommene Jagd-Schneider die zerrissene Löcher in denen Tüchern mit der Scheere nach den Garn-Faden der Leinewand ins vierkandigte aus- schneiden, und durch doppelten gewüch- sten Zwirn, und doppelte Nath frische Leinewand feste annehen lässet, so fast besser als Neue hält: Hierzu müssen die Schneider auf jeden Flügel etwas neues und altes Tuch, festen gedoppelten ge- wüchsten Zwirn, und Nadeln, item Kne- bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine Einfaß-Leinchen bey sich haben, damit, so was im Stellen reisset, dieser Zeug- Schneider sowohl die Alten, als neuen Tücher unvermerckt geschwinde wieder ausbessern könne: Wie nun ein Schnei- der zu den leinen Tüchern, so ist ferner [Spaltenumbruch]
auch ein Jagd-Seyler, sowohl wegen der grossen und kleinen Leinen, als auch wegen Ausbüssung derer Netzen zu hal- ten sehr nöthig; Maassen öffters die Sauen zu etlichen Stücken in alte oder schwache Netze fallen, durchbrechen, und grosse Löcher reissen, weshalben sie der- gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath bey sich haben müssen, und breiten als- denn das Garn mit den Maschen gesper- ret auf die Erde, schneiden die schadhaff- te zerrissene Maschen ins vierkandigte aus, spiessen mit dergleichen Leinchen von frischem Zeug zusammen, und ziehen neue Maschen nach vorigtem Modell, daß es also wieder gut werde, wie hier- innen von ihnen von dergleichen Hand- Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer- den kan: Hierzu müssen die Seiler un- ter schiedliche grosse und kleine Leinen in Vorrath bey sich haben. Ferner gehö- ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlägeln, Teichseln, Wagen und anderm Holtz- werck, ein Jagd-Wagner, der das zer- brochene gleich wieder ersetze, und auf Vorrath halte; So muß auch ein Jagd- Schmied die zerbrochene Haacken und Ringe, alsbald gleich repariren können, oder in Vorrath bey sich haben.
Von einem Bären-Kasten.
[Spaltenumbruch]
Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge- zeug an Planen, Tüchern, Garnen, und Netzen, mit aller Zubehör beschrieben habe, worinnen die wilden Thiere gefan- gen und zuweilen lebendig in Kasten verwahret, nach der Herrschafft Verlan- gen in andere Länder oder an andere Hö- fe verschicket, zuzeiten auch solche selbst bey angestellten Festin, als Beylagern, Heimführungen, und dergleichen, gehe- tzet, oder auch öffters rare Thiere, als bunte, oder weisse Hirsche, Sauen, Re- [Spaltenumbruch]
he, Füchse oder Hasen, so sich etwan sehen lassen, mit besonderm Fleiß eingefangen, und zur Rarität in Thier-Garthen, oder andern Zwingern auffgehoben werden: So erachte anitzo nöthig zu seyn, allhier unterschiedliche Kasten des grossen und kleinen Wildes nach der Ordnung zu be- schreiben. Und weiln von dem Bär bey denen Thieren am ersten wegen der Hoff- Jagd zu beschreiben angefangen; So will auch hier von desselben Kasten, mit dessen Beschreibung, nemlich wie er ge-
bräuch-
Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch]
Leinen oder Faden, item Neſſel-Loͤchern der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig- keit zu beſorgen ſeyn moͤgte, allenfalls ſolches wohl zu trocknen, und die Wind- Leinen zu loͤſen, daß nichts verſtocken moͤ- ge, und iſt hierbey ſonderlich alle Vor- ſichtigkeit zu gebrauchen, indem ſolches Zeug viel koſtet, und durch verſtocken leicht verdorben wird. Die Furckeln, [Spaltenumbruch]
Hefftel, Schlaͤgel, Hebegabeln, Sti- cheln, und ander Zubehoͤr, ſind abſonder- lich auffzuheben, oder dafern langwieri- ches naſſes Wetter einfaͤllt, und lange dauren moͤgte, iſt es am rathſamſten, daß man Jagd-Zeug auf beſondere an Balcken gemachte Haacken im Zeug- Hauß trockene.
Den Jagd-Gezeug auszubeſſern.
[Spaltenumbruch]
Man kan nicht allezeit neuen Jagd- Zeug machen laſſen, weil ſolches groͤſſe- re Unkoſten erfordert, als man meynen ſolte, und vermag dieſes nicht eines Je- den Beutel zu ertragen, ſondern es muß auch der bereits verhandene alte und ſchadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich und rathſam ausgebeſſert werden. Zu welchem Ende man bey denen leinenen Tuͤchern, daferne etwas ſchadhafft wor- den, und Loͤcher darin geriſſen ſind, durch hierzu angenommene Jagd-Schneider die zerriſſene Loͤcher in denen Tuͤchern mit der Scheere nach den Garn-Faden der Leinewand ins vierkandigte aus- ſchneiden, und durch doppelten gewuͤch- ſten Zwirn, und doppelte Nath friſche Leinewand feſte annehen laͤſſet, ſo faſt beſſer als Neue haͤlt: Hierzu muͤſſen die Schneider auf jeden Fluͤgel etwas neues und altes Tuch, feſten gedoppelten ge- wuͤchſten Zwirn, und Nadeln, item Kne- bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine Einfaß-Leinchen bey ſich haben, damit, ſo was im Stellen reiſſet, dieſer Zeug- Schneider ſowohl die Alten, als neuen Tuͤcher unvermerckt geſchwinde wieder ausbeſſern koͤnne: Wie nun ein Schnei- der zu den leinen Tuͤchern, ſo iſt ferner [Spaltenumbruch]
auch ein Jagd-Seyler, ſowohl wegen der groſſen und kleinen Leinen, als auch wegen Ausbuͤſſung derer Netzen zu hal- ten ſehr noͤthig; Maaſſen oͤffters die Sauen zu etlichen Stuͤcken in alte oder ſchwache Netze fallen, durchbrechen, und groſſe Loͤcher reiſſen, weshalben ſie der- gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath bey ſich haben muͤſſen, und breiten als- denn das Garn mit den Maſchen geſper- ret auf die Erde, ſchneiden die ſchadhaff- te zerriſſene Maſchen ins vierkandigte aus, ſpieſſen mit dergleichen Leinchen von friſchem Zeug zuſammen, und ziehen neue Maſchen nach vorigtem Modell, daß es alſo wieder gut werde, wie hier- innen von ihnen von dergleichen Hand- Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer- den kan: Hierzu muͤſſen die Seiler un- ter ſchiedliche groſſe und kleine Leinen in Vorrath bey ſich haben. Ferner gehoͤ- ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlaͤgeln, Teichſeln, Wagen und anderm Holtz- werck, ein Jagd-Wagner, der das zer- brochene gleich wieder erſetze, und auf Vorrath halte; So muß auch ein Jagd- Schmied die zerbrochene Haacken und Ringe, alsbald gleich repariren koͤnnen, oder in Vorrath bey ſich haben.
Von einem Baͤren-Kaſten.
[Spaltenumbruch]
Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge- zeug an Planen, Tuͤchern, Garnen, und Netzen, mit aller Zubehoͤr beſchrieben habe, worinnen die wilden Thiere gefan- gen und zuweilen lebendig in Kaſten verwahret, nach der Herrſchafft Verlan- gen in andere Laͤnder oder an andere Hoͤ- fe verſchicket, zuzeiten auch ſolche ſelbſt bey angeſtellten Feſtin, als Beylagern, Heimfuͤhrungen, und dergleichen, gehe- tzet, oder auch oͤffters rare Thiere, als bunte, oder weiſſe Hirſche, Sauen, Re- [Spaltenumbruch]
he, Fuͤchſe oder Haſen, ſo ſich etwan ſehen laſſen, mit beſonderm Fleiß eingefangen, und zur Raritaͤt in Thier-Garthen, oder andern Zwingern auffgehoben werden: So erachte anitzo noͤthig zu ſeyn, allhier unterſchiedliche Kaſten des groſſen und kleinen Wildes nach der Ordnung zu be- ſchreiben. Und weiln von dem Baͤr bey denen Thieren am erſten wegen der Hoff- Jagd zu beſchreiben angefangen; So will auch hier von deſſelben Kaſten, mit deſſen Beſchreibung, nemlich wie er ge-
braͤuch-
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[234/0368]
Vierdter Theil/
Leinen oder Faden, item Neſſel-Loͤchern
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-
keit zu beſorgen ſeyn moͤgte, allenfalls
ſolches wohl zu trocknen, und die Wind-
Leinen zu loͤſen, daß nichts verſtocken moͤ-
ge, und iſt hierbey ſonderlich alle Vor-
ſichtigkeit zu gebrauchen, indem ſolches
Zeug viel koſtet, und durch verſtocken
leicht verdorben wird. Die Furckeln,
Hefftel, Schlaͤgel, Hebegabeln, Sti-
cheln, und ander Zubehoͤr, ſind abſonder-
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-
ches naſſes Wetter einfaͤllt, und lange
dauren moͤgte, iſt es am rathſamſten,
daß man Jagd-Zeug auf beſondere an
Balcken gemachte Haacken im Zeug-
Hauß trockene.
Den Jagd-Gezeug auszubeſſern.
Man kan nicht allezeit neuen Jagd-
Zeug machen laſſen, weil ſolches groͤſſe-
re Unkoſten erfordert, als man meynen
ſolte, und vermag dieſes nicht eines Je-
den Beutel zu ertragen, ſondern es muß
auch der bereits verhandene alte und
ſchadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich
und rathſam ausgebeſſert werden. Zu
welchem Ende man bey denen leinenen
Tuͤchern, daferne etwas ſchadhafft wor-
den, und Loͤcher darin geriſſen ſind, durch
hierzu angenommene Jagd-Schneider
die zerriſſene Loͤcher in denen Tuͤchern
mit der Scheere nach den Garn-Faden
der Leinewand ins vierkandigte aus-
ſchneiden, und durch doppelten gewuͤch-
ſten Zwirn, und doppelte Nath friſche
Leinewand feſte annehen laͤſſet, ſo faſt
beſſer als Neue haͤlt: Hierzu muͤſſen die
Schneider auf jeden Fluͤgel etwas neues
und altes Tuch, feſten gedoppelten ge-
wuͤchſten Zwirn, und Nadeln, item Kne-
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine
Einfaß-Leinchen bey ſich haben, damit,
ſo was im Stellen reiſſet, dieſer Zeug-
Schneider ſowohl die Alten, als neuen
Tuͤcher unvermerckt geſchwinde wieder
ausbeſſern koͤnne: Wie nun ein Schnei-
der zu den leinen Tuͤchern, ſo iſt ferner
auch ein Jagd-Seyler, ſowohl wegen
der groſſen und kleinen Leinen, als auch
wegen Ausbuͤſſung derer Netzen zu hal-
ten ſehr noͤthig; Maaſſen oͤffters die
Sauen zu etlichen Stuͤcken in alte oder
ſchwache Netze fallen, durchbrechen, und
groſſe Loͤcher reiſſen, weshalben ſie der-
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath
bey ſich haben muͤſſen, und breiten als-
denn das Garn mit den Maſchen geſper-
ret auf die Erde, ſchneiden die ſchadhaff-
te zerriſſene Maſchen ins vierkandigte
aus, ſpieſſen mit dergleichen Leinchen von
friſchem Zeug zuſammen, und ziehen
neue Maſchen nach vorigtem Modell,
daß es alſo wieder gut werde, wie hier-
innen von ihnen von dergleichen Hand-
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-
den kan: Hierzu muͤſſen die Seiler un-
ter ſchiedliche groſſe und kleine Leinen in
Vorrath bey ſich haben. Ferner gehoͤ-
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlaͤgeln,
Teichſeln, Wagen und anderm Holtz-
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-
brochene gleich wieder erſetze, und auf
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-
Schmied die zerbrochene Haacken und
Ringe, alsbald gleich repariren koͤnnen,
oder in Vorrath bey ſich haben.
Von einem Baͤren-Kaſten.
Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-
zeug an Planen, Tuͤchern, Garnen, und
Netzen, mit aller Zubehoͤr beſchrieben
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-
gen und zuweilen lebendig in Kaſten
verwahret, nach der Herrſchafft Verlan-
gen in andere Laͤnder oder an andere Hoͤ-
fe verſchicket, zuzeiten auch ſolche ſelbſt
bey angeſtellten Feſtin, als Beylagern,
Heimfuͤhrungen, und dergleichen, gehe-
tzet, oder auch oͤffters rare Thiere, als
bunte, oder weiſſe Hirſche, Sauen, Re-
he, Fuͤchſe oder Haſen, ſo ſich etwan ſehen
laſſen, mit beſonderm Fleiß eingefangen,
und zur Raritaͤt in Thier-Garthen, oder
andern Zwingern auffgehoben werden:
So erachte anitzo noͤthig zu ſeyn, allhier
unterſchiedliche Kaſten des groſſen und
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-
ſchreiben. Und weiln von dem Baͤr bey
denen Thieren am erſten wegen der Hoff-
Jagd zu beſchreiben angefangen; So
will auch hier von deſſelben Kaſten, mit
deſſen Beſchreibung, nemlich wie er ge-
braͤuch-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/368>, abgerufen am 22.02.2025.
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