[Spaltenumbruch]
daß das Netze wohl abfallen kan, und der Busem wohl über das Wild schlage, sonderlich auf dem Stell-Flügel fein ge- rade, daß solches wohl ablauffen könne. Dann mit Netzen, welche fangen sollen, [Spaltenumbruch]
müssen keine Winckel gestellet werden, sonst kan die Ober-Leine nicht nach Begehren auf die Unter-Leine fallen, und also nichts einfangen, wie leicht zu gedencken.
Von denen Sau-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Nach denen Hirsch-Netzen folgen in der Ordnung billig die Sau-Netzen, und solte man hier meynen, daß die vo- rigten Hirsch-Netze hierzu auch gebrau- chet werden könten, welches auch bey vie- len Adelichen Herrschafften, so die Ober- und Nieder-Jagden haben, practiciret wird: Jedennoch aber hat man aus vie- len Ursachen hierzu absonderliche ge- machte Sau-Netzen, derer Schmossen umb zwey Zoll enger, und die Leinchen, darvon das Garn gestricket ist, etwas stär- cker sind, weiln sie grosse Gewalt aus- halten müssen: Jhre Länge ist ebenfalls 80. gedoppelte Wald-Schritt, wie der andern, und weiln öffters ein starck Ru- del Sauen von Bachen und Frischlin- gen in vollem Currier zugleich auff ein- mahl hinein lauffen, und also wielmehr Busem haben müssen, soll dasselbe billig zum wenigsten dreyßig Schmossen hoch seyn; Und weiln die Sauen spitzige Rüs- sel haben, rund und starck seyn, müssen die Schmossen umb so viel desto mehr über der Rück-Banck feste gezogen wer- den, deren Modell 6. Zoll breit und so viel lang ins gevierdte ist. Die Furckeln hierzu sollen zwar wohl so starck, als die vo- rigten beschrieben, alleine weit niedriger, als dieselben, und nur 2. und eine halbe Elle lang seyn, weiln die Sauen nicht überspringen, sondern nur in der Dumm- heit gerade zu lauffen, und durchbre- chen wollen: Dargegen aber kan das Roth-Wild desto besser übersetzen, und werden eben auch, wie die Hirsch-Ne- tze, fein gerade mitten auf die Flügel gestellet. Damit es aber fein geschwin- de mit dem Netze-stellen zugehen möge, müssen hierzu bey jedem Flügel wohl acht Mann seyn, nebst zweyen Zeug- Knechten, als zwey, welche das Netz im [Spaltenumbruch]
Abführen abschlagen; Zwey Mann mit Schlägeln, welche die Hefftel einschlagen; Zwey Mann, so mit den Sticheln Lö- cher machen; Und zwey Mann zu Fur- ckeln setzen. Wann es müglich seyn kan, müssen die Ober- und Unter-Leinen starck angezogen, und an Bäume gebunden werden, sonsten wann, wie gemeldet, starcke Sauen einbrechen, reissen die Hefftel öffters aus der Erden, und die Sauen lauffen darvon, daß man nichts als Schimpff und Schande darvon hat: Und was das vornehmste ist, so können die Bauern gar leicht das Wild verjagen, absonderlich wann sie in der Stallung herumb lauffen, und Furckeln oder Heff- tel hauen wollen; Jngleichen ist schänd- lich, wann sie von drey oder vier Netzen zusammen kriechen, die Netze alleine las- sen, wie öffters geschiehet: Ferner sind, so wohl diese, als vorigte Hirsch-Netze gar nützlich, wann die Sauen ins enge getrieben sind, dann alsdenn können sol- che Netzen innewendig im jagen an den Tüchern herumb gestellet, und oben auf die Furckeln geleget werden, so weit als man mit Netzen reichen kan; Und muß der Busem fein glatt angezogen werden, daß die Netzen an den Tüchern steif ste- hen, und das Wild, sonderlich die Sau- en, nicht durchschlagen können: Wel- ches den Tüchern sehr nützlich, dann die Sauen meistens bey der Unter-Leine mit ihrem Gewehr durchzukommen ver- suchen; Jst solche nun mit Haacken feste verwahret, ritzen sie an der Leinewand hier und dar, biß es ein Loch setzet, dann stossen sie mit dem Rüssel loß, und fahren zum Loch hinaus, welches man hernach betrübt ansehen muß, wo aber die Ne- tzen abwehren, bleibet es nach.
Von den Spiegel-Netzen und Prell-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Die Spiegel-Netzen haben den Na- men von dem Stricken, denn alles was gestricket wird, nicht zum Fangen, son- [Spaltenumbruch]
dern nur zur Abwehrung, oder darzwi- schen Busen gemachet werden, als bey Reb-Hühner-Wachtel- und Fisch-Ne-
tzen,
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Von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch]
daß das Netze wohl abfallen kan, und der Buſem wohl uͤber das Wild ſchlage, ſonderlich auf dem Stell-Fluͤgel fein ge- rade, daß ſolches wohl ablauffen koͤnne. Dann mit Netzen, welche fangen ſollen, [Spaltenumbruch]
muͤſſen keine Winckel geſtellet werden, ſonſt kan die Ober-Leine nicht nach Begehren auf die Unter-Leine fallen, und alſo nichts einfangen, wie leicht zu gedencken.
Von denen Sau-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Nach denen Hirſch-Netzen folgen in der Ordnung billig die Sau-Netzen, und ſolte man hier meynen, daß die vo- rigten Hirſch-Netze hierzu auch gebrau- chet werden koͤnten, welches auch bey vie- len Adelichen Herrſchafften, ſo die Ober- und Nieder-Jagden haben, practiciret wird: Jedennoch aber hat man aus vie- len Urſachen hierzu abſonderliche ge- machte Sau-Netzen, derer Schmoſſen umb zwey Zoll enger, und die Leinchen, darvon das Garn geſtricket iſt, etwas ſtaͤr- cker ſind, weiln ſie groſſe Gewalt aus- halten muͤſſen: Jhre Laͤnge iſt ebenfalls 80. gedoppelte Wald-Schritt, wie der andern, und weiln oͤffters ein ſtarck Ru- del Sauen von Bachen und Friſchlin- gen in vollem Currier zugleich auff ein- mahl hinein lauffen, und alſo wielmehr Buſem haben muͤſſen, ſoll daſſelbe billig zum wenigſten dreyßig Schmoſſen hoch ſeyn; Und weiln die Sauen ſpitzige Ruͤſ- ſel haben, rund und ſtarck ſeyn, muͤſſen die Schmoſſen umb ſo viel deſto mehr uͤber der Ruͤck-Banck feſte gezogen wer- den, deren Modell 6. Zoll breit und ſo viel lang ins gevierdte iſt. Die Furckeln hierzu ſollen zwaꝛ wohl ſo ſtarck, als die vo- rigten beſchrieben, alleine weit niedriger, als dieſelben, und nur 2. und eine halbe Elle lang ſeyn, weiln die Sauen nicht uͤberſpringen, ſondern nur in der Dum̃- heit gerade zu lauffen, und durchbre- chen wollen: Dargegen aber kan das Roth-Wild deſto beſſer uͤberſetzen, und werden eben auch, wie die Hirſch-Ne- tze, fein gerade mitten auf die Fluͤgel geſtellet. Damit es aber fein geſchwin- de mit dem Netze-ſtellen zugehen moͤge, muͤſſen hierzu bey jedem Fluͤgel wohl acht Mann ſeyn, nebſt zweyen Zeug- Knechten, als zwey, welche das Netz im [Spaltenumbruch]
Abfuͤhren abſchlagen; Zwey Mann mit Schlaͤgeln, welche die Hefftel einſchlagen; Zwey Mann, ſo mit den Sticheln Loͤ- cher machen; Und zwey Mann zu Fur- ckeln ſetzen. Wann es muͤglich ſeyn kan, muͤſſen die Ober- und Unter-Leinen ſtarck angezogen, und an Baͤume gebunden werden, ſonſten wann, wie gemeldet, ſtarcke Sauen einbrechen, reiſſen die Hefftel oͤffters aus der Erden, und die Sauen lauffen darvon, daß man nichts als Schimpff und Schande darvon hat: Und was das vornehmſte iſt, ſo koͤnnen die Bauern gar leicht das Wild verjagen, abſonderlich wann ſie in der Stallung herumb lauffen, und Furckeln oder Heff- tel hauen wollen; Jngleichen iſt ſchaͤnd- lich, wann ſie von drey oder vier Netzen zuſammen kriechen, die Netze alleine laſ- ſen, wie oͤffters geſchiehet: Ferner ſind, ſo wohl dieſe, als vorigte Hirſch-Netze gar nuͤtzlich, wann die Sauen ins enge getrieben ſind, dann alsdenn koͤnnen ſol- che Netzen innewendig im jagen an den Tuͤchern herumb geſtellet, und oben auf die Furckeln geleget werden, ſo weit als man mit Netzen reichen kan; Und muß der Buſem fein glatt angezogen werden, daß die Netzen an den Tuͤchern ſteif ſte- hen, und das Wild, ſonderlich die Sau- en, nicht durchſchlagen koͤnnen: Wel- ches den Tuͤchern ſehr nuͤtzlich, dann die Sauen meiſtens bey der Unter-Leine mit ihrem Gewehr durchzukommen ver- ſuchen; Jſt ſolche nun mit Haacken feſte verwahret, ritzen ſie an der Leinewand hier und dar, biß es ein Loch ſetzet, dann ſtoſſen ſie mit dem Ruͤſſel loß, und fahren zum Loch hinaus, welches man hernach betruͤbt anſehen muß, wo aber die Ne- tzen abwehren, bleibet es nach.
Von den Spiegel-Netzen und Prell-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Die Spiegel-Netzen haben den Na- men von dem Stricken, denn alles was geſtricket wird, nicht zum Fangen, ſon- [Spaltenumbruch]
dern nur zur Abwehrung, oder darzwi- ſchen Buſen gemachet werden, als bey Reb-Huͤhner-Wachtel- und Fiſch-Ne-
tzen,
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[225/0359]
Von dem Jagd-Gezeug.
daß das Netze wohl abfallen kan, und
der Buſem wohl uͤber das Wild ſchlage,
ſonderlich auf dem Stell-Fluͤgel fein ge-
rade, daß ſolches wohl ablauffen koͤnne.
Dann mit Netzen, welche fangen ſollen,
muͤſſen keine Winckel geſtellet werden,
ſonſt kan die Ober-Leine nicht nach
Begehren auf die Unter-Leine fallen,
und alſo nichts einfangen, wie leicht zu
gedencken.
Von denen Sau-Netzen.
Nach denen Hirſch-Netzen folgen in
der Ordnung billig die Sau-Netzen,
und ſolte man hier meynen, daß die vo-
rigten Hirſch-Netze hierzu auch gebrau-
chet werden koͤnten, welches auch bey vie-
len Adelichen Herrſchafften, ſo die Ober-
und Nieder-Jagden haben, practiciret
wird: Jedennoch aber hat man aus vie-
len Urſachen hierzu abſonderliche ge-
machte Sau-Netzen, derer Schmoſſen
umb zwey Zoll enger, und die Leinchen,
darvon das Garn geſtricket iſt, etwas ſtaͤr-
cker ſind, weiln ſie groſſe Gewalt aus-
halten muͤſſen: Jhre Laͤnge iſt ebenfalls
80. gedoppelte Wald-Schritt, wie der
andern, und weiln oͤffters ein ſtarck Ru-
del Sauen von Bachen und Friſchlin-
gen in vollem Currier zugleich auff ein-
mahl hinein lauffen, und alſo wielmehr
Buſem haben muͤſſen, ſoll daſſelbe billig
zum wenigſten dreyßig Schmoſſen hoch
ſeyn; Und weiln die Sauen ſpitzige Ruͤſ-
ſel haben, rund und ſtarck ſeyn, muͤſſen
die Schmoſſen umb ſo viel deſto mehr
uͤber der Ruͤck-Banck feſte gezogen wer-
den, deren Modell 6. Zoll breit und ſo
viel lang ins gevierdte iſt. Die Furckeln
hierzu ſollen zwaꝛ wohl ſo ſtarck, als die vo-
rigten beſchrieben, alleine weit niedriger,
als dieſelben, und nur 2. und eine halbe
Elle lang ſeyn, weiln die Sauen nicht
uͤberſpringen, ſondern nur in der Dum̃-
heit gerade zu lauffen, und durchbre-
chen wollen: Dargegen aber kan das
Roth-Wild deſto beſſer uͤberſetzen, und
werden eben auch, wie die Hirſch-Ne-
tze, fein gerade mitten auf die Fluͤgel
geſtellet. Damit es aber fein geſchwin-
de mit dem Netze-ſtellen zugehen moͤge,
muͤſſen hierzu bey jedem Fluͤgel wohl
acht Mann ſeyn, nebſt zweyen Zeug-
Knechten, als zwey, welche das Netz im
Abfuͤhren abſchlagen; Zwey Mann mit
Schlaͤgeln, welche die Hefftel einſchlagen;
Zwey Mann, ſo mit den Sticheln Loͤ-
cher machen; Und zwey Mann zu Fur-
ckeln ſetzen. Wann es muͤglich ſeyn kan,
muͤſſen die Ober- und Unter-Leinen ſtarck
angezogen, und an Baͤume gebunden
werden, ſonſten wann, wie gemeldet,
ſtarcke Sauen einbrechen, reiſſen die
Hefftel oͤffters aus der Erden, und die
Sauen lauffen darvon, daß man nichts
als Schimpff und Schande darvon hat:
Und was das vornehmſte iſt, ſo koͤnnen
die Bauern gar leicht das Wild verjagen,
abſonderlich wann ſie in der Stallung
herumb lauffen, und Furckeln oder Heff-
tel hauen wollen; Jngleichen iſt ſchaͤnd-
lich, wann ſie von drey oder vier Netzen
zuſammen kriechen, die Netze alleine laſ-
ſen, wie oͤffters geſchiehet: Ferner ſind,
ſo wohl dieſe, als vorigte Hirſch-Netze
gar nuͤtzlich, wann die Sauen ins enge
getrieben ſind, dann alsdenn koͤnnen ſol-
che Netzen innewendig im jagen an den
Tuͤchern herumb geſtellet, und oben auf
die Furckeln geleget werden, ſo weit als
man mit Netzen reichen kan; Und muß
der Buſem fein glatt angezogen werden,
daß die Netzen an den Tuͤchern ſteif ſte-
hen, und das Wild, ſonderlich die Sau-
en, nicht durchſchlagen koͤnnen: Wel-
ches den Tuͤchern ſehr nuͤtzlich, dann die
Sauen meiſtens bey der Unter-Leine
mit ihrem Gewehr durchzukommen ver-
ſuchen; Jſt ſolche nun mit Haacken feſte
verwahret, ritzen ſie an der Leinewand
hier und dar, biß es ein Loch ſetzet, dann
ſtoſſen ſie mit dem Ruͤſſel loß, und fahren
zum Loch hinaus, welches man hernach
betruͤbt anſehen muß, wo aber die Ne-
tzen abwehren, bleibet es nach.
Von den Spiegel-Netzen und Prell-Netzen.
Die Spiegel-Netzen haben den Na-
men von dem Stricken, denn alles was
geſtricket wird, nicht zum Fangen, ſon-
dern nur zur Abwehrung, oder darzwi-
ſchen Buſen gemachet werden, als bey
Reb-Huͤhner-Wachtel- und Fiſch-Ne-
tzen,
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/359>, abgerufen am 21.11.2024.
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