Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch] einem Bauer-Wagen erwarthen, dar-
von abnehmen, und wie gemeldet, her-
nach nach Hoffe bringen müssen. An
den Orten, wo ein sonderlicher Pürsch-
Meister gehalten wird, hat derselbe,
wann er ausgesandt wird, auf der Nä-
he, wann nemlich ein Mangel fürfällt,
und so geschwinde nichts von andern Or-
ten kan bestellet werden, ein Stück Wild
oder sonst was zu schiessen, solchen Wa-
gen oder Karn eben sowohl gleichsam
als auff Ordonance bestellet, daß er das-
jenige, was er ihm zuschicket, herein
bringen solle. Jn Summa, es stehet
auch wohl, wann die Herrschafft Je-
[Spaltenumbruch] mand ein Thier schencket, daß es also re-
putirlich überbracht wird, welches aus
Liebe zu einer guten Ordnung hier mit
berichten wollen. Ein solcher Pürsch-
Wagen ist bey anderem Jagd-Geräth-
schafft zierlich, und kan so überflüssig
nicht viel kosten; dann kommt man über
den Hund, so kommt man auch vollends
über den Schwantz. Er wird nebst
anderen Sachen bey dem Jäger-Hofe
im Zeug-Hause verwahret, woselbst oh-
ne dieß der Pürsch-Meister zu wohnen
pfleget, und die Pürsch-Hunde, Sau-
Finder und Schweiß-Hunde in der Nähe
sind.

Von Abführen und Stellen/ und gehörigen Zeug-
Wagen.
[Spaltenumbruch]

Woferne nun eine Herrschafft ob-
beschriebener Maassen dergleichen Ho-
he, Mittlere, und Niedrige Jagd-Ge-
zeug an Tüchern sich bereits angeschaf-
fet hat, oder dergleichen in Vorrath ge-
habt, oder durch eine Erbschafft erhalten
hätte, und solchen gebrauchen, auch viel
auf Ordnung halten wolte, ist wohl nicht
zu vermuthen, daß Dieselbe den Jagd-
Zeug oder die Tücher auff offene Bau-
er-Wagen in Mist-Leithern auffladen
lassen werde, da nicht allein solche ver-
ächtliche Fuhre dem Jagd-Gezeug übe-
len Geruch hinterlassen, sondern auch
der Regen und Schnee demselben Feuch-
tigkeit, und Verstockung verursachen,
auch bey dem Auffladen, und Abführen,
die Tücher an denen Leitern hier und dar
hangen bleiben, und grosse Löcher darein
reissen, oder wenigstens öffters die Rä-
der darein schleiffen, und mit gezweckten
Schuhen darauf herumb gelauffen wer-
den würde, daß auf solche Art wohl der
Herrschafft bey einer Jagd mehr Scha-
den, als Nutzen geschehen könte, so nicht
nur durch die Zeug-Wagen verhütet
wird, sondern es stehet auch rühmlicher,
wenn Jagd-Gezeug Fuderweiß ordent-
lich gehalten wird. Habe also hier ei-
nen solchen Zeug-Wagen beschreiben
wollen, und ist derselbe sonsten denen
Rädern nach meist 2. und eine halbe Elle
hoch, und so lang, wie ein Brett, nem-
lich 8. biß 9. Ellen: Der Kasten andert-
halb Ellen hoch, anderthalb Ellen breit,
mit Unterzügen, daß er sich nicht biege.
Der Kasten A. muß mit dünnen Bret-
[Spaltenumbruch] tern wohl zusammen gespündet, und ge-
füget seyn. Lit. B. sind zwey eyserne Bü-
gel, hinten und vornen, mit wildem
Sau-Leder umbzogen, darüber wird ei-
ne leichte Stange oben Lit. C. angestecket,
damit die Plane oder Decke von Trillicht
Lit. E. vor Regen, Schnee oder Wind,
über den Zeug gezogen, und gedecket
werden könne: hinten und vorne werden
gantze Sau-Häute, wie Vorleder oder
Vorhänge gemachet, die man unten zu-
schnallen, auffheben und fallen lassen
kan, damit nichts nasses einschlage. D.
sind zwey Kasten zu beyden Seiten des
Wagens feste angemachet, darinnen man
die grosse und kleine Heffteln nebst Pro-
viant oder kalter Küche, und die Flaschen,
auch ander Geräthschafft, als Wagen-
Winde, Rade-Hauen, Aexte oder Beil,
Schnitte-Messer, Böhrer, Meissel, Ham-
mer und Zangen, Stricke und Nägel
haben kan: Dann wenn in Heyden was
entzwey bricht, so kan man nicht gleich
alles haben, sondern muß sich selbst helf-
fen, wie leicht zu erachten. Auff solchem
Zeug-Wagen nun werden geführet drey
vorherbeschriebene Hohe Tücher, und
bey jedem Tuch dessen Furckeln, und gros-
se Hefftel, so, daß erstlich ein Tuch mit sei-
nen Furckeln und Heffteln geleget wird,
dann wieder ein solch Tuch, Furckeln und
Hefftel, biß letzlich das Dritte auch so ge-
leget wird, welche drey Tücher, oder ein
Fuder Zeug 480. Schritt machen, und
werden davor theils vier, auch sechs
Pferde gespannet: Nachdem das Vieh,
der Weg, und das Kleiß schwer oder

leicht.
E e 2

Von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch] einem Bauer-Wagen erwarthen, dar-
von abnehmen, und wie gemeldet, her-
nach nach Hoffe bringen muͤſſen. An
den Orten, wo ein ſonderlicher Puͤrſch-
Meiſter gehalten wird, hat derſelbe,
wann er ausgeſandt wird, auf der Naͤ-
he, wann nemlich ein Mangel fuͤrfaͤllt,
und ſo geſchwinde nichts von andern Or-
ten kan beſtellet werden, ein Stuͤck Wild
oder ſonſt was zu ſchieſſen, ſolchen Wa-
gen oder Karn eben ſowohl gleichſam
als auff Ordonance beſtellet, daß er das-
jenige, was er ihm zuſchicket, herein
bringen ſolle. Jn Summa, es ſtehet
auch wohl, wann die Herrſchafft Je-
[Spaltenumbruch] mand ein Thier ſchencket, daß es alſo re-
putirlich uͤberbracht wird, welches aus
Liebe zu einer guten Ordnung hier mit
berichten wollen. Ein ſolcher Puͤrſch-
Wagen iſt bey anderem Jagd-Geraͤth-
ſchafft zierlich, und kan ſo uͤberfluͤſſig
nicht viel koſten; dann kommt man uͤber
den Hund, ſo kommt man auch vollends
uͤber den Schwantz. Er wird nebſt
anderen Sachen bey dem Jaͤger-Hofe
im Zeug-Hauſe verwahret, woſelbſt oh-
ne dieß der Puͤrſch-Meiſter zu wohnen
pfleget, und die Puͤrſch-Hunde, Sau-
Finder und Schweiß-Hunde in der Naͤhe
ſind.

Von Abfuͤhren und Stellen/ und gehoͤrigen Zeug-
Wagen.
[Spaltenumbruch]

Woferne nun eine Herrſchafft ob-
beſchriebener Maaſſen dergleichen Ho-
he, Mittlere, und Niedrige Jagd-Ge-
zeug an Tuͤchern ſich bereits angeſchaf-
fet hat, oder dergleichen in Vorrath ge-
habt, oder durch eine Erbſchafft erhalten
haͤtte, und ſolchen gebrauchen, auch viel
auf Ordnung halten wolte, iſt wohl nicht
zu vermuthen, daß Dieſelbe den Jagd-
Zeug oder die Tuͤcher auff offene Bau-
er-Wagen in Miſt-Leithern auffladen
laſſen werde, da nicht allein ſolche ver-
aͤchtliche Fuhre dem Jagd-Gezeug uͤbe-
len Geruch hinterlaſſen, ſondern auch
der Regen und Schnee demſelben Feuch-
tigkeit, und Verſtockung verurſachen,
auch bey dem Auffladen, und Abfuͤhren,
die Tuͤcher an denen Leitern hier und dar
hangen bleiben, und groſſe Loͤcher darein
reiſſen, oder wenigſtens oͤffters die Raͤ-
der darein ſchleiffen, und mit gezweckten
Schuhen darauf herumb gelauffen wer-
den wuͤrde, daß auf ſolche Art wohl der
Herrſchafft bey einer Jagd mehr Scha-
den, als Nutzen geſchehen koͤnte, ſo nicht
nur durch die Zeug-Wagen verhuͤtet
wird, ſondern es ſtehet auch ruͤhmlicher,
wenn Jagd-Gezeug Fuderweiß ordent-
lich gehalten wird. Habe alſo hier ei-
nen ſolchen Zeug-Wagen beſchreiben
wollen, und iſt derſelbe ſonſten denen
Raͤdern nach meiſt 2. und eine halbe Elle
hoch, und ſo lang, wie ein Brett, nem-
lich 8. biß 9. Ellen: Der Kaſten andert-
halb Ellen hoch, anderthalb Ellen breit,
mit Unterzuͤgen, daß er ſich nicht biege.
Der Kaſten A. muß mit duͤnnen Bret-
[Spaltenumbruch] tern wohl zuſammen geſpuͤndet, und ge-
fuͤget ſeyn. Lit. B. ſind zwey eyſerne Buͤ-
gel, hinten und vornen, mit wildem
Sau-Leder umbzogen, daruͤber wird ei-
ne leichte Stange oben Lit. C. angeſtecket,
damit die Plane oder Decke von Trillicht
Lit. E. vor Regen, Schnee oder Wind,
uͤber den Zeug gezogen, und gedecket
werden koͤnne: hinten und vorne werden
gantze Sau-Haͤute, wie Vorleder oder
Vorhaͤnge gemachet, die man unten zu-
ſchnallen, auffheben und fallen laſſen
kan, damit nichts naſſes einſchlage. D.
ſind zwey Kaſten zu beyden Seiten des
Wagens feſte angemachet, darinnen man
die groſſe und kleine Heffteln nebſt Pro-
viant oder kalter Kuͤche, und die Flaſchen,
auch ander Geraͤthſchafft, als Wagen-
Winde, Rade-Hauen, Aexte oder Beil,
Schnitte-Meſſer, Boͤhrer, Meiſſel, Ham-
mer und Zangen, Stricke und Naͤgel
haben kan: Dann wenn in Heyden was
entzwey bricht, ſo kan man nicht gleich
alles haben, ſondern muß ſich ſelbſt helf-
fen, wie leicht zu erachten. Auff ſolchem
Zeug-Wagen nun werden gefuͤhret drey
vorherbeſchriebene Hohe Tuͤcher, und
bey jedem Tuch deſſen Furckeln, und groſ-
ſe Hefftel, ſo, daß erſtlich ein Tuch mit ſei-
nen Furckeln und Heffteln geleget wird,
dann wieder ein ſolch Tuch, Furckeln und
Hefftel, biß letzlich das Dritte auch ſo ge-
leget wird, welche drey Tuͤcher, oder ein
Fuder Zeug 480. Schritt machen, und
werden davor theils vier, auch ſechs
Pferde geſpannet: Nachdem das Vieh,
der Weg, und das Kleiß ſchwer oder

leicht.
E e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0349" n="219"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Jagd-Gezeug.</hi></fw><lb/><cb/>
einem Bauer-Wagen erwarthen, dar-<lb/>
von abnehmen, und wie gemeldet, her-<lb/>
nach nach Hoffe bringen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. An<lb/>
den Orten, wo ein &#x017F;onderlicher Pu&#x0364;r&#x017F;ch-<lb/>
Mei&#x017F;ter gehalten wird, hat der&#x017F;elbe,<lb/>
wann er ausge&#x017F;andt wird, auf der Na&#x0364;-<lb/>
he, wann nemlich ein Mangel fu&#x0364;rfa&#x0364;llt,<lb/>
und &#x017F;o ge&#x017F;chwinde nichts von andern Or-<lb/>
ten kan be&#x017F;tellet werden, ein Stu&#x0364;ck Wild<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t was zu &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;olchen Wa-<lb/>
gen oder Karn eben &#x017F;owohl gleich&#x017F;am<lb/>
als auff <hi rendition="#aq">Ordonance</hi> be&#x017F;tellet, daß er das-<lb/>
jenige, was er ihm zu&#x017F;chicket, herein<lb/>
bringen &#x017F;olle. Jn Summa, es &#x017F;tehet<lb/>
auch wohl, wann die Herr&#x017F;chafft Je-<lb/><cb/>
mand ein Thier &#x017F;chencket, daß es al&#x017F;o <hi rendition="#aq">re-<lb/>
put</hi>irlich u&#x0364;berbracht wird, welches aus<lb/>
Liebe zu einer guten Ordnung hier mit<lb/>
berichten wollen. Ein &#x017F;olcher Pu&#x0364;r&#x017F;ch-<lb/>
Wagen i&#x017F;t bey anderem Jagd-Gera&#x0364;th-<lb/>
&#x017F;chafft zierlich, und kan &#x017F;o u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
nicht viel ko&#x017F;ten; dann kommt man u&#x0364;ber<lb/>
den Hund, &#x017F;o kommt man auch vollends<lb/>
u&#x0364;ber den Schwantz. Er wird neb&#x017F;t<lb/>
anderen Sachen bey dem Ja&#x0364;ger-Hofe<lb/>
im Zeug-Hau&#x017F;e verwahret, wo&#x017F;elb&#x017F;t oh-<lb/>
ne dieß der Pu&#x0364;r&#x017F;ch-Mei&#x017F;ter zu wohnen<lb/>
pfleget, und die Pu&#x0364;r&#x017F;ch-Hunde, Sau-<lb/>
Finder und Schweiß-Hunde in der Na&#x0364;he<lb/>
&#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#in">A</hi>bfu&#x0364;hren und <hi rendition="#in">S</hi>tellen/ und geho&#x0364;rigen <hi rendition="#in">Z</hi>eug-<lb/><hi rendition="#in">W</hi>agen.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Woferne nun eine Herr&#x017F;chafft ob-<lb/>
be&#x017F;chriebener Maa&#x017F;&#x017F;en dergleichen Ho-<lb/>
he, Mittlere, und Niedrige Jagd-Ge-<lb/>
zeug an Tu&#x0364;chern &#x017F;ich bereits ange&#x017F;chaf-<lb/>
fet hat, oder dergleichen in Vorrath ge-<lb/>
habt, oder durch eine Erb&#x017F;chafft erhalten<lb/>
ha&#x0364;tte, und &#x017F;olchen gebrauchen, auch viel<lb/>
auf Ordnung halten wolte, i&#x017F;t wohl nicht<lb/>
zu vermuthen, daß Die&#x017F;elbe den Jagd-<lb/>
Zeug oder die Tu&#x0364;cher auff offene Bau-<lb/>
er-Wagen in Mi&#x017F;t-Leithern auffladen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en werde, da nicht allein &#x017F;olche ver-<lb/>
a&#x0364;chtliche Fuhre dem Jagd-Gezeug u&#x0364;be-<lb/>
len Geruch hinterla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern auch<lb/>
der Regen und Schnee dem&#x017F;elben Feuch-<lb/>
tigkeit, und Ver&#x017F;tockung verur&#x017F;achen,<lb/>
auch bey dem Auffladen, und Abfu&#x0364;hren,<lb/>
die Tu&#x0364;cher an denen Leitern hier und dar<lb/>
hangen bleiben, und gro&#x017F;&#x017F;e Lo&#x0364;cher darein<lb/>
rei&#x017F;&#x017F;en, oder wenig&#x017F;tens o&#x0364;ffters die Ra&#x0364;-<lb/>
der darein &#x017F;chleiffen, und mit gezweckten<lb/>
Schuhen darauf herumb gelauffen wer-<lb/>
den wu&#x0364;rde, daß auf &#x017F;olche Art wohl der<lb/>
Herr&#x017F;chafft bey einer Jagd mehr Scha-<lb/>
den, als Nutzen ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nte, &#x017F;o nicht<lb/>
nur durch die Zeug-Wagen verhu&#x0364;tet<lb/>
wird, &#x017F;ondern es &#x017F;tehet auch ru&#x0364;hmlicher,<lb/>
wenn Jagd-Gezeug Fuderweiß ordent-<lb/>
lich gehalten wird. Habe al&#x017F;o hier ei-<lb/>
nen &#x017F;olchen Zeug-Wagen be&#x017F;chreiben<lb/>
wollen, und i&#x017F;t der&#x017F;elbe &#x017F;on&#x017F;ten denen<lb/>
Ra&#x0364;dern nach mei&#x017F;t 2. und eine halbe Elle<lb/>
hoch, und &#x017F;o lang, wie ein Brett, nem-<lb/>
lich 8. biß 9. Ellen: Der Ka&#x017F;ten andert-<lb/>
halb Ellen hoch, anderthalb Ellen breit,<lb/>
mit Unterzu&#x0364;gen, daß er &#x017F;ich nicht biege.<lb/>
Der Ka&#x017F;ten <hi rendition="#aq">A.</hi> muß mit du&#x0364;nnen Bret-<lb/><cb/>
tern wohl zu&#x017F;ammen ge&#x017F;pu&#x0364;ndet, und ge-<lb/>
fu&#x0364;get &#x017F;eyn. <hi rendition="#aq">Lit. B.</hi> &#x017F;ind zwey ey&#x017F;erne Bu&#x0364;-<lb/>
gel, hinten und vornen, mit wildem<lb/>
Sau-Leder umbzogen, daru&#x0364;ber wird ei-<lb/>
ne leichte Stange oben <hi rendition="#aq">Lit. C.</hi> ange&#x017F;tecket,<lb/>
damit die Plane oder Decke von Trillicht<lb/><hi rendition="#aq">Lit. E.</hi> vor Regen, Schnee oder Wind,<lb/>
u&#x0364;ber den Zeug gezogen, und gedecket<lb/>
werden ko&#x0364;nne: hinten und vorne werden<lb/>
gantze Sau-Ha&#x0364;ute, wie Vorleder oder<lb/>
Vorha&#x0364;nge gemachet, die man unten zu-<lb/>
&#x017F;chnallen, auffheben und fallen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
kan, damit nichts na&#x017F;&#x017F;es ein&#x017F;chlage. <hi rendition="#aq">D.</hi><lb/>
&#x017F;ind zwey Ka&#x017F;ten zu beyden Seiten des<lb/>
Wagens fe&#x017F;te angemachet, darinnen man<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;e und kleine Heffteln neb&#x017F;t <hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
viant</hi> oder kalter Ku&#x0364;che, und die Fla&#x017F;chen,<lb/>
auch ander Gera&#x0364;th&#x017F;chafft, als Wagen-<lb/>
Winde, Rade-Hauen, Aexte oder Beil,<lb/>
Schnitte-Me&#x017F;&#x017F;er, Bo&#x0364;hrer, Mei&#x017F;&#x017F;el, Ham-<lb/>
mer und Zangen, Stricke und Na&#x0364;gel<lb/>
haben kan: Dann wenn in Heyden was<lb/>
entzwey bricht, &#x017F;o kan man nicht gleich<lb/>
alles haben, &#x017F;ondern muß &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t helf-<lb/>
fen, wie leicht zu erachten. Auff &#x017F;olchem<lb/>
Zeug-Wagen nun werden gefu&#x0364;hret drey<lb/>
vorherbe&#x017F;chriebene Hohe Tu&#x0364;cher, und<lb/>
bey jedem Tuch de&#x017F;&#x017F;en Furckeln, und gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Hefftel, &#x017F;o, daß er&#x017F;tlich ein Tuch mit &#x017F;ei-<lb/>
nen Furckeln und Heffteln geleget wird,<lb/>
dann wieder ein &#x017F;olch Tuch, Furckeln und<lb/>
Hefftel, biß letzlich das Dritte auch &#x017F;o ge-<lb/>
leget wird, welche drey Tu&#x0364;cher, oder ein<lb/>
Fuder Zeug 480. Schritt machen, und<lb/>
werden davor theils vier, auch &#x017F;echs<lb/>
Pferde ge&#x017F;pannet: Nachdem das Vieh,<lb/>
der Weg, und das Kleiß &#x017F;chwer oder<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 2</fw><fw place="bottom" type="catch">leicht.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0349] Von dem Jagd-Gezeug. einem Bauer-Wagen erwarthen, dar- von abnehmen, und wie gemeldet, her- nach nach Hoffe bringen muͤſſen. An den Orten, wo ein ſonderlicher Puͤrſch- Meiſter gehalten wird, hat derſelbe, wann er ausgeſandt wird, auf der Naͤ- he, wann nemlich ein Mangel fuͤrfaͤllt, und ſo geſchwinde nichts von andern Or- ten kan beſtellet werden, ein Stuͤck Wild oder ſonſt was zu ſchieſſen, ſolchen Wa- gen oder Karn eben ſowohl gleichſam als auff Ordonance beſtellet, daß er das- jenige, was er ihm zuſchicket, herein bringen ſolle. Jn Summa, es ſtehet auch wohl, wann die Herrſchafft Je- mand ein Thier ſchencket, daß es alſo re- putirlich uͤberbracht wird, welches aus Liebe zu einer guten Ordnung hier mit berichten wollen. Ein ſolcher Puͤrſch- Wagen iſt bey anderem Jagd-Geraͤth- ſchafft zierlich, und kan ſo uͤberfluͤſſig nicht viel koſten; dann kommt man uͤber den Hund, ſo kommt man auch vollends uͤber den Schwantz. Er wird nebſt anderen Sachen bey dem Jaͤger-Hofe im Zeug-Hauſe verwahret, woſelbſt oh- ne dieß der Puͤrſch-Meiſter zu wohnen pfleget, und die Puͤrſch-Hunde, Sau- Finder und Schweiß-Hunde in der Naͤhe ſind. Von Abfuͤhren und Stellen/ und gehoͤrigen Zeug- Wagen. Woferne nun eine Herrſchafft ob- beſchriebener Maaſſen dergleichen Ho- he, Mittlere, und Niedrige Jagd-Ge- zeug an Tuͤchern ſich bereits angeſchaf- fet hat, oder dergleichen in Vorrath ge- habt, oder durch eine Erbſchafft erhalten haͤtte, und ſolchen gebrauchen, auch viel auf Ordnung halten wolte, iſt wohl nicht zu vermuthen, daß Dieſelbe den Jagd- Zeug oder die Tuͤcher auff offene Bau- er-Wagen in Miſt-Leithern auffladen laſſen werde, da nicht allein ſolche ver- aͤchtliche Fuhre dem Jagd-Gezeug uͤbe- len Geruch hinterlaſſen, ſondern auch der Regen und Schnee demſelben Feuch- tigkeit, und Verſtockung verurſachen, auch bey dem Auffladen, und Abfuͤhren, die Tuͤcher an denen Leitern hier und dar hangen bleiben, und groſſe Loͤcher darein reiſſen, oder wenigſtens oͤffters die Raͤ- der darein ſchleiffen, und mit gezweckten Schuhen darauf herumb gelauffen wer- den wuͤrde, daß auf ſolche Art wohl der Herrſchafft bey einer Jagd mehr Scha- den, als Nutzen geſchehen koͤnte, ſo nicht nur durch die Zeug-Wagen verhuͤtet wird, ſondern es ſtehet auch ruͤhmlicher, wenn Jagd-Gezeug Fuderweiß ordent- lich gehalten wird. Habe alſo hier ei- nen ſolchen Zeug-Wagen beſchreiben wollen, und iſt derſelbe ſonſten denen Raͤdern nach meiſt 2. und eine halbe Elle hoch, und ſo lang, wie ein Brett, nem- lich 8. biß 9. Ellen: Der Kaſten andert- halb Ellen hoch, anderthalb Ellen breit, mit Unterzuͤgen, daß er ſich nicht biege. Der Kaſten A. muß mit duͤnnen Bret- tern wohl zuſammen geſpuͤndet, und ge- fuͤget ſeyn. Lit. B. ſind zwey eyſerne Buͤ- gel, hinten und vornen, mit wildem Sau-Leder umbzogen, daruͤber wird ei- ne leichte Stange oben Lit. C. angeſtecket, damit die Plane oder Decke von Trillicht Lit. E. vor Regen, Schnee oder Wind, uͤber den Zeug gezogen, und gedecket werden koͤnne: hinten und vorne werden gantze Sau-Haͤute, wie Vorleder oder Vorhaͤnge gemachet, die man unten zu- ſchnallen, auffheben und fallen laſſen kan, damit nichts naſſes einſchlage. D. ſind zwey Kaſten zu beyden Seiten des Wagens feſte angemachet, darinnen man die groſſe und kleine Heffteln nebſt Pro- viant oder kalter Kuͤche, und die Flaſchen, auch ander Geraͤthſchafft, als Wagen- Winde, Rade-Hauen, Aexte oder Beil, Schnitte-Meſſer, Boͤhrer, Meiſſel, Ham- mer und Zangen, Stricke und Naͤgel haben kan: Dann wenn in Heyden was entzwey bricht, ſo kan man nicht gleich alles haben, ſondern muß ſich ſelbſt helf- fen, wie leicht zu erachten. Auff ſolchem Zeug-Wagen nun werden gefuͤhret drey vorherbeſchriebene Hohe Tuͤcher, und bey jedem Tuch deſſen Furckeln, und groſ- ſe Hefftel, ſo, daß erſtlich ein Tuch mit ſei- nen Furckeln und Heffteln geleget wird, dann wieder ein ſolch Tuch, Furckeln und Hefftel, biß letzlich das Dritte auch ſo ge- leget wird, welche drey Tuͤcher, oder ein Fuder Zeug 480. Schritt machen, und werden davor theils vier, auch ſechs Pferde geſpannet: Nachdem das Vieh, der Weg, und das Kleiß ſchwer oder leicht. E e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/349
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/349>, abgerufen am 30.12.2024.