[Spaltenumbruch]
seyn, übergehen, und denselben dahin verweisen wollen. Und so viel Nachricht von einem Hunde erachte für einen Jä- ger genug zu seyn; Wer ein mehrers [Spaltenumbruch]
wissen will, kan obangezogenen Auto- rem an gemeldtem Ort weiter nach- lesen.
Von den Affen.
[Spaltenumbruch]
Ob zwar dieses ein seltsames fremb- des, und zur Jagd gantz nicht gehöri- ges Thier ist, daß also dessen Beschrei- bung wohl nachbleiben könte, so habe doch, weiln öffters Herrschafften diesel- ben aus Curiosität und zum posirlichen Zeitvertreib in ihren Gemächern und Zimmern halten, von deren Art und Na- tur ein wenig handeln wollen, zumahl, da ich ohnedem auch schon von dem Pa- pagoy, und Jndianischen Raben etwas geschrieben habe. Der Affe ist dem Men- schen denen äusserlichen Gliedern nach in etwas gleich, innewendig aber nicht, doch wollen Galenus und andere, daß das Gehencke u. die Kutteln im Affen wie im Menschen lägen, und wo in denen Thie- ren wegen Hitze der Leber und des Her- tzens die Nahrung sich mehr in die Vor- der-Glieder, dann in die hintere aus- theilet, da ist allewege der Vordere Theil etwas höher, dann der hintere, wie an denen Pferden zu sehen, die vorne etwas auffrechter, dann hinten seynd. Die Af- fen haben unten am Bauche und allen Gliedern viel raucheres Haar, als an- dere Thiere haben: Das Angesicht kommt fast dem menschlichen bey, wie an der Nasen, Ohren, und Zähne zu sehen ist. Es haben dieselben unten ein gantz dünn Augen-Glied, das sich weiter denn das obere ausstreckt, also, daß sie über und unter dem Aug mit Braunen be- schmieret seyn, welches andere vierfüßi- ge Thiere nicht alle haben, sondern das unterste Augenlied hat keine Augenbrau- nen. An der Brust haben sie zwey Dutt- wärtzlein, und Arme wie der Mensch, aber raucher, dieselben können sie auch als die Schenckel an sich ziehen, und von sich strecken: Die Nägel und Finger, auch die Hände sind fast den menschlichen gleich, nur wilder. Die Füsse sind wie grosse Hände, da die mittelsten Zehen etwas länger; Ja der Fußtritt ist fast einer Hand ähnlich, und nicht so breit, sondern in die Länge einer Hand-Höhle, [Spaltenumbruch]
so gegen den hintern Theil der Ferse sich schmählert, denn da ist der Fuß etwas dickhäutigter, fast einer Fersen gleich, doch etwas klein, und nicht wohl formiret: Die Füsse kan der Aff auf zweyerley Wei- se brauchen, er gehet darauf, und kan sie, wie die Hände, hin und her biegen und wenden. Seine Arm oberhalb Ellbo- gens sind dicke, oberhalb Knies gar kurtz gegen das Gliedmaß der Armspin- deln und Schienbein zu rechnen: Der Nabel raget ihm nirgends herfür, aber statt dessen finden sich etwas harte Knöl- lein: Von oben herab biß zum weichen Bauch sind alle seine Glieder grösser, denn die Untere, wie dann alle vierfüs- sige Thiere gemeiniglich von fünff Thei- len oben drey Theil einnehmen, deswe- gen denn der Aff etwas von der Gestalt des Menschen abtritt; Sie haben keine Arschbacken, welches mit den vierfüs- sigen Thieren gemein ist: Sie gehen auch, wie andere vierfüssige Thiere, mehr un- ter sich gelencket, denn auffrichtig, tragen auch keinen Schwantz, wie solcher dann auch dem Menschen mangelt, so auff zweyen Füssen gehet. Das Geburths- Glied ist am Weiblenin einer Frauen- Scham gleich, am Männlein aber fast wie ein Hund. Jst ein lächerliches pos- sirliches Thierlein, weil seinem Cörper allerhand lustige Dinge eingepflantzet sind. Die veretableste Art der Affen ist diese, die kein länglichtes Angesicht, kein Hundes-Gebiß oder langen Kiefel haben, denn lang auszudehnen ist der rechten Affen Art gantz zuwieder, auffrecht ge- hen aber, schnell lauffen, die Daumen, wie auch das fleischigte Geäder an den Schläfen, Weiche und Härte des Haars, die Länge und Gerade unterscheiden der Affen Arten. Es haben die rechten Af- fen umb die Schläfe etwas mauicht oder weich haaricht dickes Fleisch, eben wie bey dem Menschen die Schädel-Nath niedersitzet. Dahingegen haben die an- dern Affen alle Zähne etwas grösser,
bel
Dritter Theil/
[Spaltenumbruch]
ſeyn, uͤbergehen, und denſelben dahin verweiſen wollen. Und ſo viel Nachricht von einem Hunde erachte fuͤr einen Jaͤ- ger genug zu ſeyn; Wer ein mehrers [Spaltenumbruch]
wiſſen will, kan obangezogenen Auto- rem an gemeldtem Ort weiter nach- leſen.
Von den Affen.
[Spaltenumbruch]
Ob zwar dieſes ein ſeltſames fremb- des, und zur Jagd gantz nicht gehoͤri- ges Thier iſt, daß alſo deſſen Beſchrei- bung wohl nachbleiben koͤnte, ſo habe doch, weiln oͤffters Herrſchafften dieſel- ben aus Curioſitaͤt und zum poſirlichen Zeitvertreib in ihren Gemaͤchern und Zimmern halten, von deren Art und Na- tur ein wenig handeln wollen, zumahl, da ich ohnedem auch ſchon von dem Pa- pagoy, und Jndianiſchen Raben etwas geſchrieben habe. Der Affe iſt dem Men- ſchen denen aͤuſſerlichen Gliedern nach in etwas gleich, innewendig aber nicht, doch wollen Galenus und andere, daß das Gehencke u. die Kutteln im Affen wie im Menſchen laͤgen, und wo in denen Thie- ren wegen Hitze der Leber und des Her- tzens die Nahrung ſich mehr in die Vor- der-Glieder, dann in die hintere aus- theilet, da iſt allewege der Vordere Theil etwas hoͤher, dann der hintere, wie an denen Pferden zu ſehen, die vorne etwas auffrechter, dann hinten ſeynd. Die Af- fen haben unten am Bauche und allen Gliedern viel raucheres Haar, als an- dere Thiere haben: Das Angeſicht kom̃t faſt dem menſchlichen bey, wie an der Naſen, Ohren, und Zaͤhne zu ſehen iſt. Es haben dieſelben unten ein gantz duͤnn Augen-Glied, das ſich weiter denn das obere ausſtreckt, alſo, daß ſie uͤber und unter dem Aug mit Braunen be- ſchmieret ſeyn, welches andere vierfuͤßi- ge Thiere nicht alle haben, ſondern das unterſte Augenlied hat keine Augenbrau- nen. An der Bruſt haben ſie zwey Dutt- waͤrtzlein, und Arme wie der Menſch, aber raucher, dieſelben koͤnnen ſie auch als die Schenckel an ſich ziehen, und von ſich ſtrecken: Die Naͤgel und Finger, auch die Haͤnde ſind faſt den menſchlichen gleich, nur wilder. Die Fuͤſſe ſind wie groſſe Haͤnde, da die mittelſten Zehen etwas laͤnger; Ja der Fußtritt iſt faſt einer Hand aͤhnlich, und nicht ſo breit, ſondern in die Laͤnge einer Hand-Hoͤhle, [Spaltenumbruch]
ſo gegen den hintern Theil der Ferſe ſich ſchmaͤhlert, denn da iſt der Fuß etwas dickhaͤutigter, faſt einer Ferſen gleich, doch etwas klein, und nicht wohl formiret: Die Fuͤſſe kan der Aff auf zweyerley Wei- ſe brauchen, er gehet darauf, und kan ſie, wie die Haͤnde, hin und her biegen und wenden. Seine Arm oberhalb Ellbo- gens ſind dicke, oberhalb Knies gar kurtz gegen das Gliedmaß der Armſpin- deln und Schienbein zu rechnen: Der Nabel raget ihm nirgends herfuͤr, aber ſtatt deſſen finden ſich etwas harte Knoͤl- lein: Von oben herab biß zum weichen Bauch ſind alle ſeine Glieder groͤſſer, denn die Untere, wie dann alle vierfuͤſ- ſige Thiere gemeiniglich von fuͤnff Thei- len oben drey Theil einnehmen, deswe- gen denn der Aff etwas von der Geſtalt des Menſchen abtritt; Sie haben keine Arſchbacken, welches mit den vierfuͤſ- ſigen Thieren gemein iſt: Sie gehen auch, wie andere vierfuͤſſige Thiere, mehr un- ter ſich gelencket, denn auffrichtig, tragen auch keinen Schwantz, wie ſolcher dann auch dem Menſchen mangelt, ſo auff zweyen Fuͤſſen gehet. Das Geburths- Glied iſt am Weiblẽin einer Frauen- Scham gleich, am Maͤnnlein aber faſt wie ein Hund. Jſt ein laͤcherliches pos- ſirliches Thierlein, weil ſeinem Coͤrper allerhand luſtige Dinge eingepflantzet ſind. Die veretableſte Art der Affen iſt dieſe, die kein laͤnglichtes Angeſicht, kein Hundes-Gebiß oder langen Kiefel haben, denn lang auszudehnen iſt der rechten Affen Art gantz zuwieder, auffrecht ge- hen aber, ſchnell lauffen, die Daumen, wie auch das fleiſchigte Geaͤder an den Schlaͤfen, Weiche und Haͤrte des Haars, die Laͤnge und Gerade unterſcheiden der Affen Arten. Es haben die rechten Af- fen umb die Schlaͤfe etwas mauicht oder weich haaricht dickes Fleiſch, eben wie bey dem Menſchen die Schaͤdel-Nath niederſitzet. Dahingegen haben die an- dern Affen alle Zaͤhne etwas groͤſſer,
bel
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0338"n="208"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Dritter Theil/</hi></fw><lb/><cb/>ſeyn, uͤbergehen, und denſelben dahin<lb/>
verweiſen wollen. Und ſo viel Nachricht<lb/>
von einem Hunde erachte fuͤr einen Jaͤ-<lb/>
ger genug zu ſeyn; Wer ein mehrers<lb/><cb/>
wiſſen will, kan obangezogenen <hirendition="#aq">Auto-<lb/>
rem</hi> an gemeldtem Ort weiter nach-<lb/>
leſen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von den Affen.</hi></head><lb/><cb/><p>Ob zwar dieſes ein ſeltſames fremb-<lb/>
des, und zur Jagd gantz nicht gehoͤri-<lb/>
ges Thier iſt, daß alſo deſſen Beſchrei-<lb/>
bung wohl nachbleiben koͤnte, ſo habe<lb/>
doch, weiln oͤffters Herrſchafften dieſel-<lb/>
ben aus <hirendition="#aq">Curioſit</hi>aͤt und zum poſirlichen<lb/>
Zeitvertreib in ihren Gemaͤchern und<lb/>
Zimmern halten, von deren Art und Na-<lb/>
tur ein wenig handeln wollen, zumahl,<lb/>
da ich ohnedem auch ſchon von dem Pa-<lb/>
pagoy, und Jndianiſchen Raben etwas<lb/>
geſchrieben habe. Der Affe iſt dem Men-<lb/>ſchen denen aͤuſſerlichen Gliedern nach<lb/>
in etwas gleich, innewendig aber nicht,<lb/>
doch wollen <hirendition="#aq">Galenus</hi> und andere, daß das<lb/>
Gehencke u. die Kutteln im Affen wie im<lb/>
Menſchen laͤgen, und wo in denen Thie-<lb/>
ren wegen Hitze der Leber und des Her-<lb/>
tzens die Nahrung ſich mehr in die Vor-<lb/>
der-Glieder, dann in die hintere aus-<lb/>
theilet, da iſt allewege der Vordere Theil<lb/>
etwas hoͤher, dann der hintere, wie an<lb/>
denen Pferden zu ſehen, die vorne etwas<lb/>
auffrechter, dann hinten ſeynd. Die Af-<lb/>
fen haben unten am Bauche und allen<lb/>
Gliedern viel raucheres Haar, als an-<lb/>
dere Thiere haben: Das Angeſicht kom̃t<lb/>
faſt dem menſchlichen bey, wie an der<lb/>
Naſen, Ohren, und Zaͤhne zu ſehen iſt.<lb/>
Es haben dieſelben unten ein gantz duͤnn<lb/>
Augen-Glied, das ſich weiter denn<lb/>
das obere ausſtreckt, alſo, daß ſie uͤber<lb/>
und unter dem Aug mit Braunen be-<lb/>ſchmieret ſeyn, welches andere vierfuͤßi-<lb/>
ge Thiere nicht alle haben, ſondern das<lb/>
unterſte Augenlied hat keine Augenbrau-<lb/>
nen. An der Bruſt haben ſie zwey Dutt-<lb/>
waͤrtzlein, und Arme wie der Menſch,<lb/>
aber raucher, dieſelben koͤnnen ſie auch<lb/>
als die Schenckel an ſich ziehen, und von<lb/>ſich ſtrecken: Die Naͤgel und Finger,<lb/>
auch die Haͤnde ſind faſt den menſchlichen<lb/>
gleich, nur wilder. Die Fuͤſſe ſind wie<lb/>
groſſe Haͤnde, da die mittelſten Zehen<lb/>
etwas laͤnger; Ja der Fußtritt iſt faſt<lb/>
einer Hand aͤhnlich, und nicht ſo breit,<lb/>ſondern in die Laͤnge einer Hand-Hoͤhle,<lb/><cb/>ſo gegen den hintern Theil der Ferſe ſich<lb/>ſchmaͤhlert, denn da iſt der Fuß etwas<lb/>
dickhaͤutigter, faſt einer Ferſen gleich, doch<lb/>
etwas klein, und nicht wohl <hirendition="#aq">formi</hi>ret:<lb/>
Die Fuͤſſe kan der Aff auf zweyerley Wei-<lb/>ſe brauchen, er gehet darauf, und kan ſie,<lb/>
wie die Haͤnde, hin und her biegen und<lb/>
wenden. Seine Arm oberhalb Ellbo-<lb/>
gens ſind dicke, oberhalb Knies gar kurtz<lb/>
gegen das Gliedmaß der Armſpin-<lb/>
deln und Schienbein zu rechnen: Der<lb/>
Nabel raget ihm nirgends herfuͤr, aber<lb/>ſtatt deſſen finden ſich etwas harte Knoͤl-<lb/>
lein: Von oben herab biß zum weichen<lb/>
Bauch ſind alle ſeine Glieder groͤſſer,<lb/>
denn die Untere, wie dann alle vierfuͤſ-<lb/>ſige Thiere gemeiniglich von fuͤnff Thei-<lb/>
len oben drey Theil einnehmen, deswe-<lb/>
gen denn der Aff etwas von der Geſtalt<lb/>
des Menſchen abtritt; Sie haben keine<lb/>
Arſchbacken, welches mit den vierfuͤſ-<lb/>ſigen Thieren gemein iſt: Sie gehen auch,<lb/>
wie andere vierfuͤſſige Thiere, mehr un-<lb/>
ter ſich gelencket, denn auffrichtig, tragen<lb/>
auch keinen Schwantz, wie ſolcher dann<lb/>
auch dem Menſchen mangelt, ſo auff<lb/>
zweyen Fuͤſſen gehet. Das Geburths-<lb/>
Glied iſt am Weiblẽin einer Frauen-<lb/>
Scham gleich, am Maͤnnlein aber faſt<lb/>
wie ein Hund. Jſt ein laͤcherliches <hirendition="#aq">pos-<lb/>ſirli</hi>ches Thierlein, weil ſeinem Coͤrper<lb/>
allerhand luſtige Dinge eingepflantzet<lb/>ſind. Die <hirendition="#aq">veretable</hi>ſte Art der Affen iſt<lb/>
dieſe, die kein laͤnglichtes Angeſicht, kein<lb/>
Hundes-Gebiß oder langen Kiefel haben,<lb/>
denn lang auszudehnen iſt der rechten<lb/>
Affen Art gantz zuwieder, auffrecht ge-<lb/>
hen aber, ſchnell lauffen, die Daumen,<lb/>
wie auch das fleiſchigte Geaͤder an den<lb/>
Schlaͤfen, Weiche und Haͤrte des Haars,<lb/>
die Laͤnge und Gerade unterſcheiden der<lb/>
Affen Arten. Es haben die rechten Af-<lb/>
fen umb die Schlaͤfe etwas mauicht oder<lb/>
weich haaricht dickes Fleiſch, eben wie<lb/>
bey dem Menſchen die Schaͤdel-Nath<lb/>
niederſitzet. Dahingegen haben die an-<lb/>
dern Affen alle Zaͤhne etwas groͤſſer,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bel</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[208/0338]
Dritter Theil/
ſeyn, uͤbergehen, und denſelben dahin
verweiſen wollen. Und ſo viel Nachricht
von einem Hunde erachte fuͤr einen Jaͤ-
ger genug zu ſeyn; Wer ein mehrers
wiſſen will, kan obangezogenen Auto-
rem an gemeldtem Ort weiter nach-
leſen.
Von den Affen.
Ob zwar dieſes ein ſeltſames fremb-
des, und zur Jagd gantz nicht gehoͤri-
ges Thier iſt, daß alſo deſſen Beſchrei-
bung wohl nachbleiben koͤnte, ſo habe
doch, weiln oͤffters Herrſchafften dieſel-
ben aus Curioſitaͤt und zum poſirlichen
Zeitvertreib in ihren Gemaͤchern und
Zimmern halten, von deren Art und Na-
tur ein wenig handeln wollen, zumahl,
da ich ohnedem auch ſchon von dem Pa-
pagoy, und Jndianiſchen Raben etwas
geſchrieben habe. Der Affe iſt dem Men-
ſchen denen aͤuſſerlichen Gliedern nach
in etwas gleich, innewendig aber nicht,
doch wollen Galenus und andere, daß das
Gehencke u. die Kutteln im Affen wie im
Menſchen laͤgen, und wo in denen Thie-
ren wegen Hitze der Leber und des Her-
tzens die Nahrung ſich mehr in die Vor-
der-Glieder, dann in die hintere aus-
theilet, da iſt allewege der Vordere Theil
etwas hoͤher, dann der hintere, wie an
denen Pferden zu ſehen, die vorne etwas
auffrechter, dann hinten ſeynd. Die Af-
fen haben unten am Bauche und allen
Gliedern viel raucheres Haar, als an-
dere Thiere haben: Das Angeſicht kom̃t
faſt dem menſchlichen bey, wie an der
Naſen, Ohren, und Zaͤhne zu ſehen iſt.
Es haben dieſelben unten ein gantz duͤnn
Augen-Glied, das ſich weiter denn
das obere ausſtreckt, alſo, daß ſie uͤber
und unter dem Aug mit Braunen be-
ſchmieret ſeyn, welches andere vierfuͤßi-
ge Thiere nicht alle haben, ſondern das
unterſte Augenlied hat keine Augenbrau-
nen. An der Bruſt haben ſie zwey Dutt-
waͤrtzlein, und Arme wie der Menſch,
aber raucher, dieſelben koͤnnen ſie auch
als die Schenckel an ſich ziehen, und von
ſich ſtrecken: Die Naͤgel und Finger,
auch die Haͤnde ſind faſt den menſchlichen
gleich, nur wilder. Die Fuͤſſe ſind wie
groſſe Haͤnde, da die mittelſten Zehen
etwas laͤnger; Ja der Fußtritt iſt faſt
einer Hand aͤhnlich, und nicht ſo breit,
ſondern in die Laͤnge einer Hand-Hoͤhle,
ſo gegen den hintern Theil der Ferſe ſich
ſchmaͤhlert, denn da iſt der Fuß etwas
dickhaͤutigter, faſt einer Ferſen gleich, doch
etwas klein, und nicht wohl formiret:
Die Fuͤſſe kan der Aff auf zweyerley Wei-
ſe brauchen, er gehet darauf, und kan ſie,
wie die Haͤnde, hin und her biegen und
wenden. Seine Arm oberhalb Ellbo-
gens ſind dicke, oberhalb Knies gar kurtz
gegen das Gliedmaß der Armſpin-
deln und Schienbein zu rechnen: Der
Nabel raget ihm nirgends herfuͤr, aber
ſtatt deſſen finden ſich etwas harte Knoͤl-
lein: Von oben herab biß zum weichen
Bauch ſind alle ſeine Glieder groͤſſer,
denn die Untere, wie dann alle vierfuͤſ-
ſige Thiere gemeiniglich von fuͤnff Thei-
len oben drey Theil einnehmen, deswe-
gen denn der Aff etwas von der Geſtalt
des Menſchen abtritt; Sie haben keine
Arſchbacken, welches mit den vierfuͤſ-
ſigen Thieren gemein iſt: Sie gehen auch,
wie andere vierfuͤſſige Thiere, mehr un-
ter ſich gelencket, denn auffrichtig, tragen
auch keinen Schwantz, wie ſolcher dann
auch dem Menſchen mangelt, ſo auff
zweyen Fuͤſſen gehet. Das Geburths-
Glied iſt am Weiblẽin einer Frauen-
Scham gleich, am Maͤnnlein aber faſt
wie ein Hund. Jſt ein laͤcherliches pos-
ſirliches Thierlein, weil ſeinem Coͤrper
allerhand luſtige Dinge eingepflantzet
ſind. Die veretableſte Art der Affen iſt
dieſe, die kein laͤnglichtes Angeſicht, kein
Hundes-Gebiß oder langen Kiefel haben,
denn lang auszudehnen iſt der rechten
Affen Art gantz zuwieder, auffrecht ge-
hen aber, ſchnell lauffen, die Daumen,
wie auch das fleiſchigte Geaͤder an den
Schlaͤfen, Weiche und Haͤrte des Haars,
die Laͤnge und Gerade unterſcheiden der
Affen Arten. Es haben die rechten Af-
fen umb die Schlaͤfe etwas mauicht oder
weich haaricht dickes Fleiſch, eben wie
bey dem Menſchen die Schaͤdel-Nath
niederſitzet. Dahingegen haben die an-
dern Affen alle Zaͤhne etwas groͤſſer,
bel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/338>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.