[Spaltenumbruch]
frischen Hügeln und brüthen vier Wo- chen darüber: Jm Herbst vor dem Win- ter, ziehen sie nach der offenbahren See nach ihrer Nahrung weg und kommen des Frühlings wieder; sind sehr scheu, setzen sich nicht leicht, wo sie nicht vorhe- ro etliche mahl herumb zur Sicherheit ge- flogen sind, und sich die Gelegenheit er- kundiget haben, halten sich auff grossen Brüchern, fliegen des Nachts auf die Saat-Felder nach dem Geträyde und [Spaltenumbruch]
ziehen offt wie ein Triangel in ihrem Zug, worbey sie manchsmahl schreyen. Sie le- ben lang, werden mit dem Schieß-Pferd oder Karnbüchsen beschlichen und ge- schossen, oder durch gezähmte Gänse ein- gefangen: Einige meinen, sie schreyen darumb, wann bey Nacht oder dickem Nebel einige hinten zurück bleiben, daß sie durch solch Zeichen ihrem March rich- tig nachfolgen können.
Von wilden Enten.
[Spaltenumbruch]
Dieselben sind so groß, als die zah- men; Der Entrich oder Ent-Vogel sie- het Aschegrau, am Kopff und Halß aber Stahlgrün gläntzend, hat einen weissen Ringel umb den Halß; die Brust ist Ca- stanienbraun. Hat bräunlich und graue Flügel, auf beyden Seiten etliche dun- ckelblaue Federn, der Bauch ist weiß, und der kurtze Schwantz hochschwartz und hat auf dem Schwantze auffwärts zwey krummgelauffene schwartze Federlein, als eine Angel; Rothe Füsse und einen gelblichten Schnabel. Er ist ein schöner Vogel von Farben und Geschmack, hat aber eine heischere Stimme: Die Ente hingegen siehet allenthalben, sonderlich auf dem Kopff und Rücken, dunckel braunsprenglicht, auf dem Bauch aber falblicht grau, und gelbmeliret aus, hat auch auff denen Flügeln blaue Federn und ein starckes und lautes Geschrey: Sie nehren sich von frischem Wasser, Linsen, oder Enten-Grieß, Fröschen und Nat- tern, auch allerhand Saat und Körnern, ingleichen Graß und andern Kräutern. Des Frühlings, wann die Wasser of- fen, kommen sie gar zeitlich; Sie nisten in dem Geröhrigt, grossen morastigen Brüchern, auch wohl an nahe beym [Spaltenumbruch]
Wasser stehenden alten Weyden-Stö- cken und verborgenen Oerthern; Ja wohl gar in Krähen-Nestern auf Bäu- men, legen erstlich über sechs biß acht Ey- er nicht. Wann ihnen solche genom- men, verkriechen sie sich weiter hinein ins Geröhrigt, und legen offtermahls funff- zehen und mehr Eyer, also vermehren sie sich und führen ihre Jungen artlich bey dem Halse, eine nach der andern, in ihrem Schnabel auf die nechsten Was- ser; Die Ente machet sich ein weich Ge- niste von ihren eigenen Pflaum-Federn der Brust; Jhre Eyer sind grünlicht ohne Flecken, als Hühner-Eyer groß; Mehrentheils brüthen sie Mittages fleis- sig drauf; Es brüthet sowohl der Ent- Vogel, als die Ente und wechseln umb, daß sie ihre Nahrung suchen können, bringen auch innerhalb drey Wochen aus den Eyern Jungen heraus. Sie zie- hen des Herbsts mit grossen Schaaren Zugweise weg auf die offenbahre See, da es nicht gefrohren; Jedoch halten sich auch viel des Winters hier zu Lande in warmen Qvellen und Flüssen, wo es offen geblieben, auff, und haben von fer- ne scharffen Wind.
Von der Kriech-Ente.
[Spaltenumbruch]
Dieselbigen kleinen Enten sind gleich- sam als Zwerge von denen grossen En- ten, der Enterich hat auf dem Kopf blaue und unter demselben braune Federn, um die Augen aber einen weissen Strich, sonsten ist er mit dem gantzen Leib silber- farb, und Aschergrau; An Fittigen mit grünen Federn gezieret. Die Ente [Spaltenumbruch]
aber hiervon ist von Gestalt, Federn, Far- be und Eigenschafft, wie die grossen, nur daß sie kleiner ist. Diese Art Enten sind nicht so häuffig beysammen, sondern befinden sich eintzeln und fliegen wegen ihres klei- nen Leibes sehr schnell, dahero sie auch in der Weite, tauchens halber, übel zu schiessen sind.
Von
Von denen wilden Thieren.
[Spaltenumbruch]
friſchen Huͤgeln und bruͤthen vier Wo- chen daruͤber: Jm Herbſt vor dem Win- ter, ziehen ſie nach der offenbahren See nach ihrer Nahrung weg und kommen des Fruͤhlings wieder; ſind ſehr ſcheu, ſetzen ſich nicht leicht, wo ſie nicht vorhe- ro etliche mahl herumb zur Sicherheit ge- flogen ſind, und ſich die Gelegenheit er- kundiget haben, halten ſich auff groſſen Bruͤchern, fliegen des Nachts auf die Saat-Felder nach dem Getraͤyde und [Spaltenumbruch]
ziehen offt wie ein Triangel in ihrem Zug, worbey ſie manchsmahl ſchreyen. Sie le- ben lang, werden mit dem Schieß-Pferd oder Karnbuͤchſen beſchlichen und ge- ſchoſſen, oder durch gezaͤhmte Gaͤnſe ein- gefangen: Einige meinen, ſie ſchreyen darumb, wann bey Nacht oder dickem Nebel einige hinten zuruͤck bleiben, daß ſie durch ſolch Zeichen ihrem March rich- tig nachfolgen koͤnnen.
Von wilden Enten.
[Spaltenumbruch]
Dieſelben ſind ſo groß, als die zah- men; Der Entrich oder Ent-Vogel ſie- het Aſchegrau, am Kopff und Halß aber Stahlgruͤn glaͤntzend, hat einen weiſſen Ringel umb den Halß; die Bruſt iſt Ca- ſtanienbraun. Hat braͤunlich und graue Fluͤgel, auf beyden Seiten etliche dun- ckelblaue Federn, der Bauch iſt weiß, und der kurtze Schwantz hochſchwartz und hat auf dem Schwantze auffwaͤrts zwey krummgelauffene ſchwartze Federlein, als eine Angel; Rothe Fuͤſſe und einen gelblichten Schnabel. Er iſt ein ſchoͤner Vogel von Farben und Geſchmack, hat aber eine heiſchere Stimme: Die Ente hingegen ſiehet allenthalben, ſonderlich auf dem Kopff und Ruͤcken, dunckel braunſprenglicht, auf dem Bauch aber falblicht grau, und gelbmeliret aus, hat auch auff denen Fluͤgeln blaue Federn und ein ſtarckes und lautes Geſchrey: Sie nehren ſich von friſchem Waſſer, Linſen, oder Enten-Grieß, Froͤſchen und Nat- tern, auch allerhand Saat und Koͤrnern, ingleichen Graß und andern Kraͤutern. Des Fruͤhlings, wann die Waſſer of- fen, kommen ſie gar zeitlich; Sie niſten in dem Geroͤhrigt, groſſen moraſtigen Bruͤchern, auch wohl an nahe beym [Spaltenumbruch]
Waſſer ſtehenden alten Weyden-Stoͤ- cken und verborgenen Oerthern; Ja wohl gar in Kraͤhen-Neſtern auf Baͤu- men, legen erſtlich uͤber ſechs biß acht Ey- er nicht. Wann ihnen ſolche genom- men, verkriechen ſie ſich weiter hinein ins Geroͤhrigt, und legen offtermahls funff- zehen und mehr Eyer, alſo vermehren ſie ſich und fuͤhren ihre Jungen artlich bey dem Halſe, eine nach der andern, in ihrem Schnabel auf die nechſten Waſ- ſer; Die Ente machet ſich ein weich Ge- niſte von ihren eigenen Pflaum-Federn der Bruſt; Jhre Eyer ſind gruͤnlicht ohne Flecken, als Huͤhner-Eyer groß; Mehrentheils bruͤthen ſie Mittages fleiſ- ſig drauf; Es bruͤthet ſowohl der Ent- Vogel, als die Ente und wechſeln umb, daß ſie ihre Nahrung ſuchen koͤnnen, bringen auch inneꝛhalb drey Wochen aus den Eyern Jungen heraus. Sie zie- hen des Herbſts mit groſſen Schaaren Zugweiſe weg auf die offenbahre See, da es nicht gefrohren; Jedoch halten ſich auch viel des Winters hier zu Lande in warmen Qvellen und Fluͤſſen, wo es offen geblieben, auff, und haben von fer- ne ſcharffen Wind.
Von der Kriech-Ente.
[Spaltenumbruch]
Dieſelbigen kleinen Enten ſind gleich- ſam als Zwerge von denen groſſen En- ten, der Enterich hat auf dem Kopf blaue und unter demſelben braune Federn, um die Augen aber einen weiſſen Strich, ſonſten iſt er mit dem gantzen Leib ſilber- farb, und Aſchergrau; An Fittigen mit gruͤnen Federn gezieret. Die Ente [Spaltenumbruch]
aber hiervon iſt von Geſtalt, Federn, Far- be und Eigenſchafft, wie die groſſen, nur daß ſie kleiner iſt. Dieſe Art Enten ſind nicht ſo haͤuffig beyſam̃en, ſondeꝛn befindẽ ſich eintzeln und fliegen wegen ihres klei- nen Leibes ſehr ſchnell, dahero ſie auch in der Weite, tauchens halber, uͤbel zu ſchieſſen ſind.
Von
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0265"n="151"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von denen wilden Thieren.</hi></fw><lb/><cb/>
friſchen Huͤgeln und bruͤthen vier Wo-<lb/>
chen daruͤber: Jm Herbſt vor dem Win-<lb/>
ter, ziehen ſie nach der offenbahren See<lb/>
nach ihrer Nahrung weg und kommen<lb/>
des Fruͤhlings wieder; ſind ſehr ſcheu,<lb/>ſetzen ſich nicht leicht, wo ſie nicht vorhe-<lb/>
ro etliche mahl herumb zur Sicherheit ge-<lb/>
flogen ſind, und ſich die Gelegenheit er-<lb/>
kundiget haben, halten ſich auff groſſen<lb/>
Bruͤchern, fliegen des Nachts auf die<lb/>
Saat-Felder nach dem Getraͤyde und<lb/><cb/>
ziehen offt wie ein Triangel in ihrem Zug,<lb/>
worbey ſie manchsmahl ſchreyen. Sie le-<lb/>
ben lang, werden mit dem Schieß-Pferd<lb/>
oder Karnbuͤchſen beſchlichen und ge-<lb/>ſchoſſen, oder durch gezaͤhmte Gaͤnſe ein-<lb/>
gefangen: Einige meinen, ſie ſchreyen<lb/>
darumb, wann bey Nacht oder dickem<lb/>
Nebel einige hinten zuruͤck bleiben, daß<lb/>ſie durch ſolch Zeichen ihrem <hirendition="#aq">March</hi> rich-<lb/>
tig nachfolgen koͤnnen.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Von wilden Enten.</hi></head><lb/><cb/><p>Dieſelben ſind ſo groß, als die zah-<lb/>
men; Der Entrich oder Ent-Vogel ſie-<lb/>
het Aſchegrau, am Kopff und Halß aber<lb/>
Stahlgruͤn glaͤntzend, hat einen weiſſen<lb/>
Ringel umb den Halß; die Bruſt iſt Ca-<lb/>ſtanienbraun. Hat braͤunlich und graue<lb/>
Fluͤgel, auf beyden Seiten etliche dun-<lb/>
ckelblaue Federn, der Bauch iſt weiß, und<lb/>
der kurtze Schwantz hochſchwartz und<lb/>
hat auf dem Schwantze auffwaͤrts zwey<lb/>
krummgelauffene ſchwartze Federlein,<lb/>
als eine Angel; Rothe Fuͤſſe und einen<lb/>
gelblichten Schnabel. Er iſt ein ſchoͤner<lb/>
Vogel von Farben und Geſchmack, hat<lb/>
aber eine heiſchere Stimme: Die Ente<lb/>
hingegen ſiehet allenthalben, ſonderlich<lb/>
auf dem Kopff und Ruͤcken, dunckel<lb/>
braunſprenglicht, auf dem Bauch aber<lb/>
falblicht grau, und gelb<hirendition="#aq">melir</hi>et aus, hat<lb/>
auch auff denen Fluͤgeln blaue Federn<lb/>
und ein ſtarckes und lautes Geſchrey: Sie<lb/>
nehren ſich von friſchem Waſſer, Linſen,<lb/>
oder Enten-Grieß, Froͤſchen und Nat-<lb/>
tern, auch allerhand Saat und Koͤrnern,<lb/>
ingleichen Graß und andern Kraͤutern.<lb/>
Des Fruͤhlings, wann die Waſſer of-<lb/>
fen, kommen ſie gar zeitlich; Sie niſten<lb/>
in dem Geroͤhrigt, groſſen moraſtigen<lb/>
Bruͤchern, auch wohl an nahe beym<lb/><cb/>
Waſſer ſtehenden alten Weyden-Stoͤ-<lb/>
cken und verborgenen Oerthern; Ja<lb/>
wohl gar in Kraͤhen-Neſtern auf Baͤu-<lb/>
men, legen erſtlich uͤber ſechs biß acht Ey-<lb/>
er nicht. Wann ihnen ſolche genom-<lb/>
men, verkriechen ſie ſich weiter hinein ins<lb/>
Geroͤhrigt, und legen offtermahls funff-<lb/>
zehen und mehr Eyer, alſo vermehren<lb/>ſie ſich und fuͤhren ihre Jungen artlich<lb/>
bey dem Halſe, eine nach der andern,<lb/>
in ihrem Schnabel auf die nechſten Waſ-<lb/>ſer; Die Ente machet ſich ein weich Ge-<lb/>
niſte von ihren eigenen Pflaum-Federn<lb/>
der Bruſt; Jhre Eyer ſind gruͤnlicht<lb/>
ohne Flecken, als Huͤhner-Eyer groß;<lb/>
Mehrentheils bruͤthen ſie Mittages fleiſ-<lb/>ſig drauf; Es bruͤthet ſowohl der Ent-<lb/>
Vogel, als die Ente und wechſeln umb,<lb/>
daß ſie ihre Nahrung ſuchen koͤnnen,<lb/>
bringen auch inneꝛhalb drey Wochen aus<lb/>
den Eyern Jungen heraus. Sie zie-<lb/>
hen des Herbſts mit groſſen Schaaren<lb/>
Zugweiſe weg auf die offenbahre See, da<lb/>
es nicht gefrohren; Jedoch halten ſich<lb/>
auch viel des Winters hier zu Lande in<lb/>
warmen Qvellen und Fluͤſſen, wo es<lb/>
offen geblieben, auff, und haben von fer-<lb/>
ne ſcharffen Wind.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Von der Kriech-Ente.</hi></head><lb/><cb/><p>Dieſelbigen kleinen Enten ſind gleich-<lb/>ſam als Zwerge von denen groſſen En-<lb/>
ten, der Enterich hat auf dem Kopf blaue<lb/>
und unter demſelben braune Federn, um<lb/>
die Augen aber einen weiſſen Strich,<lb/>ſonſten iſt er mit dem gantzen Leib ſilber-<lb/>
farb, und Aſchergrau; An Fittigen<lb/>
mit gruͤnen Federn gezieret. Die Ente<lb/><cb/>
aber hiervon iſt von Geſtalt, Federn, Far-<lb/>
be und Eigenſchafft, wie die groſſen, nur<lb/>
daß ſie kleiner iſt. Dieſe Art Enten ſind<lb/>
nicht ſo haͤuffig beyſam̃en, ſondeꝛn befindẽ<lb/>ſich eintzeln und fliegen wegen ihres klei-<lb/>
nen Leibes ſehr ſchnell, dahero ſie auch in<lb/>
der Weite, tauchens halber, uͤbel zu<lb/>ſchieſſen ſind.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Von</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[151/0265]
Von denen wilden Thieren.
friſchen Huͤgeln und bruͤthen vier Wo-
chen daruͤber: Jm Herbſt vor dem Win-
ter, ziehen ſie nach der offenbahren See
nach ihrer Nahrung weg und kommen
des Fruͤhlings wieder; ſind ſehr ſcheu,
ſetzen ſich nicht leicht, wo ſie nicht vorhe-
ro etliche mahl herumb zur Sicherheit ge-
flogen ſind, und ſich die Gelegenheit er-
kundiget haben, halten ſich auff groſſen
Bruͤchern, fliegen des Nachts auf die
Saat-Felder nach dem Getraͤyde und
ziehen offt wie ein Triangel in ihrem Zug,
worbey ſie manchsmahl ſchreyen. Sie le-
ben lang, werden mit dem Schieß-Pferd
oder Karnbuͤchſen beſchlichen und ge-
ſchoſſen, oder durch gezaͤhmte Gaͤnſe ein-
gefangen: Einige meinen, ſie ſchreyen
darumb, wann bey Nacht oder dickem
Nebel einige hinten zuruͤck bleiben, daß
ſie durch ſolch Zeichen ihrem March rich-
tig nachfolgen koͤnnen.
Von wilden Enten.
Dieſelben ſind ſo groß, als die zah-
men; Der Entrich oder Ent-Vogel ſie-
het Aſchegrau, am Kopff und Halß aber
Stahlgruͤn glaͤntzend, hat einen weiſſen
Ringel umb den Halß; die Bruſt iſt Ca-
ſtanienbraun. Hat braͤunlich und graue
Fluͤgel, auf beyden Seiten etliche dun-
ckelblaue Federn, der Bauch iſt weiß, und
der kurtze Schwantz hochſchwartz und
hat auf dem Schwantze auffwaͤrts zwey
krummgelauffene ſchwartze Federlein,
als eine Angel; Rothe Fuͤſſe und einen
gelblichten Schnabel. Er iſt ein ſchoͤner
Vogel von Farben und Geſchmack, hat
aber eine heiſchere Stimme: Die Ente
hingegen ſiehet allenthalben, ſonderlich
auf dem Kopff und Ruͤcken, dunckel
braunſprenglicht, auf dem Bauch aber
falblicht grau, und gelbmeliret aus, hat
auch auff denen Fluͤgeln blaue Federn
und ein ſtarckes und lautes Geſchrey: Sie
nehren ſich von friſchem Waſſer, Linſen,
oder Enten-Grieß, Froͤſchen und Nat-
tern, auch allerhand Saat und Koͤrnern,
ingleichen Graß und andern Kraͤutern.
Des Fruͤhlings, wann die Waſſer of-
fen, kommen ſie gar zeitlich; Sie niſten
in dem Geroͤhrigt, groſſen moraſtigen
Bruͤchern, auch wohl an nahe beym
Waſſer ſtehenden alten Weyden-Stoͤ-
cken und verborgenen Oerthern; Ja
wohl gar in Kraͤhen-Neſtern auf Baͤu-
men, legen erſtlich uͤber ſechs biß acht Ey-
er nicht. Wann ihnen ſolche genom-
men, verkriechen ſie ſich weiter hinein ins
Geroͤhrigt, und legen offtermahls funff-
zehen und mehr Eyer, alſo vermehren
ſie ſich und fuͤhren ihre Jungen artlich
bey dem Halſe, eine nach der andern,
in ihrem Schnabel auf die nechſten Waſ-
ſer; Die Ente machet ſich ein weich Ge-
niſte von ihren eigenen Pflaum-Federn
der Bruſt; Jhre Eyer ſind gruͤnlicht
ohne Flecken, als Huͤhner-Eyer groß;
Mehrentheils bruͤthen ſie Mittages fleiſ-
ſig drauf; Es bruͤthet ſowohl der Ent-
Vogel, als die Ente und wechſeln umb,
daß ſie ihre Nahrung ſuchen koͤnnen,
bringen auch inneꝛhalb drey Wochen aus
den Eyern Jungen heraus. Sie zie-
hen des Herbſts mit groſſen Schaaren
Zugweiſe weg auf die offenbahre See, da
es nicht gefrohren; Jedoch halten ſich
auch viel des Winters hier zu Lande in
warmen Qvellen und Fluͤſſen, wo es
offen geblieben, auff, und haben von fer-
ne ſcharffen Wind.
Von der Kriech-Ente.
Dieſelbigen kleinen Enten ſind gleich-
ſam als Zwerge von denen groſſen En-
ten, der Enterich hat auf dem Kopf blaue
und unter demſelben braune Federn, um
die Augen aber einen weiſſen Strich,
ſonſten iſt er mit dem gantzen Leib ſilber-
farb, und Aſchergrau; An Fittigen
mit gruͤnen Federn gezieret. Die Ente
aber hiervon iſt von Geſtalt, Federn, Far-
be und Eigenſchafft, wie die groſſen, nur
daß ſie kleiner iſt. Dieſe Art Enten ſind
nicht ſo haͤuffig beyſam̃en, ſondeꝛn befindẽ
ſich eintzeln und fliegen wegen ihres klei-
nen Leibes ſehr ſchnell, dahero ſie auch in
der Weite, tauchens halber, uͤbel zu
ſchieſſen ſind.
Von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/265>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
