[Spaltenumbruch]
acht Jahr: Sie brüthen meist ihre Jun- gen in vierzehen Tagen aus: Streichen [Spaltenumbruch]
nicht Hauffenweise, sondern eintzeln und leyden einander nicht gerne.
Von dem Pyrole.
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Es kommt im Früh-Jahr dieser Vo- nicht eher, als biß die rechtbeständig- warme Nächte angehen; Jst ein von Farben schön Dottergelber Vogel, mit schwartzen Flügeln und einem Pfirsch- blüthfarbenem Schnabel, in Form eines Krammets-Vogels, dessen Grösse am Leibe er auch bey nahe haben wird, hat kurtze blaulichte Füsse und ruffet auf eine sonderbahre starcke und liebliche Art. Seine Nahrung sind Kirschen, mehren- theils auch Gewürm. Er brüthet hier zu Lande und zwar formiret er sein Nest auff eine seltzsame Art, maassen er das- selbe mit Wolle und Baste zusammen getragen, an einen Ast zwischen einer [Spaltenumbruch]
Gabel länglicht mit Linden-Baste be- wunden so künstlich anzuhängen weiß, und dasselbe länglich, als einen Klingel- Sack bauet, daß es mit Verwunderung zu sehen ist. Er bringet nach vierzehen Tagen drey biß vier Jungen aus: So bald der Sommer vorbey, ziehet er in warme Länder. Jn Jtalien frisset er Fei- gen: Flieget stets von einem Baum zum andern, und verräth sich überall mit sei- nem hellauten, doch angenehmen Ge- schrey: Leidet keinen andern Vogel um sich, ist auch ein delicater Vogel zur Spei- se, von schöner Farbe und einer ange- nehmen Stimme.
Andere Abhandlung Von dem Feld-Beflügel/
Und zwar Erstlich Von dem Trappen.
[Spaltenumbruch]
Dieser Vogel kömmt aus Asia, da sein Vaterland ist, wird auch in Ungarn auf grossen weiten Feldern gefunden. Er kommt des Frühlings umb die Fa- sten-Zeit bey seinem Rückzuge in hiesi- ge Lande und bringet seine Hühner mit sich. Jn seiner Paltz ist er von keinem Lauth, aber sehr boßhafftig auff seines gleichen mit treten und schlagen. Wann er begierig umb die Hühner, so breitet er Schwantz und Flügel wie ein Kale- kutsch-Hahn auff der Erden herumb. Seine Farbe auf dem Rücken und Flü- geln ist gelb, braunlicht und schwartz ein- gesprenget, der Halß und Bauch Ascher- farb, von hohen Beinen; Das Huhn siehet dem Hahn ähnlich, nur daß es kleiner ist; Der Hahn hat eine breitere Stirn und langen Bart, gehöret unter die hohe Jagd. Sein Geäß ist grüne Saat, Geträyde und Rüben und, weil er gerne an sumpffigten Feldern wohnet, Frösche oder Fischgen, ja auch die Bruth der kleinen Vögel: Die Henne budelt eine Grube in grosse Felder des Früh- Jahres, weit von Straßen abgelegen in [Spaltenumbruch]
die Erde, nahe bey Haber-Feldern und leget ihre Eyer auf die blosse Erden, nur zwey, welche weißgelblicht und etwas kleiner als Gänse-Eyer sind, sitzet veste auf ihrer Brut vier Wochen, ob sie gleich scheu ist. Wann ihre Jungen lauffen können, führet sie solche ins Geträyde: Sie ziehen Herbsts-Zeit weg in warme Länder. Die Asier tragen ihre Federn aus dem Schwantz zur Zierd auff ihren Mützen, mit Edelgesteinen besetzt: Sie sind lang- sam im Flug, ehe sie aufkommen: Jhr Wildprät ist gut am Geschmack und ge- sund: Sie tragen ihre Eyer untern Flü- geln und Halß mehr als hundert Schritt weiter, dafern sie über der Bruth, so umb die Erndte-Zeit geschiehet, verstöh- ret werden: Sie können sich mit ihrem Fingerslangen weissen Barth, wann sie böse werden und solchen zu beyden Sei- ten vom Kopff abhalten, gantz ansehn- lich machen: Die Schwantz-Federn sind vier Qver-Hände lang und sehr zierlich, mit rothbraunen schwartz und weissen Federn vermischt: An denen Füssen ha- ben sie drey Zehen und eine knorrichte
Ferse.
Anderer Theil/
[Spaltenumbruch]
acht Jahr: Sie bruͤthen meiſt ihre Jun- gen in vierzehen Tagen aus: Streichen [Spaltenumbruch]
nicht Hauffenweiſe, ſondern eintzeln und leyden einander nicht gerne.
Von dem Pyrole.
[Spaltenumbruch]
Es kommt im Fruͤh-Jahr dieſer Vo- nicht eher, als biß die rechtbeſtaͤndig- warme Naͤchte angehen; Jſt ein von Farben ſchoͤn Dottergelber Vogel, mit ſchwartzen Fluͤgeln und einem Pfirſch- bluͤthfarbenem Schnabel, in Form eines Krammets-Vogels, deſſen Groͤſſe am Leibe er auch bey nahe haben wird, hat kurtze blaulichte Fuͤſſe und ruffet auf eine ſonderbahre ſtarcke und liebliche Art. Seine Nahrung ſind Kirſchen, mehren- theils auch Gewuͤrm. Er bruͤthet hier zu Lande und zwar formiret er ſein Neſt auff eine ſeltzſame Art, maaſſen er daſ- ſelbe mit Wolle und Baſte zuſammen getragen, an einen Aſt zwiſchen einer [Spaltenumbruch]
Gabel laͤnglicht mit Linden-Baſte be- wunden ſo kuͤnſtlich anzuhaͤngen weiß, und daſſelbe laͤnglich, als einen Klingel- Sack bauet, daß es mit Verwunderung zu ſehen iſt. Er bringet nach vierzehen Tagen drey biß vier Jungen aus: So bald der Sommer vorbey, ziehet er in warme Laͤnder. Jn Jtalien friſſet er Fei- gen: Flieget ſtets von einem Baum zum andern, und verraͤth ſich uͤberall mit ſei- nem hellauten, doch angenehmen Ge- ſchrey: Leidet keinen andern Vogel um ſich, iſt auch ein delicater Vogel zur Spei- ſe, von ſchoͤner Farbe und einer ange- nehmen Stimme.
Andere Abhandlung Von dem Feld-Befluͤgel/
Und zwar Erſtlich Von dem Trappen.
[Spaltenumbruch]
Dieſer Vogel koͤmmt aus Aſia, da ſein Vaterland iſt, wird auch in Ungarn auf groſſen weiten Feldern gefunden. Er kommt des Fruͤhlings umb die Fa- ſten-Zeit bey ſeinem Ruͤckzuge in hieſi- ge Lande und bringet ſeine Huͤhner mit ſich. Jn ſeiner Paltz iſt er von keinem Lauth, aber ſehr boßhafftig auff ſeines gleichen mit treten und ſchlagen. Wann er begierig umb die Huͤhner, ſo breitet er Schwantz und Fluͤgel wie ein Kale- kutſch-Hahn auff der Erden herumb. Seine Farbe auf dem Ruͤcken und Fluͤ- geln iſt gelb, braunlicht und ſchwartz ein- geſprenget, der Halß und Bauch Aſcher- farb, von hohen Beinen; Das Huhn ſiehet dem Hahn aͤhnlich, nur daß es kleiner iſt; Der Hahn hat eine breitere Stirn und langen Bart, gehoͤret unter die hohe Jagd. Sein Geaͤß iſt gruͤne Saat, Getraͤyde und Ruͤben und, weil er gerne an ſumpffigten Feldern wohnet, Froͤſche oder Fiſchgen, ja auch die Bruth der kleinen Voͤgel: Die Henne budelt eine Grube in groſſe Felder des Fruͤh- Jahres, weit von Straßen abgelegen in [Spaltenumbruch]
die Erde, nahe bey Haber-Feldern und leget ihre Eyer auf die bloſſe Erden, nur zwey, welche weißgelblicht und etwas kleiner als Gaͤnſe-Eyer ſind, ſitzet veſte auf ihrer Brut vier Wochen, ob ſie gleich ſcheu iſt. Wañ ihre Jungen lauffen koͤñen, fuͤhret ſie ſolche ins Getraͤyde: Sie ziehen Herbſts-Zeit weg in warme Laͤnder. Die Aſier tragen ihre Federn aus dem Schwantz zur Zierd auff ihren Muͤtzen, mit Edelgeſteinen beſetzt: Sie ſind lang- ſam im Flug, ehe ſie aufkommen: Jhr Wildpraͤt iſt gut am Geſchmack und ge- ſund: Sie tragen ihre Eyer untern Fluͤ- geln und Halß mehr als hundert Schritt weiter, dafern ſie uͤber der Bruth, ſo umb die Erndte-Zeit geſchiehet, verſtoͤh- ret werden: Sie koͤnnen ſich mit ihrem Fingerslangen weiſſen Barth, wann ſie boͤſe werden und ſolchen zu beyden Sei- ten vom Kopff abhalten, gantz anſehn- lich machen: Die Schwantz-Federn ſind vier Qver-Haͤnde lang und ſehr zierlich, mit rothbraunen ſchwartz und weiſſen Federn vermiſcht: An denen Fuͤſſen ha- ben ſie drey Zehen und eine knorrichte
Ferſe.
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[146/0252]
Anderer Theil/
acht Jahr: Sie bruͤthen meiſt ihre Jun-
gen in vierzehen Tagen aus: Streichen
nicht Hauffenweiſe, ſondern eintzeln und
leyden einander nicht gerne.
Von dem Pyrole.
Es kommt im Fruͤh-Jahr dieſer Vo-
nicht eher, als biß die rechtbeſtaͤndig-
warme Naͤchte angehen; Jſt ein von
Farben ſchoͤn Dottergelber Vogel, mit
ſchwartzen Fluͤgeln und einem Pfirſch-
bluͤthfarbenem Schnabel, in Form eines
Krammets-Vogels, deſſen Groͤſſe am
Leibe er auch bey nahe haben wird, hat
kurtze blaulichte Fuͤſſe und ruffet auf
eine ſonderbahre ſtarcke und liebliche Art.
Seine Nahrung ſind Kirſchen, mehren-
theils auch Gewuͤrm. Er bruͤthet hier
zu Lande und zwar formiret er ſein Neſt
auff eine ſeltzſame Art, maaſſen er daſ-
ſelbe mit Wolle und Baſte zuſammen
getragen, an einen Aſt zwiſchen einer
Gabel laͤnglicht mit Linden-Baſte be-
wunden ſo kuͤnſtlich anzuhaͤngen weiß,
und daſſelbe laͤnglich, als einen Klingel-
Sack bauet, daß es mit Verwunderung
zu ſehen iſt. Er bringet nach vierzehen
Tagen drey biß vier Jungen aus: So
bald der Sommer vorbey, ziehet er in
warme Laͤnder. Jn Jtalien friſſet er Fei-
gen: Flieget ſtets von einem Baum zum
andern, und verraͤth ſich uͤberall mit ſei-
nem hellauten, doch angenehmen Ge-
ſchrey: Leidet keinen andern Vogel um
ſich, iſt auch ein delicater Vogel zur Spei-
ſe, von ſchoͤner Farbe und einer ange-
nehmen Stimme.
Andere Abhandlung
Von dem Feld-Befluͤgel/
Und zwar Erſtlich
Von dem Trappen.
Dieſer Vogel koͤmmt aus Aſia, da
ſein Vaterland iſt, wird auch in Ungarn
auf groſſen weiten Feldern gefunden.
Er kommt des Fruͤhlings umb die Fa-
ſten-Zeit bey ſeinem Ruͤckzuge in hieſi-
ge Lande und bringet ſeine Huͤhner mit
ſich. Jn ſeiner Paltz iſt er von keinem
Lauth, aber ſehr boßhafftig auff ſeines
gleichen mit treten und ſchlagen. Wann
er begierig umb die Huͤhner, ſo breitet
er Schwantz und Fluͤgel wie ein Kale-
kutſch-Hahn auff der Erden herumb.
Seine Farbe auf dem Ruͤcken und Fluͤ-
geln iſt gelb, braunlicht und ſchwartz ein-
geſprenget, der Halß und Bauch Aſcher-
farb, von hohen Beinen; Das Huhn
ſiehet dem Hahn aͤhnlich, nur daß es
kleiner iſt; Der Hahn hat eine breitere
Stirn und langen Bart, gehoͤret unter
die hohe Jagd. Sein Geaͤß iſt gruͤne
Saat, Getraͤyde und Ruͤben und, weil
er gerne an ſumpffigten Feldern wohnet,
Froͤſche oder Fiſchgen, ja auch die Bruth
der kleinen Voͤgel: Die Henne budelt
eine Grube in groſſe Felder des Fruͤh-
Jahres, weit von Straßen abgelegen in
die Erde, nahe bey Haber-Feldern und
leget ihre Eyer auf die bloſſe Erden, nur
zwey, welche weißgelblicht und etwas
kleiner als Gaͤnſe-Eyer ſind, ſitzet veſte
auf ihrer Brut vier Wochen, ob ſie gleich
ſcheu iſt. Wañ ihre Jungen lauffen koͤñen,
fuͤhret ſie ſolche ins Getraͤyde: Sie ziehen
Herbſts-Zeit weg in warme Laͤnder.
Die Aſier tragen ihre Federn aus dem
Schwantz zur Zierd auff ihren Muͤtzen,
mit Edelgeſteinen beſetzt: Sie ſind lang-
ſam im Flug, ehe ſie aufkommen: Jhr
Wildpraͤt iſt gut am Geſchmack und ge-
ſund: Sie tragen ihre Eyer untern Fluͤ-
geln und Halß mehr als hundert Schritt
weiter, dafern ſie uͤber der Bruth, ſo
umb die Erndte-Zeit geſchiehet, verſtoͤh-
ret werden: Sie koͤnnen ſich mit ihrem
Fingerslangen weiſſen Barth, wann ſie
boͤſe werden und ſolchen zu beyden Sei-
ten vom Kopff abhalten, gantz anſehn-
lich machen: Die Schwantz-Federn ſind
vier Qver-Haͤnde lang und ſehr zierlich,
mit rothbraunen ſchwartz und weiſſen
Federn vermiſcht: An denen Fuͤſſen ha-
ben ſie drey Zehen und eine knorrichte
Ferſe.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/252>, abgerufen am 21.11.2024.
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