Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden. [Spaltenumbruch]
Bergwercken des Hartz-Waldes undErtzgebürgischen Creyses augenschein- lich ersehen. Es ist aber das Zimmern ein nothwendiger Bau bey denen Berg- wercken, weil das Gestein nicht aller Or- ten so fest, daß es an sich selbst beständig, sonderlich nahe am Tage, auch bey ge- brochenen Gängen, Fäulen und dero Or- ten, wo zumahl sandigte Gebürge und keine andere Schicksal des Landes an- zutreffen, und wann es gleich manchen Ort eine Zeitlang hält, so löset es sich doch endlich und wird brüchig, entweder wegen der Klüffte, oder durchs Wasser, Erd-Dünste und Wetter. Jn Schäch- ten ist das stärckste Gezimmer ein gan- tzer Schroth, welcher am Tage gebrau- chet wird und bestehet von vielen Gevie- ren, eines auf das andere geleget: Ein Geviere aber ist von zwey Joch und zwey Kappen zusammen gemachet. Man hat noch eine andere Art Schächte-Zimmerung: Wann ein Geviere auf vier Boltzen ge- leget, welche auf einem guten Fuß im Ge- stein stehen, darhinter werden Schwar- ten, Schal-Höltzer oder Stangen gele- get, ist aber nicht so beständig. Wenn aber eine Schacht im Gestein feste hält, so wird nur ein Strich mit Seiten-Bret- tern versehen, sonderlich wird auf der Seite, wo es nöthig, öffters in Schäch- ten nur halb Gezimmer gebrauchet. Ein jeder rechter Schacht wird unter- schieden durch die Einstriche in Fahr- und Förder-Schacht. Jn Fahr-Schächten werden die Fahrden nach einander nieder angehaspet, daran eine Fahrd von 24. Sprossen oder 12. Ellen lang. Jn För- der-Schächten, wo die Kübel anstrei- chen und die Tonnen aufgezogen wer- den, wird es mit Stangen verzimmert, daß sie daran glatt auf und nieder strei- chen. Jn den Stollen gebrauchet man nur zwey Thür-Stöcke, und oben eine Kappe, unten einen Steg, worunter das Wasser lauffen soll, da denn, wo es nöthig und das Gebürg nicht stehen will, solche Thür-Stöcke nahe beysammen ge- [Spaltenumbruch] setzet stehen, darhinter mit Schwarten Schal-Holtz oder Stangen ausgezim- mert wird, auf die Stege werden Bret- ter geleget, darauf man fahren und för- dern kan, unten laufft das Wasser her- vor. Wo es auf fündigen Gängen lan- ge Weiten hat, auch hangend und lie- gend nicht stehen will, da will es Holtz zum Uberfluß und geschickte Leute ha- ben, bey dergleichen sind starcke Stützen, Säulen oder Trage-Stempel höchst nö- thig. Jm sandichten Gebürge erfordert das Zimmern einen recht verständigen Mann und muß sehr tüchte verwahret seyn, es sey Schacht- oder Stoll-weise, weil es sonst leichte und offt eine Rolle machet, hindurch wäschet und das Ge- zimmere übern hauffen wirfft. Jn sol- chen Gebürgen hat das Gezimmere kei- nen langen Bestand, sondern es stocket gar leichte, laufft von Feuchtigkeit schimmlicht an, biß es innerlich gantz morsch wird, zerberstet, aufbricht und einfällt. Es tauret auch in der Gruben ein Holtz besser, als das andere. Das frische kieferne, so im zunehmenden Monden gefället worden, und also grün und hartzig in die Grube geschaffet wird, tauret ziemlich lange; Etliche haben ei- ne gewisse Zeit zu Fällung des Holtzes, zum Gebrauch in der Gruben, daß es tauerhafftiger bleiben soll. Wiewohl auch ein grosser Unterscheid unter der Art des Holtzes, auch dahin zu sehen ist, ob es in trockenen, feuchten, oder gar nassen Boden kömmet. Wo feuchte Dünste sind, oder böse Wetter, da stockt es bald und fällt ein, wie mir wieder- fahren. Ferner braucht man Holtz zu Wasser-Künsten, Röhren und Kunst- Gestänge, Räder und dergleichen, Gö- pel und Huth-Häuser: ja wenn man das Gestein mit Feuer innerlich zwingen muß, gehet Holtz genung auff, des übrigen zum Bergbau sehr vielen benöthigten Werckzeuges nicht zu gedencken, den alle zu erzehlen zu weitläufftig seyn dürffte. Von der Ziegel-Scheune. [Spaltenumbruch]
Als die Menschen der erstern Welt des J
Von der Erden. [Spaltenumbruch]
Bergwercken des Hartz-Waldes undErtzgebuͤrgiſchen Creyſes augenſchein- lich erſehen. Es iſt aber das Zimmern ein nothwendiger Bau bey denen Berg- wercken, weil das Geſtein nicht aller Or- ten ſo feſt, daß es an ſich ſelbſt beſtaͤndig, ſonderlich nahe am Tage, auch bey ge- brochenen Gaͤngen, Faͤulen und dero Or- ten, wo zumahl ſandigte Gebuͤrge und keine andere Schickſal des Landes an- zutreffen, und wann es gleich manchen Ort eine Zeitlang haͤlt, ſo loͤſet es ſich doch endlich und wird bruͤchig, entweder wegen der Kluͤffte, oder durchs Waſſer, Erd-Duͤnſte und Wetter. Jn Schaͤch- ten iſt das ſtaͤrckſte Gezimmer ein gan- tzer Schroth, welcher am Tage gebrau- chet wird und beſtehet von vielen Gevie- ren, eines auf das andere geleget: Ein Geviere aber iſt von zwey Joch und zwey Kappen zuſammen gemachet. Man hat noch eine andere Art Schaͤchte-Zim̃erung: Wann ein Geviere auf vier Boltzen ge- leget, welche auf einem guten Fuß im Ge- ſtein ſtehen, darhinter werden Schwar- ten, Schal-Hoͤltzer oder Stangen gele- get, iſt aber nicht ſo beſtaͤndig. Wenn aber eine Schacht im Geſtein feſte haͤlt, ſo wird nur ein Strich mit Seiten-Bret- tern verſehen, ſonderlich wird auf der Seite, wo es noͤthig, oͤffters in Schaͤch- ten nur halb Gezimmer gebrauchet. Ein jeder rechter Schacht wird unter- ſchieden durch die Einſtriche in Fahr- und Foͤrder-Schacht. Jn Fahr-Schaͤchten werden die Fahrden nach einander nieder angehaſpet, daran eine Fahrd von 24. Sproſſen oder 12. Ellen lang. Jn Foͤr- der-Schaͤchten, wo die Kuͤbel anſtrei- chen und die Tonnen aufgezogen wer- den, wird es mit Stangen verzimmert, daß ſie daran glatt auf und nieder ſtrei- chen. Jn den Stollen gebrauchet man nur zwey Thuͤr-Stoͤcke, und oben eine Kappe, unten einen Steg, worunter das Waſſer lauffen ſoll, da denn, wo es noͤthig und das Gebuͤrg nicht ſtehen will, ſolche Thuͤr-Stoͤcke nahe beyſammen ge- [Spaltenumbruch] ſetzet ſtehen, darhinter mit Schwarten Schal-Holtz oder Stangen ausgezim- mert wird, auf die Stege werden Bret- ter geleget, darauf man fahren und foͤr- dern kan, unten laufft das Waſſer her- vor. Wo es auf fuͤndigen Gaͤngen lan- ge Weiten hat, auch hangend und lie- gend nicht ſtehen will, da will es Holtz zum Uberfluß und geſchickte Leute ha- ben, bey dergleichen ſind ſtarcke Stuͤtzen, Saͤulen oder Trage-Stempel hoͤchſt noͤ- thig. Jm ſandichten Gebuͤrge erfordert das Zimmern einen recht verſtaͤndigen Mann und muß ſehr tuͤchte verwahret ſeyn, es ſey Schacht- oder Stoll-weiſe, weil es ſonſt leichte und offt eine Rolle machet, hindurch waͤſchet und das Ge- zimmere uͤbern hauffen wirfft. Jn ſol- chen Gebuͤrgen hat das Gezimmere kei- nen langen Beſtand, ſondern es ſtocket gar leichte, laufft von Feuchtigkeit ſchimmlicht an, biß es innerlich gantz morſch wird, zerberſtet, aufbricht und einfaͤllt. Es tauret auch in der Gruben ein Holtz beſſer, als das andere. Das friſche kieferne, ſo im zunehmenden Monden gefaͤllet worden, und alſo gruͤn und hartzig in die Grube geſchaffet wird, tauret ziemlich lange; Etliche haben ei- ne gewiſſe Zeit zu Faͤllung des Holtzes, zum Gebrauch in der Gruben, daß es tauerhafftiger bleiben ſoll. Wiewohl auch ein groſſer Unterſcheid unter der Art des Holtzes, auch dahin zu ſehen iſt, ob es in trockenen, feuchten, oder gar naſſen Boden koͤmmet. Wo feuchte Duͤnſte ſind, oder boͤſe Wetter, da ſtockt es bald und faͤllt ein, wie mir wieder- fahren. Ferner braucht man Holtz zu Waſſer-Kuͤnſten, Roͤhren und Kunſt- Geſtaͤnge, Raͤder und dergleichen, Goͤ- pel und Huth-Haͤuſer: ja wenn man das Geſtein mit Feuer innerlich zwingen muß, gehet Holtz genung auff, des uͤbrigen zum Bergbau ſehr vielen benoͤthigten Werckzeuges nicht zu gedencken, den alle zu erzehlen zu weitlaͤufftig ſeyn duͤrffte. Von der Ziegel-Scheune. [Spaltenumbruch]
Als die Menſchen der erſtern Welt des J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Erden.</hi></fw><lb/><cb/> Bergwercken des Hartz-Waldes und<lb/> Ertzgebuͤrgiſchen Creyſes augenſchein-<lb/> lich erſehen. Es iſt aber das Zimmern<lb/> ein nothwendiger Bau bey denen Berg-<lb/> wercken, weil das Geſtein nicht aller Or-<lb/> ten ſo feſt, daß es an ſich ſelbſt beſtaͤndig,<lb/> ſonderlich nahe am Tage, auch bey ge-<lb/> brochenen Gaͤngen, Faͤulen und dero Or-<lb/> ten, wo zumahl ſandigte Gebuͤrge und<lb/> keine andere Schickſal des Landes an-<lb/> zutreffen, und wann es gleich manchen<lb/> Ort eine Zeitlang haͤlt, ſo loͤſet es ſich<lb/> doch endlich und wird bruͤchig, entweder<lb/> wegen der Kluͤffte, oder durchs Waſſer,<lb/> Erd-Duͤnſte und Wetter. Jn Schaͤch-<lb/> ten iſt das ſtaͤrckſte Gezimmer ein gan-<lb/> tzer Schroth, welcher am Tage gebrau-<lb/> chet wird und beſtehet von vielen Gevie-<lb/> ren, eines auf das andere geleget: Ein<lb/> Geviere aber iſt von zwey Joch und zwey<lb/> Kappen zuſammen gemachet. Man hat<lb/> noch eine andere Art Schaͤchte-Zim̃erung:<lb/> Wann ein Geviere auf vier Boltzen ge-<lb/> leget, welche auf einem guten Fuß im Ge-<lb/> ſtein ſtehen, darhinter werden Schwar-<lb/> ten, Schal-Hoͤltzer oder Stangen gele-<lb/> get, iſt aber nicht ſo beſtaͤndig. Wenn<lb/> aber eine Schacht im Geſtein feſte haͤlt,<lb/> ſo wird nur ein Strich mit Seiten-Bret-<lb/> tern verſehen, ſonderlich wird auf der<lb/> Seite, wo es noͤthig, oͤffters in Schaͤch-<lb/> ten nur halb Gezimmer gebrauchet.<lb/> Ein jeder rechter Schacht wird unter-<lb/> ſchieden durch die Einſtriche in Fahr- und<lb/> Foͤrder-Schacht. Jn Fahr-Schaͤchten<lb/> werden die Fahrden nach einander nieder<lb/> angehaſpet, daran eine Fahrd von 24.<lb/> Sproſſen oder 12. Ellen lang. Jn Foͤr-<lb/> der-Schaͤchten, wo die Kuͤbel anſtrei-<lb/> chen und die Tonnen aufgezogen wer-<lb/> den, wird es mit Stangen verzimmert,<lb/> daß ſie daran glatt auf und nieder ſtrei-<lb/> chen. Jn den Stollen gebrauchet man<lb/> nur zwey Thuͤr-Stoͤcke, und oben eine<lb/> Kappe, unten einen Steg, worunter<lb/> das Waſſer lauffen ſoll, da denn, wo es<lb/> noͤthig und das Gebuͤrg nicht ſtehen will,<lb/> ſolche Thuͤr-Stoͤcke nahe beyſammen ge-<lb/><cb/> ſetzet ſtehen, darhinter mit Schwarten<lb/> Schal-Holtz oder Stangen ausgezim-<lb/> mert wird, auf die Stege werden Bret-<lb/> ter geleget, darauf man fahren und foͤr-<lb/> dern kan, unten laufft das Waſſer her-<lb/> vor. Wo es auf fuͤndigen Gaͤngen lan-<lb/> ge Weiten hat, auch hangend und lie-<lb/> gend nicht ſtehen will, da will es Holtz<lb/> zum Uberfluß und geſchickte Leute ha-<lb/> ben, bey dergleichen ſind ſtarcke Stuͤtzen,<lb/> Saͤulen oder Trage-Stempel hoͤchſt noͤ-<lb/> thig. Jm ſandichten Gebuͤrge erfordert<lb/> das Zimmern einen recht verſtaͤndigen<lb/> Mann und muß ſehr tuͤchte verwahret<lb/> ſeyn, es ſey Schacht- oder Stoll-weiſe,<lb/> weil es ſonſt leichte und offt eine Rolle<lb/> machet, hindurch waͤſchet und das Ge-<lb/> zimmere uͤbern hauffen wirfft. Jn ſol-<lb/> chen Gebuͤrgen hat das Gezimmere kei-<lb/> nen langen Beſtand, ſondern es ſtocket<lb/> gar leichte, laufft von Feuchtigkeit<lb/> ſchimmlicht an, biß es innerlich gantz<lb/> morſch wird, zerberſtet, aufbricht und<lb/> einfaͤllt. Es tauret auch in der Gruben<lb/> ein Holtz beſſer, als das andere. Das<lb/> friſche kieferne, ſo im zunehmenden<lb/> Monden gefaͤllet worden, und alſo gruͤn<lb/> und hartzig in die Grube geſchaffet wird,<lb/> tauret ziemlich lange; Etliche haben ei-<lb/> ne gewiſſe Zeit zu Faͤllung des Holtzes,<lb/> zum Gebrauch in der Gruben, daß es<lb/> tauerhafftiger bleiben ſoll. Wiewohl<lb/> auch ein groſſer Unterſcheid unter der<lb/> Art des Holtzes, auch dahin zu ſehen iſt,<lb/> ob es in trockenen, feuchten, oder gar<lb/> naſſen Boden koͤmmet. Wo feuchte<lb/> Duͤnſte ſind, oder boͤſe Wetter, da ſtockt<lb/> es bald und faͤllt ein, wie mir wieder-<lb/> fahren. Ferner braucht man Holtz zu<lb/> Waſſer-Kuͤnſten, Roͤhren und Kunſt-<lb/> Geſtaͤnge, Raͤder und dergleichen, Goͤ-<lb/> pel und Huth-Haͤuſer: ja wenn man das<lb/> Geſtein mit Feuer innerlich zwingen<lb/> muß, gehet Holtz genung auff, des uͤbrigen<lb/> zum Bergbau ſehr vielen benoͤthigten<lb/> Werckzeuges nicht zu gedencken, den alle<lb/> zu erzehlen zu weitlaͤufftig ſeyn duͤrffte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#in">Z</hi>iegel-<hi rendition="#in">S</hi>cheune.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Als die Menſchen der erſtern Welt<lb/> nach der Suͤndfluth auf Erden einerley<lb/> Sprache hatten und aus ihrem vorigen<lb/> Vaterland wohl luͤſternd in ein ebenes<lb/> Land zogen, unterſtunden ſie ſich hoch-<lb/> muͤthig einen ſolchen Thurm zu bauen,<lb/> deſſen Spitze biß an den Himmel reiche,<lb/><cb/> ſich hierdurch einen unſterblichen Ruhm<lb/> zu machen, und <hi rendition="#aq">reſolvirt</hi>en ſich hierauf<lb/> mit geſamter Macht ihre geſchloſſene<lb/> Verbuͤndniße vor der Feinde Macht<lb/> tapffer zu <hi rendition="#aq">defendir</hi>en, demnach ſie Zie-<lb/> gel ſtrichen und brannten, die ſie ſodann<lb/> ſtatt gehauener Steine, und Thon ſtatt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0149]
Von der Erden.
Bergwercken des Hartz-Waldes und
Ertzgebuͤrgiſchen Creyſes augenſchein-
lich erſehen. Es iſt aber das Zimmern
ein nothwendiger Bau bey denen Berg-
wercken, weil das Geſtein nicht aller Or-
ten ſo feſt, daß es an ſich ſelbſt beſtaͤndig,
ſonderlich nahe am Tage, auch bey ge-
brochenen Gaͤngen, Faͤulen und dero Or-
ten, wo zumahl ſandigte Gebuͤrge und
keine andere Schickſal des Landes an-
zutreffen, und wann es gleich manchen
Ort eine Zeitlang haͤlt, ſo loͤſet es ſich
doch endlich und wird bruͤchig, entweder
wegen der Kluͤffte, oder durchs Waſſer,
Erd-Duͤnſte und Wetter. Jn Schaͤch-
ten iſt das ſtaͤrckſte Gezimmer ein gan-
tzer Schroth, welcher am Tage gebrau-
chet wird und beſtehet von vielen Gevie-
ren, eines auf das andere geleget: Ein
Geviere aber iſt von zwey Joch und zwey
Kappen zuſammen gemachet. Man hat
noch eine andere Art Schaͤchte-Zim̃erung:
Wann ein Geviere auf vier Boltzen ge-
leget, welche auf einem guten Fuß im Ge-
ſtein ſtehen, darhinter werden Schwar-
ten, Schal-Hoͤltzer oder Stangen gele-
get, iſt aber nicht ſo beſtaͤndig. Wenn
aber eine Schacht im Geſtein feſte haͤlt,
ſo wird nur ein Strich mit Seiten-Bret-
tern verſehen, ſonderlich wird auf der
Seite, wo es noͤthig, oͤffters in Schaͤch-
ten nur halb Gezimmer gebrauchet.
Ein jeder rechter Schacht wird unter-
ſchieden durch die Einſtriche in Fahr- und
Foͤrder-Schacht. Jn Fahr-Schaͤchten
werden die Fahrden nach einander nieder
angehaſpet, daran eine Fahrd von 24.
Sproſſen oder 12. Ellen lang. Jn Foͤr-
der-Schaͤchten, wo die Kuͤbel anſtrei-
chen und die Tonnen aufgezogen wer-
den, wird es mit Stangen verzimmert,
daß ſie daran glatt auf und nieder ſtrei-
chen. Jn den Stollen gebrauchet man
nur zwey Thuͤr-Stoͤcke, und oben eine
Kappe, unten einen Steg, worunter
das Waſſer lauffen ſoll, da denn, wo es
noͤthig und das Gebuͤrg nicht ſtehen will,
ſolche Thuͤr-Stoͤcke nahe beyſammen ge-
ſetzet ſtehen, darhinter mit Schwarten
Schal-Holtz oder Stangen ausgezim-
mert wird, auf die Stege werden Bret-
ter geleget, darauf man fahren und foͤr-
dern kan, unten laufft das Waſſer her-
vor. Wo es auf fuͤndigen Gaͤngen lan-
ge Weiten hat, auch hangend und lie-
gend nicht ſtehen will, da will es Holtz
zum Uberfluß und geſchickte Leute ha-
ben, bey dergleichen ſind ſtarcke Stuͤtzen,
Saͤulen oder Trage-Stempel hoͤchſt noͤ-
thig. Jm ſandichten Gebuͤrge erfordert
das Zimmern einen recht verſtaͤndigen
Mann und muß ſehr tuͤchte verwahret
ſeyn, es ſey Schacht- oder Stoll-weiſe,
weil es ſonſt leichte und offt eine Rolle
machet, hindurch waͤſchet und das Ge-
zimmere uͤbern hauffen wirfft. Jn ſol-
chen Gebuͤrgen hat das Gezimmere kei-
nen langen Beſtand, ſondern es ſtocket
gar leichte, laufft von Feuchtigkeit
ſchimmlicht an, biß es innerlich gantz
morſch wird, zerberſtet, aufbricht und
einfaͤllt. Es tauret auch in der Gruben
ein Holtz beſſer, als das andere. Das
friſche kieferne, ſo im zunehmenden
Monden gefaͤllet worden, und alſo gruͤn
und hartzig in die Grube geſchaffet wird,
tauret ziemlich lange; Etliche haben ei-
ne gewiſſe Zeit zu Faͤllung des Holtzes,
zum Gebrauch in der Gruben, daß es
tauerhafftiger bleiben ſoll. Wiewohl
auch ein groſſer Unterſcheid unter der
Art des Holtzes, auch dahin zu ſehen iſt,
ob es in trockenen, feuchten, oder gar
naſſen Boden koͤmmet. Wo feuchte
Duͤnſte ſind, oder boͤſe Wetter, da ſtockt
es bald und faͤllt ein, wie mir wieder-
fahren. Ferner braucht man Holtz zu
Waſſer-Kuͤnſten, Roͤhren und Kunſt-
Geſtaͤnge, Raͤder und dergleichen, Goͤ-
pel und Huth-Haͤuſer: ja wenn man das
Geſtein mit Feuer innerlich zwingen
muß, gehet Holtz genung auff, des uͤbrigen
zum Bergbau ſehr vielen benoͤthigten
Werckzeuges nicht zu gedencken, den alle
zu erzehlen zu weitlaͤufftig ſeyn duͤrffte.
Von der Ziegel-Scheune.
Als die Menſchen der erſtern Welt
nach der Suͤndfluth auf Erden einerley
Sprache hatten und aus ihrem vorigen
Vaterland wohl luͤſternd in ein ebenes
Land zogen, unterſtunden ſie ſich hoch-
muͤthig einen ſolchen Thurm zu bauen,
deſſen Spitze biß an den Himmel reiche,
ſich hierdurch einen unſterblichen Ruhm
zu machen, und reſolvirten ſich hierauf
mit geſamter Macht ihre geſchloſſene
Verbuͤndniße vor der Feinde Macht
tapffer zu defendiren, demnach ſie Zie-
gel ſtrichen und brannten, die ſie ſodann
ſtatt gehauener Steine, und Thon ſtatt
des
J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |