räder die beiden Schrauben p bethätigt, und diese greifen in an den Zapfen von c und h fest sitzende Wurmräder.
VI. Krämp- und Kümpelmaschinen.
A. Arbeitsvorgänge, Werkzeuge und erforderliche Kräfte.
Unter Krämpen versteht man die Bildung eines ebenen Randes an einer trommelförmigen oder kegelförmigen Fläche. Es umfasst ein Biegen in einer Richtung und quer gegen diese ein Strecken, wenn -- wie in der Regel -- die Krämpe nach aussen gerichtet ist. Wird dagegen die Krämpe auf die Innenseite des Bleches gelegt, so erfährt der Rand gleichzeitig mit dem Biegen eine Verkürzung, die rechtwinklig zur Biegungsebene liegt.
Mit dem Wort Kümpeln bezeichnet man in erster Linie das Auf- biegen des Blechrandes in seiner ganzen Ausdehnung, so dass eine gefäss- artige Gestalt, ein "Kump", entsteht. Man benutzt aber das Wort auch für das Aufbiegen nur eines Theiles des Blechrandes, wenn dieses kein reines Biegen ist, sondern Stauchen oder Strecken sich mit dem Biegen paart. Das Krämpen wie das Kümpeln setzt -- wegen der grossen Verschiebungen, welche diese Arbeiten erfordern -- starke Erhitzung der Bleche voraus.
Man kann die vorliegenden Arbeiten stückweise ausführen, indem ein Theil der Krämpe oder des Kümpelrandes fertig gemacht wird, während die benachbarten Randtheile des Bleches ihre ursprüngliche Gestalt bei- behalten, dann ein zweites, neben dem ersteren liegendes Stück bearbeitet wird u. s. w. Bei diesem Verfahren wird die Bildsamkeit des Bleches in hohem Grade in Anspruch genommen, indem zwischen der in Arbeit befindlichen Stelle und der benachbarten, welche zunächst noch keine Um- gestaltung erfährt, erhebliches Strecken eintreten muss, dem, wenn die folgende Stelle bearbeitet wird, Stauchen folgt. Zwei andere Arbeits- verfahren sind schonender: Man krämpt oder kümpelt jede einzelne Stelle der Reihe nach nur wenig, dann in einem zweiten Gange mehr und so fort, bis die Umgestaltung vollzogen ist, oder man bringt die neue Gestalt im ganzen Umfange gleichzeitig hervor.
[Abbildung]
Fig. 1256.
Das letztgenannte Verfahren wird, soweit mir bekannt, nur zum Kümpeln verwendet. Nach Fig. 1256 wird das zu küm- pelnde Blech zwischen zwei Platten B und C gespannt und dann durch den Ring A ge- schoben; die gestriechelt gezeich- neten Linien stellen das fertige Werkstück dar. Die betreffende Maschine kann so eingerichtet sein, dass C am Kopf einer Wasserdruckpresse festsitzt, B auf einem durch Wasserdruck zu hebenden Mönch, und A auf einem zweiten, grösseren Mönch befestigt ist. Man schiebt dann das glühende Blech zwischen B und C, lässt B und darauf A sich heben. Werden dann A und B rasch genug zurückgezogen, so
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
räder die beiden Schrauben p bethätigt, und diese greifen in an den Zapfen von c und h fest sitzende Wurmräder.
VI. Krämp- und Kümpelmaschinen.
A. Arbeitsvorgänge, Werkzeuge und erforderliche Kräfte.
Unter Krämpen versteht man die Bildung eines ebenen Randes an einer trommelförmigen oder kegelförmigen Fläche. Es umfasst ein Biegen in einer Richtung und quer gegen diese ein Strecken, wenn — wie in der Regel — die Krämpe nach aussen gerichtet ist. Wird dagegen die Krämpe auf die Innenseite des Bleches gelegt, so erfährt der Rand gleichzeitig mit dem Biegen eine Verkürzung, die rechtwinklig zur Biegungsebene liegt.
Mit dem Wort Kümpeln bezeichnet man in erster Linie das Auf- biegen des Blechrandes in seiner ganzen Ausdehnung, so dass eine gefäss- artige Gestalt, ein „Kump“, entsteht. Man benutzt aber das Wort auch für das Aufbiegen nur eines Theiles des Blechrandes, wenn dieses kein reines Biegen ist, sondern Stauchen oder Strecken sich mit dem Biegen paart. Das Krämpen wie das Kümpeln setzt — wegen der grossen Verschiebungen, welche diese Arbeiten erfordern — starke Erhitzung der Bleche voraus.
Man kann die vorliegenden Arbeiten stückweise ausführen, indem ein Theil der Krämpe oder des Kümpelrandes fertig gemacht wird, während die benachbarten Randtheile des Bleches ihre ursprüngliche Gestalt bei- behalten, dann ein zweites, neben dem ersteren liegendes Stück bearbeitet wird u. s. w. Bei diesem Verfahren wird die Bildsamkeit des Bleches in hohem Grade in Anspruch genommen, indem zwischen der in Arbeit befindlichen Stelle und der benachbarten, welche zunächst noch keine Um- gestaltung erfährt, erhebliches Strecken eintreten muss, dem, wenn die folgende Stelle bearbeitet wird, Stauchen folgt. Zwei andere Arbeits- verfahren sind schonender: Man krämpt oder kümpelt jede einzelne Stelle der Reihe nach nur wenig, dann in einem zweiten Gange mehr und so fort, bis die Umgestaltung vollzogen ist, oder man bringt die neue Gestalt im ganzen Umfange gleichzeitig hervor.
[Abbildung]
Fig. 1256.
Das letztgenannte Verfahren wird, soweit mir bekannt, nur zum Kümpeln verwendet. Nach Fig. 1256 wird das zu küm- pelnde Blech zwischen zwei Platten B und C gespannt und dann durch den Ring A ge- schoben; die gestriechelt gezeich- neten Linien stellen das fertige Werkstück dar. Die betreffende Maschine kann so eingerichtet sein, dass C am Kopf einer Wasserdruckpresse festsitzt, B auf einem durch Wasserdruck zu hebenden Mönch, und A auf einem zweiten, grösseren Mönch befestigt ist. Man schiebt dann das glühende Blech zwischen B und C, lässt B und darauf A sich heben. Werden dann A und B rasch genug zurückgezogen, so
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
räder die beiden Schrauben p bethätigt, und diese greifen in an den Zapfen
von c und h fest sitzende Wurmräder.
VI. Krämp- und Kümpelmaschinen.
A. Arbeitsvorgänge, Werkzeuge und erforderliche Kräfte.
Unter Krämpen versteht man die Bildung eines ebenen Randes an
einer trommelförmigen oder kegelförmigen Fläche. Es umfasst ein Biegen
in einer Richtung und quer gegen diese ein Strecken, wenn — wie in der
Regel — die Krämpe nach aussen gerichtet ist. Wird dagegen die Krämpe
auf die Innenseite des Bleches gelegt, so erfährt der Rand gleichzeitig mit
dem Biegen eine Verkürzung, die rechtwinklig zur Biegungsebene liegt.
Mit dem Wort Kümpeln bezeichnet man in erster Linie das Auf-
biegen des Blechrandes in seiner ganzen Ausdehnung, so dass eine gefäss-
artige Gestalt, ein „Kump“, entsteht. Man benutzt aber das Wort auch für
das Aufbiegen nur eines Theiles des Blechrandes, wenn dieses kein reines
Biegen ist, sondern Stauchen oder Strecken sich mit dem Biegen paart. Das
Krämpen wie das Kümpeln setzt — wegen der grossen Verschiebungen,
welche diese Arbeiten erfordern — starke Erhitzung der Bleche voraus.
Man kann die vorliegenden Arbeiten stückweise ausführen, indem
ein Theil der Krämpe oder des Kümpelrandes fertig gemacht wird, während
die benachbarten Randtheile des Bleches ihre ursprüngliche Gestalt bei-
behalten, dann ein zweites, neben dem ersteren liegendes Stück bearbeitet
wird u. s. w. Bei diesem Verfahren wird die Bildsamkeit des Bleches
in hohem Grade in Anspruch genommen, indem zwischen der in Arbeit
befindlichen Stelle und der benachbarten, welche zunächst noch keine Um-
gestaltung erfährt, erhebliches Strecken eintreten muss, dem, wenn die
folgende Stelle bearbeitet wird, Stauchen folgt. Zwei andere Arbeits-
verfahren sind schonender: Man krämpt oder kümpelt jede einzelne Stelle
der Reihe nach nur wenig, dann in einem zweiten Gange mehr und so
fort, bis die Umgestaltung vollzogen ist, oder man bringt die neue Gestalt
im ganzen Umfange gleichzeitig hervor.
[Abbildung Fig. 1256. ]
Das letztgenannte Verfahren
wird, soweit mir bekannt, nur
zum Kümpeln verwendet. Nach
Fig. 1256 wird das zu küm-
pelnde Blech zwischen zwei
Platten B und C gespannt und
dann durch den Ring A ge-
schoben; die gestriechelt gezeich-
neten Linien stellen das fertige
Werkstück dar. Die betreffende
Maschine kann so eingerichtet
sein, dass C am Kopf einer
Wasserdruckpresse festsitzt, B auf einem durch Wasserdruck zu hebenden
Mönch, und A auf einem zweiten, grösseren Mönch befestigt ist. Man
schiebt dann das glühende Blech zwischen B und C, lässt B und darauf
A sich heben. Werden dann A und B rasch genug zurückgezogen, so
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/718>, abgerufen am 21.11.2024.
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