setzung, und zwar eine solche, welche die wirksamen Flächen der Schmiede- maschine mit geringer Geschwindigkeit einander nähert. Man nennt solche Schmiedemaschinen Schmiedepressen.
Sie unterscheiden sich von den Hämmern schon durch die Grösse der von den Werkzeugen zu überwindenden Widerstände, was nach den Er- örterungen auf S. 541 selbstverständlich erscheint.
A. Widerstände.
Es liegen mehrere gute Versuche über die Grösse der Kraft vor, mit welcher die langsam bewegten Werkzeuge gegen die Werkstücke geführt werden müssen.
R. M. Daelen in Düsseldorf fand bei einer Presse, welche bis zu 1200 t Druck auszuüben vermochte,1) folgende Werthe für 1 qmm der Druckfläche F, Fig. 996 (S. 542).
Die zu schmiedenden Blöcke bestanden aus Flusseisen von mittlerer Härte, etwa 50 bis 60 kg/qmm Reissfestigkeit.
[Tabelle]
Aus dem Vergleich dieser Zahlen mit den unter a a, S. 540 ange- gebenen Festigkeitszahlen ergiebt sich, dass der zu überwindende Wider- stand etwa 1,4 bis 1,7 mal so gross ist als die Festigkeit. Für den Wider- stand, den "Schmiedeeisen" der Hammerbahn entgegengesetzt (vergl. S. 546), hat man dagegen einen mehr als 10 fachen Betrag der Festigkeit gefunden! Die Schmiedepressen zeichnen sich demnach vor den Hämmern nicht allein dadurch aus, dass sie frei von Erschütterungen sind, sondern auch durch erheblich geringeren Widerstand der Werkstücke, also geringeren Arbeits- aufwand.
Mit den Daelen'schen Versuchsergebnissen befindet sich die Angabe2) in guter Uebereinstimmung, dass Sellers 8,4 kg/qmm Stauchdruck für Ge- lenkbolzenaugen annimmt. Der zur Bildung eines Nietkopfes erforderliche Druck ist grösser (s. weiter unten), was zum Theil der Umstand erklärt, dass die Abkühlung durch den Kopfstempel verhältnissmässig grösser ausfällt.
Noch grösser ist aber der Widerstand, wenn das Werkstück nach Fig. 998, S. 542, auch nach der Seite eine scharfe Ausbildung erfahren soll. Haswell3) verwendete für diesen Fall -- für schweisswarmes Schmiede- eisen -- 15,4 kg/qmm.
Diese Zahlen gewähren einen genügend sicheren Anhalt für die im besonderen Falle anzunehmende Kraft der Presse.
Es kommt für die Pressen -- ähnlich wie bei den spanabhebenden Maschinen -- die grösste vorkommende Kraft in Frage. Da jedoch ein und dieselbe Maschine sowohl Werkstücke, welche diese grösste Kraft in
1) Stahl und Eisen, April 1898, S. 314, mit Abb.
2) Stahl und Eisen, 1892, S. 172.
3) Zeitschr. d. österr. Ingen., und Arch.-Ver. 1872, S. 329, mit Abb.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
setzung, und zwar eine solche, welche die wirksamen Flächen der Schmiede- maschine mit geringer Geschwindigkeit einander nähert. Man nennt solche Schmiedemaschinen Schmiedepressen.
Sie unterscheiden sich von den Hämmern schon durch die Grösse der von den Werkzeugen zu überwindenden Widerstände, was nach den Er- örterungen auf S. 541 selbstverständlich erscheint.
A. Widerstände.
Es liegen mehrere gute Versuche über die Grösse der Kraft vor, mit welcher die langsam bewegten Werkzeuge gegen die Werkstücke geführt werden müssen.
R. M. Daelen in Düsseldorf fand bei einer Presse, welche bis zu 1200 t Druck auszuüben vermochte,1) folgende Werthe für 1 qmm der Druckfläche F, Fig. 996 (S. 542).
Die zu schmiedenden Blöcke bestanden aus Flusseisen von mittlerer Härte, etwa 50 bis 60 kg/qmm Reissfestigkeit.
[Tabelle]
Aus dem Vergleich dieser Zahlen mit den unter a a, S. 540 ange- gebenen Festigkeitszahlen ergiebt sich, dass der zu überwindende Wider- stand etwa 1,4 bis 1,7 mal so gross ist als die Festigkeit. Für den Wider- stand, den „Schmiedeeisen“ der Hammerbahn entgegengesetzt (vergl. S. 546), hat man dagegen einen mehr als 10 fachen Betrag der Festigkeit gefunden! Die Schmiedepressen zeichnen sich demnach vor den Hämmern nicht allein dadurch aus, dass sie frei von Erschütterungen sind, sondern auch durch erheblich geringeren Widerstand der Werkstücke, also geringeren Arbeits- aufwand.
Mit den Daelen’schen Versuchsergebnissen befindet sich die Angabe2) in guter Uebereinstimmung, dass Sellers 8,4 kg/qmm Stauchdruck für Ge- lenkbolzenaugen annimmt. Der zur Bildung eines Nietkopfes erforderliche Druck ist grösser (s. weiter unten), was zum Theil der Umstand erklärt, dass die Abkühlung durch den Kopfstempel verhältnissmässig grösser ausfällt.
Noch grösser ist aber der Widerstand, wenn das Werkstück nach Fig. 998, S. 542, auch nach der Seite eine scharfe Ausbildung erfahren soll. Haswell3) verwendete für diesen Fall — für schweisswarmes Schmiede- eisen — 15,4 kg/qmm.
Diese Zahlen gewähren einen genügend sicheren Anhalt für die im besonderen Falle anzunehmende Kraft der Presse.
Es kommt für die Pressen — ähnlich wie bei den spanabhebenden Maschinen — die grösste vorkommende Kraft in Frage. Da jedoch ein und dieselbe Maschine sowohl Werkstücke, welche diese grösste Kraft in
1) Stahl und Eisen, April 1898, S. 314, mit Abb.
2) Stahl und Eisen, 1892, S. 172.
3) Zeitschr. d. österr. Ingen., und Arch.-Ver. 1872, S. 329, mit Abb.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
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Schmiedemaschinen Schmiedepressen.
Sie unterscheiden sich von den Hämmern schon durch die Grösse der
von den Werkzeugen zu überwindenden Widerstände, was nach den Er-
örterungen auf S. 541 selbstverständlich erscheint.
A. Widerstände.
Es liegen mehrere gute Versuche über die Grösse der Kraft vor, mit
welcher die langsam bewegten Werkzeuge gegen die Werkstücke geführt
werden müssen.
R. M. Daelen in Düsseldorf fand bei einer Presse, welche bis zu
1200 t Druck auszuüben vermochte, 1) folgende Werthe für 1 qmm der
Druckfläche F, Fig. 996 (S. 542).
Die zu schmiedenden Blöcke bestanden aus Flusseisen von mittlerer
Härte, etwa 50 bis 60 kg/qmm Reissfestigkeit.
Aus dem Vergleich dieser Zahlen mit den unter a a, S. 540 ange-
gebenen Festigkeitszahlen ergiebt sich, dass der zu überwindende Wider-
stand etwa 1,4 bis 1,7 mal so gross ist als die Festigkeit. Für den Wider-
stand, den „Schmiedeeisen“ der Hammerbahn entgegengesetzt (vergl. S. 546),
hat man dagegen einen mehr als 10 fachen Betrag der Festigkeit gefunden!
Die Schmiedepressen zeichnen sich demnach vor den Hämmern nicht allein
dadurch aus, dass sie frei von Erschütterungen sind, sondern auch durch
erheblich geringeren Widerstand der Werkstücke, also geringeren Arbeits-
aufwand.
Mit den Daelen’schen Versuchsergebnissen befindet sich die Angabe 2)
in guter Uebereinstimmung, dass Sellers 8,4 kg/qmm Stauchdruck für Ge-
lenkbolzenaugen annimmt. Der zur Bildung eines Nietkopfes erforderliche
Druck ist grösser (s. weiter unten), was zum Theil der Umstand erklärt,
dass die Abkühlung durch den Kopfstempel verhältnissmässig grösser ausfällt.
Noch grösser ist aber der Widerstand, wenn das Werkstück nach
Fig. 998, S. 542, auch nach der Seite eine scharfe Ausbildung erfahren soll.
Haswell 3) verwendete für diesen Fall — für schweisswarmes Schmiede-
eisen — 15,4 kg/qmm.
Diese Zahlen gewähren einen genügend sicheren Anhalt für die im
besonderen Falle anzunehmende Kraft der Presse.
Es kommt für die Pressen — ähnlich wie bei den spanabhebenden
Maschinen — die grösste vorkommende Kraft in Frage. Da jedoch ein
und dieselbe Maschine sowohl Werkstücke, welche diese grösste Kraft in
1) Stahl und Eisen, April 1898, S. 314, mit Abb.
2) Stahl und Eisen, 1892, S. 172.
3) Zeitschr. d. österr. Ingen., und Arch.-Ver. 1872, S. 329, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/624>, abgerufen am 21.11.2024.
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