stück w herzustellenden Fläche; die Welle b drehe sich in festen Lagern, während das Werkstück w in festen Bahnen gleichlaufend zur Axe von b hin- und hergeschoben wird. Alsdann kommen -- bei verständigem Arbeiten -- nur diejenigen Theile der Schleiffläche mit dem Werkstück in Berührung, welche den grössten Halbmesser haben, und nur sie werden abgenutzt. Das währt so lange, bis alle Punkte der Schleiffläche unter sich gleiche Halbmesser haben. Es ist dann die Schleiffläche genau walzen- förmig. Liegt aber die Drehaxe b b des ringförmigen Schleifsteins a, Fig. 30, genau winkelrecht zur geradlinigen Führung des Werkstücks w,
[Abbildung]
Fig. 29.
[Abbildung]
Fig. 30.
oder wird die Lagerung genau winkelrecht zur Axe b b hin- und herge- schoben, so greifen nur diejenigen Flächenpunkte von a an, welche in der Axenrichtung b b am meisten nach links hervorragen, so dass allmählich eine genau ebene Schleiffläche entsteht. In ähnlicher Weise sind genau kegelförmige Schleifflächen dauernd zu erhalten. Es ist schon angedeutet, dass die Verschiebung von dem Werkstück oder dem Schleifstein ausgeführt werden kann; beide Verfahren sind gebräuchlich.
II. Mittel, welche die Gestalt der gegensätzlichen Wege liefern.
A. Beziehungen der Wegesgestalten zu den Werkzeugen.
Die Oberflächen-Gestalt eines Körpers lässt sich durch die Spuren von Ebenen, welche diese Fläche schneiden, darstellen. Beispielsweise werden sogenannte Höhenkarten gewonnen, indem man durch das darzustellende Gelände eine Zahl wagrechter Schnitte legt und die entstehenden Durch- dringungslinien verzeichnet. Die "Spantenrisse" des Schiffskörpers sind Zusammenstellungen von Durchdringungslinien, welche quer gegen die Schiffsaxe gelegte Ebenen mit der Oberfläche des Schiffskörpers bilden, und die "Wasserlinien" ebensolche Durchdringungslinien von Ebenen mit der Schiffsoberfläche.
Diese, zur Darstellung der Flächengestalt bestimmten Schnittebenen brauchen nun nicht zu einander gleichlaufend und in gleichen Abständen aneinander gereiht zu sein; es genügt vielmehr, wenn sie nach einem be- stimmten Gesetz geordnet sind. Ja, es ist nicht nöthig, dass man für den
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
stück w herzustellenden Fläche; die Welle b drehe sich in festen Lagern, während das Werkstück w in festen Bahnen gleichlaufend zur Axe von b hin- und hergeschoben wird. Alsdann kommen — bei verständigem Arbeiten — nur diejenigen Theile der Schleiffläche mit dem Werkstück in Berührung, welche den grössten Halbmesser haben, und nur sie werden abgenutzt. Das währt so lange, bis alle Punkte der Schleiffläche unter sich gleiche Halbmesser haben. Es ist dann die Schleiffläche genau walzen- förmig. Liegt aber die Drehaxe b b des ringförmigen Schleifsteins a, Fig. 30, genau winkelrecht zur geradlinigen Führung des Werkstücks w,
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Fig. 29.
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Fig. 30.
oder wird die Lagerung genau winkelrecht zur Axe b b hin- und herge- schoben, so greifen nur diejenigen Flächenpunkte von a an, welche in der Axenrichtung b b am meisten nach links hervorragen, so dass allmählich eine genau ebene Schleiffläche entsteht. In ähnlicher Weise sind genau kegelförmige Schleifflächen dauernd zu erhalten. Es ist schon angedeutet, dass die Verschiebung von dem Werkstück oder dem Schleifstein ausgeführt werden kann; beide Verfahren sind gebräuchlich.
II. Mittel, welche die Gestalt der gegensätzlichen Wege liefern.
A. Beziehungen der Wegesgestalten zu den Werkzeugen.
Die Oberflächen-Gestalt eines Körpers lässt sich durch die Spuren von Ebenen, welche diese Fläche schneiden, darstellen. Beispielsweise werden sogenannte Höhenkarten gewonnen, indem man durch das darzustellende Gelände eine Zahl wagrechter Schnitte legt und die entstehenden Durch- dringungslinien verzeichnet. Die „Spantenrisse“ des Schiffskörpers sind Zusammenstellungen von Durchdringungslinien, welche quer gegen die Schiffsaxe gelegte Ebenen mit der Oberfläche des Schiffskörpers bilden, und die „Wasserlinien“ ebensolche Durchdringungslinien von Ebenen mit der Schiffsoberfläche.
Diese, zur Darstellung der Flächengestalt bestimmten Schnittebenen brauchen nun nicht zu einander gleichlaufend und in gleichen Abständen aneinander gereiht zu sein; es genügt vielmehr, wenn sie nach einem be- stimmten Gesetz geordnet sind. Ja, es ist nicht nöthig, dass man für den
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[29/0043]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
stück w herzustellenden Fläche; die Welle b drehe sich in festen Lagern,
während das Werkstück w in festen Bahnen gleichlaufend zur Axe von
b hin- und hergeschoben wird. Alsdann kommen — bei verständigem
Arbeiten — nur diejenigen Theile der Schleiffläche mit dem Werkstück in
Berührung, welche den grössten Halbmesser haben, und nur sie werden
abgenutzt. Das währt so lange, bis alle Punkte der Schleiffläche unter
sich gleiche Halbmesser haben. Es ist dann die Schleiffläche genau walzen-
förmig. Liegt aber die Drehaxe b b des ringförmigen Schleifsteins a,
Fig. 30, genau winkelrecht zur geradlinigen Führung des Werkstücks w,
[Abbildung Fig. 29.]
[Abbildung Fig. 30.]
oder wird die Lagerung genau winkelrecht zur Axe b b hin- und herge-
schoben, so greifen nur diejenigen Flächenpunkte von a an, welche in der
Axenrichtung b b am meisten nach links hervorragen, so dass allmählich
eine genau ebene Schleiffläche entsteht. In ähnlicher Weise sind genau
kegelförmige Schleifflächen dauernd zu erhalten. Es ist schon angedeutet,
dass die Verschiebung von dem Werkstück oder dem Schleifstein ausgeführt
werden kann; beide Verfahren sind gebräuchlich.
II. Mittel, welche die Gestalt der gegensätzlichen Wege liefern.
A. Beziehungen der Wegesgestalten zu den Werkzeugen.
Die Oberflächen-Gestalt eines Körpers lässt sich durch die Spuren von
Ebenen, welche diese Fläche schneiden, darstellen. Beispielsweise werden
sogenannte Höhenkarten gewonnen, indem man durch das darzustellende
Gelände eine Zahl wagrechter Schnitte legt und die entstehenden Durch-
dringungslinien verzeichnet. Die „Spantenrisse“ des Schiffskörpers sind
Zusammenstellungen von Durchdringungslinien, welche quer gegen die
Schiffsaxe gelegte Ebenen mit der Oberfläche des Schiffskörpers bilden,
und die „Wasserlinien“ ebensolche Durchdringungslinien von Ebenen mit
der Schiffsoberfläche.
Diese, zur Darstellung der Flächengestalt bestimmten Schnittebenen
brauchen nun nicht zu einander gleichlaufend und in gleichen Abständen
aneinander gereiht zu sein; es genügt vielmehr, wenn sie nach einem be-
stimmten Gesetz geordnet sind. Ja, es ist nicht nöthig, dass man für den
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/43>, abgerufen am 22.02.2025.
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