Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. berichtigt, wozu man besondere Spitzenschleifvorrichtungen1) verwendet.(Vergl. Fig. 67, S. 46.) Die Spitze der Spindel steckt während des Schleifens in dieser und dreht sich mit ihr langsam um, während der rasch kreisende Schleifstein in seiner Axenrichtung längs der Erzeugenden des Spitzenkegels hin- und hergeschoben wird. Die Axe der so gewonnenen Spitze fällt sonach genau zusammen mit der Drehaxe der Spindel, d. h. es wird durch dieses Nachschleifen der Spitze -- soweit das Drehen zwischen den Spitzen in Frage kommt -- auch jede Ungenauigkeit, welche die Spindel etwa durch einseitige Abnutzung erfahren hat, beseitigt. Um diesen Vortheil zu benutzen, muss die Spitze so stecken bleiben, wie sie während des Schleifens in der Spindel steckte, bezw. wieder genau so eingesteckt werden, wenn sie aus irgend einem Grunde fortgenommen war. Die Reitstockspitze pflegt man behufs Nach- schleifens auch in die Spindel zu stecken. Zweckmässiger ist jedoch, auch die Reitstockspitze am Ort ihrer Verwendung zu schleifen, indem die Schleifvorrichtung an die Spindel befestigt und mittels dieser um die Reit- stockspitze herumbewegt wird. Die Planscheibe wird zuweilen auf der Spindel steckend nachgedreht, c) Das Bestimmen der Abmessungen im Kreise führender Flächen findet nach denselben Grundsätzen statt, wie 3. Zusammengesetzte Führungen, Führungen für unregelmässig gekrümmte Wege. Man kann mittels Drehbank nach Fig. 161 eine Kegelfläche erzeugen, [Abbildung]
Fig. 161. [Abbildung]
Fig. 162. schoben wird. Allein dieses Verfahren -- dem man leider oft begegnet --taugt nichts, weil, wie die Figur erkennen lässt, die Spitzen sich nur unvollkommen gegen das Werkstück legen. Weit brauchbarer ist das durch Fig. 162 dargestellte Verfahren. Die 1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1896, S. 1341, mit Abb. The Iron Age, 11. Febr. 1897, S. 13, mit Schaubild. I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. berichtigt, wozu man besondere Spitzenschleifvorrichtungen1) verwendet.(Vergl. Fig. 67, S. 46.) Die Spitze der Spindel steckt während des Schleifens in dieser und dreht sich mit ihr langsam um, während der rasch kreisende Schleifstein in seiner Axenrichtung längs der Erzeugenden des Spitzenkegels hin- und hergeschoben wird. Die Axe der so gewonnenen Spitze fällt sonach genau zusammen mit der Drehaxe der Spindel, d. h. es wird durch dieses Nachschleifen der Spitze — soweit das Drehen zwischen den Spitzen in Frage kommt — auch jede Ungenauigkeit, welche die Spindel etwa durch einseitige Abnutzung erfahren hat, beseitigt. Um diesen Vortheil zu benutzen, muss die Spitze so stecken bleiben, wie sie während des Schleifens in der Spindel steckte, bezw. wieder genau so eingesteckt werden, wenn sie aus irgend einem Grunde fortgenommen war. Die Reitstockspitze pflegt man behufs Nach- schleifens auch in die Spindel zu stecken. Zweckmässiger ist jedoch, auch die Reitstockspitze am Ort ihrer Verwendung zu schleifen, indem die Schleifvorrichtung an die Spindel befestigt und mittels dieser um die Reit- stockspitze herumbewegt wird. Die Planscheibe wird zuweilen auf der Spindel steckend nachgedreht, c) Das Bestimmen der Abmessungen im Kreise führender Flächen findet nach denselben Grundsätzen statt, wie 3. Zusammengesetzte Führungen, Führungen für unregelmässig gekrümmte Wege. Man kann mittels Drehbank nach Fig. 161 eine Kegelfläche erzeugen, [Abbildung]
Fig. 161. [Abbildung]
Fig. 162. schoben wird. Allein dieses Verfahren — dem man leider oft begegnet —taugt nichts, weil, wie die Figur erkennen lässt, die Spitzen sich nur unvollkommen gegen das Werkstück legen. Weit brauchbarer ist das durch Fig. 162 dargestellte Verfahren. Die 1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1896, S. 1341, mit Abb. The Iron Age, 11. Febr. 1897, S. 13, mit Schaubild. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0101" n="87"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/> berichtigt, wozu man besondere Spitzenschleifvorrichtungen<note place="foot" n="1)">Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher<lb/> Ingen. 1896, S. 1341, mit Abb. The Iron Age, 11. Febr. 1897, S. 13, mit Schaubild.</note> verwendet.<lb/> (Vergl. Fig. 67, S. 46.) Die Spitze der Spindel steckt während des<lb/> Schleifens in dieser und dreht sich mit ihr langsam um, während der rasch<lb/> kreisende Schleifstein in seiner Axenrichtung längs der Erzeugenden des<lb/> Spitzenkegels hin- und hergeschoben wird. Die Axe der so gewonnenen<lb/> Spitze fällt sonach genau zusammen mit der Drehaxe der Spindel, d. h. <hi rendition="#g">es<lb/> wird durch dieses Nachschleifen der Spitze</hi> — soweit das Drehen<lb/> zwischen den Spitzen in Frage kommt — <hi rendition="#g">auch jede Ungenauigkeit,<lb/> welche die Spindel etwa durch einseitige Abnutzung erfahren<lb/> hat, beseitigt</hi>. Um diesen Vortheil zu benutzen, muss die Spitze so<lb/> stecken bleiben, wie sie während des Schleifens in der Spindel steckte,<lb/> bezw. wieder genau so eingesteckt werden, wenn sie aus irgend einem<lb/> Grunde fortgenommen war. Die Reitstockspitze pflegt man behufs Nach-<lb/> schleifens auch in die Spindel zu stecken. Zweckmässiger ist jedoch, auch<lb/> die Reitstockspitze am Ort ihrer Verwendung zu schleifen, indem die<lb/> Schleifvorrichtung an die Spindel befestigt und mittels dieser um die Reit-<lb/> stockspitze herumbewegt wird.</p><lb/> <p>Die Planscheibe wird zuweilen auf der Spindel steckend nachgedreht,<lb/> um die durch das Aufspannen der Werkstücke ungenau gewordene Vorder-<lb/> fläche zu berichtigen. Man macht hierdurch — wie bei der Spitze —<lb/> gleichzeitig die infolge einseitiger Abnutzung entstandene Ungenauigkeit<lb/> der Spindel unschädlich. Aehnliches ist bei den selbstausrichtenden Futtern<lb/> (siehe weiter unten) <hi rendition="#g">nicht</hi> zu erreichen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>c) <hi rendition="#g">Das Bestimmen der Abmessungen</hi></head><lb/> <p>im Kreise führender Flächen findet nach denselben Grundsätzen statt, wie<lb/> das Bemessen der geradlinig führenden Flächen (vergl. S. 66 u. f.). Es kann<lb/> daher eine besondere Erörterung entbehrt werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">3. Zusammengesetzte Führungen, Führungen für unregelmässig gekrümmte Wege.</hi> </head><lb/> <p>Man kann mittels Drehbank nach Fig. 161 eine Kegelfläche erzeugen,<lb/> indem man das Werkstück <hi rendition="#i">W</hi> zwischen Spitzen <hi rendition="#i">s</hi> spannt, welche gegen<lb/> einander versetzt sind, während der Stichel <hi rendition="#i">B</hi> gleichlaufend zur Drehbank-<lb/> axe längs des geraden Führungsstabes <hi rendition="#i">A</hi> bezw. des Drehbankbettes ver-<lb/><figure><head>Fig. 161.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 162.</head></figure><lb/> schoben wird. Allein dieses Verfahren — dem man leider oft begegnet —<lb/> taugt nichts, weil, wie die Figur erkennen lässt, die Spitzen sich nur<lb/> unvollkommen gegen das Werkstück legen.</p><lb/> <p>Weit brauchbarer ist das durch Fig. 162 dargestellte Verfahren. Die<lb/> Spitzen <hi rendition="#i">s</hi> haben die richtige Lage gegenüber dem Werkstück, der Stichel <hi rendition="#i">B</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0101]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
berichtigt, wozu man besondere Spitzenschleifvorrichtungen 1) verwendet.
(Vergl. Fig. 67, S. 46.) Die Spitze der Spindel steckt während des
Schleifens in dieser und dreht sich mit ihr langsam um, während der rasch
kreisende Schleifstein in seiner Axenrichtung längs der Erzeugenden des
Spitzenkegels hin- und hergeschoben wird. Die Axe der so gewonnenen
Spitze fällt sonach genau zusammen mit der Drehaxe der Spindel, d. h. es
wird durch dieses Nachschleifen der Spitze — soweit das Drehen
zwischen den Spitzen in Frage kommt — auch jede Ungenauigkeit,
welche die Spindel etwa durch einseitige Abnutzung erfahren
hat, beseitigt. Um diesen Vortheil zu benutzen, muss die Spitze so
stecken bleiben, wie sie während des Schleifens in der Spindel steckte,
bezw. wieder genau so eingesteckt werden, wenn sie aus irgend einem
Grunde fortgenommen war. Die Reitstockspitze pflegt man behufs Nach-
schleifens auch in die Spindel zu stecken. Zweckmässiger ist jedoch, auch
die Reitstockspitze am Ort ihrer Verwendung zu schleifen, indem die
Schleifvorrichtung an die Spindel befestigt und mittels dieser um die Reit-
stockspitze herumbewegt wird.
Die Planscheibe wird zuweilen auf der Spindel steckend nachgedreht,
um die durch das Aufspannen der Werkstücke ungenau gewordene Vorder-
fläche zu berichtigen. Man macht hierdurch — wie bei der Spitze —
gleichzeitig die infolge einseitiger Abnutzung entstandene Ungenauigkeit
der Spindel unschädlich. Aehnliches ist bei den selbstausrichtenden Futtern
(siehe weiter unten) nicht zu erreichen.
c) Das Bestimmen der Abmessungen
im Kreise führender Flächen findet nach denselben Grundsätzen statt, wie
das Bemessen der geradlinig führenden Flächen (vergl. S. 66 u. f.). Es kann
daher eine besondere Erörterung entbehrt werden.
3. Zusammengesetzte Führungen, Führungen für unregelmässig gekrümmte Wege.
Man kann mittels Drehbank nach Fig. 161 eine Kegelfläche erzeugen,
indem man das Werkstück W zwischen Spitzen s spannt, welche gegen
einander versetzt sind, während der Stichel B gleichlaufend zur Drehbank-
axe längs des geraden Führungsstabes A bezw. des Drehbankbettes ver-
[Abbildung Fig. 161.]
[Abbildung Fig. 162.]
schoben wird. Allein dieses Verfahren — dem man leider oft begegnet —
taugt nichts, weil, wie die Figur erkennen lässt, die Spitzen sich nur
unvollkommen gegen das Werkstück legen.
Weit brauchbarer ist das durch Fig. 162 dargestellte Verfahren. Die
Spitzen s haben die richtige Lage gegenüber dem Werkstück, der Stichel B
1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1896, S. 1341, mit Abb. The Iron Age, 11. Febr. 1897, S. 13, mit Schaubild.
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