Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].
Dis ist der rechte Damm dem Glauben angepriesen / Den Esaias Ihr zur Schutz Wehr angewiesen. Sind Ihre Augen nicht von Thränen gantz gebrochen / Daß Sie noch lesen kan / was in dem Traur-Sermon, Ihr vor ein Dam gezeigt / und was Ihr zugesprochen / Die Rede so man nent die Parentation. So weiß ich / wird es Ihr an keinem Troste fehlen / Der Geist versiegle es in der betrübten Seelen. Sterbe-Gedancken des Wohlseligen / bey Betrachtung der von Ihm so sehr geliebten aber nunmehro zur Zeit seines Abschiedes ver blühenden Nelcken. VErblüht ihr so geschwind / ihr allerschönsten Nelcken / Die ihr die edelsten von Florae Garten-Pracht / Die ich bewunderte? Ich wil mit Euch verwelcken / Mit euch die ihr mir oft aufs schönste angelacht. Man wird an Euch aufs Jahr erst wieder Blütesehen / Ich aber werde gleich in voller Blüthe stehen. Dieses hat aus Hertzlichen Mitleiden unter Anwünschung Göttlichen Trostes beyfügen wollen Pet. Conr. Bärtling Past. Catha. DEr feste Damm wird wol nach grade durchgerißen / Stürmt offte Well und Fluht auf selb'gen grausam los; So wird der Lebens-Damm auch endlich umgeschmißen / Giebt ihm die Kranckheits-Fluth so manchen harten Stoß.
Dis ist der rechte Damm dem Glauben angepriesen / Den Esaias Ihr zur Schutz Wehr angewiesen. Sind Ihre Augen nicht von Thränen gantz gebrochen / Daß Sie noch lesen kan / was in dem Traur-Sermon, Ihr vor ein Dam gezeigt / und was Ihr zugesprochen / Die Rede so man nent die Parentation. So weiß ich / wird es Ihr an keinem Troste fehlen / Der Geist versiegle es in der betrübten Seelen. Sterbe-Gedancken des Wohlseligen / bey Betrachtung der von Ihm so sehr geliebten aber nunmehro zur Zeit seines Abschiedes ver blühenden Nelcken. VErblüht ihr so geschwind / ihr allerschönsten Nelcken / Die ihr die edelsten von Florae Garten-Pracht / Die ich bewunderte? Ich wil mit Euch verwelcken / Mit euch die ihr mir oft aufs schönste angelacht. Man wird an Euch aufs Jahr erst wieder Blütesehen / Ich aber werde gleich in voller Blüthe stehen. Dieses hat aus Hertzlichen Mitleiden unter Anwünschung Göttlichen Trostes beyfügen wollen Pet. Conr. Bärtling Past. Catha. DEr feste Damm wird wol nach grade durchgerißen / Stürmt offte Well und Fluht auf selb’gen grausam los; So wird der Lebens-Damm auch endlich umgeschmißen / Giebt ihm die Kranckheits-Fluth so manchen hartẽ Stoß.<TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0064"/> Dis ist der rechte Damm dem Glauben angepriesen / Den Esaias Ihr zur Schutz Wehr angewiesen.</l> <l>Sind Ihre Augen nicht von Thränen gantz gebrochen / Daß Sie noch lesen kan / was in dem Traur-Sermon, Ihr vor ein Dam gezeigt / und was Ihr zugesprochen / Die Rede so man nent die Parentation. So weiß ich / wird es Ihr an keinem Troste fehlen / Der Geist versiegle es in der betrübten Seelen.</l> </div> <div> <head>Sterbe-Gedancken des Wohlseligen / bey Betrachtung der von Ihm so sehr geliebten aber nunmehro zur Zeit seines Abschiedes ver blühenden Nelcken.<lb/></head> <l>VErblüht ihr so geschwind / ihr allerschönsten Nelcken / Die ihr die edelsten von Florae Garten-Pracht / Die ich bewunderte? Ich wil mit Euch verwelcken / Mit euch die ihr mir oft aufs schönste angelacht. Man wird an Euch aufs Jahr erst wieder Blütesehen / Ich aber werde gleich in voller Blüthe stehen.</l> <l>Dieses hat aus Hertzlichen Mitleiden unter Anwünschung Göttlichen Trostes beyfügen wollen</l> <p>Pet. Conr. Bärtling Past. Catha.</p> <l>DEr feste Damm wird wol nach grade durchgerißen / Stürmt offte Well und Fluht auf selb’gen grausam los; So wird der Lebens-Damm auch endlich umgeschmißen / Giebt ihm die Kranckheits-Fluth so manchen hartẽ Stoß. </l> </div> </body> </text> </TEI> [0064]
Dis ist der rechte Damm dem Glauben angepriesen / Den Esaias Ihr zur Schutz Wehr angewiesen. Sind Ihre Augen nicht von Thränen gantz gebrochen / Daß Sie noch lesen kan / was in dem Traur-Sermon, Ihr vor ein Dam gezeigt / und was Ihr zugesprochen / Die Rede so man nent die Parentation. So weiß ich / wird es Ihr an keinem Troste fehlen / Der Geist versiegle es in der betrübten Seelen. Sterbe-Gedancken des Wohlseligen / bey Betrachtung der von Ihm so sehr geliebten aber nunmehro zur Zeit seines Abschiedes ver blühenden Nelcken.
VErblüht ihr so geschwind / ihr allerschönsten Nelcken / Die ihr die edelsten von Florae Garten-Pracht / Die ich bewunderte? Ich wil mit Euch verwelcken / Mit euch die ihr mir oft aufs schönste angelacht. Man wird an Euch aufs Jahr erst wieder Blütesehen / Ich aber werde gleich in voller Blüthe stehen. Dieses hat aus Hertzlichen Mitleiden unter Anwünschung Göttlichen Trostes beyfügen wollen Pet. Conr. Bärtling Past. Catha.
DEr feste Damm wird wol nach grade durchgerißen / Stürmt offte Well und Fluht auf selb’gen grausam los; So wird der Lebens-Damm auch endlich umgeschmißen / Giebt ihm die Kranckheits-Fluth so manchen hartẽ Stoß.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/64>, abgerufen am 03.03.2025. |