Noch tiefere Erfassung der Ursprünglich¬ keit, und Deutschheit eines Volkes.
Es sind in den vorigen Reden angegeben, und in der Geschichte nachgewiesen die Grundzüge der Deutschen, als eines Urvolks, und als ei¬ nes solchen, das das Recht hat, sich das Volk schlechtweg, im Gegensatze mit andern von ihm abgerissenen Stämmen zu nennen, wie denn auch das Wort Deutsch in seiner eigentlichen Wortbedeutung das so eben gesagte bezeichnet. Es ist zweckmäßig, daß wir bei diesem Gegen¬ stande noch eine Stunde verweilen, und uns auf den möglichen Einwurf einlassen, daß, wenn dies deutsche Eigenthümlichkeit sey, man werde bekennen müssen, daß dermalen unter den Deut¬ schen selber wenig Deutsches mehr übrig sey. In¬ dem auch wir diese Erscheinung keinesweges läugnen können, sondern sie vielmehr anzuerken¬ nen, und in ihren einzelnen Theilen sie zu überse¬ hen gedenken, wollen wir mit einer Erklärung derselben anheben.
Siebente Rede.
Noch tiefere Erfaſſung der Urſpruͤnglich¬ keit, und Deutſchheit eines Volkes.
Es ſind in den vorigen Reden angegeben, und in der Geſchichte nachgewieſen die Grundzuͤge der Deutſchen, als eines Urvolks, und als ei¬ nes ſolchen, das das Recht hat, ſich das Volk ſchlechtweg, im Gegenſatze mit andern von ihm abgeriſſenen Staͤmmen zu nennen, wie denn auch das Wort Deutſch in ſeiner eigentlichen Wortbedeutung das ſo eben geſagte bezeichnet. Es iſt zweckmaͤßig, daß wir bei dieſem Gegen¬ ſtande noch eine Stunde verweilen, und uns auf den moͤglichen Einwurf einlaſſen, daß, wenn dies deutſche Eigenthuͤmlichkeit ſey, man werde bekennen muͤſſen, daß dermalen unter den Deut¬ ſchen ſelber wenig Deutſches mehr uͤbrig ſey. In¬ dem auch wir dieſe Erſcheinung keinesweges laͤugnen koͤnnen, ſondern ſie vielmehr anzuerken¬ nen, und in ihren einzelnen Theilen ſie zu uͤberſe¬ hen gedenken, wollen wir mit einer Erklaͤrung derſelben anheben.
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[208/0214]
Siebente Rede.
Noch tiefere Erfaſſung der Urſpruͤnglich¬
keit, und Deutſchheit eines Volkes.
Es ſind in den vorigen Reden angegeben, und
in der Geſchichte nachgewieſen die Grundzuͤge
der Deutſchen, als eines Urvolks, und als ei¬
nes ſolchen, das das Recht hat, ſich das Volk
ſchlechtweg, im Gegenſatze mit andern von ihm
abgeriſſenen Staͤmmen zu nennen, wie denn
auch das Wort Deutſch in ſeiner eigentlichen
Wortbedeutung das ſo eben geſagte bezeichnet.
Es iſt zweckmaͤßig, daß wir bei dieſem Gegen¬
ſtande noch eine Stunde verweilen, und uns auf
den moͤglichen Einwurf einlaſſen, daß, wenn
dies deutſche Eigenthuͤmlichkeit ſey, man werde
bekennen muͤſſen, daß dermalen unter den Deut¬
ſchen ſelber wenig Deutſches mehr uͤbrig ſey. In¬
dem auch wir dieſe Erſcheinung keinesweges
laͤugnen koͤnnen, ſondern ſie vielmehr anzuerken¬
nen, und in ihren einzelnen Theilen ſie zu uͤberſe¬
hen gedenken, wollen wir mit einer Erklaͤrung
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/214>, abgerufen am 21.12.2024.
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