Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Von d. versch. Formen d. gerichtl. Verfahr.
Interesse des Staats das Interesse des Ange-
schuldigten, oder dieses jenem aufopfere.

Quellen des Criminalprocesses.

§. 549.

Es sind zwey Hauptformen des gerichtli-
chen Verfahrens durch das gemeine Recht
eingeführt *). I. Ein Bürger (der Beleidigte
oder ein anderer) verfolgt vor Gericht im
Namen des Staats die Rechte desselben --
Anklage-Prozess. II. Der Richter selbst
verfolgt als Richter die Rechte des Staats ge-
gen den Uebertreter -- Inquisitions-Pro-
cess
. Beyde Formen bestehen so neben ein-
ander, dass, wenn ein Ankläger mangelt,
der Richter selbst, durch den Inq. Pr. an dessen
Stelle tritt **).

1. Von dem fiscalischen Process und dessen verschiedenen
Arten
.
2. Von den falschen Eintheilungen in den Process gegen
Anwesende und Abwesende, in ordentlichen und ausser-
ordentlichen Process u. s. w
.

§. 550.
*) Das Röm. R. kennt nur den accusatorischen Proc.
Thomasius de orig. proc. inquis. §. 35. ff. Boeh-
mer
s. E. P. T. IV. L. V. tit. 1. §. 81. ff. Eschen-
bach
Abth. von der Generalinquisition. S. 29. ss. der In-
quisit. Process gründet sich auf das canon. R. c. 24.
X. de accusat. und besonders die P. G. O. Art. 6.
11. 12. 13. 14. vorzüglich 214 und 219. Ueber
den Ursprung des Inquisit. Pr. s. Eschenbach
a. a. O. Kap. 11. §. 1 -- 3. Malblank Gesch. der
P. G. O
. S. 61. ff.
**) Kleinschrod über den Werth des Anklage- und
Untersuchungsprozesses gegen einander u. s. w. Im

Archiv Bd. II. Stck. 4. Nr. 1.

Von d. verſch. Formen d. gerichtl. Verfahr.
Intereſſe des Staats das Intereſſe des Ange-
ſchuldigten, oder dieſes jenem aufopfere.

Quellen des Criminalproceſſes.

§. 549.

Es ſind zwey Hauptformen des gerichtli-
chen Verfahrens durch das gemeine Recht
eingeführt *). I. Ein Bürger (der Beleidigte
oder ein anderer) verfolgt vor Gericht im
Namen des Staats die Rechte deſſelben —
Anklage-Prozeſs. II. Der Richter ſelbſt
verfolgt als Richter die Rechte des Staats ge-
gen den Uebertreter — Inquiſitions-Pro-
ceſs
. Beyde Formen beſtehen ſo neben ein-
ander, daſs, wenn ein Ankläger mangelt,
der Richter ſelbſt, durch den Inq. Pr. an deſſen
Stelle tritt **).

1. Von dem fiscaliſchen Proceſs und deſſen verſchiedenen
Arten
.
2. Von den falſchen Eintheilungen in den Proceſs gegen
Anweſende und Abweſende, in ordentlichen und auſser-
ordentlichen Proceſs u. ſ. w
.

§. 550.
*) Das Röm. R. kennt nur den accuſatoriſchen Proc.
Thomaſius de orig. proc. inquiſ. §. 35. ff. Boeh-
mer
ſ. E. P. T. IV. L. V. tit. 1. §. 81. ff. Eſchen-
bach
Abth. von der Generalinquiſition. S. 29. ſſ. der In-
quiſit. Proceſs gründet ſich auf das canon. R. c. 24.
X. de accuſat. und beſonders die P. G. O. Art. 6.
11. 12. 13. 14. vorzüglich 214 und 219. Ueber
den Urſprung des Inquiſit. Pr. ſ. Eſchenbach
a. a. O. Kap. 11. §. 1 — 3. Malblank Geſch. der
P. G. O
. S. 61. ff.
**) Kleinſchrod über den Werth des Anklage- und
Unterſuchungsprozeſſes gegen einander u. ſ. w. Im

Archiv Bd. II. Stck. 4. Nr. 1.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0469" n="441"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Von d. ver&#x017F;ch. Formen d. gerichtl. Verfahr.</hi></fw><lb/>
Intere&#x017F;&#x017F;e des Staats das Intere&#x017F;&#x017F;e des Ange-<lb/>
&#x017F;chuldigten, oder die&#x017F;es jenem aufopfere.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Quellen des Criminalproce&#x017F;&#x017F;es.</hi> </p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 549.</head><lb/>
                <p>Es &#x017F;ind zwey Hauptformen des gerichtli-<lb/>
chen Verfahrens durch das gemeine Recht<lb/>
eingeführt <note place="foot" n="*)">Das Röm. R. kennt nur den accu&#x017F;atori&#x017F;chen Proc.<lb/><hi rendition="#g">Thoma&#x017F;ius</hi> <hi rendition="#i">de orig. proc. inqui&#x017F;</hi>. §. 35. ff. <hi rendition="#g">Boeh-<lb/>
mer</hi> &#x017F;. E. P. T. IV. L. V. tit. 1. §. 81. ff. <hi rendition="#g">E&#x017F;chen-<lb/>
bach</hi> <hi rendition="#i">Abth. von der Generalinqui&#x017F;ition</hi>. S. 29. &#x017F;&#x017F;. der In-<lb/>
qui&#x017F;it. Proce&#x017F;s gründet &#x017F;ich auf das canon. R. c. 24.<lb/>
X. <hi rendition="#i">de accu&#x017F;at</hi>. und be&#x017F;onders die P. G. O. Art. 6.<lb/>
11. 12. 13. 14. vorzüglich 214 und 219. Ueber<lb/>
den Ur&#x017F;prung des <hi rendition="#i">Inqui&#x017F;it. Pr</hi>. &#x017F;. <hi rendition="#g">E&#x017F;chenbach</hi><lb/>
a. a. O. Kap. 11. §. 1 &#x2014; 3. <hi rendition="#g">Malblank</hi> <hi rendition="#i">Ge&#x017F;ch. der<lb/>
P. G. O</hi>. S. 61. ff.</note>. I. Ein Bürger (der Beleidigte<lb/>
oder ein anderer) verfolgt vor Gericht im<lb/>
Namen des Staats die Rechte de&#x017F;&#x017F;elben &#x2014;<lb/><hi rendition="#g">Anklage-Proze&#x017F;s</hi>. II. Der Richter &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verfolgt als Richter die Rechte des Staats ge-<lb/>
gen den Uebertreter &#x2014; <hi rendition="#g">Inqui&#x017F;itions-Pro-<lb/>
ce&#x017F;s</hi>. Beyde Formen be&#x017F;tehen &#x017F;o neben ein-<lb/>
ander, da&#x017F;s, wenn ein Ankläger mangelt,<lb/>
der Richter &#x017F;elb&#x017F;t, durch den Inq. Pr. an de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Stelle tritt <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Klein&#x017F;chrod</hi><hi rendition="#i">über den Werth des Anklage- und<lb/>
Unter&#x017F;uchungsproze&#x017F;&#x017F;es gegen einander u. &#x017F;. w. Im</hi><lb/><hi rendition="#g">Archiv</hi> Bd. II. Stck. 4. Nr. 1.</note>.</p><lb/>
                <list>
                  <item>1. <hi rendition="#i">Von dem fiscali&#x017F;chen Proce&#x017F;s und de&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Arten</hi>.</item><lb/>
                  <item>2. <hi rendition="#i">Von den fal&#x017F;chen Eintheilungen in den Proce&#x017F;s gegen<lb/>
Anwe&#x017F;ende und Abwe&#x017F;ende, in ordentlichen und au&#x017F;ser-<lb/>
ordentlichen Proce&#x017F;s u. &#x017F;. w</hi>.</item>
                </list>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 550.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[441/0469] Von d. verſch. Formen d. gerichtl. Verfahr. Intereſſe des Staats das Intereſſe des Ange- ſchuldigten, oder dieſes jenem aufopfere. Quellen des Criminalproceſſes. §. 549. Es ſind zwey Hauptformen des gerichtli- chen Verfahrens durch das gemeine Recht eingeführt *). I. Ein Bürger (der Beleidigte oder ein anderer) verfolgt vor Gericht im Namen des Staats die Rechte deſſelben — Anklage-Prozeſs. II. Der Richter ſelbſt verfolgt als Richter die Rechte des Staats ge- gen den Uebertreter — Inquiſitions-Pro- ceſs. Beyde Formen beſtehen ſo neben ein- ander, daſs, wenn ein Ankläger mangelt, der Richter ſelbſt, durch den Inq. Pr. an deſſen Stelle tritt **). 1. Von dem fiscaliſchen Proceſs und deſſen verſchiedenen Arten. 2. Von den falſchen Eintheilungen in den Proceſs gegen Anweſende und Abweſende, in ordentlichen und auſser- ordentlichen Proceſs u. ſ. w. §. 550. *) Das Röm. R. kennt nur den accuſatoriſchen Proc. Thomaſius de orig. proc. inquiſ. §. 35. ff. Boeh- mer ſ. E. P. T. IV. L. V. tit. 1. §. 81. ff. Eſchen- bach Abth. von der Generalinquiſition. S. 29. ſſ. der In- quiſit. Proceſs gründet ſich auf das canon. R. c. 24. X. de accuſat. und beſonders die P. G. O. Art. 6. 11. 12. 13. 14. vorzüglich 214 und 219. Ueber den Urſprung des Inquiſit. Pr. ſ. Eſchenbach a. a. O. Kap. 11. §. 1 — 3. Malblank Geſch. der P. G. O. S. 61. ff. **) Kleinſchrod über den Werth des Anklage- und Unterſuchungsprozeſſes gegen einander u. ſ. w. Im Archiv Bd. II. Stck. 4. Nr. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/469
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/469>, abgerufen am 19.11.2024.