Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Von besondern Verbrechen Bestechung. sich aber auf Staatsbeamten jeder Art, selbstauf Minister und Gesandte. *) Es setzt vor- aus II. irgend einen Vortheil, den der Beamte entweder erhalten, oder den er in einem Ver- sprechen acceptirt hat. Ob er den Vortheil mittelbar oder unmittelbar gezogen hat, ob dieser gross oder gering, oder von welcher Art er war, hat auf das Verbrechen keinen rechtlichen Einfluss. **) Auch die Zeit des empfangenen oder acceptirten Vortheils ist völlig indifferent. ***) §. 512. III. Die Vortheile müssen in Beziehung nimmt, *) R. H. O. Ferd. III. tit. 1. §. 19. **) Ueber die L. 18. D. de off. praes. L. 6. §. 3. D. de off. proc. Vergl. Püttmann ad v. jur. L. I. c. 4. p. 76. sq. ***) L. ult. C. ad L. Iul. rep. Rec. Vis. de a. 1713. §. 46. mit den Worten: "es sey vor oder nach ergangener "Urthel." +) L. 6. §. 2. L. 7. pr. D. de L. Iul. rep. ++) L. 4. D. de L. Iul. rep. L. 7. pr. eod. L. 2. § 2. D.
de cond. ob turpem caus. Von beſondern Verbrechen Beſtechung. ſich aber auf Staatsbeamten jeder Art, ſelbſtauf Miniſter und Geſandte. *) Es ſetzt vor- aus II. irgend einen Vortheil, den der Beamte entweder erhalten, oder den er in einem Ver- ſprechen acceptirt hat. Ob er den Vortheil mittelbar oder unmittelbar gezogen hat, ob dieſer groſs oder gering, oder von welcher Art er war, hat auf das Verbrechen keinen rechtlichen Einfluſs. **) Auch die Zeit des empfangenen oder acceptirten Vortheils iſt völlig indifferent. ***) §. 512. III. Die Vortheile müſſen in Beziehung nimmt, *) R. H. O. Ferd. III. tit. 1. §. 19. **) Ueber die L. 18. D. de off. praeſ. L. 6. §. 3. D. de off. proc. Vergl. Püttmann ad v. jur. L. I. c. 4. p. 76. ſq. ***) L. ult. C. ad L. Iul. rep. Rec. Viſ. de a. 1713. §. 46. mit den Worten: „es ſey vor oder nach ergangener „Urthel.“ †) L. 6. §. 2. L. 7. pr. D. de L. Iul. rep. ††) L. 4. D. de L. Iul. rep. L. 7. pr. eod. L. 2. § 2. D.
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Von beſondern Verbrechen Beſtechung.
ſich aber auf Staatsbeamten jeder Art, ſelbſt
auf Miniſter und Geſandte. *) Es ſetzt vor-
aus II. irgend einen Vortheil, den der Beamte
entweder erhalten, oder den er in einem Ver-
ſprechen acceptirt hat. Ob er den Vortheil
mittelbar oder unmittelbar gezogen hat, ob
dieſer groſs oder gering, oder von welcher
Art er war, hat auf das Verbrechen keinen
rechtlichen Einfluſs. **) Auch die Zeit des
empfangenen oder acceptirten Vortheils iſt
völlig indifferent. ***)
§. 512.
III. Die Vortheile müſſen in Beziehung
auf die Erfüllung der Amtsverbindlichkeit gege-
ben oder verſprochen worden ſeyn; das Ver-
brechen iſt daher ſowohl 1) begründet, wenn
das Geſchenk die Nichterfüllung der Amtsver-
bindlichkeit zum Zweck hat, †) als auch 2)
wenn es angenommen worden iſt, als Beſtim-
mungsgrund, die Amtsverbindlichkeit wirk-
lich zu erfüllen. ††) Wer einen Vortheil an-
nimmt,
*) R. H. O. Ferd. III. tit. 1. §. 19.
**) Ueber die L. 18. D. de off. praeſ. L. 6. §. 3. D.
de off. proc. Vergl. Püttmann ad v. jur. L. I. c. 4.
p. 76. ſq.
***) L. ult. C. ad L. Iul. rep. Rec. Viſ. de a. 1713. §. 46.
mit den Worten: „es ſey vor oder nach ergangener
„Urthel.“
†) L. 6. §. 2. L. 7. pr. D. de L. Iul. rep.
††) L. 4. D. de L. Iul. rep. L. 7. pr. eod. L. 2. § 2. D.
de cond. ob turpem cauſ.
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Zitationshilfe: | Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/443>, abgerufen am 22.02.2025. |