Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abschnitt. Personen der Familie, besonders von Dienernan dem Herrn begangen *). §. 391. Die deutschen Gesetze **) bestimmen, 1) dass Grund- *) Ge. Henr. Ayrer Diss. de furti domestici poena in terris Brunsuicensibus. Gött. 1788. -- C. Aug. Günther Diss. de furto domestico. Lips. 1785. -- Quistorp ob und in wie ferne die Anverwandschaft die Strafe eines Verbrechens mildere? In dessen Beyträgen. n. Ausg. Nr. 31. **) P. G. O. Art. 165. ***) L. 1. 3. pr. L. 17. u. 25. D. de Act. rer. amotarum,
L. 2 C. rerum amotarum. -- Alle Rechtslehrer neh- men jedoch gelindere öffentliche Strafe an, welche sie in Geldbusse oder kurze Gefängnissstrafe setzen. Carpzov pract. rer. crim. Q. 82. Nr. 42. Boeh- mer ad Carpzov Q. 82. obl. 2. -- ad Art. 165. §. 5 Quistorp a. a. O. S. 481. In keinem Ge- setz des römis[c]hen Rechts. das noch dazu Carl hier ausdrücklich bestätigt, findet sich ein Grund für diese Meynung. II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. Perſonen der Familie, beſonders von Dienernan dem Herrn begangen *). §. 391. Die deutſchen Geſetze **) beſtimmen, 1) daſs Grund- *) Ge. Henr. Ayrer Diſſ. de furti domeſtici poena in terris Brunſuicenſibus. Gött. 1788. — C. Aug. Günther Diſſ. de furto domeſtico. Lipſ. 1785. — Quiſtorp ob und in wie ferne die Anverwandſchaft die Strafe eines Verbrechens mildere? In deſſen Beyträgen. n. Ausg. Nr. 31. **) P. G. O. Art. 165. ***) L. 1. 3. pr. L. 17. u. 25. D. de Act. rer. amotarum,
L. 2 C. rerum amotarum. — Alle Rechtslehrer neh- men jedoch gelindere öffentliche Strafe an, welche ſie in Geldbuſse oder kurze Gefängniſsſtrafe ſetzen. Carpzov pract. rer. crim. Q. 82. Nr. 42. Boeh- mer ad Carpzov Q. 82. obl. 2. — ad Art. 165. §. 5 Quiſtorp a. a. O. S. 481. In keinem Ge- ſetz des römiſ[c]hen Rechts. das noch dazu Carl hier ausdrücklich beſtätigt, findet ſich ein Grund für dieſe Meynung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <p><pb facs="#f0340" n="312"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.</hi></fw><lb/> Perſonen der Familie, beſonders von Dienern<lb/> an dem Herrn begangen <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Ge. Henr. Ayrer</hi> Diſſ. <hi rendition="#i">de furti domeſtici poena<lb/> in terris Brunſuicenſibus</hi>. Gött. 1788. — C. <hi rendition="#g">Aug.<lb/> Günther</hi> Diſſ. <hi rendition="#i">de furto domeſtico</hi>. Lipſ. 1785. —<lb/><hi rendition="#g">Quiſtorp</hi> <hi rendition="#i">ob und in wie ferne die Anverwandſchaft<lb/> die Strafe eines Verbrechens mildere?</hi> In <hi rendition="#g">deſſen</hi><lb/><hi rendition="#i">Beyträgen</hi>. n. Ausg. Nr. 31.</note>.</p> </div><lb/> <div n="10"> <head>§. 391.</head><lb/> <p>Die <choice><sic>deuſchen</sic><corr>deutſchen</corr></choice> Geſetze <note place="foot" n="**)">P. G. O. Art. 165.</note> beſtimmen, 1) daſs<lb/> der Richter bey dem <hi rendition="#i">Familiendiebſtahl</hi> nicht<lb/> von Amtswegen verfahren, und 2) wenn des-<lb/> wegen Klage erhoben wird, nach dem <hi rendition="#i">gemei-<lb/> nen Recht</hi> entſcheiden ſoll. Dieſes gemeine<lb/> (nämlich römiſche) Recht ſetzt auf den Fami-<lb/> liendiebſtahl nicht nur keine Strafe, ſondern<lb/> ſchlieſst ſogar bey demſelben die gerichtliche<lb/> Diebsklage (<hi rendition="#i">actio furti</hi>) aus, und läſst bloſsen<lb/> Schadenerſatz zu <note place="foot" n="***)">L. 1. 3. pr. L. 17. u. 25. D. <hi rendition="#i">de Act. rer. amotarum</hi>,<lb/> L. 2 C. <hi rendition="#i">rerum amotarum</hi>. — Alle Rechtslehrer neh-<lb/> men jedoch <hi rendition="#i">gelindere öffentliche</hi> Strafe an, welche ſie<lb/> in Geldbuſse oder kurze Gefängniſsſtrafe ſetzen.<lb/><hi rendition="#g">Carpzov</hi> <hi rendition="#i">pract. rer. crim</hi>. Q. 82. Nr. 42. <hi rendition="#g">Boeh-<lb/> mer</hi> ad <hi rendition="#g">Carpzov</hi> Q. 82. obl. 2. — ad Art. 165.<lb/> §. 5 <hi rendition="#g">Quiſtorp</hi> a. a. O. S. 481. In keinem Ge-<lb/> ſetz des römiſ<supplied>c</supplied>hen Rechts. das noch dazu <hi rendition="#i">Carl</hi> hier<lb/> ausdrücklich beſtätigt, findet ſich ein Grund für<lb/> dieſe Meynung.</note>. Nimmt eine nicht zur<lb/> Familie gehörende Perſon an dem Familien-<lb/> diebſtahl Antheil, ſo iſt ſie nach den gemeinen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Grund-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0340]
II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.
Perſonen der Familie, beſonders von Dienern
an dem Herrn begangen *).
§. 391.
Die deutſchen Geſetze **) beſtimmen, 1) daſs
der Richter bey dem Familiendiebſtahl nicht
von Amtswegen verfahren, und 2) wenn des-
wegen Klage erhoben wird, nach dem gemei-
nen Recht entſcheiden ſoll. Dieſes gemeine
(nämlich römiſche) Recht ſetzt auf den Fami-
liendiebſtahl nicht nur keine Strafe, ſondern
ſchlieſst ſogar bey demſelben die gerichtliche
Diebsklage (actio furti) aus, und läſst bloſsen
Schadenerſatz zu ***). Nimmt eine nicht zur
Familie gehörende Perſon an dem Familien-
diebſtahl Antheil, ſo iſt ſie nach den gemeinen
Grund-
*) Ge. Henr. Ayrer Diſſ. de furti domeſtici poena
in terris Brunſuicenſibus. Gött. 1788. — C. Aug.
Günther Diſſ. de furto domeſtico. Lipſ. 1785. —
Quiſtorp ob und in wie ferne die Anverwandſchaft
die Strafe eines Verbrechens mildere? In deſſen
Beyträgen. n. Ausg. Nr. 31.
**) P. G. O. Art. 165.
***) L. 1. 3. pr. L. 17. u. 25. D. de Act. rer. amotarum,
L. 2 C. rerum amotarum. — Alle Rechtslehrer neh-
men jedoch gelindere öffentliche Strafe an, welche ſie
in Geldbuſse oder kurze Gefängniſsſtrafe ſetzen.
Carpzov pract. rer. crim. Q. 82. Nr. 42. Boeh-
mer ad Carpzov Q. 82. obl. 2. — ad Art. 165.
§. 5 Quiſtorp a. a. O. S. 481. In keinem Ge-
ſetz des römiſchen Rechts. das noch dazu Carl hier
ausdrücklich beſtätigt, findet ſich ein Grund für
dieſe Meynung.
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