Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Qualificirte Diebstähle. welchem die Art der Entwendung selbst entwedereinen besonders gefährlichen gesetzwidrigen Wil- len beweisst, oder die Gefahr der körperlichen Ver- letzung einer Person begründet. Dieser zerfällt I. in den objectiv gefährlichen, wenn die Art der Entwendung die körperliche Verletzung einer Person befürchten lässt; II. in den sub- jectiv-gefährlichen (den geflissenen, gefährlichen Diebstahl), wenn die Art der Entwendung ei- nen besonders gefährlichen, rechtswidrigen Willen zu erkennen giebt *). P. G. O. Art. 159. §. 374. I. Ein objectiv gefährlicher Diebstahl ist niss Ketzereyen in der Terminologie wird man wohl verzeihen; sie ist, wie jeder leicht beurtheilen kann, durchaus nothwendig. *) I. Iust. Schierschmidt Diss. de furto qualifi- cato. Erl. 1751. F. A. Hommel Diss. de furto qua- lificato. Lips. 1759. **) I. Casp. Heimburg Diss. de furto armato. Ien.
1761. (Zu Paul Risi Obs. ed. Fischer. Ien. 1790, beygedruckt). C. L. l. Stelzer Diss. de furibus [ar]matis. Hal. 1792. Qualificirte Diebſtähle. welchem die Art der Entwendung ſelbſt entwedereinen beſonders gefährlichen geſetzwidrigen Wil- len beweiſst, oder die Gefahr der körperlichen Ver- letzung einer Perſon begründet. Dieſer zerfällt I. in den objectiv gefährlichen, wenn die Art der Entwendung die körperliche Verletzung einer Perſon befürchten läſst; II. in den ſub- jectiv-gefährlichen (den gefliſſenen, gefährlichen Diebſtahl), wenn die Art der Entwendung ei- nen beſonders gefährlichen, rechtswidrigen Willen zu erkennen giebt *). P. G. O. Art. 159. §. 374. I. Ein objectiv gefährlicher Diebſtahl iſt niſs Ketzereyen in der Terminologie wird man wohl verzeihen; ſie iſt, wie jeder leicht beurtheilen kann, durchaus nothwendig. *) I. Iuſt. Schierſchmidt Diſſ. de furto qualifi- cato. Erl. 1751. F. A. Hommel Diſſ. de furto qua- lificato. Lipſ. 1759. **) I. Casp. Heimburg Diſſ. de furto armato. Ien.
1761. (Zu Paul Riſi Obſ. ed. Fiſcher. Ien. 1790, beygedruckt). C. L. l. Stelzer Diſſ. de furibus [ar]matis. Hal. 1792. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <div n="11"> <p><pb facs="#f0323" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Qualificirte Diebſtähle.</hi></fw><lb/><hi rendition="#i">welchem die Art der Entwendung ſelbſt entweder<lb/> einen beſonders gefährlichen geſetzwidrigen Wil-<lb/> len beweiſst, oder die <hi rendition="#g">Gefahr</hi> der körperlichen Ver-<lb/> letzung einer Perſon begründet.</hi> Dieſer zerfällt<lb/> I. in den <hi rendition="#i">objectiv gefährlichen</hi>, wenn die Art<lb/> der Entwendung die körperliche Verletzung<lb/> einer Perſon befürchten läſst; II. in den <hi rendition="#i">ſub-<lb/> jectiv-gefährlichen</hi> (<hi rendition="#i">den gefliſſenen, gefährlichen<lb/> Diebſtahl</hi>), wenn die Art der Entwendung ei-<lb/> nen beſonders gefährlichen, rechtswidrigen<lb/> Willen zu erkennen giebt <note place="foot" n="*)">I. <hi rendition="#g">Iuſt. Schierſchmidt</hi> <hi rendition="#i">Diſſ. de furto qualifi-<lb/> cato.</hi> Erl. 1751. F. A. <hi rendition="#g">Hommel</hi> <hi rendition="#i">Diſſ. de furto qua-<lb/> lificato.</hi> Lipſ. 1759.</note>.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">P. G. O. Art. 159.</hi> </p> </div><lb/> <div n="11"> <head>§. 374.</head><lb/> <p>I. Ein <hi rendition="#i">objectiv gefährlicher</hi> Diebſtahl iſt<lb/> vorhanden, wenn der Diebſtahl bewaffnet ge-<lb/> ſchehen iſt Daher heiſst er auch <hi rendition="#i">bewaffneter<lb/> Diebſtahl (furtum armatum</hi>) <note place="foot" n="**)">I. <hi rendition="#g">Casp. Heimburg</hi> <hi rendition="#i">Diſſ. de furto armato.</hi> Ien.<lb/> 1761. (Zu <hi rendition="#g">Paul Riſi</hi> <hi rendition="#i">Obſ. ed.</hi> <hi rendition="#g">Fiſcher</hi>. Ien. 1790,<lb/> beygedruckt). C. L. l. <hi rendition="#g">Stelzer</hi> Diſſ. <hi rendition="#i">de furibus<lb/><supplied>ar</supplied>matis.</hi> Hal. 1792.</note>. II. Der <hi rendition="#i">ſubjec-<lb/> tivgefährliche</hi> Diebſtahl wird begangen 1)<lb/> durch <hi rendition="#i">Einbruch</hi>, wenn die Entwendung durch<lb/> Aufbrechung eines Hauſes oder eines Behält-<lb/> niſſes geſchehen iſt, 2) durch <hi rendition="#i">Einſteigen</hi>, wenn<lb/> durch Einſteigen in ein Haus oder ein Behält-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">niſs</fw><lb/><note xml:id="note-0323" prev="#note-0322" place="foot" n="**)">Ketzereyen in der Terminologie wird man wohl<lb/> verzeihen; ſie iſt, wie jeder leicht beurtheilen kann,<lb/> durchaus nothwendig.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0323]
Qualificirte Diebſtähle.
welchem die Art der Entwendung ſelbſt entweder
einen beſonders gefährlichen geſetzwidrigen Wil-
len beweiſst, oder die Gefahr der körperlichen Ver-
letzung einer Perſon begründet. Dieſer zerfällt
I. in den objectiv gefährlichen, wenn die Art
der Entwendung die körperliche Verletzung
einer Perſon befürchten läſst; II. in den ſub-
jectiv-gefährlichen (den gefliſſenen, gefährlichen
Diebſtahl), wenn die Art der Entwendung ei-
nen beſonders gefährlichen, rechtswidrigen
Willen zu erkennen giebt *).
P. G. O. Art. 159.
§. 374.
I. Ein objectiv gefährlicher Diebſtahl iſt
vorhanden, wenn der Diebſtahl bewaffnet ge-
ſchehen iſt Daher heiſst er auch bewaffneter
Diebſtahl (furtum armatum) **). II. Der ſubjec-
tivgefährliche Diebſtahl wird begangen 1)
durch Einbruch, wenn die Entwendung durch
Aufbrechung eines Hauſes oder eines Behält-
niſſes geſchehen iſt, 2) durch Einſteigen, wenn
durch Einſteigen in ein Haus oder ein Behält-
niſs
**)
*) I. Iuſt. Schierſchmidt Diſſ. de furto qualifi-
cato. Erl. 1751. F. A. Hommel Diſſ. de furto qua-
lificato. Lipſ. 1759.
**) I. Casp. Heimburg Diſſ. de furto armato. Ien.
1761. (Zu Paul Riſi Obſ. ed. Fiſcher. Ien. 1790,
beygedruckt). C. L. l. Stelzer Diſſ. de furibus
armatis. Hal. 1792.
**) Ketzereyen in der Terminologie wird man wohl
verzeihen; ſie iſt, wie jeder leicht beurtheilen kann,
durchaus nothwendig.
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Zitationshilfe: | Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/323>, abgerufen am 22.02.2025. |