Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt. §. 350. Ausser den Injurien, welche an der Kirche §. 351. Von diesen Injurien ist die Störung des Zwey- *) Wenn z. E. jemand gegen eine gewisse Religions- parthey im Allgemeinen Schmähungen ausstösst, oder eine Religionsgesellschaft während ihrer Ver- sammlung lächerlich zu machen sucht. **) Nov. 123. c. 31. wodurch die L 10. C. de epis- copis et cler. modificirt wird, welche eine Kapital- strafe auf eine solche Injurie setzt. ***) L. 10. C. de episc. et cler. Nov. 123. c. 31.
II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. §. 350. Auſſer den Injurien, welche an der Kirche §. 351. Von dieſen Injurien iſt die Störung des Zwey- *) Wenn z. E. jemand gegen eine gewiſſe Religions- parthey im Allgemeinen Schmähungen ausſtöſst, oder eine Religionsgeſellſchaft während ihrer Ver- ſammlung lächerlich zu machen ſucht. **) Nov. 123. c. 31. wodurch die L 10. C. de epis- copis et cler. modificirt wird, welche eine Kapital- ſtrafe auf eine ſolche Injurie ſetzt. ***) L. 10. C. de episc. et cler. Nov. 123. c. 31.
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II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.
§. 350.
Auſſer den Injurien, welche an der Kirche
durch Blasphemie begangen werden, kann
ſie noch auf andre Art Objekt einer Ehrenver-
letzung ſeyn. Dies iſt möglich 1) da-
durch, daſs der Inbegriff der zu einer be-
ſtimmten Religionsgeſellſchaft gehörenden
Glieder, in ſo ferne ſie eine gewiſſe Kirchen-
Geſellſchaft ausmachen, injuriirt wird *). 2)
Dadurch, das Kirchendiener, in ſo ferne ſie
in der Ausübung ihres Kirchenamtes begriffen
ſind, injuriirt werden. Eine Injurie der letz-
ten Art ſoll mit körperlicher Züchtigung und
Landesverweiſung beſtraft werden **). Injurien
der erſten Art, wenn ſie nicht ſelbſt den Got-
tesdienſt ſtören, können blos mit den gewöhn-
lichen, gleichwohl geſchärften, Strafen der
Injurien geahndet werden.
§. 351.
Von dieſen Injurien iſt die Störung des
Gottesdienſtes (turbatio ſacrorum) zu un-
terſcheiden, welche durch jede rechtswidrige
gewaltthätige Handlung begangen wird,
durch welche man abſichtlich den Gottesdienſt
hindert, unterbricht oder aufhebt. Die Ge-
ſetze drohen ihr Capitalſtrafe ***).
Zwey-
*) Wenn z. E. jemand gegen eine gewiſſe Religions-
parthey im Allgemeinen Schmähungen ausſtöſst,
oder eine Religionsgeſellſchaft während ihrer Ver-
ſammlung lächerlich zu machen ſucht.
**) Nov. 123. c. 31. wodurch die L 10. C. de epis-
copis et cler. modificirt wird, welche eine Kapital-
ſtrafe auf eine ſolche Injurie ſetzt.
***) L. 10. C. de episc. et cler. Nov. 123. c. 31.
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