Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Verletzung des Rechts auf Ehre. lich erlaubt wurde (§. 40.) *), oder 2) weilsie aus einem besonderen, durch ihre Amts- pflicht und ihr Verhältniss zu dem Andern, bestimmten Rechtsgrunde dazu berechtigt war. Nur wird dabey immer vorausgesetzt, dass sie die Grenzen ihres Rechts nicht überschrit- ten hat **). §. 324. Wenn der Inhalt einer Aussage allein §. 325. *) L. 1. §. 5. L. 15. §. 49. L. 17. pr. D. de injuriis. -- In Rücksicht eines Dritten, der mittelbar durch die Injurie beleidigt wird, gilt dieses nicht. L. 1. §. 5. D. de injuriis. Vergl. Weber 1. Abthl. §. 3. **) §. 3. I. L. 13. §. 1. 2. 6. L. 15. §. 13. D. de injuriis. ***) L. 18. pr. D. L. 10. C. de injuriis. Verschiedene Meynungen der Schriftsteller hierüber, s. bey We- ber a. a. O. 1. Abthl. S. 175. ff. Mit Unrecht nimmt Kleinschrod a. a. O. S. 25. keine Rücksicht auf obige Unterscheidung. +) Wenn ich jemanden z. E. einen Krüppel gescholten
habe, so befreyt mich die Einrede nicht, dass er es wirklich sey. Verletzung des Rechts auf Ehre. lich erlaubt wurde (§. 40.) *), oder 2) weilſie aus einem beſonderen, durch ihre Amts- pflicht und ihr Verhältniſs zu dem Andern, beſtimmten Rechtsgrunde dazu berechtigt war. Nur wird dabey immer vorausgeſetzt, daſs ſie die Grenzen ihres Rechts nicht überſchrit- ten hat **). §. 324. Wenn der Inhalt einer Auſſage allein §. 325. *) L. 1. §. 5. L. 15. §. 49. L. 17. pr. D. de injuriis. — In Rückſicht eines Dritten, der mittelbar durch die Injurie beleidigt wird, gilt dieſes nicht. L. 1. §. 5. D. de injuriis. Vergl. Weber 1. Abthl. §. 3. **) §. 3. I. L. 13. §. 1. 2. 6. L. 15. §. 13. D. de injuriis. ***) L. 18. pr. D. L. 10. C. de injuriis. Verſchiedene Meynungen der Schriftſteller hierüber, ſ. bey We- ber a. a. O. 1. Abthl. S. 175. ff. Mit Unrecht nimmt Kleinſchrod a. a. O. S. 25. keine Rückſicht auf obige Unterſcheidung. †) Wenn ich jemanden z. E. einen Krüppel geſcholten
habe, ſo befreyt mich die Einrede nicht, daſs er es wirklich ſey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <p><pb facs="#f0279" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Verletzung des Rechts auf Ehre.</hi></fw><lb/> lich erlaubt wurde (§. 40.) <note place="foot" n="*)">L. 1. §. 5. L. 15. §. 49. L. 17. pr. D. <hi rendition="#i">de injuriis</hi>. —<lb/> In Rückſicht eines Dritten, der mittelbar durch die<lb/> Injurie beleidigt wird, gilt dieſes nicht. L. 1. §. 5.<lb/> D. <hi rendition="#i">de injuriis</hi>. Vergl. <hi rendition="#g">Weber</hi> 1. <hi rendition="#i">Abthl</hi>. §. 3.</note>, oder 2) weil<lb/> ſie aus einem beſonderen, durch ihre Amts-<lb/> pflicht und ihr Verhältniſs zu dem Andern,<lb/> beſtimmten Rechtsgrunde dazu berechtigt war.<lb/> Nur wird dabey immer vorausgeſetzt, daſs<lb/> ſie die Grenzen ihres Rechts nicht überſchrit-<lb/> ten hat <note place="foot" n="**)">§. 3. I. L. 13. §. 1. 2. 6. L. 15. §. 13. D. <hi rendition="#i">de injuriis</hi>.</note>.</p> </div><lb/> <div n="8"> <head>§. 324.</head><lb/> <p>Wenn der <hi rendition="#i">Inhalt</hi> einer Auſſage allein<lb/> ehrenkränkend iſt, ſo hebt die <hi rendition="#i">Wahrheit</hi> des<lb/> Inhalts die Injurie auf. Denn ich habe ein<lb/> Recht unter allen Bedingungen Wahrheit zu<lb/> ſagen <note place="foot" n="***)">L. 18. pr. D. L. 10. C. <hi rendition="#i">de injuriis</hi>. Verſchiedene<lb/> Meynungen der Schriftſteller hierüber, ſ. bey <hi rendition="#g">We-<lb/> ber</hi> a. a. O. 1. Abthl. S. 175. ff. Mit Unrecht nimmt<lb/><hi rendition="#g">Kleinſchrod</hi> a. a. O. S. 25. keine Rückſicht auf<lb/> obige Unterſcheidung.</note>. Wenn aber die <hi rendition="#i">Form</hi> der Erklärung<lb/> die Ehre verletzt, ſo iſt es Injurie, mag nun<lb/> der Inhalt wahr ſeyn oder nicht <note place="foot" n="†)">Wenn ich jemanden z. E. einen <hi rendition="#i">Krüppel</hi> geſcholten<lb/> habe, ſo befreyt mich die Einrede nicht, daſs er es<lb/> wirklich ſey.</note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 325.</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0279]
Verletzung des Rechts auf Ehre.
lich erlaubt wurde (§. 40.) *), oder 2) weil
ſie aus einem beſonderen, durch ihre Amts-
pflicht und ihr Verhältniſs zu dem Andern,
beſtimmten Rechtsgrunde dazu berechtigt war.
Nur wird dabey immer vorausgeſetzt, daſs
ſie die Grenzen ihres Rechts nicht überſchrit-
ten hat **).
§. 324.
Wenn der Inhalt einer Auſſage allein
ehrenkränkend iſt, ſo hebt die Wahrheit des
Inhalts die Injurie auf. Denn ich habe ein
Recht unter allen Bedingungen Wahrheit zu
ſagen ***). Wenn aber die Form der Erklärung
die Ehre verletzt, ſo iſt es Injurie, mag nun
der Inhalt wahr ſeyn oder nicht †).
§. 325.
*) L. 1. §. 5. L. 15. §. 49. L. 17. pr. D. de injuriis. —
In Rückſicht eines Dritten, der mittelbar durch die
Injurie beleidigt wird, gilt dieſes nicht. L. 1. §. 5.
D. de injuriis. Vergl. Weber 1. Abthl. §. 3.
**) §. 3. I. L. 13. §. 1. 2. 6. L. 15. §. 13. D. de injuriis.
***) L. 18. pr. D. L. 10. C. de injuriis. Verſchiedene
Meynungen der Schriftſteller hierüber, ſ. bey We-
ber a. a. O. 1. Abthl. S. 175. ff. Mit Unrecht nimmt
Kleinſchrod a. a. O. S. 25. keine Rückſicht auf
obige Unterſcheidung.
†) Wenn ich jemanden z. E. einen Krüppel geſcholten
habe, ſo befreyt mich die Einrede nicht, daſs er es
wirklich ſey.
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