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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt.
Einwilligung des andern Theils und zerfällt 1)
in die Nothzucht (stuprum violentum) den
durch rechtswidrige Gewalt erzwungenen Bey-
schlaf mit einer unverläumdeten Person *), 2) die
unfreywillige Schwächung im engern
Sinn
(stuprum nec voluntarium nec violentum)
Beyschlaf mit einer Person, ohne ihre freye Ein-
willigung, jedoch ohne Gewalt
.

§. 301.

Die unfrey willige Schwächung im
engern Sinn
setzt eine Person als Gegenstand vor-
aus, die zur Zeit des Beyschlafs entweder kein Be-
wusstseyn hat oder über keins ihrer Rechte mit
rechtlichem Erfolg disponiren kann. Diese
Schwächung wird also begangen 1) an Schla-
fenden, 2) an völlig Betrunkenen, 3) an Wahn-
sinnigen und Rasenden **), 4) an einer Unmündi-
gen, deren Gemüthskräfte noch nicht so weit
entwickelt sind, dass ihr der Beyschlaf zugerech-
net werden kann ***). Die Strafe dieses Ver-
brechens ist willkührlich, doch muss sie härter
als freywillige Schwächung bestraft wer-
den.



§. 302.
dem Schwerd bestraft werden. L. 5. C. de episc. et
cler
. -- Ist wenigstens unter Protestanten nicht
mehr anwendbar.
*) Die Nothzucht begreift unter sich 1) den gewalt-
samen Incest, 2) den gewaltsamen Fhebruch, 3) das
gewaltsame stuprum im engern Verstande.
**) Chr. Gottfr. Schmid Diss. de stupro in mente
capt. commiss
. Lips. 1727.
***) Einige nehmen in allen diesen Fällen Nothzucht
an, wie Engau El. j. cr. §. 234. Andere wenig-
stens

II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.
Einwilligung des andern Theils und zerfällt 1)
in die Nothzucht (ſtuprum violentum) den
durch rechtswidrige Gewalt erzwungenen Bey-
ſchlaf mit einer unverläumdeten Perſon *), 2) die
unfreywillige Schwächung im engern
Sinn
(ſtuprum nec voluntarium nec violentum)
Beyſchlaf mit einer Perſon, ohne ihre freye Ein-
willigung, jedoch ohne Gewalt
.

§. 301.

Die unfrey willige Schwächung im
engern Sinn
ſetzt eine Perſon als Gegenſtand vor-
aus, die zur Zeit des Beyſchlafs entweder kein Be-
wuſstſeyn hat oder über keins ihrer Rechte mit
rechtlichem Erfolg disponiren kann. Dieſe
Schwächung wird alſo begangen 1) an Schla-
fenden, 2) an völlig Betrunkenen, 3) an Wahn-
ſinnigen und Raſenden **), 4) an einer Unmündi-
gen, deren Gemüthskräfte noch nicht ſo weit
entwickelt ſind, daſs ihr der Beyſchlaf zugerech-
net werden kann ***). Die Strafe dieſes Ver-
brechens iſt willkührlich, doch muſs ſie härter
als freywillige Schwächung beſtraft wer-
den.



§. 302.
dem Schwerd beſtraft werden. L. 5. C. de episc. et
cler
. — Iſt wenigſtens unter Proteſtanten nicht
mehr anwendbar.
*) Die Nothzucht begreift unter ſich 1) den gewalt-
ſamen Inceſt, 2) den gewaltſamen Fhebruch, 3) das
gewaltſame ſtuprum im engern Verſtande.
**) Chr. Gottfr. Schmid Diſſ. de ſtupro in mente
capt. commiſſ
. Lipſ. 1727.
***) Einige nehmen in allen dieſen Fällen Nothzucht
an, wie Engau El. j. cr. §. 234. Andere wenig-
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[234/0262] II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. Einwilligung des andern Theils und zerfällt 1) in die Nothzucht (ſtuprum violentum) den durch rechtswidrige Gewalt erzwungenen Bey- ſchlaf mit einer unverläumdeten Perſon *), 2) die unfreywillige Schwächung im engern Sinn (ſtuprum nec voluntarium nec violentum) Beyſchlaf mit einer Perſon, ohne ihre freye Ein- willigung, jedoch ohne Gewalt. §. 301. Die unfrey willige Schwächung im engern Sinn ſetzt eine Perſon als Gegenſtand vor- aus, die zur Zeit des Beyſchlafs entweder kein Be- wuſstſeyn hat oder über keins ihrer Rechte mit rechtlichem Erfolg disponiren kann. Dieſe Schwächung wird alſo begangen 1) an Schla- fenden, 2) an völlig Betrunkenen, 3) an Wahn- ſinnigen und Raſenden **), 4) an einer Unmündi- gen, deren Gemüthskräfte noch nicht ſo weit entwickelt ſind, daſs ihr der Beyſchlaf zugerech- net werden kann ***). Die Strafe dieſes Ver- brechens iſt willkührlich, doch muſs ſie härter als freywillige Schwächung beſtraft wer- den. §. 302. **) *) Die Nothzucht begreift unter ſich 1) den gewalt- ſamen Inceſt, 2) den gewaltſamen Fhebruch, 3) das gewaltſame ſtuprum im engern Verſtande. **) Chr. Gottfr. Schmid Diſſ. de ſtupro in mente capt. commiſſ. Lipſ. 1727. ***) Einige nehmen in allen dieſen Fällen Nothzucht an, wie Engau El. j. cr. §. 234. Andere wenig- ſtens **) dem Schwerd beſtraft werden. L. 5. C. de episc. et cler. — Iſt wenigſtens unter Proteſtanten nicht mehr anwendbar.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/262>, abgerufen am 19.11.2024.