Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium. mit dem Verbrecher in elterlichem Verhältnissgedacht werden *). §. 268. Bey dem Elternmord kommt es so wenig §. 269. Unter hohen trefflichen Personen sind Mini- zu Personen begriffen seyen, wie sich denn schon aus P. G. O. Art. 117. ergiebt, und obgleich das röm. R. ausdrücklich auch unter Verschwägerten ein parri- cidium annimmt, so will es doch das Ende des 137 Art. nicht auf diese Personen gezogen wissen. Vergl. Meister pr. de caede affinis acerbtus punienda. Gött. 1778. *) Es ist ganz gegen alle Regeln einer richtigen Me- thode, wenn man, wie Grolman a a O § 432. annimmt, dass es auf die in den Gesetzen benann- ten Personen nicht mehr ankomme. **) Solorzani l. c. L. II. C. 3. pag. 1155. Boeh- mer ad art. 131. §. 2. ***) Matthaeus decrim. L. XLVIII. tit. 6. C. 1. Nr. 3. O
V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium. mit dem Verbrecher in elterlichem Verhältniſsgedacht werden *). §. 268. Bey dem Elternmord kommt es ſo wenig §. 269. Unter hohen trefflichen Perſonen ſind Mini- zu Perſonen begriffen ſeyen, wie ſich denn ſchon aus P. G. O. Art. 117. ergiebt, und obgleich das röm. R. ausdrücklich auch unter Verſchwägerten ein parri- cidium annimmt, ſo will es doch das Ende des 137 Art. nicht auf dieſe Perſonen gezogen wiſſen. Vergl. Meiſter pr. de caede affinis acerbtus punienda. Gött. 1778. *) Es iſt ganz gegen alle Regeln einer richtigen Me- thode, wenn man, wie Grolman a a O § 432. annimmt, daſs es auf die in den Geſetzen benann- ten Perſonen nicht mehr ankomme. **) Solorzani l. c. L. II. C. 3. pag. 1155. Boeh- mer ad art. 131. §. 2. ***) Matthaeus decrim. L. XLVIII. tit. 6. C. 1. Nr. 3. O
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V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium.
mit dem Verbrecher in elterlichem Verhältniſs
gedacht werden *).
§. 268.
Bey dem Elternmord kommt es ſo wenig
auf Legitimität oder Illegitimität der Ver-
wandſchaft an **), als es darauf ankommt,
ob die Verwandſchaft blos erdichtet oder na-
türlich iſt ***). Auch an Adoptiv-Eltern wird
dieſes Verbrechen begangen. Aber der Mord
von dem Hurenkind (vulgo quaeſitus) an ſei-
nem vermeintlichen Vater iſt kein parrici-
dium.
§. 269.
Unter hohen trefflichen Perſonen ſind Mini-
ſter des Landesherrn oder Perſonen des hohen
Adels, die nicht zugleich Landesherrn ſind,
zu
***)
*) Es iſt ganz gegen alle Regeln einer richtigen Me-
thode, wenn man, wie Grolman a a O § 432.
annimmt, daſs es auf die in den Geſetzen benann-
ten Perſonen nicht mehr ankomme.
**) Solorzani l. c. L. II. C. 3. pag. 1155. Boeh-
mer ad art. 131. §. 2.
***) Matthaeus decrim. L. XLVIII. tit. 6. C. 1. Nr. 3.
***) Perſonen begriffen ſeyen, wie ſich denn ſchon aus
P. G. O. Art. 117. ergiebt, und obgleich das röm. R.
ausdrücklich auch unter Verſchwägerten ein parri-
cidium annimmt, ſo will es doch das Ende des 137
Art. nicht auf dieſe Perſonen gezogen wiſſen. Vergl.
Meiſter pr. de caede affinis acerbtus punienda. Gött.
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Zitationshilfe: | Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/237>, abgerufen am 22.02.2025. |