Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium. I. Verwandtenmord. §. 266. Unter dem Verwandtenmord im engern sten *) Gewöhnlich wird in den Compendien nicht von dem Verwandtenmord überhaupt, sondern nur von dem Eltern und Kindermord gehandelt, andere Ar- ten des Verwandtenmords aber werden beyläufig, als Appendix bey der Auseinandersetzung der Strafe des Art. 137. angeknüpft. Warum das? da nicht nur das römische Recht den Verwandtenmord über- haupt kennt, sondern auch die P. G O. im Art. 137. das römische Recht, wenn gleich mit einer Modification, ausdrücklich sanktionirt. **) §. 6. J. de publ. jud. (Lege Pomp. de parricidis)
cavetur, ut si quis parentis aut filii, aut omnino adfinitatis ejus, quae nuncupa jone parentum con- tinetur, fata praeparaverit, -- nec non is, cujus dolo malo id factum est, vel conscius criminis ex- ist t, licet extranens sit, poena parricidii puniatur. L. 1. D. h. t. L. Pomp. de parr. cavetur: ut si quis patrem, matrem, avum, aviam, fratrem, sorovem, patruelem, matruelem, patruum, avunculum, amitam, consobrinum, consobrinam, uxorem, virum, generum, socrum, vitricum, privignum, privignam, patronum, patronam, occiderit, cujus vi dolo malo id facium erit: ut poena ea teneatur, quae est legis Corneliae de sicariis. Die P. G. O lässt den Patron und die Pa- tronin aus, und substituirt dafür Art. 137. hohe tref- liche Personen etc. "Und man mag im fürgesetzten "Mord, so der an hohen treflichen Personen, des Thäters "eigenen Herrn, zwischen Eheleuten oder nahe gesippten "Freun- V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium. I. Verwandtenmord. §. 266. Unter dem Verwandtenmord im engern ſten *) Gewöhnlich wird in den Compendien nicht von dem Verwandtenmord überhaupt, ſondern nur von dem Eltern und Kindermord gehandelt, andere Ar- ten des Verwandtenmords aber werden beyläufig, als Appendix bey der Auseinanderſetzung der Strafe des Art. 137. angeknüpft. Warum das? da nicht nur das römiſche Recht den Verwandtenmord über- haupt kennt, ſondern auch die P. G O. im Art. 137. das römiſche Recht, wenn gleich mit einer Modification, ausdrücklich ſanktionirt. **) §. 6. J. de publ. jud. (Lege Pomp. de parricidis)
cavetur, ut ſi quis parentis aut filii, aut omnino adfinitatis ejus, quae nuncupa jone parentum con- tinetur, fata praeparaverit, — nec non is, cujus dolo malo id factum eſt, vel conſcius criminis ex- iſt t, licet extranens ſit, poena parricidii puniatur. L. 1. D. h. t. L. Pomp. de parr. cavetur: ut ſi quis patrem, matrem, avum, aviam, fratrem, ſorovem, patruelem, matruelem, patruum, avunculum, amitam, conſobrinum, conſobrinam, uxorem, virum, generum, ſocrum, vitricum, privignum, privignam, patronum, patronam, occiderit, cujus vi dolo malo id facium erit: ut poena ea teneatur, quae eſt legis Corneliae de ſicariis. Die P. G. O läſst den Patron und die Pa- tronin aus, und ſubſtituirt dafür Art. 137. hohe tref- liche Perſonen etc. „Und man mag im fürgeſetzten „Mord, ſo der an hohen treflichen Perſonen, des Thäters „eigenen Herrn, zwiſchen Eheleuten oder nahe geſippten „Freun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <pb facs="#f0235" n="207"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium.</hi> </fw><lb/> <div n="9"> <head>I. <hi rendition="#g">Verwandtenmord</hi>.</head><lb/> <div n="10"> <head>§. 266.</head><lb/> <p>Unter dem <hi rendition="#g">Verwandtenmord</hi> <hi rendition="#i">im engern<lb/> Sinn</hi> <note place="foot" n="*)">Gewöhnlich wird in den Compendien nicht von<lb/> dem Verwandtenmord überhaupt, ſondern nur von<lb/> dem <hi rendition="#i">Eltern</hi> und <hi rendition="#i">Kindermord</hi> gehandelt, andere Ar-<lb/> ten des Verwandtenmords aber werden beyläufig,<lb/> als <hi rendition="#i">Appendix</hi> bey der Auseinanderſetzung der Strafe<lb/> des Art. 137. angeknüpft. Warum das? da nicht<lb/> nur das römiſche Recht den Verwandtenmord über-<lb/> haupt kennt, ſondern auch die P. G O. im Art.<lb/> 137. das römiſche Recht, wenn gleich mit einer<lb/> Modification, ausdrücklich ſanktionirt.</note> verſtehen die Geſetze den Mord zwiſchen<lb/> nahen Blutsverwandten oder Schwägern,<lb/> den Mord zwiſchen Ehegatten und an einer<lb/> Perſon hohen Standes, welcher der Verbrecher<lb/> unterworfen iſt <note xml:id="note-0235" next="#note-0236" place="foot" n="**)">§. 6. J. <hi rendition="#i">de publ. jud.</hi> (Lege Pomp. de parricidis)<lb/> cavetur, ut ſi quis parentis aut filii, aut omnino<lb/> adfinitatis ejus, quae nuncupa jone parentum con-<lb/> tinetur, fata praeparaverit, — nec non is, cujus<lb/> dolo malo id factum eſt, vel conſcius criminis ex-<lb/> iſt t, licet extranens ſit, poena parricidii puniatur.<lb/> L. 1. D. h. t. L. Pomp. de parr. cavetur: <hi rendition="#i">ut ſi<lb/> quis patrem, matrem, avum, aviam, fratrem, ſorovem,<lb/> patruelem, matruelem, patruum, avunculum, amitam,<lb/> conſobrinum, conſobrinam, uxorem, virum, generum,<lb/> ſocrum, vitricum, privignum, privignam, patronum,<lb/> patronam, occiderit, cujus vi dolo malo id facium erit:<lb/> ut poena ea teneatur, quae eſt legis Corneliae de<lb/> ſicariis.</hi> Die P. G. O läſst den Patron und die Pa-<lb/> tronin aus, und ſubſtituirt dafür Art. 137. <hi rendition="#i">hohe tref-<lb/> liche Perſonen etc.</hi> „Und man mag im <hi rendition="#i">fürgeſetzten<lb/> „Mord</hi>, ſo der an <hi rendition="#i">hohen treflichen Perſonen, des Thäters<lb/> „eigenen Herrn, zwiſchen Eheleuten oder nahe geſippten</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i">„Freun-</hi></fw></note>. Sind Aſcendenten im er-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0235]
V. d. qualificirten Mord od. d. Parricidium.
I. Verwandtenmord.
§. 266.
Unter dem Verwandtenmord im engern
Sinn *) verſtehen die Geſetze den Mord zwiſchen
nahen Blutsverwandten oder Schwägern,
den Mord zwiſchen Ehegatten und an einer
Perſon hohen Standes, welcher der Verbrecher
unterworfen iſt **). Sind Aſcendenten im er-
ſten
*) Gewöhnlich wird in den Compendien nicht von
dem Verwandtenmord überhaupt, ſondern nur von
dem Eltern und Kindermord gehandelt, andere Ar-
ten des Verwandtenmords aber werden beyläufig,
als Appendix bey der Auseinanderſetzung der Strafe
des Art. 137. angeknüpft. Warum das? da nicht
nur das römiſche Recht den Verwandtenmord über-
haupt kennt, ſondern auch die P. G O. im Art.
137. das römiſche Recht, wenn gleich mit einer
Modification, ausdrücklich ſanktionirt.
**) §. 6. J. de publ. jud. (Lege Pomp. de parricidis)
cavetur, ut ſi quis parentis aut filii, aut omnino
adfinitatis ejus, quae nuncupa jone parentum con-
tinetur, fata praeparaverit, — nec non is, cujus
dolo malo id factum eſt, vel conſcius criminis ex-
iſt t, licet extranens ſit, poena parricidii puniatur.
L. 1. D. h. t. L. Pomp. de parr. cavetur: ut ſi
quis patrem, matrem, avum, aviam, fratrem, ſorovem,
patruelem, matruelem, patruum, avunculum, amitam,
conſobrinum, conſobrinam, uxorem, virum, generum,
ſocrum, vitricum, privignum, privignam, patronum,
patronam, occiderit, cujus vi dolo malo id facium erit:
ut poena ea teneatur, quae eſt legis Corneliae de
ſicariis. Die P. G. O läſst den Patron und die Pa-
tronin aus, und ſubſtituirt dafür Art. 137. hohe tref-
liche Perſonen etc. „Und man mag im fürgeſetzten
„Mord, ſo der an hohen treflichen Perſonen, des Thäters
„eigenen Herrn, zwiſchen Eheleuten oder nahe geſippten
„Freun-
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