Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.V. d. einzelnen in Deutschl. übl. Strafen. II. Von den einzelnen Arten dieser Gattungen. §. 172. I. Lebensstrafen sind: 1) einfache, bey welchen das Leben ohne besondere mit dem Lebensverlust verbun- dene Schmerzen genommen wird. Zu die- sen gehört das Schwerdt, die Enthauptung (poena gladii s. decollationis) *) und der Strang, das Hängen (p. suspendii). 2) Qualificirte, wo mit dem Verlust des Le- bens noch andere Uebel verbunden sind. -- Diese sind a) äusserlich qualificirte Todesstrafen, (p. cap. extrinsece qualific.) wo ein von der Todes- art selbst abgesondertes Uebel mit der Lebensberaubung verbunden ist. Es geschieht dieses aa) durch ein vorhergehendes Uebel (ex- asperatio antecedens) Schleifen zur Ge- richtsstätte und Kneipen mit glühenden Zangen, oder bb) durch ein der Tödung nachfolgendes Uebel (exasp. subsequens) -- Flechtung aufs Rad -- Stecken des Kopfs auf einen Pfahl -- Verbrennung des Körpers nach geschehener Enthauptung -- Abhauung der Hand des Leichnains -- Niederreissen des *) Hier. Pet. Schlosser de nsu gladii in suppliciis apud Romanos. Frf 1769. auch in Plitt Anal Nr. I. Meiners über die Hinrichtung mit dem Schwerdte. (Berl. Monatschr. I. 1784. Mayst. S. 408. ff.) I 2
V. d. einzelnen in Deutſchl. übl. Strafen. II. Von den einzelnen Arten dieſer Gattungen. §. 172. I. Lebensſtrafen ſind: 1) einfache, bey welchen das Leben ohne beſondere mit dem Lebensverluſt verbun- dene Schmerzen genommen wird. Zu die- ſen gehört das Schwerdt, die Enthauptung (poena gladii ſ. decollationis) *) und der Strang, das Hängen (p. ſuſpendii). 2) Qualificirte, wo mit dem Verluſt des Le- bens noch andere Uebel verbunden ſind. — Dieſe ſind a) äuſſerlich qualificirte Todesſtrafen, (p. cap. extrinſece qualific.) wo ein von der Todes- art ſelbſt abgeſondertes Uebel mit der Lebensberaubung verbunden iſt. Es geſchieht dieſes aa) durch ein vorhergehendes Uebel (ex- asperatio antecedens) Schleifen zur Ge- richtsſtätte und Kneipen mit glühenden Zangen, oder bb) durch ein der Tödung nachfolgendes Uebel (exasp. ſubſequens) — Flechtung aufs Rad — Stecken des Kopfs auf einen Pfahl — Verbrennung des Körpers nach geſchehener Enthauptung — Abhauung der Hand des Leichnains — Niederreiſsen des *) Hier. Pet. Schloſſer de nſu gladii in ſuppliciis apud Romanos. Frf 1769. auch in Plitt Anal Nr. I. Meiners über die Hinrichtung mit dem Schwerdte. (Berl. Monatſchr. I. 1784. Mayſt. S. 408. ff.) I 2
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V. d. einzelnen in Deutſchl. übl. Strafen.
II. Von den einzelnen Arten dieſer Gattungen.
§. 172.
I. Lebensſtrafen ſind:
1) einfache, bey welchen das Leben ohne
beſondere mit dem Lebensverluſt verbun-
dene Schmerzen genommen wird. Zu die-
ſen gehört das Schwerdt, die Enthauptung
(poena gladii ſ. decollationis) *) und der
Strang, das Hängen (p. ſuſpendii).
2) Qualificirte, wo mit dem Verluſt des Le-
bens noch andere Uebel verbunden ſind. —
Dieſe ſind
a) äuſſerlich qualificirte Todesſtrafen, (p. cap.
extrinſece qualific.) wo ein von der Todes-
art ſelbſt abgeſondertes Uebel mit der
Lebensberaubung verbunden iſt. Es
geſchieht dieſes
aa) durch ein vorhergehendes Uebel (ex-
asperatio antecedens) Schleifen zur Ge-
richtsſtätte und Kneipen mit glühenden
Zangen, oder
bb) durch ein der Tödung nachfolgendes
Uebel (exasp. ſubſequens) — Flechtung
aufs Rad — Stecken des Kopfs auf einen
Pfahl — Verbrennung des Körpers nach
geſchehener Enthauptung — Abhauung
der Hand des Leichnains — Niederreiſsen
des
*) Hier. Pet. Schloſſer de nſu gladii in ſuppliciis
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Zitationshilfe: | Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/159>, abgerufen am 22.02.2025. |