nicht weise? Oder wäre das angegriffene Indivi- duum nicht ein engherziges Kind, welches zur Hin- derung dieser Absicht gegen symbolische Angriffe auf seine persönlichen und häuslichen Verhältnisse den Weg Rechtens ergreifen wollte?
Nein, Freunde der Wahrheit und der Gerech- tigkeit, bei dieser meiner Ansicht der Dinge bringt ihr mich zu einer gerichtlichen Klage gegen den Beobachter an der Spree etc. auch schon darum nicht, weil ich ihn doch vorher lesen, das heißt mich mit ihm gemein und familiär machen müßte, was meinem Gemüthe durchaus zuwider ist. Lasset immerhin geschehen was geschieht! Heute mir, morgen Dir, übermorgen uns allen! damit keiner mehr Ursache habe, sich für schlechter zu halten als den Andern, der gestern oder vorgestern an der ehrenvollen Reihe gewesen ist.
Feßler.
nicht weiſe? Oder waͤre das angegriffene Indivi- duum nicht ein engherziges Kind, welches zur Hin- derung dieſer Abſicht gegen ſymboliſche Angriffe auf ſeine perſoͤnlichen und haͤuslichen Verhaͤltniſſe den Weg Rechtens ergreifen wollte?
Nein, Freunde der Wahrheit und der Gerech- tigkeit, bei dieſer meiner Anſicht der Dinge bringt ihr mich zu einer gerichtlichen Klage gegen den Beobachter an der Spree ꝛc. auch ſchon darum nicht, weil ich ihn doch vorher leſen, das heißt mich mit ihm gemein und familiaͤr machen muͤßte, was meinem Gemuͤthe durchaus zuwider iſt. Laſſet immerhin geſchehen was geſchieht! Heute mir, morgen Dir, uͤbermorgen uns allen! damit keiner mehr Urſache habe, ſich fuͤr ſchlechter zu halten als den Andern, der geſtern oder vorgeſtern an der ehrenvollen Reihe geweſen iſt.
Feßler.
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nicht weiſe? Oder waͤre das angegriffene Indivi-
duum nicht ein engherziges Kind, welches zur Hin-
derung dieſer Abſicht gegen ſymboliſche Angriffe
auf ſeine perſoͤnlichen und haͤuslichen Verhaͤltniſſe
den Weg Rechtens ergreifen wollte?
Nein, Freunde der Wahrheit und der Gerech-
tigkeit, bei dieſer meiner Anſicht der Dinge bringt
ihr mich zu einer gerichtlichen Klage gegen den
Beobachter an der Spree ꝛc. auch ſchon darum
nicht, weil ich ihn doch vorher leſen, das heißt
mich mit ihm gemein und familiaͤr machen muͤßte,
was meinem Gemuͤthe durchaus zuwider iſt. Laſſet
immerhin geſchehen was geſchieht! Heute mir,
morgen Dir, uͤbermorgen uns allen! damit
keiner mehr Urſache habe, ſich fuͤr ſchlechter zu
halten als den Andern, der geſtern oder vorgeſtern
an der ehrenvollen Reihe geweſen iſt.
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/148>, abgerufen am 26.04.2024.
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