Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünfter Artikel.
Feßler
, geschildert als Mensch, als histo-
rischer Roman-Dichter und als Maurer.

Von S. 119 bis 128.



"Feßler -- -- entflohe dem Klosterleben."

Das ist nicht wahr. Nachdem Feßler noch als
Kapuciner auf der Wiener Universität seine theo-
logischen Studia und Examina rigorosa vollen-
det hatte, ernannte ihn Kaiser Joseph, noch
als Kapuciner, zum Professor Ordinarius der
Orientalischen Sprachen und Biblischen Exegese
für die Universität in Lemberg; worauf er, von
seinen Ordensobern förmlich und für immer aus
dem Orden entlassen
worden ist. Die ge-
richtlich vidimirte Entlassungsacte ist er bereit je-
dem rechtlichen Manne vorzuzeigen.

Was Seite 120 und 121 stehet, ist Sache des
Geschmackes, und hierin muß jeder unbedingte
Freiheit haben. Wer Feßlern nicht ansehen kann
oder nicht ansehen will, aus Furcht, der Mönch
möchte zu viel und zu tief in ihm sehen, der wende
sein Antlitz von ihm ab; in Feßlers Seele sieht
es nicht so arg aus. Zwar kommt er jedem frem-
den Menschen mit der hellen und lebhaften Ueber-
zeugung entgegen, "daß die meisten Menschen in
"der Regel
, so wie sie in Ansehung ihres Kör-
"pers nur gekleidet, und zwar größtentheils über

Fuͤnfter Artikel.
Feßler
, geſchildert als Menſch, als hiſto-
riſcher Roman-Dichter und als Maurer.

Von S. 119 bis 128.



Feßler — — entflohe dem Kloſterleben.“

Das iſt nicht wahr. Nachdem Feßler noch als
Kapuciner auf der Wiener Univerſitaͤt ſeine theo-
logiſchen Studia und Examina rigorosa vollen-
det hatte, ernannte ihn Kaiſer Joſeph, noch
als Kapuciner, zum Profeſſor Ordinarius der
Orientaliſchen Sprachen und Bibliſchen Exegeſe
fuͤr die Univerſitaͤt in Lemberg; worauf er, von
ſeinen Ordensobern foͤrmlich und fuͤr immer aus
dem Orden entlaſſen
worden iſt. Die ge-
richtlich vidimirte Entlaſſungsacte iſt er bereit je-
dem rechtlichen Manne vorzuzeigen.

Was Seite 120 und 121 ſtehet, iſt Sache des
Geſchmackes, und hierin muß jeder unbedingte
Freiheit haben. Wer Feßlern nicht anſehen kann
oder nicht anſehen will, aus Furcht, der Moͤnch
moͤchte zu viel und zu tief in ihm ſehen, der wende
ſein Antlitz von ihm ab; in Feßlers Seele ſieht
es nicht ſo arg aus. Zwar kommt er jedem frem-
den Menſchen mit der hellen und lebhaften Ueber-
zeugung entgegen, „daß die meiſten Menſchen in
„der Regel
, ſo wie ſie in Anſehung ihres Koͤr-
„pers nur gekleidet, und zwar groͤßtentheils uͤber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0116" n="94"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Artikel.<lb/>
Feßler</hi>, ge&#x017F;childert als Men&#x017F;ch, als hi&#x017F;to-<lb/>
ri&#x017F;cher Roman-Dichter und als Maurer.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Von S. 119 bis 128.</hi> </p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p> <hi rendition="#et">&#x201E;<hi rendition="#g">Feßler &#x2014; &#x2014; entflohe</hi> dem Klo&#x017F;terleben.&#x201C;</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>as i&#x017F;t nicht wahr. Nachdem <hi rendition="#g">Feßler</hi> noch als<lb/>
Kapuciner auf der Wiener Univer&#x017F;ita&#x0364;t &#x017F;eine theo-<lb/>
logi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Studia</hi> und <hi rendition="#aq">Examina rigorosa</hi> vollen-<lb/>
det hatte, <hi rendition="#g">ernannte</hi> ihn <hi rendition="#g">Kai&#x017F;er Jo&#x017F;eph</hi>, noch<lb/>
als Kapuciner, zum Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#aq">Ordinarius</hi> der<lb/>
Orientali&#x017F;chen Sprachen und Bibli&#x017F;chen Exege&#x017F;e<lb/>
fu&#x0364;r die Univer&#x017F;ita&#x0364;t in <hi rendition="#g">Lemberg;</hi> worauf er, von<lb/>
&#x017F;einen Ordensobern fo&#x0364;rmlich und fu&#x0364;r immer <hi rendition="#g">aus<lb/>
dem Orden entla&#x017F;&#x017F;en</hi> worden i&#x017F;t. Die ge-<lb/>
richtlich vidimirte Entla&#x017F;&#x017F;ungsacte i&#x017F;t er bereit je-<lb/>
dem rechtlichen Manne vorzuzeigen.</p><lb/>
          <p>Was Seite 120 und 121 &#x017F;tehet, i&#x017F;t Sache des<lb/>
Ge&#x017F;chmackes, und hierin muß jeder unbedingte<lb/>
Freiheit haben. Wer <hi rendition="#g">Feßlern</hi> nicht an&#x017F;ehen kann<lb/>
oder nicht an&#x017F;ehen will, aus Furcht, der Mo&#x0364;nch<lb/>
mo&#x0364;chte zu viel und zu tief in ihm &#x017F;ehen, der wende<lb/>
&#x017F;ein Antlitz von ihm ab; in <hi rendition="#g">Feßlers</hi> Seele &#x017F;ieht<lb/>
es nicht &#x017F;o arg aus. Zwar kommt er jedem frem-<lb/>
den Men&#x017F;chen mit der hellen und lebhaften Ueber-<lb/>
zeugung entgegen, &#x201E;daß die mei&#x017F;ten Men&#x017F;chen <hi rendition="#g">in<lb/>
&#x201E;der Regel</hi>, &#x017F;o wie &#x017F;ie in An&#x017F;ehung ihres Ko&#x0364;r-<lb/>
&#x201E;pers nur gekleidet, und zwar gro&#x0364;ßtentheils u&#x0364;ber<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0116] Fuͤnfter Artikel. Feßler, geſchildert als Menſch, als hiſto- riſcher Roman-Dichter und als Maurer. Von S. 119 bis 128. „Feßler — — entflohe dem Kloſterleben.“ Das iſt nicht wahr. Nachdem Feßler noch als Kapuciner auf der Wiener Univerſitaͤt ſeine theo- logiſchen Studia und Examina rigorosa vollen- det hatte, ernannte ihn Kaiſer Joſeph, noch als Kapuciner, zum Profeſſor Ordinarius der Orientaliſchen Sprachen und Bibliſchen Exegeſe fuͤr die Univerſitaͤt in Lemberg; worauf er, von ſeinen Ordensobern foͤrmlich und fuͤr immer aus dem Orden entlaſſen worden iſt. Die ge- richtlich vidimirte Entlaſſungsacte iſt er bereit je- dem rechtlichen Manne vorzuzeigen. Was Seite 120 und 121 ſtehet, iſt Sache des Geſchmackes, und hierin muß jeder unbedingte Freiheit haben. Wer Feßlern nicht anſehen kann oder nicht anſehen will, aus Furcht, der Moͤnch moͤchte zu viel und zu tief in ihm ſehen, der wende ſein Antlitz von ihm ab; in Feßlers Seele ſieht es nicht ſo arg aus. Zwar kommt er jedem frem- den Menſchen mit der hellen und lebhaften Ueber- zeugung entgegen, „daß die meiſten Menſchen in „der Regel, ſo wie ſie in Anſehung ihres Koͤr- „pers nur gekleidet, und zwar groͤßtentheils uͤber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/116
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/116>, abgerufen am 21.11.2024.