Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.recht tumme Esel und einfältige Narren in ihrer Haut sind. Einige brin- Laus DEO perennis Gloria! Meine willige Officia zuvor, Clarissime Dn. Frater! Es ist euer sind
recht tumme Eſel und einfaͤltige Narren in ihrer Haut ſind. Einige brin- Laus DEO perennis Gloria! Meine willige Officia zuvor, Clariſſime Dn. Frater! Es iſt euer ſind
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="42"/> recht tumme Eſel und einfaͤltige <choice><sic>Narrren</sic><corr>Narren</corr></choice> in ihrer Haut ſind. Einige brin-<lb/> gen es wohl gar, mit allem ihrem Schul- und <hi rendition="#aq">Univerſitæ</hi>ten-Leben, nicht ein-<lb/> mal dahin, daß ſie die Lateiniſche Sprache gebuͤhrend verſtehen, reden oder<lb/> ſchreiben koͤnnen, ſondern elend Latein und ſchlecht Teutſch, wie Maͤuße-Dreck<lb/> und ſchwartzen Pfeffer, gantz tumm und ungeſchickt, unter einander mengen.<lb/> Nachſtehender Brief, den ein gelehrter Dorff-Schulmeiſter, und <hi rendition="#aq">reſpective</hi><lb/> Kuͤſter welcher funffzehen Jahre auf Schulen, und zehen Jahre auf <hi rendition="#aq">Univer-<lb/> ſitæ</hi>ten geweſen, an einem andern Dorff-Schulmeiſter geſchrieben haben ſolle,<lb/> giebet deſſen ein klares Exempel:</p><lb/> <floatingText> <body> <div type="letter"> <opener> <salute> <hi rendition="#aq">Laus DEO perennis Gloria!</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Meine willige <hi rendition="#aq">Officia</hi> zuvor, <hi rendition="#aq">Clariſſime Dn. Frater!</hi> Es iſt euer<lb/><hi rendition="#aq">Dominus Paſtor</hi> bey mir geweſen, und hat mich um einen <hi rendition="#aq">bonum<lb/> Conſilium</hi> <hi rendition="#fr">gefraget, ob er</hi> <hi rendition="#aq">noſter</hi> <hi rendition="#fr">Schultzens</hi> <hi rendition="#aq">Filia</hi> ſolte <hi rendition="#aq">ſumere</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">non?</hi> Ich habe ihm einen <hi rendition="#aq">bonum</hi> Einſchlag gegeben, wie er es ſol-<lb/> le <hi rendition="#aq">facere.</hi> Ich habe auch mit dem <hi rendition="#aq">Domino Paſtore</hi> brav <hi rendition="#aq">diſcuri</hi>ret,<lb/> und er hat gar <hi rendition="#aq">pulcher</hi> geſtudiret, iſt auch ein feiner <hi rendition="#aq">Græciſmus,</hi><lb/> wie ich mercke. Da er <hi rendition="#aq">ſolus</hi> getruncken <hi rendition="#aq">tres cantores Cereviſia,</hi> er-<lb/> fuhr ich recht, wie es ihm in neulichſter <hi rendition="#aq">Spolium</hi> ergangen. Ich<lb/> habe es nicht wollen <hi rendition="#aq">Credere,</hi> daß dich mein lieber <hi rendition="#aq">Domine Frater!</hi><lb/> das <hi rendition="#aq">Bellum</hi> ſo <hi rendition="#aq">valde</hi> verderbet; aber jetzo habe ich es erſt recht er-<lb/> fahren. Wo iſt nun dein <hi rendition="#aq">Pecuniam? in bellum.</hi> Haͤtteſt du deiner<lb/><hi rendition="#aq">Uxor</hi> gefolget, und einen ſchoͤnen <hi rendition="#aq">Ager</hi> davor gekaufft, koͤnteſt du<lb/> dein <hi rendition="#aq">Pecuniam in Marſupio</hi> behalten haben. Wo ſind nun deine<lb/> andern <hi rendition="#aq">pulchros res?</hi> auch <hi rendition="#aq">in Bellum.</hi> Mit mir iſt es eben alſo.<lb/> Meine <hi rendition="#aq">Res</hi> haben einen Namen, und heiſſen <hi rendition="#aq">Nihil.</hi> Ich hin ein<lb/> rechter <hi rendition="#aq">pauper Nebulo,</hi> habe nichts mehr, als wie ich <hi rendition="#aq">co</hi> und <hi rendition="#aq">ſto.</hi><lb/> Meine neuen <hi rendition="#aq">Veſtii,</hi> mein <hi rendition="#aq">Dies Dominicæ Pallium,</hi> alle meine <hi rendition="#aq">Indu-<lb/> ſia,</hi> meine neue <hi rendition="#aq">Calcei,</hi> darinnen ich fein nach dem <hi rendition="#aq">Lignum paſſi</hi>ren<lb/> kunte, mein <hi rendition="#aq">Pilius</hi> mit dem geflochtenen Hut-<hi rendition="#aq">Inculum,</hi> der mich<lb/><hi rendition="#aq">quindecim groſſos</hi> gekoſtet, alle meine <hi rendition="#aq">Superbia</hi> und Schmuck, mei-<lb/> ner Frauen ihre <hi rendition="#aq">Veſtii,</hi> meiner Kinder ihre <hi rendition="#aq">Veſtii</hi> ſind alle mit <hi rendition="#aq">port.</hi><lb/> Unſerer <hi rendition="#aq">Magnus</hi> Magd, der Magdalenen, der <hi rendition="#aq">pauper</hi> Maͤhren,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſind</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [42/0086]
recht tumme Eſel und einfaͤltige Narren in ihrer Haut ſind. Einige brin-
gen es wohl gar, mit allem ihrem Schul- und Univerſitæten-Leben, nicht ein-
mal dahin, daß ſie die Lateiniſche Sprache gebuͤhrend verſtehen, reden oder
ſchreiben koͤnnen, ſondern elend Latein und ſchlecht Teutſch, wie Maͤuße-Dreck
und ſchwartzen Pfeffer, gantz tumm und ungeſchickt, unter einander mengen.
Nachſtehender Brief, den ein gelehrter Dorff-Schulmeiſter, und reſpective
Kuͤſter welcher funffzehen Jahre auf Schulen, und zehen Jahre auf Univer-
ſitæten geweſen, an einem andern Dorff-Schulmeiſter geſchrieben haben ſolle,
giebet deſſen ein klares Exempel:
Laus DEO perennis Gloria!
Meine willige Officia zuvor, Clariſſime Dn. Frater! Es iſt euer
Dominus Paſtor bey mir geweſen, und hat mich um einen bonum
Conſilium gefraget, ob er noſter Schultzens Filia ſolte ſumere oder
non? Ich habe ihm einen bonum Einſchlag gegeben, wie er es ſol-
le facere. Ich habe auch mit dem Domino Paſtore brav diſcuriret,
und er hat gar pulcher geſtudiret, iſt auch ein feiner Græciſmus,
wie ich mercke. Da er ſolus getruncken tres cantores Cereviſia, er-
fuhr ich recht, wie es ihm in neulichſter Spolium ergangen. Ich
habe es nicht wollen Credere, daß dich mein lieber Domine Frater!
das Bellum ſo valde verderbet; aber jetzo habe ich es erſt recht er-
fahren. Wo iſt nun dein Pecuniam? in bellum. Haͤtteſt du deiner
Uxor gefolget, und einen ſchoͤnen Ager davor gekaufft, koͤnteſt du
dein Pecuniam in Marſupio behalten haben. Wo ſind nun deine
andern pulchros res? auch in Bellum. Mit mir iſt es eben alſo.
Meine Res haben einen Namen, und heiſſen Nihil. Ich hin ein
rechter pauper Nebulo, habe nichts mehr, als wie ich co und ſto.
Meine neuen Veſtii, mein Dies Dominicæ Pallium, alle meine Indu-
ſia, meine neue Calcei, darinnen ich fein nach dem Lignum paſſiren
kunte, mein Pilius mit dem geflochtenen Hut-Inculum, der mich
quindecim groſſos gekoſtet, alle meine Superbia und Schmuck, mei-
ner Frauen ihre Veſtii, meiner Kinder ihre Veſtii ſind alle mit port.
Unſerer Magnus Magd, der Magdalenen, der pauper Maͤhren,
ſind
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |