Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Von Verfertigung der Zäune. §. 69. Die Flechtzäune sind unter allen die dauerhaftesten, so bald sie nicht bei großem Die Verfertigung eines Flechtzauns geschiehet, indem man nach der Linie, welche Bei dem Flechten ist noch in Acht zu nehmen, daß wenn eine Ruthe verarbeitet ist, Von Verfertigung der Zaͤune. §. 69. Die Flechtzaͤune ſind unter allen die dauerhafteſten, ſo bald ſie nicht bei großem Die Verfertigung eines Flechtzauns geſchiehet, indem man nach der Linie, welche Bei dem Flechten iſt noch in Acht zu nehmen, daß wenn eine Ruthe verarbeitet iſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="79"/> <fw place="top" type="header">Von Verfertigung der Zaͤune.</fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 69.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Flechtzaͤune</hi> ſind unter allen die dauerhafteſten, ſo bald ſie nicht bei großem<lb/> Waſſer dem Eisgange ausgeſetzt ſind. Sollte dieſes letztere der Fall ſeyn, ſo muͤſſen Wurſt-<lb/> oder Stangenzaͤune, welche man gegen den Winter abnehmen kann angefertiget werden, ob<lb/> ſich gleich dadurch die Zaͤunungskoſten anſehnlich vermehren. Noch haben die Flechtzaͤune<lb/> den Vortheil, daß außer dem großen Vieh, auch das kleine und beſonders die Schweine,<lb/> welche ſich leicht unter andern Zaͤunen durchwuͤhlen, abgehalten, auch leicht und mit wenig<lb/> Koſten reparirt werden koͤnnen, da das Material zum Flechten, die Pflanzungen ſelbſt liefern.</p><lb/> <p>Die Verfertigung eines Flechtzauns geſchiehet, indem man nach der Linie, welche<lb/> die Richtung des Zauns angiebt, kiehnene 4 bis 4½ Fuß lange, 1½ Zoll ſtarke Pfaͤhle 6 Zoll<lb/> auseinander, einen Fuß tief einſchlaͤgt. Ferner werden lange weidene am Stammende etwa<lb/> einen drittel bis einen halben Zoll ſtarke Zaunruthen erfordert und in gehoͤriger Menge her-<lb/> bei geſchaft, je laͤnger dieſe Ruthen ſeyn koͤnnen, deſto beſſer iſt es, daher ſich vorzuͤglich die<lb/> §. 67. No. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> beſchriebene Weidenart hierzu paßt. Dieſe Ruthen werden zwiſchen den ein-<lb/> geſchlagenen Pfaͤhlen wie bei der gewoͤhnlichen Korbmacherarbeit eingeflochten. Das Flechten<lb/> muß aber nicht ſo geſchehen, daß man erſt <hi rendition="#g">eine</hi> Ruthe verarbeitet Figur 66 <hi rendition="#aq">A</hi>, denn die<note place="right">Taf. <hi rendition="#aq">VII.</hi></note><lb/> zweite u. ſ. w. ſondern man muß allemal mit zwei Ruthen zugleich arbeiten, wovon jede<lb/> wechſelsweiſe einmal oben und einmal unten kommt. Figur 66. <hi rendition="#aq">B, C</hi>. Wenn der Zaun ſo<lb/> weit herauf gearbeitet iſt, daß nur noch ein halber Fuß am Flechtwerk fehlt, ſo werden nach<lb/> Verhaͤltniß der Feſtigkeit des Bodens, etwa in Entfernungen von 4 Fuß, Streben eingeſchla-<lb/> gen, welche dicht auf dem Flechtwerk, etwa einen halben Fuß nach der aͤußern Seite des<lb/> Zauns uͤber ſtehen. Figur 67. <hi rendition="#aq">A.</hi> Dieſe Streben ſollen dem Zaune mehr Feſtigkeit geben,<lb/> damit das Vieh welches gegen denſelben druͤckt oder ſich daran reibt, ihn nicht umwerfen<lb/> kann. Sind dieſe Pfaͤhle eingebracht, ſo werden ſie ſorgfaͤltig mit eingeflochten und die Ar-<lb/> beit ſo weit fortgeſetzt, als es die Hoͤhe des Zauns erfordert. Statt der beiden oberſten Rei-<lb/> hen einfacher Ruthen, nimmt man die beſten ausgeſuchten doppelt, welche bei dem Flechten<lb/> immer zwei und zwei zuſammen gedrehet werden. Figur 67. <hi rendition="#aq">B, C.</hi></p><lb/> <p>Bei dem Flechten iſt noch in Acht zu nehmen, daß wenn eine Ruthe verarbeitet iſt,<lb/> das Stammende der folgenden nicht grade auf gelegt wird, ſondern in die kleine Oefnung<lb/> welche ſich zwiſchen den Pfaͤhlen und der Ruthen, der Tiefe nach bildet, eingeſteckt werden<lb/> muß, damit am Flechtwerk keine Stammenden der Ruthen ſichtbar werden.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [79/0099]
Von Verfertigung der Zaͤune.
§. 69.
Die Flechtzaͤune ſind unter allen die dauerhafteſten, ſo bald ſie nicht bei großem
Waſſer dem Eisgange ausgeſetzt ſind. Sollte dieſes letztere der Fall ſeyn, ſo muͤſſen Wurſt-
oder Stangenzaͤune, welche man gegen den Winter abnehmen kann angefertiget werden, ob
ſich gleich dadurch die Zaͤunungskoſten anſehnlich vermehren. Noch haben die Flechtzaͤune
den Vortheil, daß außer dem großen Vieh, auch das kleine und beſonders die Schweine,
welche ſich leicht unter andern Zaͤunen durchwuͤhlen, abgehalten, auch leicht und mit wenig
Koſten reparirt werden koͤnnen, da das Material zum Flechten, die Pflanzungen ſelbſt liefern.
Die Verfertigung eines Flechtzauns geſchiehet, indem man nach der Linie, welche
die Richtung des Zauns angiebt, kiehnene 4 bis 4½ Fuß lange, 1½ Zoll ſtarke Pfaͤhle 6 Zoll
auseinander, einen Fuß tief einſchlaͤgt. Ferner werden lange weidene am Stammende etwa
einen drittel bis einen halben Zoll ſtarke Zaunruthen erfordert und in gehoͤriger Menge her-
bei geſchaft, je laͤnger dieſe Ruthen ſeyn koͤnnen, deſto beſſer iſt es, daher ſich vorzuͤglich die
§. 67. No. VIII. beſchriebene Weidenart hierzu paßt. Dieſe Ruthen werden zwiſchen den ein-
geſchlagenen Pfaͤhlen wie bei der gewoͤhnlichen Korbmacherarbeit eingeflochten. Das Flechten
muß aber nicht ſo geſchehen, daß man erſt eine Ruthe verarbeitet Figur 66 A, denn die
zweite u. ſ. w. ſondern man muß allemal mit zwei Ruthen zugleich arbeiten, wovon jede
wechſelsweiſe einmal oben und einmal unten kommt. Figur 66. B, C. Wenn der Zaun ſo
weit herauf gearbeitet iſt, daß nur noch ein halber Fuß am Flechtwerk fehlt, ſo werden nach
Verhaͤltniß der Feſtigkeit des Bodens, etwa in Entfernungen von 4 Fuß, Streben eingeſchla-
gen, welche dicht auf dem Flechtwerk, etwa einen halben Fuß nach der aͤußern Seite des
Zauns uͤber ſtehen. Figur 67. A. Dieſe Streben ſollen dem Zaune mehr Feſtigkeit geben,
damit das Vieh welches gegen denſelben druͤckt oder ſich daran reibt, ihn nicht umwerfen
kann. Sind dieſe Pfaͤhle eingebracht, ſo werden ſie ſorgfaͤltig mit eingeflochten und die Ar-
beit ſo weit fortgeſetzt, als es die Hoͤhe des Zauns erfordert. Statt der beiden oberſten Rei-
hen einfacher Ruthen, nimmt man die beſten ausgeſuchten doppelt, welche bei dem Flechten
immer zwei und zwei zuſammen gedrehet werden. Figur 67. B, C.
Taf. VII.
Bei dem Flechten iſt noch in Acht zu nehmen, daß wenn eine Ruthe verarbeitet iſt,
das Stammende der folgenden nicht grade auf gelegt wird, ſondern in die kleine Oefnung
welche ſich zwiſchen den Pfaͤhlen und der Ruthen, der Tiefe nach bildet, eingeſteckt werden
muß, damit am Flechtwerk keine Stammenden der Ruthen ſichtbar werden.
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