Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Vom Baue der Coupirungen. §. 40. Damit aber die Arbeit bei einer Stromcoupirung in eben dem Maaße wie die Buh- Ist nun in Absicht der Wahl des Orts und der Zeit so viel wie möglich auf die §. Es ist zwar eben so wenig als bei Buhnen nöthig, daß sämmtliche Faschinen und Die vorräthigen Faschinen und Pfähle werden so nahe wie möglich bei den Baustel- Erde wird bei Coupirungen verhältnißmäßig weit mehr als bei Buhnen erfordert, Vom Baue der Coupirungen. §. 40. Damit aber die Arbeit bei einer Stromcoupirung in eben dem Maaße wie die Buh- Iſt nun in Abſicht der Wahl des Orts und der Zeit ſo viel wie moͤglich auf die §. Es iſt zwar eben ſo wenig als bei Buhnen noͤthig, daß ſaͤmmtliche Faſchinen und Die vorraͤthigen Faſchinen und Pfaͤhle werden ſo nahe wie moͤglich bei den Bauſtel- Erde wird bei Coupirungen verhaͤltnißmaͤßig weit mehr als bei Buhnen erfordert, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="45"/> <fw place="top" type="header">Vom Baue der Coupirungen.</fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 40.</head><lb/> <p>Damit aber die Arbeit bei einer Stromcoupirung in eben dem Maaße wie die Buh-<lb/> nen nach einem beſtimmten Beiſpiele erlaͤutert wird, und um noch mehr auf die Abweichun-<lb/> gen aufmerkſam zu machen, welche zwiſchen dieſem Baue und dem einer Buhne vorkommen, ſo<lb/> wird angenommen, daß von einem Strome ein Seitenarm abgeſchnitten werden ſoll. Die<lb/> ganze Breite dieſes Seitenarms an demjenigen Orte wo coupirt werden ſoll, betrage 20 Ru-<lb/> then oder 240 Fuß, die Tiefe nahe am rechten Ufer bei <hi rendition="#aq">A</hi> 14 Fuß und nahe am linken Ufer<lb/> bei <hi rendition="#aq">B</hi> 28 Fuß, und das ganze Profil habe ungefaͤhr eine ſolche Geſtalt wie Figur 37.<note place="right">Tfa. <hi rendition="#aq">V.</hi></note></p><lb/> <p>Iſt nun in Abſicht der Wahl des Orts und der Zeit ſo viel wie moͤglich auf die §.<lb/> 36. und 37. gegebenen Erinnerungen Ruͤckſicht genommen und vor allen Dingen dafuͤr ge-<lb/> ſorgt, daß ſich kein Holz im Grunde befinde, ſo machen die <hi rendition="#g">Materialien</hi> einen Hauptge-<lb/> genſtand der Sorgfalt des Waſſerbaumeiſters aus. Es darf ſchlechterdings eher keine Fa-<lb/> ſchine in den Strom geworfen werden, bis man nicht uͤberzeugt iſt, daß alle benoͤthigten<lb/> Materialien, nicht nur die veranſchlagten, ſondern auch bei einem durch Zufall eintretenden<lb/> Ungluͤcksfalle, noch ein anſehnlicher Vorrath zu erhalten iſt. Denn es laͤßt ſich bei dem Coupi-<lb/> rungsbaue kein ſchlimmerer Umſtand denken, als daß nahe bei dem Schluß der Arbeit,<lb/> wo der gluͤckliche Erfolg vorzuͤglich vom ſchnellen Betrieb abhaͤngt, die Materialien aufgehen<lb/> und keine weiter zu erlangen ſind. In ſolchem Falle wuͤrde eine fuͤrchterliche Vertiefung,<lb/> den Einſturz der beiden Fluͤgel nach ſich ziehen, und es waͤre unmoͤglich, den Strom an dieſer<lb/> Stelle zu coupiren, weshalb eine neue Coupirung an einem andern Orte erbauet werden muͤßte.</p><lb/> <p>Es iſt zwar eben ſo wenig als bei Buhnen noͤthig, daß ſaͤmmtliche Faſchinen und<lb/> Pfaͤhle vorraͤthig auf der Bauſtelle liegen, weil hieraus die §. 19. angefuͤhrten Unbequemlich-<lb/> keiten entſtehen, es muͤſſen aber die noch fehlenden <hi rendition="#g">Faſchinen</hi> und <hi rendition="#g">Pfaͤhle</hi> nicht zu weit<lb/> entfernt und zu jeder Zeit zu erhalten ſeyn. Kann man friſchbelaubte Faſchinen erhalten,<lb/> welches der Fall iſt, wenn es nicht darauf ankommt ob der behauene Stamm wieder aus-<lb/> ſchlaͤgt, ſo ſind dieſe allen uͤbrigen vorzuziehen, oder man kann zur Schonung der Staͤmme<lb/> im fruͤhen Herbſte bauen, wo noch nicht alles Laub von den Zweigen abgefallen iſt.</p><lb/> <p>Die vorraͤthigen Faſchinen und Pfaͤhle werden ſo nahe wie moͤglich bei den Bauſtel-<lb/> len angefahren, und die Faſchinen wie bei dem Buhnenbau aufgeſtellt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Erde</hi> wird bei Coupirungen verhaͤltnißmaͤßig weit mehr als bei Buhnen erfordert,<lb/> und es iſt nicht genug, daß ſolche mit Schubkarren angefahren wird, ſondern es werden<lb/> auch zu ihrer Herbeiſchaffung Kaͤhne erfordert. Zu dieſem Ende muß nicht nur auf beiden<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0065]
Vom Baue der Coupirungen.
§. 40.
Damit aber die Arbeit bei einer Stromcoupirung in eben dem Maaße wie die Buh-
nen nach einem beſtimmten Beiſpiele erlaͤutert wird, und um noch mehr auf die Abweichun-
gen aufmerkſam zu machen, welche zwiſchen dieſem Baue und dem einer Buhne vorkommen, ſo
wird angenommen, daß von einem Strome ein Seitenarm abgeſchnitten werden ſoll. Die
ganze Breite dieſes Seitenarms an demjenigen Orte wo coupirt werden ſoll, betrage 20 Ru-
then oder 240 Fuß, die Tiefe nahe am rechten Ufer bei A 14 Fuß und nahe am linken Ufer
bei B 28 Fuß, und das ganze Profil habe ungefaͤhr eine ſolche Geſtalt wie Figur 37.
Tfa. V.
Iſt nun in Abſicht der Wahl des Orts und der Zeit ſo viel wie moͤglich auf die §.
36. und 37. gegebenen Erinnerungen Ruͤckſicht genommen und vor allen Dingen dafuͤr ge-
ſorgt, daß ſich kein Holz im Grunde befinde, ſo machen die Materialien einen Hauptge-
genſtand der Sorgfalt des Waſſerbaumeiſters aus. Es darf ſchlechterdings eher keine Fa-
ſchine in den Strom geworfen werden, bis man nicht uͤberzeugt iſt, daß alle benoͤthigten
Materialien, nicht nur die veranſchlagten, ſondern auch bei einem durch Zufall eintretenden
Ungluͤcksfalle, noch ein anſehnlicher Vorrath zu erhalten iſt. Denn es laͤßt ſich bei dem Coupi-
rungsbaue kein ſchlimmerer Umſtand denken, als daß nahe bei dem Schluß der Arbeit,
wo der gluͤckliche Erfolg vorzuͤglich vom ſchnellen Betrieb abhaͤngt, die Materialien aufgehen
und keine weiter zu erlangen ſind. In ſolchem Falle wuͤrde eine fuͤrchterliche Vertiefung,
den Einſturz der beiden Fluͤgel nach ſich ziehen, und es waͤre unmoͤglich, den Strom an dieſer
Stelle zu coupiren, weshalb eine neue Coupirung an einem andern Orte erbauet werden muͤßte.
Es iſt zwar eben ſo wenig als bei Buhnen noͤthig, daß ſaͤmmtliche Faſchinen und
Pfaͤhle vorraͤthig auf der Bauſtelle liegen, weil hieraus die §. 19. angefuͤhrten Unbequemlich-
keiten entſtehen, es muͤſſen aber die noch fehlenden Faſchinen und Pfaͤhle nicht zu weit
entfernt und zu jeder Zeit zu erhalten ſeyn. Kann man friſchbelaubte Faſchinen erhalten,
welches der Fall iſt, wenn es nicht darauf ankommt ob der behauene Stamm wieder aus-
ſchlaͤgt, ſo ſind dieſe allen uͤbrigen vorzuziehen, oder man kann zur Schonung der Staͤmme
im fruͤhen Herbſte bauen, wo noch nicht alles Laub von den Zweigen abgefallen iſt.
Die vorraͤthigen Faſchinen und Pfaͤhle werden ſo nahe wie moͤglich bei den Bauſtel-
len angefahren, und die Faſchinen wie bei dem Buhnenbau aufgeſtellt.
Erde wird bei Coupirungen verhaͤltnißmaͤßig weit mehr als bei Buhnen erfordert,
und es iſt nicht genug, daß ſolche mit Schubkarren angefahren wird, ſondern es werden
auch zu ihrer Herbeiſchaffung Kaͤhne erfordert. Zu dieſem Ende muß nicht nur auf beiden
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