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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Viertes Kapitel.
Taf. IV.senkrecht, so macht dieses keinen Unterschied in der Arbeit, wovon man sich durch das Zeich-
nen der einzelnen Lagen überzeugen kann; sollte aber das Ufer sehr flach sein, so entstehet
daraus weiter nichts, als daß man mit der ersten Lage den Grund früher erreicht, und auf
dieselbe nicht so viele neue Lagen, wie in dem vorhergehenden Beispiele, packen kann. Die
Figur 32. zeigt den Durchschnitt einer solchen Buhne.

Eben so macht es gar keine Schwierigkeiten, wenn die Wassertiefe sehr abwech-
selnd
ist, weil es alsdann lediglich darauf ankommt, über einer größern Tiefe die Lage
verhältnißmäßig breiter, und bei einer geringern, schmäler zu machen. Wäre in einem beson-
der Falle die Tiefe unter der Lage, wo gearbeitet wird, 14 Fuß, so müßte man die Ausla-
Taf. III.dung
Figur 19. k l, m n nur 14 Fuß groß annehmen; wäre aber die Tiefe 48 Fuß, so
Taf. IV.so müßte so wohl k l als m n, 48 Fuß lang werden. Die Figur 33. zeigt den Durchschnitt
einer solchen Buhne, die in abwechselnden Tiefen erbauet ist.

§. 30.

Die Schöpfbuhnen, welche bestimmt sind, den Strom aufzufangen, um ihn in
einen Kanal oder Stromarm zu leiten, müssen ihrer Natur nach, der Richtung des Stroms
entgegen gebauet werden, Statt daß die gewöhnlichen Buhnen quer in denselben hineingehen.
Bei ihrem Baue wird nach denselben Grundsätzen verfahren, wie vorhin bei den Buhnen ge-
zeigt wurde, indem man von dem Ufer ab in den Strom hinein arbeitet, so daß ihre Kon-
strukzion ganz dieselbe ist, wie bei den übrigen Buhnen. Wenn es hierher gehörte, so würde
sich leicht aus vielen Erfahrungen darthun lassen, daß die Erwartung, welche man von den
Schöpfbuhnen hegt, viel zu groß ist, und daß sie keinesweges solche Wassermagnete sind,
wie man sich vorstellt, vielmehr ist in den meisten Fällen ihre Wirkung nur sehr unsicher,
und man kann sie auch größtentheils durch andere Anlagen entbehrlich machen.

Von so geringem Nutzen sich auch die Schöpfbuhnen durch die Erfahrung bewiesen
haben, wenn es darauf ankommt, einem Durchstiche oder Stromarme Wasser zuzuführen, so
unentbehrlich sind sie dennoch da, wo ein Strom sich in mehrere Theile theilet, um die vor-
springende Landspitze oder den Theilungspunkt zu befestigen und ihn gegen das anströmende
Wasser und gegen den Eisgang zu sichern.

§. 31.

Noch kömmt eine Art Buhnen vor, welche Rauschbuhnen, Rauschflügel oder
Kribben genannt werden. Sie sollen bei kleinen Flüssen dazu dienen, wenn solche sich sehr
verbreitet haben und für die Schiffahrt zu seicht geworden sind, dem Fahrwasser mehr Tiefe

Viertes Kapitel.
Taf. IV.ſenkrecht, ſo macht dieſes keinen Unterſchied in der Arbeit, wovon man ſich durch das Zeich-
nen der einzelnen Lagen uͤberzeugen kann; ſollte aber das Ufer ſehr flach ſein, ſo entſtehet
daraus weiter nichts, als daß man mit der erſten Lage den Grund fruͤher erreicht, und auf
dieſelbe nicht ſo viele neue Lagen, wie in dem vorhergehenden Beiſpiele, packen kann. Die
Figur 32. zeigt den Durchſchnitt einer ſolchen Buhne.

Eben ſo macht es gar keine Schwierigkeiten, wenn die Waſſertiefe ſehr abwech-
ſelnd
iſt, weil es alsdann lediglich darauf ankommt, uͤber einer groͤßern Tiefe die Lage
verhaͤltnißmaͤßig breiter, und bei einer geringern, ſchmaͤler zu machen. Waͤre in einem beſon-
der Falle die Tiefe unter der Lage, wo gearbeitet wird, 14 Fuß, ſo muͤßte man die Ausla-
Taf. III.dung
Figur 19. k l, m n nur 14 Fuß groß annehmen; waͤre aber die Tiefe 48 Fuß, ſo
Taf. IV.ſo muͤßte ſo wohl k l als m n, 48 Fuß lang werden. Die Figur 33. zeigt den Durchſchnitt
einer ſolchen Buhne, die in abwechſelnden Tiefen erbauet iſt.

§. 30.

Die Schoͤpfbuhnen, welche beſtimmt ſind, den Strom aufzufangen, um ihn in
einen Kanal oder Stromarm zu leiten, muͤſſen ihrer Natur nach, der Richtung des Stroms
entgegen gebauet werden, Statt daß die gewoͤhnlichen Buhnen quer in denſelben hineingehen.
Bei ihrem Baue wird nach denſelben Grundſaͤtzen verfahren, wie vorhin bei den Buhnen ge-
zeigt wurde, indem man von dem Ufer ab in den Strom hinein arbeitet, ſo daß ihre Kon-
ſtrukzion ganz dieſelbe iſt, wie bei den uͤbrigen Buhnen. Wenn es hierher gehoͤrte, ſo wuͤrde
ſich leicht aus vielen Erfahrungen darthun laſſen, daß die Erwartung, welche man von den
Schoͤpfbuhnen hegt, viel zu groß iſt, und daß ſie keinesweges ſolche Waſſermagnete ſind,
wie man ſich vorſtellt, vielmehr iſt in den meiſten Faͤllen ihre Wirkung nur ſehr unſicher,
und man kann ſie auch groͤßtentheils durch andere Anlagen entbehrlich machen.

Von ſo geringem Nutzen ſich auch die Schoͤpfbuhnen durch die Erfahrung bewieſen
haben, wenn es darauf ankommt, einem Durchſtiche oder Stromarme Waſſer zuzufuͤhren, ſo
unentbehrlich ſind ſie dennoch da, wo ein Strom ſich in mehrere Theile theilet, um die vor-
ſpringende Landſpitze oder den Theilungspunkt zu befeſtigen und ihn gegen das anſtroͤmende
Waſſer und gegen den Eisgang zu ſichern.

§. 31.

Noch koͤmmt eine Art Buhnen vor, welche Rauſchbuhnen, Rauſchfluͤgel oder
Kribben genannt werden. Sie ſollen bei kleinen Fluͤſſen dazu dienen, wenn ſolche ſich ſehr
verbreitet haben und fuͤr die Schiffahrt zu ſeicht geworden ſind, dem Fahrwaſſer mehr Tiefe

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[36/0056] Viertes Kapitel. ſenkrecht, ſo macht dieſes keinen Unterſchied in der Arbeit, wovon man ſich durch das Zeich- nen der einzelnen Lagen uͤberzeugen kann; ſollte aber das Ufer ſehr flach ſein, ſo entſtehet daraus weiter nichts, als daß man mit der erſten Lage den Grund fruͤher erreicht, und auf dieſelbe nicht ſo viele neue Lagen, wie in dem vorhergehenden Beiſpiele, packen kann. Die Figur 32. zeigt den Durchſchnitt einer ſolchen Buhne. Taf. IV. Eben ſo macht es gar keine Schwierigkeiten, wenn die Waſſertiefe ſehr abwech- ſelnd iſt, weil es alsdann lediglich darauf ankommt, uͤber einer groͤßern Tiefe die Lage verhaͤltnißmaͤßig breiter, und bei einer geringern, ſchmaͤler zu machen. Waͤre in einem beſon- der Falle die Tiefe unter der Lage, wo gearbeitet wird, 14 Fuß, ſo muͤßte man die Ausla- dung Figur 19. k l, m n nur 14 Fuß groß annehmen; waͤre aber die Tiefe 48 Fuß, ſo ſo muͤßte ſo wohl k l als m n, 48 Fuß lang werden. Die Figur 33. zeigt den Durchſchnitt einer ſolchen Buhne, die in abwechſelnden Tiefen erbauet iſt. Taf. IV. §. 30. Die Schoͤpfbuhnen, welche beſtimmt ſind, den Strom aufzufangen, um ihn in einen Kanal oder Stromarm zu leiten, muͤſſen ihrer Natur nach, der Richtung des Stroms entgegen gebauet werden, Statt daß die gewoͤhnlichen Buhnen quer in denſelben hineingehen. Bei ihrem Baue wird nach denſelben Grundſaͤtzen verfahren, wie vorhin bei den Buhnen ge- zeigt wurde, indem man von dem Ufer ab in den Strom hinein arbeitet, ſo daß ihre Kon- ſtrukzion ganz dieſelbe iſt, wie bei den uͤbrigen Buhnen. Wenn es hierher gehoͤrte, ſo wuͤrde ſich leicht aus vielen Erfahrungen darthun laſſen, daß die Erwartung, welche man von den Schoͤpfbuhnen hegt, viel zu groß iſt, und daß ſie keinesweges ſolche Waſſermagnete ſind, wie man ſich vorſtellt, vielmehr iſt in den meiſten Faͤllen ihre Wirkung nur ſehr unſicher, und man kann ſie auch groͤßtentheils durch andere Anlagen entbehrlich machen. Von ſo geringem Nutzen ſich auch die Schoͤpfbuhnen durch die Erfahrung bewieſen haben, wenn es darauf ankommt, einem Durchſtiche oder Stromarme Waſſer zuzufuͤhren, ſo unentbehrlich ſind ſie dennoch da, wo ein Strom ſich in mehrere Theile theilet, um die vor- ſpringende Landſpitze oder den Theilungspunkt zu befeſtigen und ihn gegen das anſtroͤmende Waſſer und gegen den Eisgang zu ſichern. §. 31. Noch koͤmmt eine Art Buhnen vor, welche Rauſchbuhnen, Rauſchfluͤgel oder Kribben genannt werden. Sie ſollen bei kleinen Fluͤſſen dazu dienen, wenn ſolche ſich ſehr verbreitet haben und fuͤr die Schiffahrt zu ſeicht geworden ſind, dem Fahrwaſſer mehr Tiefe

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/56>, abgerufen am 21.11.2024.