Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Viertes Kapitel. zu besorgen ist. Es folgt daraus die Regel für einen Aufseher von selbst, daß, wenn dieFaschinen in der beschriebenen Art ausgelegt sind, unter keinerlei Vorwand auch nicht des Taf. II.Mittagsbrodes oder der Feierstunden wegen, abgebrochen werden darf, sondern erst bewürstet werden muß, bevor man von der Arbeit gehen kann. Diese Regel gilt allgemein so wohl bei den Buhnen wie bei den Coupirungen, und Bei dem Bewürsten wird folgendergestalt verfahren: Zuerst wird aus der Mitte §. 23. Nach dem Benageln und Bewürsten wird die Faschinenlage mit Erde bekarrt, wozu Viertes Kapitel. zu beſorgen iſt. Es folgt daraus die Regel fuͤr einen Aufſeher von ſelbſt, daß, wenn dieFaſchinen in der beſchriebenen Art ausgelegt ſind, unter keinerlei Vorwand auch nicht des Taf. II.Mittagsbrodes oder der Feierſtunden wegen, abgebrochen werden darf, ſondern erſt bewuͤrſtet werden muß, bevor man von der Arbeit gehen kann. Dieſe Regel gilt allgemein ſo wohl bei den Buhnen wie bei den Coupirungen, und Bei dem Bewuͤrſten wird folgendergeſtalt verfahren: Zuerſt wird aus der Mitte §. 23. Nach dem Benageln und Bewuͤrſten wird die Faſchinenlage mit Erde bekarrt, wozu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0048" n="28"/><fw place="top" type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/> zu beſorgen iſt. Es folgt daraus die Regel fuͤr einen Aufſeher von ſelbſt, daß, wenn die<lb/> Faſchinen in der beſchriebenen Art ausgelegt ſind, unter keinerlei Vorwand auch nicht des<lb/><note place="left">Taf. <hi rendition="#aq">II.</hi></note>Mittagsbrodes oder der Feierſtunden wegen, abgebrochen werden darf, ſondern erſt bewuͤrſtet<lb/> werden muß, bevor man von der Arbeit gehen kann.</p><lb/> <p>Dieſe Regel gilt allgemein ſo wohl bei den Buhnen wie bei den Coupirungen, und<lb/> es muͤſſen daher auch vor Eintritt des Feierabends, ehe man das Werk die Nacht uͤber verlaͤßt,<lb/> die Faſchinenlagen mit Wuͤrſten und Pfaͤhlen tuͤchtig an das Ufer befeſtiget, aber ja nicht<lb/> mit Erde beſchwert werden.</p><lb/> <p>Bei dem <hi rendition="#g">Bewuͤrſten</hi> wird folgendergeſtalt verfahren: Zuerſt wird aus der Mitte<lb/> ein Stuͤck Wurſt <hi rendition="#aq">a b</hi> (Figur 16.) dem Strome entgegen, und ein anderes <hi rendition="#aq">c d</hi> Strom ab-<lb/> waͤrts geſtreckt, auch zur beſſern Verbindung noch ein Stuͤck <hi rendition="#aq">e f</hi> am Obertheil der Lage frei<lb/> aufgelegt. Dieſe heißen <hi rendition="#g">Kreutzwuͤrſte</hi>. Hiernaͤchſt werden zwei Reihen Wuͤrſte am aͤußer-<lb/> ſten Rande der Lage, gegen das Waſſer zu, dicht neben einander ſo geſtreckt, daß die Fa-<lb/> ſchinenſpitzen etwa zwei Fuß vorſtehen. (Fig. 16.) <hi rendition="#aq">g, h, i.</hi> Sie werden <hi rendition="#g">Randwuͤrſte</hi> ge-<lb/> nennt, und gleich mit vier Fuß langen Faſchinenpfaͤhlen zwiſchen jedem dritten Bande der<lb/> Wuͤrſte, oder zwei Fuß auseinander beſteckt. Weil die aͤußern Faſchinen ziemlich frei und<lb/> locker liegen, ſo koͤnnen dieſe Pfaͤhle in die Randwuͤrſte ohne Schlegel mit der Hand einge-<lb/> druͤckt werden, und muͤſſen, damit ſie ſich nicht durchdruͤcken, einen Fuß oben uͤberſtehen, da<lb/> ſie denn bei den folgenden Lagen, wenn ſie nicht außerdem eingedruͤckt ſind, noch nachge-<lb/> ſchlagen werden. Parallel mit den Randwuͤrſten werden im Bogen herum einfache Wuͤrſte<lb/> gelegt, bis die letzte in der Mitte nur einige Fuß vom Ufer abſtehet. Dieſe Wuͤrſte werden<lb/> auf gleiche Art, wie die Randwuͤrſte, in Entfernungen von zwei Fuß mit Pfaͤhlen beſteckt,<lb/> welches auch allemal da geſchehen muß, wo ſich zwei Wuͤrſte durchkreuzen. Die Pfaͤhle wer-<lb/> den hierauf mit dem §. 9. beſchriebenen Schlegel ſo weit eingeſchlagen, daß ſie nur noch 3<lb/> bis 4 Zoll uͤber die Wuͤrſte vorſtehen. Dieſes Einſchlagen der Pfaͤhle heißt die <hi rendition="#g">Benage-<lb/> lung</hi>, wobei man vorzuͤglich, wenn die Wuͤrſte und Faſchinen trocken ſind, dahin zu ſehen<lb/> hat, daß kein Pfahl ſich durchziehet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 23.</head><lb/> <p>Nach dem Benageln und Bewuͤrſten wird die Faſchinenlage mit Erde bekarrt, wozu<lb/> man beſonders, wenn die Faſchinen <choice><sic>trockeu</sic><corr>trocken</corr></choice> ſind, wenigſtens bei der erſten Lage, gern fette<lb/> Kley- oder Lehmerde nimmt, zu den uͤbrigen aber, vorzuͤglich bei friſch belaubten Faſchinen,<lb/> groben Kieß (<hi rendition="#aq">gravier</hi>) waͤhlt, und ſich nur in allen Faͤllen fuͤr zu feinem Schwemmſande oder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0048]
Viertes Kapitel.
zu beſorgen iſt. Es folgt daraus die Regel fuͤr einen Aufſeher von ſelbſt, daß, wenn die
Faſchinen in der beſchriebenen Art ausgelegt ſind, unter keinerlei Vorwand auch nicht des
Mittagsbrodes oder der Feierſtunden wegen, abgebrochen werden darf, ſondern erſt bewuͤrſtet
werden muß, bevor man von der Arbeit gehen kann.
Taf. II.
Dieſe Regel gilt allgemein ſo wohl bei den Buhnen wie bei den Coupirungen, und
es muͤſſen daher auch vor Eintritt des Feierabends, ehe man das Werk die Nacht uͤber verlaͤßt,
die Faſchinenlagen mit Wuͤrſten und Pfaͤhlen tuͤchtig an das Ufer befeſtiget, aber ja nicht
mit Erde beſchwert werden.
Bei dem Bewuͤrſten wird folgendergeſtalt verfahren: Zuerſt wird aus der Mitte
ein Stuͤck Wurſt a b (Figur 16.) dem Strome entgegen, und ein anderes c d Strom ab-
waͤrts geſtreckt, auch zur beſſern Verbindung noch ein Stuͤck e f am Obertheil der Lage frei
aufgelegt. Dieſe heißen Kreutzwuͤrſte. Hiernaͤchſt werden zwei Reihen Wuͤrſte am aͤußer-
ſten Rande der Lage, gegen das Waſſer zu, dicht neben einander ſo geſtreckt, daß die Fa-
ſchinenſpitzen etwa zwei Fuß vorſtehen. (Fig. 16.) g, h, i. Sie werden Randwuͤrſte ge-
nennt, und gleich mit vier Fuß langen Faſchinenpfaͤhlen zwiſchen jedem dritten Bande der
Wuͤrſte, oder zwei Fuß auseinander beſteckt. Weil die aͤußern Faſchinen ziemlich frei und
locker liegen, ſo koͤnnen dieſe Pfaͤhle in die Randwuͤrſte ohne Schlegel mit der Hand einge-
druͤckt werden, und muͤſſen, damit ſie ſich nicht durchdruͤcken, einen Fuß oben uͤberſtehen, da
ſie denn bei den folgenden Lagen, wenn ſie nicht außerdem eingedruͤckt ſind, noch nachge-
ſchlagen werden. Parallel mit den Randwuͤrſten werden im Bogen herum einfache Wuͤrſte
gelegt, bis die letzte in der Mitte nur einige Fuß vom Ufer abſtehet. Dieſe Wuͤrſte werden
auf gleiche Art, wie die Randwuͤrſte, in Entfernungen von zwei Fuß mit Pfaͤhlen beſteckt,
welches auch allemal da geſchehen muß, wo ſich zwei Wuͤrſte durchkreuzen. Die Pfaͤhle wer-
den hierauf mit dem §. 9. beſchriebenen Schlegel ſo weit eingeſchlagen, daß ſie nur noch 3
bis 4 Zoll uͤber die Wuͤrſte vorſtehen. Dieſes Einſchlagen der Pfaͤhle heißt die Benage-
lung, wobei man vorzuͤglich, wenn die Wuͤrſte und Faſchinen trocken ſind, dahin zu ſehen
hat, daß kein Pfahl ſich durchziehet.
§. 23.
Nach dem Benageln und Bewuͤrſten wird die Faſchinenlage mit Erde bekarrt, wozu
man beſonders, wenn die Faſchinen trocken ſind, wenigſtens bei der erſten Lage, gern fette
Kley- oder Lehmerde nimmt, zu den uͤbrigen aber, vorzuͤglich bei friſch belaubten Faſchinen,
groben Kieß (gravier) waͤhlt, und ſich nur in allen Faͤllen fuͤr zu feinem Schwemmſande oder
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