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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Viertes Kapitel.
weil auf diese Art der Arbeiter am leichtesten die Faschinen wegholen kann. Es muß aber
bei dem Aufstellen der Faschinen darauf gesehen werden, daß der Haufen so gesetzt wird,
damit man gegen die Wasserseite hin, die Faschinen wegnehmen kann, weil alsdann der Ar-
beiter wenn er Faschinen holen will, nicht erst um den Haufen herum gehen darf.

§. 20.

Um die Anweisung, wie bei dem Baue der Buhnen verfahren wird, an einem ganz
bestimmten Beispiele zu zeigen, so wird angenommen, daß an einem hohen etwas steilen Ufer
Taf. II.die Richtung der Buhne durch die beiden Pfähle A B Fig. 10. gegeben sey. Es wird fer-
ner vorausgesetzt, daß die Wassertiefe, in welcher die Buhne erbauet werden soll, 36 Fuß,
die Kronenb[r]eite 12 Fuß, und die Länge der ganzen Buhne, auf der Krone gemessen, 8 Ru-
then oder 96 Fuß betrage. Die Länge ist zur Ersparung der Zeichnungen, nicht größer an-
genommen worden; es hat aber auf die Führung des Baues keinen Einfluß, wenn solche
zehnmal und noch größer wäre, weil alsdenn eben so fortgefahren wird, wie die folgende
Anweisung lehret. Auch ist es in den meisten Fällen nicht einmal rathsam, besonders wenn
man schon die Normalbreite des Stroms überschreitet, die Buhne gleich anfänglich sehr
lang zu machen, weil nicht nur, außer der mehrern Gefahr für die Buhne, auch der Nach-
theil entstehet, daß man hinter derselben keine hinlängliche Verlandung bewirkt, wovon meh-
rere Buhnen Beispiele sind.

So viel Gründe aber auch vorhanden seyn können, eine Buhne nicht zu lang in ei-
nem Jahre anzulegen, eben so erheblich ist es auch, bei einer angefangenen Buhne mit
dem Baue nicht eher abzubrechen, als bis die ersten Lagen wirklich den Grund erreicht ha-
ben; oder, man kann und muß annehmen, daß die Länge der Krone, wenigstens der Tiefe
gleich, also im gegenwärtigen Falle 36 Fuß ist, ehe man das Werk eine Zeit lang, liegen
lassen kann.

Sobald die Richtung der Buhne, oder vielmehr ihre Streichlinie gegen den
Strom durch die beiden Pfähle A B Fig. 10. gegeben ist, so wird auf A B senkrecht, aus A
und B die Breite der Krone abgesetzt und durch zwei Pfähle D und C bemerkt. In alle
vier Punkte A, B, C, D kommen bei dem Baue lange Stangen, damit sich der Buhnen-
meister während dem Baue darnach richten kann.

Ist nun, wie hier vorausgesetzt wird, das Ufer höher, als der Wasserspiegel, und
die größte Tiefe von dem Spiegel des niedrigen Sommerwassers an bis auf das Grundbett
des Stroms gemessen, wenn dazu noch ein Fuß gerechnet wird, in der Gegend, wo die

Buhne

Viertes Kapitel.
weil auf dieſe Art der Arbeiter am leichteſten die Faſchinen wegholen kann. Es muß aber
bei dem Aufſtellen der Faſchinen darauf geſehen werden, daß der Haufen ſo geſetzt wird,
damit man gegen die Waſſerſeite hin, die Faſchinen wegnehmen kann, weil alsdann der Ar-
beiter wenn er Faſchinen holen will, nicht erſt um den Haufen herum gehen darf.

§. 20.

Um die Anweiſung, wie bei dem Baue der Buhnen verfahren wird, an einem ganz
beſtimmten Beiſpiele zu zeigen, ſo wird angenommen, daß an einem hohen etwas ſteilen Ufer
Taf. II.die Richtung der Buhne durch die beiden Pfaͤhle A B Fig. 10. gegeben ſey. Es wird fer-
ner vorausgeſetzt, daß die Waſſertiefe, in welcher die Buhne erbauet werden ſoll, 36 Fuß,
die Kronenb[r]eite 12 Fuß, und die Laͤnge der ganzen Buhne, auf der Krone gemeſſen, 8 Ru-
then oder 96 Fuß betrage. Die Laͤnge iſt zur Erſparung der Zeichnungen, nicht groͤßer an-
genommen worden; es hat aber auf die Fuͤhrung des Baues keinen Einfluß, wenn ſolche
zehnmal und noch groͤßer waͤre, weil alsdenn eben ſo fortgefahren wird, wie die folgende
Anweiſung lehret. Auch iſt es in den meiſten Faͤllen nicht einmal rathſam, beſonders wenn
man ſchon die Normalbreite des Stroms uͤberſchreitet, die Buhne gleich anfaͤnglich ſehr
lang zu machen, weil nicht nur, außer der mehrern Gefahr fuͤr die Buhne, auch der Nach-
theil entſtehet, daß man hinter derſelben keine hinlaͤngliche Verlandung bewirkt, wovon meh-
rere Buhnen Beiſpiele ſind.

So viel Gruͤnde aber auch vorhanden ſeyn koͤnnen, eine Buhne nicht zu lang in ei-
nem Jahre anzulegen, eben ſo erheblich iſt es auch, bei einer angefangenen Buhne mit
dem Baue nicht eher abzubrechen, als bis die erſten Lagen wirklich den Grund erreicht ha-
ben; oder, man kann und muß annehmen, daß die Laͤnge der Krone, wenigſtens der Tiefe
gleich, alſo im gegenwaͤrtigen Falle 36 Fuß iſt, ehe man das Werk eine Zeit lang, liegen
laſſen kann.

Sobald die Richtung der Buhne, oder vielmehr ihre Streichlinie gegen den
Strom durch die beiden Pfaͤhle A B Fig. 10. gegeben iſt, ſo wird auf A B ſenkrecht, aus A
und B die Breite der Krone abgeſetzt und durch zwei Pfaͤhle D und C bemerkt. In alle
vier Punkte A, B, C, D kommen bei dem Baue lange Stangen, damit ſich der Buhnen-
meiſter waͤhrend dem Baue darnach richten kann.

Iſt nun, wie hier vorausgeſetzt wird, das Ufer hoͤher, als der Waſſerſpiegel, und
die groͤßte Tiefe von dem Spiegel des niedrigen Sommerwaſſers an bis auf das Grundbett
des Stroms gemeſſen, wenn dazu noch ein Fuß gerechnet wird, in der Gegend, wo die

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[24/0044] Viertes Kapitel. weil auf dieſe Art der Arbeiter am leichteſten die Faſchinen wegholen kann. Es muß aber bei dem Aufſtellen der Faſchinen darauf geſehen werden, daß der Haufen ſo geſetzt wird, damit man gegen die Waſſerſeite hin, die Faſchinen wegnehmen kann, weil alsdann der Ar- beiter wenn er Faſchinen holen will, nicht erſt um den Haufen herum gehen darf. §. 20. Um die Anweiſung, wie bei dem Baue der Buhnen verfahren wird, an einem ganz beſtimmten Beiſpiele zu zeigen, ſo wird angenommen, daß an einem hohen etwas ſteilen Ufer die Richtung der Buhne durch die beiden Pfaͤhle A B Fig. 10. gegeben ſey. Es wird fer- ner vorausgeſetzt, daß die Waſſertiefe, in welcher die Buhne erbauet werden ſoll, 36 Fuß, die Kronenbreite 12 Fuß, und die Laͤnge der ganzen Buhne, auf der Krone gemeſſen, 8 Ru- then oder 96 Fuß betrage. Die Laͤnge iſt zur Erſparung der Zeichnungen, nicht groͤßer an- genommen worden; es hat aber auf die Fuͤhrung des Baues keinen Einfluß, wenn ſolche zehnmal und noch groͤßer waͤre, weil alsdenn eben ſo fortgefahren wird, wie die folgende Anweiſung lehret. Auch iſt es in den meiſten Faͤllen nicht einmal rathſam, beſonders wenn man ſchon die Normalbreite des Stroms uͤberſchreitet, die Buhne gleich anfaͤnglich ſehr lang zu machen, weil nicht nur, außer der mehrern Gefahr fuͤr die Buhne, auch der Nach- theil entſtehet, daß man hinter derſelben keine hinlaͤngliche Verlandung bewirkt, wovon meh- rere Buhnen Beiſpiele ſind. Taf. II. So viel Gruͤnde aber auch vorhanden ſeyn koͤnnen, eine Buhne nicht zu lang in ei- nem Jahre anzulegen, eben ſo erheblich iſt es auch, bei einer angefangenen Buhne mit dem Baue nicht eher abzubrechen, als bis die erſten Lagen wirklich den Grund erreicht ha- ben; oder, man kann und muß annehmen, daß die Laͤnge der Krone, wenigſtens der Tiefe gleich, alſo im gegenwaͤrtigen Falle 36 Fuß iſt, ehe man das Werk eine Zeit lang, liegen laſſen kann. Sobald die Richtung der Buhne, oder vielmehr ihre Streichlinie gegen den Strom durch die beiden Pfaͤhle A B Fig. 10. gegeben iſt, ſo wird auf A B ſenkrecht, aus A und B die Breite der Krone abgeſetzt und durch zwei Pfaͤhle D und C bemerkt. In alle vier Punkte A, B, C, D kommen bei dem Baue lange Stangen, damit ſich der Buhnen- meiſter waͤhrend dem Baue darnach richten kann. Iſt nun, wie hier vorausgeſetzt wird, das Ufer hoͤher, als der Waſſerſpiegel, und die groͤßte Tiefe von dem Spiegel des niedrigen Sommerwaſſers an bis auf das Grundbett des Stroms gemeſſen, wenn dazu noch ein Fuß gerechnet wird, in der Gegend, wo die Buhne

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/44>, abgerufen am 23.11.2024.