Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Zehntes Kapitel. §. 70. So vortheilhaft auch die Flechtzäune in vieler Hinsicht sind, so kann man sie doch Zur Verfertigung des Wurstzauns werden Pfähle wie bei dem Flechtzaun, gewön- §. 71. Die Stangenzäune werden da angebracht, wo Wurstzäune keinen hinlänglichen schwendung
Zehntes Kapitel. §. 70. So vortheilhaft auch die Flechtzaͤune in vieler Hinſicht ſind, ſo kann man ſie doch Zur Verfertigung des Wurſtzauns werden Pfaͤhle wie bei dem Flechtzaun, gewoͤn- §. 71. Die Stangenzaͤune werden da angebracht, wo Wurſtzaͤune keinen hinlaͤnglichen ſchwendung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0100" n="80"/> <fw place="top" type="header">Zehntes Kapitel.</fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 70.</head><lb/> <p>So vortheilhaft auch die Flechtzaͤune in vieler Hinſicht ſind, ſo kann man ſie doch<lb/> nicht da gebrauchen, wo die Zaͤune waͤhrend dem Winter abgenommen werden. In dieſem<lb/> Falle kommt es darauf an, ob dergleichen Zaͤune nur wenig Widerſtand leiſten ſollen, und<lb/> ob man fuͤr die Pflanzung nichts von Gaͤnſen und Schweinen zu befuͤrchten hat, da denn<lb/> gewoͤhnlich wegen der geringeren Koſten, ein <hi rendition="#g">Wurſtzaun</hi> gewaͤhlt wird, deſſen Pfaͤhle und<lb/> Wuͤrſte im Herbſt noch bei den Packwerken genutzt werden koͤnnen.</p><lb/> <p>Zur Verfertigung des Wurſtzauns werden Pfaͤhle wie bei dem Flechtzaun, gewoͤn-<lb/> liche Wuͤrſte und Bindweiden erfordert. Laͤngs der Linie nach welcher der Zaun angelegt<lb/> werden ſoll, ſtreckt man eine Reihe Wuͤrſte, neben welche in Entfernungen von 3 bis 4 Fuß<lb/> auf beiden Seiten zwei Pfaͤhle einander gegenuͤber, einen Fuß tief, eingeſchlagen werden.<lb/><note place="left">Taf. <hi rendition="#aq">VII.</hi></note>Figur 68. <hi rendition="#aq">A.</hi> Nun kann man, nachdem der Zaun feſter werden ſoll, entweder zwei oder<lb/> drei Reihen Wuͤrſte ſo zwiſchen dieſen Pfaͤhlen befeſtigen, damit ſolche in gleicher Entfernung<lb/> von einander und von der Erde abſtehen. Zuerſt wird die zwiſchen den Pfaͤhlen lie-<lb/> gende Wurſt aufgehoben und in der unterſten Reihe nur hie und da mit Bindweiden ange-<lb/> bunden, hierauf wird zwiſchen den Pfaͤhlen die zweite Reihe Wuͤrſte geſtreckt und in der ge-<lb/> hoͤrigen Entfernung von der erſten Reihe angebracht. Soll noch eine dritte Reihe dazu<lb/> kommen, ſo geſchiehet ſolches auf gleiche Weiſe, wo man nur dahin ſehen muß, daß nicht<lb/> alle Wuͤrſte in einerlei Gegend zuſammen ſtoßen. Sind die Wuͤrſte vorlaͤufig befeſtiget, ſo<lb/> werden zwiſchen den oberſten Reihen Strebepfaͤhle, ſo viel die Feſtigkeit erfordert, eingeſchla-<lb/> gen und nachher an allen Pfaͤhlen die Wuͤrſte tuͤchtig mit Bindweiden angebunden, wobei<lb/> die Strebepfaͤhle zugleich einen Band erhalten. Figur 68. <hi rendition="#aq">B.</hi> Ein ſolcher fertiger Zaun laͤßt<lb/> ſich leicht im Herbſte wieder abnehmen, und wenn er nur nicht den Fehler haͤtte, daß ihm<lb/> zuweilen die noͤthigen Feſtigkeit fehlte, ſo wuͤrde er unter den angefuͤhrten Umſtaͤnden am we-<lb/> nigſten koſtbar ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 71.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Stangenzaͤune</hi> werden da angebracht, wo Wurſtzaͤune keinen hinlaͤnglichen<lb/> Widerſtand leiſten, und wo es dennoch erfordert wird, daß ſolche den Winter uͤber wieder<lb/> weggenommen werden ſollen. Die Pfaͤhle haut man aus Rindſchaͤligem Holze, die Stangen<lb/> werden aus Latt- oder Bohlſtaͤmmen geſpalten; ihre Konſtrukzion iſt bekannt genug. Sie<lb/> duͤrfen aber nur in den aͤußerſten Faͤllen angewandt werden, weil es offenbar eine Holzver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchwendung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0100]
Zehntes Kapitel.
§. 70.
So vortheilhaft auch die Flechtzaͤune in vieler Hinſicht ſind, ſo kann man ſie doch
nicht da gebrauchen, wo die Zaͤune waͤhrend dem Winter abgenommen werden. In dieſem
Falle kommt es darauf an, ob dergleichen Zaͤune nur wenig Widerſtand leiſten ſollen, und
ob man fuͤr die Pflanzung nichts von Gaͤnſen und Schweinen zu befuͤrchten hat, da denn
gewoͤhnlich wegen der geringeren Koſten, ein Wurſtzaun gewaͤhlt wird, deſſen Pfaͤhle und
Wuͤrſte im Herbſt noch bei den Packwerken genutzt werden koͤnnen.
Zur Verfertigung des Wurſtzauns werden Pfaͤhle wie bei dem Flechtzaun, gewoͤn-
liche Wuͤrſte und Bindweiden erfordert. Laͤngs der Linie nach welcher der Zaun angelegt
werden ſoll, ſtreckt man eine Reihe Wuͤrſte, neben welche in Entfernungen von 3 bis 4 Fuß
auf beiden Seiten zwei Pfaͤhle einander gegenuͤber, einen Fuß tief, eingeſchlagen werden.
Figur 68. A. Nun kann man, nachdem der Zaun feſter werden ſoll, entweder zwei oder
drei Reihen Wuͤrſte ſo zwiſchen dieſen Pfaͤhlen befeſtigen, damit ſolche in gleicher Entfernung
von einander und von der Erde abſtehen. Zuerſt wird die zwiſchen den Pfaͤhlen lie-
gende Wurſt aufgehoben und in der unterſten Reihe nur hie und da mit Bindweiden ange-
bunden, hierauf wird zwiſchen den Pfaͤhlen die zweite Reihe Wuͤrſte geſtreckt und in der ge-
hoͤrigen Entfernung von der erſten Reihe angebracht. Soll noch eine dritte Reihe dazu
kommen, ſo geſchiehet ſolches auf gleiche Weiſe, wo man nur dahin ſehen muß, daß nicht
alle Wuͤrſte in einerlei Gegend zuſammen ſtoßen. Sind die Wuͤrſte vorlaͤufig befeſtiget, ſo
werden zwiſchen den oberſten Reihen Strebepfaͤhle, ſo viel die Feſtigkeit erfordert, eingeſchla-
gen und nachher an allen Pfaͤhlen die Wuͤrſte tuͤchtig mit Bindweiden angebunden, wobei
die Strebepfaͤhle zugleich einen Band erhalten. Figur 68. B. Ein ſolcher fertiger Zaun laͤßt
ſich leicht im Herbſte wieder abnehmen, und wenn er nur nicht den Fehler haͤtte, daß ihm
zuweilen die noͤthigen Feſtigkeit fehlte, ſo wuͤrde er unter den angefuͤhrten Umſtaͤnden am we-
nigſten koſtbar ſeyn.
Taf. VII.
§. 71.
Die Stangenzaͤune werden da angebracht, wo Wurſtzaͤune keinen hinlaͤnglichen
Widerſtand leiſten, und wo es dennoch erfordert wird, daß ſolche den Winter uͤber wieder
weggenommen werden ſollen. Die Pfaͤhle haut man aus Rindſchaͤligem Holze, die Stangen
werden aus Latt- oder Bohlſtaͤmmen geſpalten; ihre Konſtrukzion iſt bekannt genug. Sie
duͤrfen aber nur in den aͤußerſten Faͤllen angewandt werden, weil es offenbar eine Holzver-
ſchwendung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |